Tag: 7. März 2011
Minga Oida! #1Minga Oida! #1
Minga Oida! #1 – FC Bayern München
Minga Oida. Für Menschen die keine Münchner sind klingen diese Worte wohl nach Vielem, keiner weiß aber was genau. Minga Oida. Laut dem Schreiberling des Heftes ein Lebensgefühl. Minga Oida. München – „Die Stadt, die Stadt die uns allen so verdammt viel bedeutet – die Stadt mit so vielen Facetten..arm bis reich, Gosse bis Maximilianstraße, Boaz’n bis P1 – Englischer Garten, Eisbach, Wies’n…Augustiner und Schweinsbraten – die schönsten Frauen, die härtesten Bullen… Eine Einstellung, ein Lebensgefühl – eine Überzeugung und jeden Tag eine neue Motivation.“
Minga Oida. Lange hatte ich überlegt, ob ich mir dieses Heft zulege. Wie oben schon geschrieben kann ich mir als Dresdner unter dem Hefttitel nun nicht gerade viel vorstellen. Am Ende siegte aber die Neugier und das Heft landete bei mir im Briefkasten. Die erste in Augenscheinname fiel positiv aus: das Heft ist komplett in Farbe, besteht aus 25 A4-Blättern die beidseitig im A5-Format bedruckt sind und kostet drei Euro. Für voll farbige Hefte bin ich zwar nicht so, da meistens dann auch der Preis höher ist. Aber bei drei Euro kann man nicht viel falsch machen.
Inhaltlich gib es eine Zusammenfassung der Rückrunde, die fortlaufend geschrieben ist. Ein neuer Spielbericht beginnt mit einen neuem Absatz. Auf Ansetzung, Ergebnis, Zuschauer- und Gästezahl wurde gänzlich verzichtet. Hier weiß ich nicht, ob ich das positiv oder negativ ist. Muss jeder für sich selbst entscheiden. In den Spielberichten dreht sich alles um die An- und Abreise, etwas Drumherum am Spieltag, die Stimmung im eigenen Block und auch das Spielgeschehen auf dem Platz wird unter die Lupe genommen. Unbeachtet bleiben überwiegend die Auftritte der Fans der Vereine gegen die gespielt wird. Im Endergebnis unterscheidet sich die Spieltagszusammenfassung nicht wirklich von anderen Heften. Es gleicht sich halt doch alles irgendwo und das Rad lässt sich nun mal nicht neu erfinden. Dies tut dem Lesefluss aber keinen Abbruch und auch Kritisches wird wieder angesprochen.
Viel gespannter als auf die Spieltagszusammenfassungen war ich auf die Rubriken „Wenn Gewalt zur Sucht wird“, 110 Jahre FC Bayern, Minga, Oida!, Vermisst und Bayern Amateure.
Wenn Gewalt zur Sucht wird – hier erwartete ich eigentlich die Meinung des Schreiberlings zum Thema Gewalt, die sich sicher,abhängig auf welcher Seite zum Thema Gewalt steht, nicht viel von anderen Meinungen unterschieden hätte. Doch Überraschung, wurde hier nicht die Meinung des Autors niedergeschrieben, sondern eine kleine Erzählung verfasst die ein ebenfalls überraschendes Ende beinhaltet.
110 Jahre FC Bayern München – knapp die Hälfte des Textes dreht sich um die Feierlichkeiten zum Jubiläum des FCB. Normalerweise unterscheiden sich solche Feiern nicht wirklich von Verein zu Verein. Doch interessant ist, was die Fans daraus machen. Und hier achteten einige Anhänger sehr auf das Detail, welches auch niedergeschrieben wird. Die andere Hälfte des Textes befasst sich mit dem innerstädtischen Rivalen TSV 1860 München und seinem Ursprung. Wahrlich eine irre Zusammenfassung.
In der Rubrik „Minga, Oida!“ dreht sich alles um die Ansichten des Autors zum Fußball und seinen Fans. Er selber steht gern in Unterhemd, Jogginghose und Lederjacke im Block und fördert somit das Image des asozialen Fußballfans. Darüber hinaus ist er aber kein Fußballprolet,verwehrt sich aber auch nicht gegen diese, denn sie gehören seiner Auffassung nach dazu. Weitere Punkte sind Politik im Stadion, Verbundenheit der Fans zu Verein und Stadt, Kommerz und Stimmungsansichten und der Wandel der Fußballfans bzw. der Stadiongänger in den letzten Jahren. Für mich die interessantestes Rubrik im ganzen Heft mit guten Ansätzen zum Nachdenken.
FC Bayern Amateure – Hier wird sich klar zu den Amateuren des FCB bekannt und auch offen für diese beworben. Gerade als Auswärtsfan muss man den FC Bayern doch loben, denn bezahlt man für den Stehplatz fünf Euro als Vollzahler und drei Euro ermäßigt. Das Thema Nachwuchsmannschaften in den Profiligen ist doch ein sehr brisantes und wird im Heft einmal von der anderen, der Pro Amateure-Seite beleuchtet. Ich kann es dem Autor nicht verübeln, dass er auch die Amateure seines FC Bayern unterstützt. Denn der FC Bayern könnte mit seiner ersten Mannschaft jedes Stadion der Liga nur mit seinen eigenen Fans füllen. Da bieten die Amateure schon etwas mehr Abwechslung, denn als Amateursupporter ist man klar der Underdog.
Als Fazit zu diesem Heft bleibt, dass man auch mit diesem nicht viel falsch machen kann. Einzig wer sich nicht für den FC Bayern oder die Erlebnisse der Fanszene des FCB interessiert, oder im weiteren Sinne die Amateure(supporter) des FCB nicht unterstützen will sollte wohl die Finger davon lassen. Bereut hab ich den Kauf nicht. Für ein Erstlingswerk ganz gut. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass es nicht ersichtlich ist von wem dieses Heft ist. Mutmaßlich von “Alarmstufe Rot”. Genaueres weiß man aber nicht. (goju)
Minga Oida
Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: 100
Dröhnbütel #20Dröhnbütel #20
Dröhnbütel #20 – Hamburger Sportverein (Gerner-Bande)
„Wir sind Groundhopper. Wir brauchen keine Frauen. Ist der Informer voll, war das Leben toll!“
So oder ähnlich wurde diese Aussage im „Dröhnbütel“ Nummer 20 niedergeschrieben und trifft wohl gut des Pudels Kern. Denn wenn die Hopper ehrlich sind, müssen sie zugeben, dass engere zwischenmenschliche Beziehungen doch nur das Hobby ausbremsen. Nichts mit dem Derby Arka Gdynia – Lechia Gdansk, Spartak Moskva – CSKA Moskva oder Touren über den Balkan. Des Weiteren fallen auch wilde Abschleckabenteuer in diversen Diskotheken der besuchten Städte aus, über die teils ausführlich berichtet wird. Aber nicht nur Groundhopping ist in diesem Heft vertreten. Nein, es gibt noch die ganze Palette HSV-Pflichtspiele. Unter anderem einen längeren Text zum Derby bei St. Pauli. Bei all dem Schabernack der im Heft so niedergeschrieben ist, wird aber nicht vergessen kritisch auf die eigene Szene und die Entwicklungen im Verein zu schauen.
Ob die Schreiber des „Dröhnbütel“ nun wirklich jeden Tag GZSZ schauen wird nicht klar. Aber zu vermuten ist es. Nicht ohne Grund wird des öfteren eine Reisegruppe als „Gerner-Bande“ bezeichnet und das Grußwort mit „Euer Professor Doktor Joachim Gerner“ abgeschlossen.
In Ausgabe 19 wird sogar ein weiterer Fetisch aufgedeckt: die Sucht nach Wasserparks mit ihren Rutschen. Und diese Freizeitanlagen werden in der 19. Ausgabe ausführlich auf der arabischen Halbinsel getestet. Auch der Hass aller Hopper auf Taxifahrer wird erklärt und dadurch auch weiterhin geschürt.
Insgesamt werden in jeder Ausgabe europäischer Spitzenfußball präsentiert. Ob nun mit dem HSV, den Kopenhagener Freunden, Hopping oder Spielbesuche bei Arminia Bielefeld – die Mischung stimmt und die Texte sind stets kurzweilig geschrieben. Ein Heft, dass man getrost auch als Dresdner (oder generell Nicht-HSVer) lesen kann, da man mit diesem Fanzine nichts falsch macht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt bei drei Euro für 100 Seiten auch. Außen ein bunter Einband, der Rest im schlichten schwarz-weiß eines Kopierers gehalten. Zusammengehalten wird alles durch Tackernadeln. Solide Arbeit. Kaufen, leihen oder tauschen. (goju)
Dröhnbütel
Preis: 3,00€
Seitenzahl: 100
Bezug über: droehnbuetel(at)web.de