Tag: 13. November 2010
13.11.2010 Juventus FC Turin – AS Roma13.11.2010 Juventus FC Turin – AS Roma
13.11.2010, 20:45 Uhr
Juventus FC Turin – AS Roma
Turin, Stadio Olimpico
1. Liga Italien (Serie A) – 25.000 Zs. – 1:1
Auf dem gut 150km langen Weg nach Turin war natürlich das Spiel in Varese Gesprächsthema Nummer eins. Einer von uns hatte die Lacher auf seiner Seite als wir erfuhren das er schlappe 35 Euro für Haupttribüne hingelegt hatte, da er nicht erst ums Stadion laufen wollte. Allerdings sollten diese Lacher einen Tag später auch noch anderen widerfahren.
Nun weiter im Programm, schließlich stand das Spiel Juventus Turin gegen den AS Rom auf der Liste. Angekommen in der Stadt musste sich unser geübter Fahrer erst einmal dem italienischen Verkehrschaos anpassen damit wir auch pünktlich zum Anpfiff da sein würden. Somit machten wir zum Beispiel auf einer zweispurigen Straße noch eine vierte Spur auf und Ampeln waren hier sowieso egal. Auto abgeparkt und vorbei an einem Meer aus Reisebussen zum Stadion gerannt, mussten wir uns nun noch die im Vorfeld reservierten Tickets abholen. Gesagt und getan stand man nun vor einer riesigen Menschenmenge, welche vor den Eingangstoren wartete. Mist nur noch fünf Minuten, also gekonnt vorgedrängelt und rein. Unsere eigentlichen Plätze befand sich direkt in einer Traube Roma-Fans, die sich Karten für die Heimseite, direkt am Gästeblock, gekauft hatten. Egal, hauptsache man war drin. Schon im Vorfeld war bekannt das direkt aus Rom und den umliegenden Gebieten, dank der Tessera, keine Gästefans zum Spiel anreisen dürfen. Dies sah man auch deutlich, da nur gut 250 Römer im eigentlichen Gästeblock standen und rund 50 um uns herum. Gleich zu Beginn zog die Curva Nord (rechts von uns) eine Blockfahne in Trikotform hoch. In der Curva Sud (links von uns) gab es viele kleiner Fahnen und eine kleine Blocki mit zwei Pferden und dem gekrönten Juve-Logo. Trotz gedruckter Fahnen, wusste mir die turiner Zaunfahnenkultur sehr gut zu gefallen. Viele kleiner und auch sehr große Stücke gab es dabei in beiden Kurven zu sehen. Besonders fielen natürlich die bekannten Gruppenfahnen von zum Beispiel Bravi Ragazzi, Drughi und den Vikings auf. Stimmungsmäßig war das gesamte Spiel, selbst mit dem Tor für Juve, allerdings sehr enttäuschend für uns. Da hätte ich viel viel mehr erwartet. Zu Beginn der zweiten Halbzeit zog die Curva Sud eine große, gestreifte Blockfahne nach oben, allerdings konnte sich diese nicht komplett entfalten, denn sie war an einer Stelle verdreht, schade. Roma war nun spielbestimmend und konnte den Ausgleich durch einen Elfmeter erzielen. War schon geil Totti mal aus nächster Nähe zu sehen und das während er gerade einen Elfer latscht. Die Roma-Fans links und um uns herum waren natürlich am toben und sprangen wie Affen gegen die Plexiglasscheiben, irre Torjubel von den paar Leuten. Danach war entgültig der Ofen aus in den Fankurven von Juve. Die Gäste machten dagegen richtig palermo und sangen selbst mit diesem kleinen Haufen die Heimseite in Grund und Boden. Dann war das Spiel auch schon wieder vorbei, i-wie vergehen solche „großen Spiele“ sowieso immer viel zu schnell. Allerdings konnten wir nicht gleich wie geplant gehen, da Ordner um die Romas im Heimbreich standen und sie, inklusive uns, nicht raus ließen. Allerdings nutzen die schlauen Dresdner eine Lücke im System, hinter einer Treppe lang, wo keine Ordner standen. Die „Roten“ folgten uns natürlich als sie dies bemerkten und die Ordnungskräfte schauten nicht schlecht als der Block von hier auf jetzt auf einmal leer war. Raus aus dem Stadion und ab zum Auto geschlendert. Vorbei an etlichen Fanshopständen, vorbei an den gefühlten 100 Reisebussen der Umlandfans und vorbei an vollgepissten Hauswänden ging es wieder zum Auto. Die Abfahrt dauerte durch das Vekehrschaos zwar ein wenig, allerings überbrückte man dies durch Tanken und MC Dumm. Nun ging es weiter zum gemieteten Hotel. Allerdings schliefen da am Ende nur vier von acht Leuten drin. Der Rest verteilte sich auf die drei Autobänke und den Kofferraum. Geschlafen hat man nach diesem Tag trotzdem gut. Schade nur das wir kein Bier dabei hatten. (Mr. Muh)
13.11.2010 AS Varese 1910 – US Sassuolo Calcio13.11.2010 AS Varese 1910 – US Sassuolo Calcio
13.11.2010, 15:00 Uhr
AS Varese 1910 – US Sassuolo Calcio
Varese, Stadio Franco Ossola
2. Lia Italien (Serie B) – 3.766 Zs. – 2:1
Ein Novemberwochenende in Italien
Italien, was verbindet man mit Italien? Wespa, südländisches Flair, Meer, Pizza, Pasta und natürlich Fußball und die Ultras. Italien als Mutter der Ultrakultur war schon längst ein Ziel von mir. Viel hatte ich gehört, gelesen und viele Videos hatte ich gesehen. Leider blieb es mir bisher stets verwehrt dort hin zu reisen. Doch nun sollte es endlich soweit sein, der DFB legte das Hachingspiel auf einen Freitag und somit stand der Tourplanung nichts mehr im Weg. Daher wurden bereits im Vorfeld vier Spiele im Norden des Landes auserwählt, welche wir besuchen wollten. Darunter waren Juve – Roma, das Mailandderby, eine Partie in Como und der Auftakt sollte in Varese steigen. Die Spiele standen somit für uns fest, der 9er war gemietet und nun ging es über den Auswärtssieg in Unterhaching gut gelaunt weiter nach Basel. Nach Basel darum, da sich dort eine spontane und kostenlose Möglichkeit bot die Nacht im Warmen zu verbringen. Sollte der Hausherr diesen Bericht lesen, danke nochmal dafür. Somit genug Vorgeplänkel und auf zu den Spielberichten…
In Basel aufgewacht ging es zunächst in den naheliegenden Supermarkt. Dort sah man mal wieder die immensen Preisunterschiede im Vergleich zu Deutschland. Hm, super paar Wiener für drei Euro und ein Bier gabs glatt für eins fünfzig. Egal, Proviant musste her und schwupps war man auch wieder im Auto und startete in Richtung Varese. Der Weg wurde auch recht entspannt gemeistert, ein Passagier wurde noch auf der schweizer Seite rausgeschmissen um dort einen Ground zu machen, da er Varese schon hatte und somit kamen wir gut anderthalb Stunden vor Spielbeginn an. Wir teilten uns auf, eine Gruppe lief bereits zum „Stadio Franco Ossola“, die Anderen verblieben noch kurz am Auto. Nun gut, kurz war es doch nicht, schließlich musste genau in diesem Moment eine Streife vorbei fahren. Auf Englisch wurde sich nun verständigt das man nur Tourist wäre und zum Fußball will. Personalienkontrolle inklusive konnten wir nach gut 20 Minuten Wartezeit endlich auch in Richtung Stadion starten. Dort angekommen bekam man sofort die italienische Mentalität zu spüren, da alle erst kurz vor knapp einfinden und sich daher an den Tickethäuschen lange Schlangen bildeten. Dies verursachte dann auch das wir erst kurz nach Spielbeginn unser Ticket (typisch für Italien nur gegen Vorlage des Persos) hatten und somit das Stadioninnere betreten durften. Unter den bröckeligen Traversen hinweg ging es direkt auf die Gegentribüne des Ovals. Im Stadion selbst befindet sich eine Radrennbahn und es fast sicher an die 30.000 Zuschauer, heute waren allerdings nur gut 3.800 Leute, darunter 16 Gästefans mit drei kleinen Zaunfahnen die links neben uns standen, vor Ort. Die Heimseite bestand aus normalen Fans, welche zum Großteil bei uns auf der Gegentribüne und vereinzelt auf der Haupttribüne Platz nahmen, und zwei Ultramobs. Einer der beiden Mobs stand rechts von uns, die „Gruppo Comodo Varese“, am Anfang der langgezogenen Kurve, der Zweite und Größere, genannt „Blood an Honour“ befand sich direkt in der Kurve, hinter dem Tor. Die beiden genannten Hauptgruppen sollen im Übrigen wegen politischen Differenzen nicht gemeinsam stehen. Stimmung wurde von beiden Gruppen durchgängig und unabhängig voneinander gemacht gemacht, natürlich mit sehr viel melodischem Liedgut. Der Oberburner war es nicht wirklich, trotzdem besser als gar keine Stimmung und ein vor sich her dümpelndes Spiel und da die eigentlichen Tourhighlights ja noch bevorstanden machten wir uns gleich garnicht ins Hemd. Das sehr uninteressante Spiel entschied die Heimmannschaft erst kurz vor Ultimo für sich und brachte somit noch einmal mehr Leben in die Bude. Dann wars auch schon passé und wir verließen mit dem Strom das Stadion und trafen unsere Mitstreiter dann am Auto wieder. Sofort ging es weiter unseren achten Mann „Haufe“ in der Schweiz einzusacken und weiter nach Turin durchzustarten. (Mr. Muh)