Die Suche nach dem heiligen Sportplatz – Teil 5.3
Episode 5 „Frühling in Praha“
Bohemians 1905 vs SFC Opava
am 22.04.2007, 17:00 Uhr
Praha, Dolícek
2. Liga CZ
8.016 Zuschauer, 3 : 0 (1 : 0)
Bohemka gegen Opava. Beide Vereine durch Konkurse schwer gebeutelt. Bohemka stieg in die 3. Liga ab. Opava gar in die Krajske prepor. Dies entspricht ungefähr der Landesliga.
Dank Aufstieg bei Bohemka und Lizenzkauf für die zweite Liga bei Opava, trafen sie nun an diesem Rückrundenspieltag aufeinander.
Werter Leser, Fußballinteressierter. Seid Ihr schon einmal bei Bohemka 1905 im Dolicek gewesen? Wenn nicht, müsst Ihr unbedingt mal hier hin. Denn hier ist Fußball noch Fußball.
Ein Stadtteilverein ein Stadtteilverein. Hier sitzen und stehen Professuren neben Arbeitslosen und bilden eine Einheit und lassen ihren Verein hochleben.
Ein reines, altes Fußballstadion und eine Mannschaft die mit Herz für ihren Verein spielt.
Selbst in Unterzahl (der Torwart hatte die rote Karte noch in der 1. HZ gesehen), wird nicht zurück gesteckt. Jeder kämpft für jeden. So fällt es noch nicht einmal auf, dass sie nur zu zehnt auf dem Platz stehen.
Kampf und Leidenschaft!
Doch wird dies alles noch Bestand haben, wenn sich Bohemka mit Slavia das neue Stadion teilt? Diese Pläne gibt es und scheinen wasserdicht zu sein.
Hoffentlich wird nicht wieder ein wahrer Kultverein dem kommerziellen Verfall preisgegeben.
Die Bohemka-Fans ließen ihre Mannschaft mit Gesang und einer Choreographie aus grünen und weißen Zetteln hochleben. Sie verzauberten sogar noch nach dem Abpfiff mit ein paar bengalischen Feuern den Sieg.
Doch sollen auch die Fans aus Opava erwähnt sein.
Circa 100 + x machten sich auf den Weg. Die X’er durften nicht in’s Stadion. Anscheinend waren sie zu sportlich. So hatten sie noch einen sportlichen Vergleich mit den Bohemka’s weit vor dem Spiel. Diesen verloren sie, worauf dann im Gästeblock die Fahne der Hauptgruppe verkehrt herum hing.
Die Mannschaft unterstützten auch sie mit Gesang und blauen und gelben Ballons. Kurz vor Abpfiff kamen dann auch noch bei ihnen bengalische(?) Lichter zum Vorschein.
Da verliert die eigene Mannschaft 3:0 und wird durch die Fans trotzdem weiter unterstützt. Ein großes „Respekt“ an diese Jungs.
Für die vier Helden sicherlich das beste Spiel in Honzaland bis jetzt.
Da aber alles einmal ein Ende hat, hieß es auch hier Abschied nehmen. Leider. Abschied von dieser ehrlichen „Fußball = Arbeitersport“-Atmosphäre.
Vielleicht kommt man eines Tages hierher zurück…..
Tja, da dieses letzte Spiel einen schönen Abschluss bildet, wird nun diese „unendliche Geschichte“ der Endlichkeit übergeben.
Die Suche geht zwar noch weiter, doch ist das dann nur noch eine Angelegenheit für die, die dabei sind.
Reisen ist gesund – ich hau ab und zieh Leine. (goju)