Tag: 3. Januar 2010
03.01.2010 Aris Limassol FC – Anorthosis Famagusta FC03.01.2010 Aris Limassol FC – Anorthosis Famagusta FC
03.01.2010, 18:00 Uhr
Aris Limassol FC – Anorthosis Famagusta FC
Limassol, Tsirion Ahtlitiko Kentro
1. Liga CY – 3.000 Zs. – 0:3
Das eigentlich zweite Spiel des Tages in Larnaka konnten wir nun natürlich zu den Akten legen und fuhren somit direkt nach Limassol. Innerlich waren wir natürlich glücklich, dass unser Staatsbesuch auf dem Polizeirevier in Famagusta ohne größere Konsequenzen blieb. Denn am nächsten Tag stand unser Rückflug nach Deutschland. Da kann man einen mehrtägigen Extraaufenthalt in einem zypriotischen Gefängnis wegen dem Verdacht der Spionage nun gar nicht gebrauchen. Aber immerhin ein besonderer Länderpunkt konnte so eingeheimst werden, der sicherlich auch nicht alltäglich ist…..Hehehehehehhehe. Nun ja. Weiter im Text.
Angekommen im Limassol (210.500 Einwohner) leuchtete uns das Stadion Tsirion Ahtlitiko Kentro schon von weiten den Weg, liegt es auch in direkter nähe zur Autobahn. Kann man nicht verfehlen. Viel war noch nicht los rund ums Stadion. Ran an die erste Kasse, schon den Geldschein in der Hand, fiel uns auf, dass auf den Pullovern immer was mit „Ultras Famagusta“ steht. Dachten wir erst noch das wir, auf Grund der vielen Personen, am Heimeingang gelandet waren, wurde uns sofort klar, dass wir fast Eintrittskarten für den Gästeblock gekauft hätten. Schnell ging es auf die andere Seite, liefen doch gerade die ersten Kunden mit Ninakapu an den Kassen ein. Auf der anderen Seite des Stadions war dann aber wirklich gar nichts los. Schnell die Frage des Eintritts geklärt verschwanden wir schon auf der Tribüne. Einen Blick auf unsere Tribüne geworfen: gähnende Leere. Der Blick auf die andere Tribüne: sehr gut gefüllt. Von den 3.000 Zuschauern drückten locker 2.800 den Blau-Weißen aus Larnaka bzw. Famagusta die Daumen.
Das Stadion besteht aus zwei baugleichen Tribünen mit je zwei Rängen. Hinter den Toren befindet sich Freiraum. Aber ganz gutes Stadion das Tsirion Ahtlitiko Kentro in das 14.000 Menschen passen sollen.
Die Heimfans von Aris Limassol um Gate 2 kann man ohne Weiteres als die Nummer Drei der Stadt bezeichnen. Gate 2 konnte hinter ihrer Fahne fünf Jugendliche mobilisieren, die zum Anpfiff ein paar Pilskronen durch die Luft warfen und hin und wieder etwas sangen. Gegen die Fans von Apollon Limassol und AEL Limassol wird dies aber nicht reichen. Denn neben den Derbys in Nikosia ist Apollon – AEL auch DAS Derby auf Zypern. Auf der bekannten Videoplattform gibt es da ein paar schicke Videos.
Anorthosis Famagusta stammt eigentlich, wie der Name schon sagt, aus Famagusta und hat nach dem Einmarsch der türkischen Truppen auf Zypern in Larnaka seine neue Heimtat gefunden.Übersetzt heißt der Name soviel wie Wiederauferstehung Ammochostou. Ammóchostos ist der griechische Name von Famagusta. Der türkische lautet Gazimağusa. Famagusta ist der internationalere Namen, der seit dem Mittelalter verwendet wird.
Die organisierten Fans von Famagusta nennen sich MAXHTEC (Fighters) bzw. auch Ultras Famagusta und lieferten einen feinen Support ihrer Mannschaft an diesem Tag ab. Meistens waren zwar nur 200 Personen am singen, das konnte aber überzeugen. Von Hüpfen über Klatschen bis Einhängen und Schalparade wurde alles geboten. Und einmal zog sogar die ganze Tribüne mit. Alle standen auf, hoben die Arme, klatschten ein und sangen ein Lied für ihren Verein der in der Saison 2008/09 in die Gruppenphase der Championsleague einzog und auf dem Weg dahin unter anderem Rapid Wien aus dem Rennen warf. Endlich ein Spiel auf Zypern mit Stimmung, die sich sogar sehen lassen konnte.
