Tag: 11. Dezember 2010
11.12.2010 FC Carl Zeiss Jena – SG Dynamo Dresden11.12.2010 FC Carl Zeiss Jena – SG Dynamo Dresden
11.12.2010, 14:00 Uhr
FC Carl Zeiss Jena – SG Dynamo Dresden
Jena, Ernst-Abbe-Sportfeld
3. Liga – 6.422 Zs. – 1:0
Gastbericht von „florinios-bruder“ über sein erstes Auswärtsspiel
Tage zuvor hatte man noch um den Anpfiff dieser Partie gebannt, war es dann am Freitag endgültig klar, in Jena kann gespielt werden. Wahrscheinlich hatten fleißige Studenten genauso wenig Interesse an einer Spielverlegung wie ich. Nun sollte es also auch für mich das erste Mal losgehen – Dynamo Away! Wurde ja auch langsam Zeit mit 15(!) Jahren und da konnte es ja auch gleich nur ein Derby sein. Stolz war ich noch eine Karte erstanden zu haben. Die Zugfahrt gestaltete sich wie erwartet langweilig es ging vorbei an unzähligen Gartenlauben und und und und … zum Glück saß man direkt im Verpflegungswagen, so das man immer gut mit Mettsemmel und Bier versorgt war. Mit der Zeit gesellte sich zur Vorfreude auch etwas Anspannung. Mit ca. 1h Verspätung wegen Gleisarbeiten in Leutzsch erreichte man dann auch endlich Jena-Paradies. Dort ausgestiegen wurde man dann auch erst einmal recht herzlich von der Staatsmacht begrüßt. Ey, Hallo Deutschland, ist das den mittlerweile normal? Na ja wie dem auch sei. Kurz vor erreichen der Sicherheitskontrollen am Gästeeingang flogen auch noch die Fahnen und anderes Fanmaterial über den Zaun in den Gästeblock. Damit hatten selbst die Bullen nicht gerechnet, Materialverbote machen es möglich. Trotz Verspätung lies man mit dem öffnen der Stadiontore für die Zugfahrer von Seiten des Ordnungsdienstes auf sich warten. Die bundesweit gefürchtete Dresdner Menschenfresser-Anhang natürlich am pöbeln. Ja lag es wirklich an einem Spruchband, einer einfachen bemalten Tapete? Zu allem Überfluss stellte sich dann noch eine Bulle in voller Montur vor mir auf den Zaun und drohte mit Pfefferspray. Das erste mal das ich so was mit eigenen Augen sah und wieder stellte sich bei mir der Gedanke ein: Armes Deutschland! Nun wurde auch noch diese Hürde genommen und schon betrat ich das erste Mal in ein Stadion außerhalb der Heimat. Ich hoffe da Folgen noch mehr.;)
Zum Intro gab es also von Dynamosicht die schon erwähnten Schwenker und eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Sportgemeinschaft“ in Einheitsfarben zu bestaunen. Gut 2.000 dann auch gleich, mit für mich, gutem Support. Jena`s Intro für mich an dieser Stelle nicht erwähnenswert. Dann pfiff der Schiri auch an und der wahre Grund meiner Reise, nämlich die 90 min. auf dem Rasen, begann. Viel sollte ich davon nicht mitbekommen, bloß merkte man auch schnell, dass die Lieblinge auf dem Rasen nicht wirklich ihren besten Tag hatten. Da konnte selbst Goldfuß Alexander Esswein nicht viel ausrichten. Zu allem Überfluss schob dann auch noch der Eingewechselte Sebastian Hänge kurz vor Ultimo nach einer Ecke zum 1:0 für die Hausherren ein. Natürlich wollte ich das nicht akzeptieren, hatte man doch in jeder Minute des Spieles zumindest in Sachen Support wie immer alles gegeben. Für mich von Jena ein überraschend schwacher Auftritt an diesem Tag, bis auf ein paar gute Schneebälle ging dieses Duell wohl an Dresden. Leider fiel dann noch eine Dresdner Zaunfahne der Zerstörungswut der Hausherren zum Opfer. Positiv machten sie sich jedoch noch mit einem Spruchband zum Thema Materialvebot im Gästeblock und Pyrotechnik auf sich aufmerksam.
Ebenfalls erschreckend für mich das nur etwa 6.500 Fans zu diesem Klassiker aus DDR-Oberliga Zeiten den Weg ins Stadion fanden, tja der Modefan schaut eben den Spielbericht in „Sport im Osten“. Warum auch bei Schnee den Weg ins Stadion antreten?! Also für mich stand der Grund fest! Na ja, jedenfalls machte ich mich dann, nach dem obligatorischen abklatschen mit der Mannschaft, wieder zum Zug und der startete dann auch irgendwann wieder Richtung Heimatstadt. Im Zug dann eine ausgelassene aber nicht weniger ironische Stimmung ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Die Zeit im Zug vertrieb man sich dann mit Cola, Musik und lockeren Gesprächen. Danke für diesen geilen Tag. Von der ersten Sekunde im Stadion wusste ich für mich gibt es nichts besseres/größeres als ein Auswärtsspiel meiner Sportgemeinschaft. Einfach umwerfend dieses Gefühl zu wissen die Minderheit im Stadion zu sein. So ging ein denkwürdiger Tag zu ende und ich weiß das ich diesen, auch auf Grund dieses Berichtes, nie vergessen werde. Leider konnte ich nach meinem „ersten Mal“ nur keine Punkte – die die Mannschaft im Vorjahr noch mit einem 4:0 einfuhr – feiern.
Nun möchte ich es aber bei diesen Zeilen belassen und hoffe dass man noch mehr von mir lesen wird. (florinios-bruder)
Bilder vom Spiel bei: