Tag: 30. Dezember 2007

30.12.2007 Derby County F.C. – Blackburn Rovers F.C.30.12.2007 Derby County F.C. – Blackburn Rovers F.C.

30.12.2007, 13:00 Uhr
Derby County F.C. – Blackburn Rovers F.C.
Derby, Pride Park
1. Liga – 30.048 Zs. – 1:2

“Morgenstund hat Gold im Mund..” flüsterte mir irgendeine Stimme ins Ohr. Und so stand ich schon kurz nach 7 Uhr ohne üppigen Frühstück (gibt es nur von 8 – 10 Uhr) am Busstop um den Bus Nr. 36 oder 436 zur Victoria Station zu besteigen.
Neben mir auch das ein oder andere Mitglied der arbeitenden Bevölkerungsschicht. Selbst Partyvolk war noch unterwegs. Sehen ungefähr genau so aus wie die Kackbratzen in Deutschland.
Einmal quer durch die Victoria Train Station zur Victoria Coach Station gelaufen, hörte ich sie auf einmal am Abfahrtspunkt… Das werden doch nicht etwa….. Doch sie waren es. 4 Herren der Gattung „Deutscher Fußballtourist“. Nichts gegen diese Personen, aber wenn man auf der ganzern Busfahrt nur Geseiere von sich gibt, dass sogar noch den größten Debilen überbietet, dann ist es einfach mal besser, wenn man die Klappe hält. Deutsche Fußballkultur halt. Zumal der Busfahrer die Reisenden schon genug mit Elton John und George Michael malträtierte.

In Derby dann das Stadion schon von der Schnellstraße aus gesehen. Ist aber auch nicht schwer, da es mitten in einem Gewerbegebiet steht und somit alles überragt. Als ich dann nach 30 Minuten Fußmarsch (vom Zentrum aus) davor stand, musste erst mal wieder das Ticketrätsel gelöst werden. Tageskassen hab ich gesucht, aber außer dem Ticket-Collecting-Point (für vorbestellte Tickets) nichts gefunden. Was tun? Vorm geistigen Auge wurden alle Ordner, die ich gesehen hatte, in einer Reihe aufgestellt und dann (ungefähr wie bei Terminator mit dem Fadenkreuz im Auge) der Fähigste von allen auserwählt. Schlussendlich sollte dann der Ordner vorm Northstand mein Helfer in der Not sein. Klein und mit Brille – ein richtiger England-Navy Man.
Dieser wusste dann auch sofort Bescheid, nahm mich mit zum Fanshop und stellte mich an der Warteschlange vorm Eingang ab. „Maybe it’s sold out“ waren seine Worte, bevor er im Shop wegen Tickets fragen ging. Dann kam er wieder und meinte, ich solle mich anstellen und mein Glück versuchen. Natürlich meinte er am Anfang der Warteschlange (also hinten) anstellen. Tat ich aber nicht, sondern drängelte mich erst mal bis zum Eingang vor. Im Fanshop dann eine noch größere Warteschlange (im Zick-Zack-Kurs) bis zu den Kassen, da ein jeder meinte er müsse hier irgend welchen Ramsch kaufen. Also in 5 Sekunden quer durch den Laden bis zu den Kassen gelaufen, reingedrängelt und 10 Sekunden später hatte ich mein Ticket.
Was denkt man bei englischen 1. Liga Fußball? Vielleicht „Geile Atmosphäre, super Fußball, geile Stadien“? Ja, ja.
Stadion: ’ne glatte 6. Schon allein der Standort disqualifiziert es für meinen internen „Stadion-des-Jahres“-Wettbewerb.
Stimmung: für beide Seiten ’ne 5. War nicht besonders viel, was geboten wurde. Und außer beim Anpöbeln wurde es eigentlich nie so richtig laut. Gut, mag sein, dass es jetzt die anderen Krauts bestreiten, aber ist mir einfach mal egal.
Spiel: na ja, ausgehend von der Tabellensituation (Letzter gegen Mittelfeld) fand ich es dann doch gut. Kampf ab und zu gepaart mit ein wenig technischer Finesse. Zumal die Tragik, wenn man es so nennen kann, auch recht gut war. Blackburn geht in Führung, zählt aber nicht, da Abseits. Dann geht Derby in Führung. Verschießt als nächstes einen Elfmeter und kassiert dann binnen drei Minuten zwei Tore (das 2. ein Sonntagsschuss aus 25 Metern) und verliert dank Unvermögen dann verdient. Der Stadionsprecher bedankt sich bei den 30.000 für den „loyal support“, welche das Spiel mit einen kurzen „Buh!“ quittieren um dann wieder in 5 Minuten das Stadion komplett zu räumen.
Nun waren nur noch 3 Stunden bis zur Abfahrt des Busses gen London zu überbrücken. Also wieder ins Zentrum gelaufen und was für die Kultur getan. Das fiel dann aber auf Grund Geschlossenheit der Kirchen sehr bescheiden aus. Einmal die Einkaufsstraße hoch und wieder runter. Rein ins Einkaufszentrum. Raus aus’m Einkaufszentrum und wieder die Einkaufsstraße hoch und runter gelaufen. Auf dem Marktplatz dann gemütlich trocken Brot mit Käse verzehrt und der Stadtbevölkerung beim Schlittschuhlaufen auf einer Eisbahn (logisch, wo sonst?) zugeschaut. Ungezählte Stürze belächelt und dann kurz vor 18 Uhr den Bus bestiegen (die 4 anderen Deutschen waren nun auf 5 angewachsen und labernden noch mehr Dünnes), welcher mich überpünktlich an der Victoria Station absetzte. Noch mit Bus zur New Cross Station und ich konnte von 23 – 3 Uhr ungestört schlafen. Denn 3 Uhr kamen die anderen 3 gerade aus der Disko zurück. Lebe lieber ungewöhnlich! (goju)

