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Ausgeschlafen, gefrühstückt, fertig gemacht und auf dem Wochenmarkt um die Ecke gegangen. Der Kleine kam bei einem Verkaufsstand nicht über die toten Augen, welche noch in einen gehäuteten Hasen steckten, weg. Kinder sind herrlich. Ich am Lachen, er am Ekeln. Alles fürs Abendessen gekauft, das Portemonnaie muss geschont werden und in den Tag gestartet. Hieß der Große und ich sind zur Stadionführung in den Prinzenpark gefahren, war sein Wunsch. Die Führung dann, wie man sich diese bei so einen Geldklub vorstellt. Man wird durch die Gänge geschoben. Wenig Inhalt, wenig Innovation und das hier nicht groß die Virage Auteuil oder der Kop of Boulogne beschrieben wird, liegt auf der Hand. Viel Geschichte gibt es ja hier ebenfalls nicht, sondern nur viel Geld. Doch das Eventvolk um uns herum sichtbar zufrieden. Im Fanshop dann mein persönlicher Moment. Der Große zeigte auf den Spruch „Fiers de nos couleurs" , was „Stolz auf unsere Farben“ heißt und darunter hängen diese neumodischen Schmutzfarben-Trikots. Da lächelte er nur müde und ich fühlte mich in meinen Ansichten bestätigt. Es waren diese stylisch und neue Märkte erschließende Trikotverbrechen. Dieses Bild parodierte hier alles.
Die Mademoiselle war mit den Jüngsten bei einer Rätselausstellung über Tutanchamun und wir trafen uns alle danach in der Nähe des Apartments, in einem Restaurant. Der Kulturbeauftragte machte danach zum Fußball. Ich fand ein fußläufig, schnuckeliges Stadion um die Ecke und war äußerst zufrieden mit mir. Die AS Centre de Paris bat zum Tanz. Der Spielort, das Stade Paul Faber, punktete damit wirklich nur 800 Meter entfernt vom Apartment zu sein und hatte eine kleine Tribüne. Die Mademoiselle brachte die Jungs, nach dem Restaurant, in die Wohnung und stoß Mitte der ersten Halbzeit zum Spiel dazu. Die Sonne kam auch mit voller Kraft raus und mit dem gekauften Bier, aus den in der Nähe liegenden Supermarché, genossen wir das Torfestival. Das Pariser Zentrum schoss die dritte Mannschaft von Seizieme ES aus dem 16. Arrondissements (Seizieme=Sechzehnten) gnadenlos ab. Ein geschmeidiges 8 zu 2. Damit wurde der Aufstieg hier und heute fest gemacht. Wenn Dy schon nicht will, habe ich wenigstens hier einen Aufstieg in der Saison mitgemacht. Zurück in der Wohnung wurde entspannt und mit den gekauften Riesen-Broiler, von heute Morgen, die hungrigen Mäuler der Jungs gestopft. Nach dem Abendessen machten wir nochmal zum Arc de Triomphe und dem Eiffelturm. Wie immer alles Überlaufen, aber trotzdem wieder richtig cool hier in Paris, vor allem im Dunkeln und beleuchtet.
Die restlichen Tage wurden mit Kultur verbracht. Es ging für alle das erste Mal in den
Invalidendom. Auf Französisch Dôme des Invalides. Dort wurden große französische Persönlichkeiten beigesetzt. Natürlich besichtigen die meisten Menschen das Grab von
Napoleon Bonaparte. Zurecht, ein Mensch welcher die Welt und die damalige Zeit beeinflusste. Aber auch der bekannte
General Ferdinand Jean Marie Foch oder
Monsieur Sébastien Le Prestre, Seigneur de Vauban, den ich auch kannte, fanden hier ihre letzte Ruhe. Ein großer Baumeister, welcher verantwortlich für viele militärische Objekte oder Festungen ist. Eine Bootstour auf der Seine, wie es sich für richtige Touristen gehört, wurde unternommen. Die Fahrt dauerte eine Stunde und in dieser kam ein schöner Regenschauer runter. Junge junge. Wir okkupierten draußen unter einen Vordach 1,5 Quadratmeter im Trockenen. Was gute Sicht für uns und leicht durchnässte Schuhe bedeutete. Die Leute hinter uns im Schiff konnten natürlich nun nichts mehr sehen, hatten aber immerhin ein trockenes Schuhwerk. Auf alle Fälle müssen wir dies nochmal bei besseren Wetterverhältnissen machen. An unseren letzten Tag in Paris wurde das
Château de Versailles besichtigt. Für die Mademoiselle und mich nicht das erste Mal. Aber Gott war die Bude wieder überlaufen. Die Touri-Massen fotografieren jedes Zimmer und jedes Accessoire, als ob es kein Morgen gäbe. Es ging teilweise in den Gängen nicht vor und nicht zurück. Die Selfie-Dichte war hier auch absolut krank. Gott geht ihr mir auf den Zeiger. In den Gärten verlief sich zum Glück alles und wir konnten dieses grandiose Schloss besser genießen. Das Gelände ist sehr weiträumig, mit vielen Springbrunnen, kleinen Teichen und Gängen mit hohen Hecken. Die Dekadenz der damaligen Zeit ist förmlich greifbar. Trotzdem ein einmaliger und interessanter Ort. Die obligatorische Regenhusche nahmen wir, wie gestern, tapfer und humorvoll mit. Abends lag dann nichts mehr an, außer für die Jungs zu kochen und die Taschen zu packen. Wir sehen uns in Rom. (Der Kulturbeauftragte)
Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.
Aufstieg für l´AS Centre De Paris
Grand Palais
Dôme des Invalides
Grab von Napoleon Bonaparte
Seine-Rundfahrt bei Regen
Château de Versailles
Galerie des Glaces - Spiegelsaal
Galerie des Batailles - Schlachtengalerie
Le jardin de Versailles - die Gärten von Versailles
Stadionführung im Parc des Princes