Tag: 21. Oktober 2012

Kallendresser #5Kallendresser #5

Die fünfte Ausgabe des Kallendresser knüpft nahtlos an die Vorgänger an. Die Spielberichte der Hinrunde der Saison 2011/12 nehmen nicht mal ein drittel des Heftes ein. Nur 56 der 292 Seiten sind für diese reserviert, was aber auch ausreichend ist. Dazu sind sie objektiv und selbstkritisch geschrieben. Passt soweit. Die restlichen Seiten des Heftes sind mit verschiedenen Sachtexten, Hoppingberichten und Informationen zu den Freunden aus Paris und Florenz gefüllt. Eine solide Ausgabe, bei der ich bei zwei Texten besonders gespannt war. Diese sind: „Demokratie wagen“ und „Ultras – Feindbild Nummer Eins“. Beide Texte setzten sich kritisch mit Medien, Polizei und der Ultrakultur auseinander und haben meine Erwartungen erfüllt. Fazit: Den Kallendresser kann man lesen. (goju)

21.10.2012 SK Benešov – FK Admira Praha21.10.2012 SK Benešov – FK Admira Praha

21.10.2012, 15:30 Uhr
SK Benešov – FK Admira Praha
Benešov, Mestsky Stadion
Divize A (4. Liga CZ) – 150 Zs. – 0:2

Unser letzter Anlaufpunkt war die 37 km südöstlich von Prag gelegene Stadt Benesov, der hier beheimatete und 1913 als AFK Benesov gegründete Verein, hat eine durchaus bewegte Geschichte, wobei die Epoche ab 1990 wohl die interessantes darstellt. Denn mit dem Einstieg von Miroslav Svarc in den Verein, entwickelte der Bauunternehmers einen wahren Mäzen-Status und unterstützte den nun nach ihm benannten FK Svarc Benesov mit Millionensummen. Als der Verein in der Saison 94/95 den Durchmarsch bis in die höchste Spielklasse geschafft hatte, endete das Abenteuer aber genauso schnell wie es begann, Svarc dem die Ausgaben für den Klub über den Kopf stiegen, wurde wegen Steuerhinterziehung angeklagt.  Die Mannschaft war in der 1. Liga schlicht und einfach chancenlos, gewann nur drei von dreißig Spielen, kassierte in fünf Begegnungen mehr als vier Gegentore und stieg als Tabellenletzter wieder ab. Auch in der 2. Liga konnte die Elf nicht mehr mithalten und wurde Letzter. Svarc, einer Gefängnisstrafe ins Auge sehend, hatte sich übernommen und konnte das sinkende Schiff nicht mehr retten. Im Sommer 1996 wurde die Herrenmannschaft aufgelöst, der Klub in FK Benesov umbenannt und nur noch die Juniorenabteilung nahm am Spielbetrieb teil. Dieser desaströse Zustand sollte sich bis ins Jahr 1999 nicht ändern. Erst mit dem Einstieg des Bauunternehmers Jan Sladek als neuer Sponsor des Vereins wurde das Problem der fehlenden Herrenmannschaft gelöst. Die in der 5. Liga spielende Mannschaft aus dem unweiten gelegenen Dorf Pysely, wurde einfach nach Benesov umgesiedelte und in SK Benesov umbenannte. Benesov übernahm nun deren Platz in der 5. Liga und schon in der ersten Saison gelang der Aufstieg in die 4. Liga, die die Mannschaft aber in der Saison 2006/07 nicht halten konnte. Jedoch gelang in der darauffolgenden Saison der sofortige Wiederaufstieg, in der der SK bis heute spielt. Soviel dazu…! Zur heutigen Begegnung fanden sich gut 150 Zuschauer, darunter auch einige Gäste, im Mestsky Stadion ein. Neben einer großen überdachten Haupttribüne, sowie einer ordentlichen Anzahl Traversen in beiden Kurven, weiß besonderes die alte Stahlrohrtribüne auf der Gegenseite zu gefallen. Sind die Treppenaufgänge doch teilweise mit Holzplanken versperrt, höchstwahrscheinlich haben besagte Holzplanken vorher als Sitzmöglichkeit fungiert, so fehlen besonders im äußeren Bereich der Tribüne einige Planken. Alles im allen ein wirklich sehenswertes Stadion, was laut offiziellen Angaben immer noch für 8000 interessierte Platz bietet. Das unspektakuläre Spiel verfolgten wir bei immer kälter werdenden Temperaturen, dafür aber mit sehr schmackhafter Klobasa, eher nebenbei. Von der Heimischen Fanszene, die hin und wieder mit einer kleinen optischen Einlage für Aufmerksamkeit sorgt, war leider nicht viel zu sehen. Das Fazit dieses Tages kann laut einem völlig überbewerteten sozialen Netzwerkes nur, „gefällt mir“, heißen! (Sven)

