Tag: 24. November 2007
24.11.2007 SG Dynamo Dresden – FC Energie Cottbus II24.11.2007 SG Dynamo Dresden – FC Energie Cottbus II
24.11.2007, 13:30 Uhr
SG Dynamo Dresden – FC Energie Cottbus II
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Regionalliga Nord – 7.449 Zs. – 1:0
Spiel eins nach Wuppertal. Spiel eins, welches nicht mehr im „K-Block“ verfolgt wird, sondern auf Grund des Umbaues des Stadions aus dem „L-Block“. Statt Zaunfahnen gab es heute weiße Bettlaken mit der Aufschrift „Fans – Unbezahlbar“. War als Antwort auf die Aktion der Geschäftsführung gedacht, welche zum Wuppe-Spiel die Werbebanden mit weißen Planen überdecken ließ, auf denen in rot geschrieben stand „-14.000“; „-20.000“ usw. Stimmung war heute so gut wie gar nicht vertreten, dafür aber massig Polizei. Für so einen Kick wohl mal mehr als übertrieben. Aber so kann man wenigstens der dummen Bevölkerung Deutschlands über die „Presse“ (wieso darf sich eigentlich ein Blatt wie die B**d offiziell als Zeitung bezeichnen? Reicht nicht Klopapier? Oder „Offzielles-Verdummungspapier-der-Angstmacher-Lobbyisten-Polizisten-und-Politiker“?) mitteilen „Bei jeden Dynamospiel sind wir mit mindestens 500 Polizisten im Einsatz, um für Recht und Ordnung zu sorgen“. Wobei dann „Recht“ oftmals eine sehr eigene Definition der Polizei zur Folge hat. Aber Hauptsache schön die Nülle gekrault und einen guten Eindruck gemacht. Der, der seinen Arbeitsplatz selbst erhalten kann (z. B. durch Überstunden bei Sinnloskicks) hat es echt gut. Das Spiel war mal wieder mehr schlecht als recht und somit nicht wirklich einer Erwähnung wert.
Nach dem Spiel hatten dann die „Ultras Dynamo“ jeden Interessierten zur Podiumsdiskussion in den Kristallpalast eingeladen. 400 Fans waren interessiert, die Geschäftsführung aber anscheinend nicht. Bis auf den Fanbeauftragten Martin Börner, der auch nicht im Auftrag der Vereinsführung da war, war diese komplett nicht vertreten. Als Ergebnis der Diskussionsrunde wurde beschlossen, dass der GF über die „Fangemeinschaft Dynamo“ ein Maßnahmenkatalog übergeben wird, der für mehr Rechte der Fans im Stadion steht. Der Einwand Martin Börners („Ihr könnt nicht nur Forderungen stellen, ihr müsst auch Kompromisse eingehen.“), konnte in erster Instanz zurück gewiesen werden, da die Geschäftsführung nicht anwesend war und sich somit nicht der Diskussion stellte. Auch wurde ein Brief der Vereinsführung an Sponsoren veröffentlicht (zugespielt über Sponsoren, die als Dynamofans der aktiven Szene näher stehen als der Geschäftsführung), in dem zu lesen war, wie offen die GF die Gruppe „Ultras Dynamo“ bei Sponsoren mit falschen Tatsachen in Verruf bringt. Es wurde von Randale bei dem Wuppertalspiel geschrieben. Dass Ultras die VIP-Gäste angegriffen und bepöbelt hätten. Und dass die Ultras hinter der Zaunfahne eine Rauchbombe gezündet hätten und noch weitere pyrotechnische Materialien den Himmel erblicken sollten. Dieses war zu keiner Zeit der Fall, wie jeder gesehen hat, der zu diesem Spiel anwesend war. Dieser Brief zeigt leider, wie die Geschäftsführung ihren Weg des Ausschlusses kritischer Fans fortsetzt. Angefangen bei der Sperrung von Mitgliedern, die im Mitgliederforum nach den verschwunden 800.000!!! Euro fragen, wozu man bei der Mitgliederversammlung nur gesagt bekommt „Wir haben uns verpokert“. Zum Vergleich: Durch Fehlverhalten der Fans musste der Verein in den letzten Jahren ca. 100.000 Euro Strafe zahlen. Aber dies wiegt mehr, als 800.000 Euro, die in einem Jahr verpokert werden!
