20.08.2009, 20:00 Uhr
SK Slavia Praha – FK Crvena Zvezda Beograd
Praha, Stadion Eden
Europa-League-Qualifikation – 12.625 Zs. – 3:0
Dieser Europapokalabend begann mit der Frage: „Wo ist denn nun das Stadion?“ Anwort: „Na hier.“ „Wooooooooo?“ „Mensch, mach die Augen auf. Du stehst doch direkt davor!“ „Was? Das Haus hier ist ein Einkaufszentrum und das Haus ein Bürogebäude oder Wohnhaus. Vielleicht auch ein Hotel!“ „Das Hotel ist das Stadion!“ „Pfui!“
Noch mal kurz eine Lagebeschreibung. Wir standen nun also vor dem Stadion Eden von Slavia Praha. Rechter Hand ein Einkaufszentrum, dann eine Straße und auf der anderen Seite Häuser und ein rötlicher Bau mit amerikanischer Clownskantine nebst „Fahr ran und nimm den Fraß mit“-Luke.
Das ist nun also das Stadion Eden. Toll. Den Architekten will ich mal sehen, der sich so etwas ausdenkt. Das beste ist ja immer noch die mit Holz verkleidete Dachunterseite. Der Rest monotoner 08/15-Arenatrend. „Hast du eine gesehen, kannst du den Rest auch abhaken.“
Obwohl Roter Stern Belgrad ein attraktiver Gegner ist, wollten nur 12.625 Zuschauer dieses Spiel sehen. Darunter um die 300 im Gästeblock. Das Spiel die Runde zuvor gegen den Weltverein Sheriff Tiraspol aus der von der Republik Moldau abtrünnigen Region Transnitien wollten noch knapp 1.000 Zuschauer mehr sehen. Sachen gibt’s.
Die Zvezda-Fans mit einem überwiegend guten Auftritt, ließen erst nach dem 3:0 merklich nach, supporteten aber weiter. Auch eine Wohltat für die Ohren war auf ihrer Seite das nicht vorhanden Youtube-Liedgut. Anders bei Slavia: Vom „WM-Hit“ der „White Stripes – Seven nations army“, bis aus fast allen Stadien Deutschlands bekanntes Liedgut war dabei. Nur der für Tschechien typische Support hat gefehlt: „Slavie to do ho“ oder aber auch „Slavie klatsch klatsch“ war nicht zu hören. Honzas, habt ihr jetzt auch schon eine Internetflatrate? Aber zur Entschädigung zauberten sie wenigstens noch eine Choreo unter dem Motto „Supperstar“ auf die Hintertortribüne.
Sportlich gewann Slavia gegen Zvezda wie zu erwarten, wenn auch vielleicht ein wenig zu deutlich. In der 34. und 65. Minute traf Senkerik und zum 3:0 war Vlcek erfolgreich. Egal was da noch kommen mag, außer ein Europapokalspiel von Dynamo, für mich war dies der erste und letzte Besuch im Eden. Denn mit tschechischen Fußball hat das nichts mehr zu tun. Kein Putz der von den Wänden brökelt. Keine Honzas die am Gestänge lümmeln. Und auch kein „Kuuuuurrrrwa“. Wenn ich solche Stadien sehen will, kann ich entweder in Deutschland bleiben, oder gleich zum orangen Nachbarn fahren. (goju)