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21.01.2023, 20:45 Uhr
Royale Union Saint-Gilloise – Oud-Heverlee Leuven
Bruxelles-Forest, Stade Joseph Mariën
Division 1A – 5.786 Zs. – 1:0
geschätzte Lesezeit ca. 4 Minuten


Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, dank mir standen wir ja schon zum zweiten Mal in der Straße, machte Serge noch ne kleine Mischung. Er meinte nur süffisant, manche haben Long COVID, wir haben einen Longdrink, Grüße gehen raus nach Riesa.

Straßenbahn rausgesucht und ab damit. Endhaltestelle Drogenbos, zum Glück konnten wir schon an der Station Châtaignes aussteigen. Das Stadion von Royale Union Saint-Gilloise gleich um die Ecke. Ich muss zugeben ich überlegte lange, ob ich schon einmal im Stade Joseph Mariën war. Ich konnte mich irgendwie an die Haupttribüne und die blaugelben Vereinsfarben erinnern.
Da ich aber diese Futbology-App nicht nutze, musste ich wirklich in meiner Spieleliste nachschauen. Und tatsächlich im Januar 2008, Tweede Klasse, Heimspiel gegen K.V. Oostende. Die beiden Längsseiten, sprich Haupttribüne und Gegengerade haben sich nicht verändert. Aber die beide Hintertorseiten wurden ausgebaut. Die Union Bhoys Zaunfahne hing in einer älteren Version auch am Zaun. Natürlich Daumen dafür nach oben! Schon komisch das ich nicht mehr wusste schon einmal hier gewesen zu sein und ich echt nachschauen musste. Ein paar Bilder von damaligen Besuch lade ich auch mit hoch.
Ich glaub echt 99% der Groundhopper hat sich diese Futbology-App aufs Handy geballert. Einerseits bin ich zu faul alle meine Spiele dort rein zu hämmern und andererseits, wenn’s jeder hat, will ich die schon mal so was von gar nicht.  Dementsprechend krieg ich auch regelmäßig mein Fett deswegen weg. Auch das Stade Joseph Mariën liegt schön im Viertel zwischen den Häusern und die Fans können sich in den Bars und Kneipen dort treffen. Es gibt doch nichts besseres für ein Heimspiel seines Vereins. Sich mit allen vor dem Kickoff zu verabreden, zu quatschen, die nächsten gemeinsamen Auswärtsfahrten zu planen, das letzte Spiel auszuwerten und zu trinken. Die Bars waren bei unserer Ankunft schon gut gefüllt  und so zog es uns in die Stadionkneipe im Bauch der Haupttribüne. Schwups stand die erste Runde Jupiler vor uns und auch wir quatschten und fachsimpelten über Fußball und die Welt. Als ich bemerkte, dass es Flaschenbier gab und ich auch darunter das Duvel erblickte, wollte ich dem der stille Teilhaber die Chance geben seinen Fauxpas von 2018 auszumerzen. Die Geschichte als Sieger weiter zuschreiben und sich erneut auf den Bierolymp zu hieven. Doch er plärrte mich an, als ob ich ihm ein Wasser angeboten hätte und jede Faser seines Körpers schrie nein das trink ich nicht. Nun, so bleiben die Geschichtsbücher seiner Vita für immer mit diesen Makel belastet und er ließ diese einmalige Chance liegen, wie ein Vegetarier ein Hackepeterbrötchen. Schade mein kleiner Freund. Und wieder sprang der schlauer Fuchs aus der Deckung hervor und trank tapfer den Becher aus. Diesmal nicht ganz so grinsend, aber wie sagen wir so schön, er lieferte. Doktor Duvel war geboren!  Wir waren gut am feiern und als bemerkte wurde, dass das Klo der Kneipe auch das Klo der Haupttribüne ist und man dieses als Durchgang nutzen könnte, wollte jeder mal die Lücke im System sehen. Aber da wir alle unsere Tickets in den Taschen hatten, brauchte man diese nicht zu nutzen.
Mir stellt sich die Frage, ob sich auf diesen Planeten schon jemals jemand einen Kasten Duvel gekauft hat und warum es diese geschmacklose Frechheit auch in Deutschland zu kaufen gibt.  Doch diese Frage wird für immer unbeantwortet bleiben.
So schleppten wir uns dann ins Stadion in die Kälte. Meine Güte, es wurde so langsam unangenehm.  Die Union Bhoys auf der großen Stehplatzgeraden unterhielten uns ganz gut. Ihr Capo könnte auch locker mit seiner Sonnenbrille, dem grünen Parka und seinem grauen Vollbart in jeder italienischen Kurve stehen. Sonst muss ich sagen über weite Strecken des Spieles war auch nur der Haufen um die UB am machen. Leider viel zu selten stieg der Rest der Fans mit ein. Auch schade, dass es nur eine einzige Zaunfahne gab. Da war der RWDM heute Nachmittag aber fotogener. Leider hing die Zaunfahne AGAINST SOBER FOOTBALL nicht. Ein paar Schals mit dem Slogan konnten wir aber sehen. Bei den Gästen hing auch nichts am Geländer, aber immerhin waren ca. 200 Löwen aus Leuven, entschuldigt mir dieses Wortspiel, angereist.  Eine große Trommel, ein paar kleine Schwenkfahnen und Fans die Bock hatten ihren Verein zu unterstützen. Auch dies ist in Ordnung. Ihre Mannschaft konnte ihnen aber kein Erfolgserlebnis schenken und verlor gegen die königliche Union 0:1.
Nachdem Spiel ging es nochmal in die Stadionkneipe.
Vor lauter Jupiler und Duvel wurde das Manneken Pis nicht auf dem Rückweg zum Hotel besucht, dafür aber der kleine Trompeter in der Straßenbahn gesungen und in Bruxelles erzählt man sich, dass sich Serge am lautesten dabei hervortat.
Was uns auffiel war, dass es echt viele Bettler gab, welche an roten Ampeln an die Autos kamen und nach Geld fragten. Auch als wir früh nach Norddeutschland aufbrachen, kam im Dunkeln jemand mit hochgezogener Kapuze zu uns und klopfte an die Scheibe.  Ich denke er wird damit aber nicht viel Erfolg haben.
Wir spulten dann die Kilometer in den norden Deutschland routiniert ab und konnten, nachdem Spiel, unserer sich aufs Dynamowappen klopfenden Spieler, genüsslich die Heimreise antreten.  Aber wie sagen wir so schön, dies ist eine andere Geschichte.
(Der Kulturbeauftragte)