21.10.2012 PSK Olymp Praha – TJ ČZU Praha21.10.2012 PSK Olymp Praha – TJ ČZU Praha

21.10.2012, 12:30 Uhr
PSK Olymp Praha – TJ ČZU Praha
Praha, Stadion Markéta
Pražská II. třida (8. Liga CZ) – 10 Zs. – 1:5

Nächstes Ziel war das Speedwaystadion Marketa, in dem Olymp Prag seine Heimspiele austrägt.
Das komplett bestuhle Stadion bietet 13.000 Besuchern Platz , von denen aber leider einige frei blieben, denn neben uns fanden sich nur noch 5 weiter Zuschauer ein, mindesten 2 davon besaßen ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft. Nachdem Anblick der Teilweise völlig verschlampten Sitzschalen, konnte man ungefähr erahnen, mit welcher Geschwindigkeit ein Speedwayrennen ausgetragen wird . Für uns stand Gott sei Dank Fußball an! Wäre das Spiel am heutigen Tage abgesagt geworden, hätten wir uns auch nicht beschweren dürfen, hatte der geneigte Beobachter doch massiv Probleme, die gegenüberliegende Tribüne zu erspähen. Trotz der widrigen Witterungsumstände, hatten wir einiges zu lachen, dummquatschen auf ganz hohem Niveau war angesagt. Der leicht drogensüchtig anmutende Schiri, in Gestalt des bekannten Tingeltangel-Bob, sorgte ebenfalls für einige herzliche Lacher auf unser Seite. (Sven)

21.10.2012 FK Meteor Praha VIII – SK Úvaly21.10.2012 FK Meteor Praha VIII – SK Úvaly

21.10.2012, 10:15 Uhr
FK Meteor Praha VIII – SK Úvaly
Praha, Sportovní Areál Libeň
Divize B (4. Liga CZ) – 200 Zs. – 1:1

Fast auf die Minute genau, halt nur 7 Tage später, begann erneut die Fahrt in Richtung Tschechische Hauptstadt. Beim besteigen von Gavis- Auto, konnte sich ein mir bis dato unbekanntes Gesicht, das Lachen nicht verkneifen, wusste doch der liebe Kappa deutlich mehr über mich, als mir lieb war ;-)!
Ich sag mal Berufsgruppe leicht verfehlt, denn das Potenzial in irgendeiner staatlichen Überwachungseinrichtung ganz groß raus zukommen, ist durchaus vorhanden. Neben den beiden bereits benannten Nasen ließen sich noch Lars sowie Maik für die kleine Ausfahrt begeistern. Ärgerte ich mich anfangs noch darüber, keine kurze Hose angezogen zu haben, sollte sich dies recht schnell ändern. Wie so oft empfing uns kurz hinter der Grenze der biemische Nabel, alles wie immer sollte man meinen! Als aber kurz vor Prag, Regen einsetzte und sich das Thermometer eher in Richtung Minusgrade orientierte, kamen doch berechtigte Zweifel auf, ob T-Shirt und Strickjacke die richtige Antwort auf diese Suppenküche sein sollten. Auf der Hinfahrt wurde währenddessen ausführlich ausgewertet, wer am Vortag welchem Braunschweiger wie viele Schneidezähen ausgeschlagen hatte, hierbei ließen sich erschreckende Tendenzen einiger Mitfahrer erahnen. Der bereits 1896 gegründete FK Meteor, ist einer der ältesten noch bestehenden tschechischen Fußballvereine und trägt seine Heimspiele seit 1934 in Prag-Liben direkt  hinter der Kirche des Heiligen Vojtech aus. Unumstrittener Blickfang ist die alte in Vereinsfarben (grün/weiß) gehaltene Holztribüne, wie sagt man so schön, hier kann man den Geruch des Holzes förmlich riechen. Das auf einer so nostalgischen Holztribüne natürlich absolutes Rauchverbot herrscht, versteht sich von selbst, was einige Westdeutsche Herrschaften aber nicht davon abhielt, eben selbiges zu tun. Großes Kino! Da neben mir auch Kappa schon vor einiger Zeit bei Meteor zu Gange war und wir keine Lust hatten, uns eine Erkältung einzufangen, ging es auf eine kleine Zeitreise in die 70er Jahre. Die Vereinskneipe versprüht nämlich genau dieses Flair, das morgendliche Mahl bestand diesmal aus Gulasch mit Knödeln, was aber nicht jedem eine Gaumenfreunde bereitete. Zum Spielgeschehen kann ich diesmal leider keine Angaben machen, das gezapfte Gambrinus schmeckte einfach zu gut, einziges Highlight waren die 8 mitgereisten Fans samt Tröten aus dem Prager-Vorort, Abpfiff! (Sven)