Tag: 10. November 2007
10.11.2007 SG Dynamo Dresden – Wuppertaler SV10.11.2007 SG Dynamo Dresden – Wuppertaler SV
10.11.2007, 14:00 Uhr
SG Dynamo Dresden – Wuppertaler SV
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Regionalliga Nord – 8.832 Zs. – 3:0
„Wir sind Dynamo und ihr nicht!“
Wie lange hat man das im RHS schon nicht mehr gehört!? Nur war es nicht gegen die Mannschaft gerichtet, sondern einzig allein gegen die Vereinsführung. Doch noch mal von vorn:
Vor dem Spiel hatte die Vereinsführung zu einem Fanforum in den Kristallpalast eingeladen. Dieses wurde durch die Geschäftsführung als großer Schritt in eine bessere Zukunft gedeutet, da nach ihrer Auffassung Ergebnisse erzielt wurden. Fragt sich nur welche? Kein Fan hat zugestimmt, dass Zaunfahnen auch bei Partien, die nicht als Sicherheitsspiel eingestuft sind oder bei Spielen ohne großes Zuschaueraufkommen nur noch auf eine Höhe von 1,20 m hängen dürfen. Nicht ein einziger Fan hat da zugestimmt. Es wurden während der 2-stündigen Veranstaltung zu keiner Zeit Ergebnisse erzielt. Eher machte sich Frust der Fans Luft. Sei es die neue Stadionordnung, die kritisiert wurde, das Sperren kritischer Vereinsmitglieder im Mitgliederforum oder das Einziehen von Spruchbändern beim vorhergehenden Heimspiel, verbunden mit Hausverbot für dieses Spiel für die „Spruchbandinhaber“. Komisch, dass dann selbiges Spruchband im Kino präsentiert wurde. Gar kleidete sich die Geschäftsführung modisch schick mit Polohemden, auf denen der Spruch („Das Maas ist voll!“) zu finden ist. Ja geht’s noch? Einerseits die freie Meinungsäußerung verbieten, um die Aussage dann selber zu präsentieren. Damit nimmt man sicht nicht „selber auf die Schippe“, wie die Geschäftsführung zu sagen wusste, sondern zeigt eine Respektlosigkeit gegenüber den Fans des Vereins.
Bei mir machte sich der Eindruck breit, dass dieses Forum nur als Alibiveranstaltung durch die Geschäftsführung initiiert war, bei der die „Ergebnisse“ schon im Vorfeld festgelegt waren. Hatten die Einlader wirklich erwartet, dass zu dieser Podiumsdiskussion nur irgendein „Hallie-Gallie-Klatsch-Publikum“ kommt, welches zu allem „ja“ und „amen“ sagt? Doch die anwesenden Leute waren überwiegend kritische Fans und Vereinsmitglieder.
Und so wurde, um wieder den Bogen zum Spiel zu spannen, der „Dynamo“-Teil der UD-Heimfahne beim allerletzten Spiel im K-Block auf die volle Höhe gezogen. Wohl wissend, dass es eine Handschlagvereinbarung mit dem Hauptgeschäftsführer gibt. Kurz darauf marschierten die Ordner auf und wenig später war die Fahne ca. zwei Meter eingerissen. Die Anweisung dazu kam mutmaßlich von der GF.
Ab diesem Moment war nur noch an Anti-Stimmung gegen diese Aktion zu denken. Zur Halbzeit verließen die Ultras Dynamo den K-Block und verteilten sich im Stadion. Der Geschäftsführer und der Marketing-Chef hatten das Stadion schon weit vor dem Halbzeitpfiff aus Angst um ihre Gesundheit verlassen, wie die örtlichen Medien zu berichten wussten. Die Mannschaft bekam anscheinend von dem ganzen Drumherum nichts mit und gewann ein schwaches Regionalligaspiel gegen noch schwächere Wuppertaler mit 3:0.
Die Nachwehen bleiben abzuwarten. Die Geschäftsführung hat angekündigt, allen, die den Zaun bestiegen haben um die Fahne auf voller Höhe zu halten, ein Stadionverbot auszusprechen sowie für Mitglieder den Vereinsauschluss anzustreben. Wofür frag ich mich? Wofür? Sind wir schon soweit bei Dynamo gekommen? Kritische Fans werden einfach ausgesperrt? Wenn dies so ist, setzt sich eigentlich nur der Weg aus dem Mitgliederforum fort und Dynamo wird zu einer seelenlosen Marketingmaschinerie verkommen. Doch dass Dresden anders ist, wird sich hoffentlich auch hier wieder beweisen. (goju)