Aus der Geschichte zu Royale Union Saint-Gilloise

Der am 1. November 1897 gegründete Klub gehört zu den ältesten noch bestehenden Fußballvereinen Belgiens. 1904 gewann Union Saint-Gilloise die erste von elf bisher errungenen Meisterschaften. Sieben der Titelgewinne gelangen vor dem Ersten Weltkrieg. 1913 und 1914 gelang zudem der Sieg im belgischen Pokal. Nach der achten Meisterschaft 1923 musste der Verein zehn Jahre warten, ehe der erneute Triumph gelang. 1933 bis 1935 stellte Union Saint-Gilloise einen bis heute gültigen Rekord auf, als man 60 Spiele in Folge ohne Niederlage überstand. Folglich wurde man auch 1934 und 1935 nationaler Meister. Seither wartet der Klub auf einen Titelgewinn.

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Union Saint-Gilloise auch international. Allerdings war der Messepokal nicht tabellenstandsbezogen, sondern die Teilnahme wurde nur durch den örtlichen Messestandort garantiert. Dabei gelang im 1958 bis 1960 ausgetragenen Wettbewerb sogar die Halbfinalteilnahme, Birmingham City erwies sich jedoch in den beiden Spielen als zu stark.

1965 erfolgte der Abstieg aus der Ersten Division. Der Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte wurde 1981 erreicht, als man in die vierte und damit niedrigste Liga abstieg. 1983 gelang der Aufstieg in die Dritte und 1984 (für zwei Jahre) der Aufstieg in die Zweite Liga, der der Verein 1996/97 und von 2004 bis 2008 ebenfalls angehörte. Nach einigen Jahren in der semiprofessionellen dritten Liga und einem nur knapp verhinderten Abstieg in die vierte, gelang Union Saint-Gilloise 2015 der Wiederaufstieg in die zweite Liga.

In der ersten Saison in der 2. Division erreichte der Verein dabei den 6. Platz, womit er sich für die neue Division 1B mit nur noch acht Vereinen qualifizierte. In der Saison 16/17 konnte man in der Gesamtwertung mit einem Punkt Vorsprung Platz 4 erreichen, so dass man nicht an der Abstiegsrunde teilnehmen musste.

In der nächsten Saison belegte man in der Gesamtwertung nur Platz 6 und in der folgenden Abstiegsrunde mit fünf Punkten Vorsprung Platz 3, so dass Union Saint-Gilloise in der Division 1B verblieb. In der Saison 2018/19 kam der Verein auf Platz 3 der Gesamtwertung und in den folgenden Play-off 2 der ersten Division, an denen man aufgrund dieser Platzierung teilnehmen konnte, mit vier Punkten Rückstand auf den Gruppensieger auf Platz 2.

Am 19. Juni 2019 wurde der Vertrag mit dem bisherigen Trainer Elsner auf dessen Wunsch aufgelöst, weil dieser zum französischen Verein Amiens SC wechselte.[2] Am 1. Juli 2019 wurde die Verpflichtung des neuen Trainer Thomas Christiansen mit einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren bekanntgegeben. Dabei hat Union Saint-Gilloise die Option, den Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern.[3] Nach der Saison 2019/20, in der Royale Union den 4. Platz in der Gesamttabelle belegt, wurde Mitte Mai 2020 die Zusammenarbeit mit Christiansen vorzeitig beendet.[4] Am 24. Mai 2020 wurde Felice Mazzù als neuer Trainer bis zum Ende der Saison 2020/21 mit Verlängerungsoption verpflichtet.[5]

In der Saison 2020/21 stand Union Saint-Gilloise nach dem Sieg gegen den RWD Molenbeek bereits nach 23 Spieltagen uneinholbar auf Platz 1 und stand somit vorzeitig als Meister und Aufsteiger fest.[6] Mitte Mai 2021 wurde Mazzùs Trainervertrag auf unbestimmte Zeit verlängert.[7] Ende Mai 2022 löste Mazzù seinen Vertrag bei Union auf, weil er als Trainer zum Ligakonkurrenten RSC Anderlecht wechselte.[8] Mitte Juni 2022 wurde der bisherige Co-Trainer Karel Geraerts zum Trainer mit einem unbefristeten Vertrag berufen.[9]

(Quelle: wikipedia.org/wiki/Royale_Union_Saint-Gilloise abgerufen am 10.02.2023 um 14:44 Uhr)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.





Royale Union Saint-Gilloise-KV Ostende , Januar 2008

 


Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
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Author: kopane.de

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