Nach dem Spiel dann zurück ins Hotel, schlafen, aufstehen, nach Larnaka gefahren, Stadt besichtigt, zum Flughafen gefahren, Mietauto abgegeben und gute drei Stunden vor dem Abflug gegenüber vom Check In-Schlater niedergelassen. Wollten wir doch noch ein wenig abgammeln und stuften es auch als sinnlos ein, so früh einzuchecken. Doch siehe da: erst kommt ein Bus mit Touris. Dachten wir uns: „Wenn die durch sind stellen wir uns an!“ Dann kam noch ein Bus mit Turis. Wir dachten uns: „Orr nee, in die Schlange stell ich mich nicht an. Wenn die alle durch sind, gehen wir rüber.“ Und plötzlich kamen noch drei Busse mit Touris und die Schlange wurde länger und länger und bewegte sich nicht vorwärts, da nur zwei Schalter geöffnet waren. Das Ende vom Lied war, dass wir 10 Minuten vor dem Abflug eincheckten , obwohl wir schon drei Stunden eher vor Ort waren. Da rollte doch dann die ein oder andere Perle des Angstschweiß über die Stirn. Der Flug Larnaka – Nürnberg ohne Probleme. In Nürnberg dann in ein anderes Flugzeug gewechselt, dass uns bis Leipzig brachte. Die Anschnallzeichen erlöschten wieder für drei Minuten und dann ging es auch schon wieder runter. In Leipzig ran an die Gepäckausgabe. Meine Tasche ist da, massa’s Rucksack kommt nach der ersten Runde des Gepäckbandes nicht zum Vorschein, nach der zweiten nicht und nach der dritten Runde war das Gepäckband leer. Eine Sicherheitsfrau guckte noch hinter die Kulissen, doch auch hier war der Rucksack von massa nicht zu sehen. Ab ins Büro in dem man Verluste melden muss, wussten die schon von der Misere, hatten sie doch schon eine Meldung aus Larnaka erhalten, dass es da ein Rucksack nicht ins Flugzeug geschafft hat. Dieser kam dann im Laufe der Woche beim massa an.
Fazit der Tour: der griechische Teil von Zypern sagt mir nicht zu. Zu sehr auf Touristen ausgelegt, was man auch an den Massen an Hotels sieht. Der Norden dagegen kommt authentischer rüber. Zwar weit aus gammliger als der Süden, aber trotzdem kultiger. Was mir generell auf Zypern fehlte war der Wald. Für mich als Person mit Waldfetisch gehört mindestens ein Kiefern-Birken-Wald zum guten Ton….hehehhehehe. Sportlich war das Gebotene meist unterste Kanone, auch der Support hielt sich in Grenzen. Doch war uns leider der Ansetzungsgott nicht wohl gesonnen. Zu den zwei Tagen in Israel sei soviel gesagt, dass es schon ein krasser Unterschied zu Deutschland ist, wenn man wirklich überall Soldaten und anderes Sicherheitspersonal sieht. Das Derby in Haifa konnte überzeugen, vom Land hatten wir ja, wie schon geschildert, nicht viel gesehen. Wäre in zwei Tagen eh eine Utopie gewesen. Also noch mal wiederkommen. (goju)
03.01.2010 Değirmenlik SK – Alsancak Yeşilova SK03.01.2010 Değirmenlik SK – Alsancak Yeşilova SK
03.01.2010, 11:45 Uhr
Değirmenlik SK – Alsancak Yeşilova SK
Akdoğan, Akdoğan Özgürlük Stadı
2. Liga TRNZ A-Jugend – 10 Zs. – 1:2
Akdoğan – seines Zeichen ein kleine, verschlafene Stadt ohne viel dazu außer einer etwas größeren Kaserne und einem Atatürk-Denkmal. Unweit der dritten Grenzüberquerung zwischen Nord und Süd gelegen, die wir heute, als letzte Stelle der drei Möglichkeiten die Grenze mit dem Auto zu überqueren, passierten. Die Einreisemodalitäten normal. Die dicke Trulla im Grenzerhäuschen registrierte uns gelangweilt. Tja, an diesem Grenzabschnitt ist halt noch weniger los als an den anderen drei.
Massa und mich zog es hier wieder zu einem Jugendspiel. Als wir um das Stadion herum liefen staunten wir nur, in was für Bruchbuden Fußball gespielt werden kann. Eine Seite mit einer etwas neueren Tribüne mit Sitzschalen, die andere Seite mit einer Holz-Eisen-Konstruktion als Tribüne, die höher war als die Tribüne auf der anderen Seite und nicht den stabilsten Eindruck machte. Links neben dem Eingang befand sich ein verfallenes Stadyum Büfe und eine alte Werbetafel der Istanbul Airlines. Es wird auf diesem Sportplatz wohl schon bessere Zeiten gegeben haben.
Zum Spiel weiter braucht man wohl nicht mehr viel sagen. Ergebnis steht da. Erwähnen kann man noch, dass uns die Spieler der Heimmannschaft mit großen Augen angeschaut hatten, als sie uns vor dem Stadion im Auto rumlungern sahen. Sie haben sich wohl unsere Gesichter vom Spiel in Lefkoşa gemerkt.
