Ein denkwürdiger Tag. Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen. Ihr werdet es bald bei Wikipedia, in allen Lexika und Schulgeschichtsbüchern lesen können. Am 21.07.2018 wurde der Leipziger Frieden ausgerufen. Fans von Chemie, Lok und auch vereinzelt mit „Boxklub-Dynamo-Dresden“-Niki fanden sich auf dem Sportplatz Thaerstraße ein und verhielten sich ruhig. Ich hatte es immer für unmöglich gehalten. Doch ich wurde leibhaftig Zeuge dieses Ereignisses, welches die Geschichte der Menschheit verändern wird. Denn selbst die Künstler aus den Szenen von Lok und Chemie ging hier sehr respektvoll zu Werke und crossten nicht einfach den Feind. Nein, es wurde sich eine Wand geteilt und die Reviermarkierung nebeneinander gesprüht. Ich war perplex und hatte es, ich wiederhole mich, für unmöglich gehalten.
Und weil dem noch nicht genug war, wurde als Rahmenprogramm, quasi als sportliche Untermalung des Leipziger Friedens, ein Spiel zwischen dem ältesten Fußballvereins in Sachsen und des ältesten Fußballverein überhaupt auf dieser Welt ausgetragen. Der SV Lipsia 1893 Eutritzsch e.V. (gegründet am 01.02.1893 und auch Gründungsmitglied des DFB) gegen den Sheffield Football Club (gegründet am 24.10.1857).
Dieses Spiel zog natürlich die Massen und ein Großteil der Eintrittskarten wurde online verkauft. Natürlich ohne Print-at-home-Möglichkeit, sondern nur gegen ein Porto von sage und schreibe 6,50€. Absolute Abzocke in meinen Augen und so verzichtete ich zunächst auf den Ticketerwerb. Ob ich das eine Spiel nun mehr gesehen hätte oder nicht, macht den Tofu nun auch nicht mehr fett. Doch zwei, drei Tage vor dem Spiel wurde vermeldet, dass es auch am Spieltag Karten geben wird. So konnten neben den bereits 700 verkauften Karten also noch ein paar mehr Zuschauer gezogen werden. Viele Fans aus England waren leider nicht da. Wir hatten 10 gezählt. Möglicherweise waren es aber doch ein paar mehr.
Ein kurzweiliges Spiel, welches auch von beiden Mannschaften Ernst genommen wurde, unterhielt auch die Zuschauer, welche es aktiv verfolgten. Also uns weniger, denn wir unterhielten uns über solche wichtigen Dinge wie zum Beispiel, als die Cops beim Spiel Dynamo – Chemnitz vor Jahren im Winter der Meinung waren, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt den Wasserwerfer einzusetzen. In der Folge kam der Wasserwerfer nicht mehr vom Fleck und auch etliche Bullen packten sich auf die Fresse. Eigene Medizin und so. Nichtsdestotrotz registrierten wir natürlich die sechs Tore und der Tipp der Robbe mit dem 4:4-Unentschieden kam halbwegs hin. Nur zur Verlängerung und anschließenden Elfmeterschießen, wie von ihm angesagt, reichte es dann leider doch nicht. Sportlich war zwischen dem Teams aus Liga 7 (Lipsia) und Liga 8 (Sheffield) kein wirklicher unterschied zu sehen. Für beide Vereine sicherlich etwas tragisch, dass sie aus ihrer zeitigen Gründung nicht wirklich profitieren konnten und ein Dasein im Amateurbereich fristen und hinter anderen lokalen Vereinen wie Lok, Chemie, Sheffield United oder Sheffield Wednesday im Schatten stehen. Wobei das bei Sheffield, wo alle drei Vereine zwischen 1857 und 1889 gegründet wurden, dann doch wieder obsolet ist.
Zwar war dieser Spielbesuch schon ziemliches Eventhopping, aber besser kann der Platz ja bald nicht besucht werden. In der Liga vor um die 100 Zuschauern oder eben bei so einem „Traditionsduell“ (O-Ton Stadionsprecher) mit einem deutlichen Mehr an Zuschauern. Und Dragoslav Stepanović. Ich wiederhole: Dragoslav Stepanović!!!!!!!111!!!1!!!!
Leipziger Frieden vom 21. Juli 2018 – ihr werdet in den Geschichtsbüchern davon lesen. Und eventuell verfasse ich einen Wikipedia-Eintrag. (goju)