Montag, 31.12.2007

Heute erst mal gepflegt Konservation mit den Zimmergenossen betrieben. Die Japanerin hab ich sehr gut verstanden, die Amis weniger. Die bekommen die Zähne wirklich nicht aus einander. Während dem Frühstück dann noch von einer anderen Amerikanerin aus Evansville/Indiana eingeladen wurden, mit ihrer Bande Abends mit zum Picadilly Circus zu gehen. Da sie aber schon in die Stadt aufbrachen als ich noch beim Frühstück saß und ich sie den restlichen Tag nicht mehr gesehen hatte, hatte sich das innerhalb zweier Minuten wieder erledigt.
Nach dem Frühstück dann auch wieder in die Stadt. Buckingham Palace, Picadilly Circus, Trafalgar Square, Soho, Westminster usw. angeschaut. Aber alles schon mal gesehen, ließ mich folglich kalt. Zumal London für eine Großstadt einen gehörigen Kleinstadt Charakter hat. Da fand ich die Streifenhörnchen im St. James Park, die dort nach Futter suchten, schon viel unterhaltsamer. Nach einiger Zeit dann wieder zurück zum Hostel. Abendbrot gegessen, den „Neujahrskakao“ eingepackt und gegen 20 Uhr wieder in die Innenstadt. Wieder an der Themse entlang bis zur Tower Bridge, weil alles andere wegen Absperrungen nicht mehr möglich war. Dann wieder Retour bis zur Waterloo Bridge und Feuerwerk geschaut. Zumindest knapp eine Minute, da kurz nach Beginn schon so eine starke Rauchentwicklung war, dass man nur noch die Nebelwand hat blitzen sehen und den Donner gehört hat. Während dem Schluck aus dem „Neujahrskakao“ dann gedacht: „.Was ist schon das Feuerwerk hier gegen 440 Bengalen!?“ Nach dem dann das Rauchfeuerwerk zu Ende war, machten sich natürlich alle gleichzeitig auf den Weg zum ÖPNV. Das sah das dann ungefähr so aus: der Bus kommt. Alle stürmen rein. Der Busfahrer bittet knapp die Hälfte wieder nach draußen um dann ab zufahren. Dauerte dann auch immer einige Zeit, bis die Busse abfuhren.Letztendlich brauchte ich für die 30-Minuten-Strecke 120 Minuten. Happy New Year! (goju)