Doch kommen wir nun zum Höhepunkt des Zyerpaufenthaltes. Näääääääämlich: als wir zurück zur Grenze fuhren und unsere Ausreise bestätigen lassen wollte, wurde die dicke Trulla aus dem Grenzerhäuschen mit einem Mal misstrauisch und fragte uns, was wir den die kurze Zeit in Akdoğan gemacht hätten. Fußball unsere Antwort. Glaubte sie natürlich nicht und holte noch ein paar ihrer Kollegen zur Hilfe. Diese konnten wir mit den Ansetzungszetteln die wir dabei hatten überzeugen. Doch die Bache wollte es immer noch nicht glauben. Selbst ihre Kollegen gingen sie an, schnappten sich unsere Ansetzungszettel, hielten sie ihr unter die Nase und redeten auf sie ein. Fast wollte sie sich schon geschlagen geben, doch sah sie auf der Rückbank die Kamera von massa und forderte diese zur Durchsicht der Bilder an. Verdammte Axt. Nach und nach klickte sie die Bilder durch. Natürlich sah sie erst die Fußballbilder. Doch leider gehen ja bei einer Digitalkmra die Bilder wieder mit der Ordnungszahl eins los. Und je weiter sie klickte, desto näher kam sie Bildern, die sie nicht sehen sollte, da wir sie nicht besitzen durften. Und, tamtamtamtamtamtamtaaaaa, plötzlich bekam sie große Augen, das Gesicht von massa entgleiste und er sagte nur noch zu mir: „Ich glaub den Fußball können wir für heute vergessen!“ In diesem Moment griff ich nach meiner Kamera, die noch nicht entdeckt wurde, und tauschte die Speicherkarte aus. Die fette Bache feierte sich und ihren Fahndungserfolg, da sie doch so eminent wichtige Bilder der verbotenen Stadt, die wir nun mal nicht fotografieren durften, bei uns fand, und tobte wutentbrannt wegen ihren Kolegen ins Grenzerhäuschen. Ein paar Minuten später kamen dann Zivilpolizisten, die uns aufforderten ihnen mit unseren Auto zu folgen. Damit das auch klappte, setzte sich einer der beiden bei uns ans Steuer. Verdammte Axt! Irgendwo vor Akdoğan wurden wir in eine Polizeistation gebracht. Alle Augen waren dort auf uns gerichtet und wir durften ins Hinterzimmer eintreten. Ein Mokel bat uns Orangen zum Essen an, ansonsten fühlte sich keiner für uns zuständig. Eine knappe halbe Stunde saßen wir hier nun bei bedächtigen Schweigen, bis es hieß, dass wir raus ins Auto sollen. Da noch kein Cop neben mir saß versteckte ich erst einmal die Speicherkarte verschwinden. Massa nahm wieder auf der Rückbank platz und am Steuer saß wieder einer der Zivicops, der sich sicher freute, dass er ein Auto fahren durfte, dass besser war als sein Dienstwagen. So richtig wussten wir noch nicht, wo die Reise nun hingehen sollte. Uns wurde nur Famagusta gesagt und mehr nicht. Auf dem örtlichen Polizeirevier zu Famagusta angekommen, sahen wir beim betreten des selbigen, wie zwei Cops gelangweilt im Empfangsbereich saßen und Fußball schauten. Wir wurden nun wieder in ein Hinterzimmer gebracht, in dem ebenfalls zwei Zivicops zwar böse guckten, aber die Füße von sich streckten, die Beine hinter dem Kopf verschränkten und konzentriert auf den Fernseher neben der Tür schauten. Hier lief gerade Basketball. Die Kamera von massa verschwand. Lange Zeit tat sich nichts und wir schauten mit Basketball. Dann kamen zwei weitere Zivis,musterten uns und waren auch schon wieder verschwunden. Basketball vorbei, als nächstes Fußball. Christoph Daum war zu sehen, was sofort von einem der beiden Zivis mit einer eindeutigen Geste (Finger unter der Nase) quittiert wurde. Nach einiger Zeit kam dann der Oberchef und sein Gefolge und sprach. Nur leider konnten wir ihn nicht verstehen. Einer der beiden Zivis aus Akdoğan erklärte uns dann, dass die Bilder von Famagusta unter seiner Aufsicht gelöscht werden und wir dann gehen können. Die restlichen Bilder waren ihnen egal. Als dies erledigt war, fragte er uns noch, welchen Fußballverein wir unterstützen. Antwort Dynamo Dresden. Und plötzlich sagte er: „Aahhhhh. Torsten Gütschow!“ Massa und ich schauten uns fragend an und sofort sagte der Zivicop, dass der Horschtl mal bei Galatasary gespielt hatte, dessen Fan er war. Krasse Sache. Auf dem Weg nach Draußen wünschte er massa noch einen schönen Geburtstag und schon waren wir wieder freie Menschen. (goju)