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Ahoj Freunde des unterklassigen tschechischen Fussballs. Den Samstag vor dem Spiel gegen Rot Weiß Essen fanden wir mal wieder Zeit in alter Runde in unser gelobtes Land zu machen. Ich war ja vor gefühlten Ewigkeiten das letzte Mal in Česká republika. Der stille Teilhaber und unser alter Sprücheklopfer Mutz waren dabei und ab Dresden Strehlen gondelten wir gemütlich los. Unser Mutz, als kleine Vorstellung, wird euch, wenn ihn fragt, wie ein wahrer Harald Lesch erklären, er sei Sachse, aber gefangen im Körper eines Thüringers. Ich muss mir endlich mal dieses Waldstadion von Motor Altenburg anschauen.
Kurz vor Bad Schandau dann ein längerer Halt, welcher unsere 5-minütige Umstiegszeit pulverisierte, wie der stille Teilhaber ein tschechisches Bier. Nach einem Notarzteinsatz ging es mit einiger Verspätung weiter. Dies ließ Mutz zu der Aussage hinreißen „Jetzt gib aber mal Gummi“ die ältere Dame, welche uns gegenüber saß, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Dann Ankunft in Bad Schandau, sofort zum Gleis 2, Zug weg, Hasstiraden vom stillen Teilhaber, zwei Stunden Aufenthalt. Blöd, aber nicht schlimm. Die ganzen Wandergruppen im Zug, machten voller Vorfreude los und wir überlegten, was wir mit der gewonnenen Zeit hier anstellen können, naaaaaja. So ging es zu einer Tanke am anderen Elbufer, welche uns schon aus unseren eigenen Wanderungen in dieser Gegend als Boxenstopp diente.
Tschechen-Bierchen erhofft, Apfelwoi in Bad Schandau bekommen. Jedenfalls für den stillen Teilhaber. Der Kenner erkennt, er holte sich ein Ebbelwoi im tiefsten Sachsen. Stolz wie Alfons Zitterbacke saß er an der Elbe und meinte „ein schöner Apfelwoi“. Ein wahrer Kosmopolit. Dass er ihn noch als Cola-Mixgetränk trank, verrate ich hier mal nicht. Abfahrt in Bad Schandau. Auf tschechischer Seite wurde die steile These in den Raum gestellt, dass goju jeden Sportplatz auf dieser Strecke zwischen Bad Schandau und Rumburk schon besucht hat. Ich denke, unser Chefredakteur lächelt da nur müde. Trotz Verspätung sollte es zum Spiel reichen und dementsprechend pünktlich kamen wir in dem kleinen Örtchen Šluknov, mit seinen knapp 6000 Einwohnern an. Kurz ging es zum Schloss und den kleinen Schlosspark, um dann gleich, dass von uns präferierte Restaurant anzusteuern. Wirkte schlicht, aber gemütlich und nach einem schnellen Kozel gings die 10 Minuten zum Sportplatz. Dieser war mit einer Tribüne ausgestattet welche etwas dunkel und gedrungen wirkte. Ein paar Fans waren mit Trommel am Start und hatten Spaß. Allgemein wirkte es, als ob der halbe Ort hier wäre und alles schnatterte um die Wette. Die Tschechen sind wahrlich ein sympathischen und angenehmes Völkchen. Es wirkte wie immer alles entschleunigt und freundlich.
Zehn Minuten vor Abpfiff drehte sich der stille Teilhaber um und meinte „Ich hab morgen auf Essen überhaupt keinen Bock, aber heute essen in Šluknov……" und grinste uns an. Jaja 3. Liga nervt. Business as usual hier. Hieß mal mehr mal weniger tiefgründiges Gequatsche von uns, Klobása und Pivo. Abpfiff und zurück ging es ins Restaurant am Schloss Šluknov auf Deutsch Schloss Schluckenau. Wenn wir schon bei der deutschen Übersetzung sind, mein Gericht in der Gaststätte hieß Henkerhieb und der Name war nicht ganz zu Unrecht gewählt. Jedenfalls bei mir. Schon kurz nach dem Essen bemerkte ich, dass ich ein wenig Rock ’n’ Roll im Magen hatte und auf dem Weg zum Bahnhof gabs dann einen astreiner Pogo. Ich meinte, scheiße, irgendwas stimmt nicht. Mutz erwiderte relativ fürsorglich, wenn ich kotzen müsste, sollte ich es hier und jetzt rauslassen, anstatt im Zug. Recht hatte er. So musste ich mir tatsächlich den kompletten Henkerhieb noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Alter Schwede, zum Glück ging es dann wieder. Am Bahnhof im Šluknov war ich wieder fit und wir konnten die Rückfahrt über Bad Schandau routiniert abspulen. (Der Kulturbeauftragte)
Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.
Šluknovský zámek
die 3 unterschiedlichen Zapfstile: Hladinka, Mlíko und Šnyt