Insgesamt wurde in der UD-Veranstaltung mehr erreicht, als bei der von der Geschäftsführung vor dem Wuppertalspiel. Denn hier gab es ein Ergebnis. Das war bei der GF-Veranstaltung nun zu keiner Zeit der Fall. Dass dann die Presse natürlich nur vermeintlich negative Stimmen aufnimmt, ist mal wieder ein Fall für sich. Auch der Punkt „Fahnen und ähnliches dürfen in einem im Stadiongelände befindlichen Raum eingelagert werden und werden nur zum Zeitpunkt der Einlagerung kontrolliert. Danach ist der Zugang nur durch legitimierte Personen berechtigt.“ wurde in Medien nur mit „Fans fordern weniger Kontrollen“ wiedergegeben. Was sich da der Außenstehende denkt, der nicht weiß, worum es geht, dürfte klar sein: „Da wollen die weniger Kontrollen und dann randalieren die nur rum.“ Leider ist schlechter Journalismus auch Journalismus. Und diesmal kam das Erwähnte nicht von der B**d oder M**O, sondern von der „Sächsischen Zeitung“. War mal wieder ein Bärendienst. Aber negative Meldungen über Fans bescheren halt eine höhere Auflage, wodurch Positives nur sporadisch bis gar nicht oder im Sinn entstellt wiedergegeben wird.
Was die Geschäftsführung und die Presse zu erreichen versuchen ist klar: Eine Diskreditierung kritischer Fans, für die der Verein mehr darstellt. Bei denen er ein großer Teil des Lebensinhaltes ist. Diese nehmen negative Schwankungen im Verein sehr schnell wahr. In diesem Fall eine Umwandlung des Volksvereines hin zum Marketingobjekt. Nach meiner Meinung hat ein Verein auch soziale Pflichten, wie die Ausbildung junger Mädchen und Jungen (zu Disziplin, geistiger Leistungsfähigkeit, Toleranz, Ehrgeiz und noch viel mehr) zu erfüllen. Des Weiteren ist er ein Ort, bei dem Menschen aller sozialer Schichten zusammenkommen und miteinander kommunizieren können. Gerade für Menschen aus schwächeren sozialen Verhältnissen ist dies wichtig. Ein Verein soll halt geben. Die gegensätzliche Entwicklung ist aber zu erkennen. Die „Oberschicht“ grenzt sich durch VIP-Bereiche/-Logen ab (hat es eigentlich schon getan) und die Vereine erlangen immer mehr den Status eines Wirtschaftsunternehmens. „Viel Geld ist wichtig für den sportlichen Erfolg.“ Hör ich immer. Aber dass das Gesamtbild „Sportgemeinschaft Dynamo Dresden“ mehr zählen sollte, als bloßer sportlicher Erfolg, ist mir wichtiger. Lieber einen Verein von Fans für Fans, als eine Fußball AG. Lieber ehrlichen Fußball, als zu versuchen, um jeden Preis in höhere Gefilde vorzudringen, die im Endeffekt nie erreicht werden, da die Phalanx der Fußballunternehmen schon zu stark geworden ist und somit (meines Erachtens) nie eine Meisterschaft in Dresden gefeiert wird. Jedenfalls nicht wenn man versucht, sich Erfolg zu erkaufen. „Back to the roots“ – weg vom Unternehmerfußball hin zum Arbeiterfußball, den sich JEDER leisten kann. Wo Vereinsmitglieder noch respektiert und als solche behandelt und keine „Jasager“ hofiert werden. Denn nur eine kritische und denkende Klasse entwickelt sich weiter. Dagegen bleibt eine stupide Masse, die sich führen lässt, dass was sie ist: Dumm, unterentwickelt, kronloyal.
Zum Abschluss noch das Spruchband zum Tage: „Wir sind die Fans. Wir sind der Verein. Lasst uns nicht vergessen sein!“
(goju)