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22.09.2023, 20:30 Uhr
AS Pierrots Vauban de Strasbourg – A.S. Sundhoffen
Strasbourg, Stade Émile Stahl
Régional 2 Lingenheld REGIONAL 1 POULE D – 60 Zs. – 0:3
geschätzte Lesezeit ca. 5 Minuten


Strasbourg, die Hauptstadt Europas. Ich war zwar schon zweimal beim Racing Club de Strasbourg, aber noch nie in der Stadt selbst. Heute sollte also La Petite France, le Parlement Européen und la Cathédrale Notre-Dame besichtigt werden. Die Mademoiselle und der Kulturbeauftragte hatten viel Zeit und wir ließen uns treiben. Strasbourg hat eine bewegte Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart. Sie ist eine polyglotte Stadt. Sei es durch die französisch deutsche Geschichte, sei es durch seinen starken elsässischen Dialekt oder sei es durch die vielen Fremdsprachen, welche die Abgeordneten der 27 Nationen des europäischen Parlamentes und die 4 Millionen Touristen jährlich in die Stadt bringen.

Fussball war natürlich auch. AS Pierrots Vauban Strasbourg gegen AS Sundhoffen, im schönen Stade Émile Stahl, welches mir noch gut Kopfzerbrechen und der Mademoiselle Kopfschütteln bringen sollte. Später mehr dazu. Aber erstmal musste der Checkin bzw. der Rezeptionist überstanden werden. Ein komischer Kauz. Die Mademoiselle meinte, er lächelte mich immer komisch an. Ich bemerkte dies auch. Er guckte mich so an, als ob er ein Verehrer oder ein Psychopath wäre. Naja, jedenfalls sagte ich zur Mademoiselle im Zimmer, du schläfst an der Tür und ich hinten. Er mochte wohl Brauntöne. Sein Anzug sah so aus, als ob gleich die 60iger Jahre anrufen und ein Mathelehrer verlangt seine Klamotten zurück. Die Mademoiselle sprach oder besser gesagt sie versuchte es auf französisch mit ihm zu reden. Doch der werte Herr wollte nur deutsch mit seinem ostdeutschen Gast sprechen. Als wir fragten, wie wir Abends wieder ins Hotel kommen würden und sagten „Gibt es einen Code für die Tür?“ War seine eloquente Antwort „Klingeln“ Mit einem K wo der Ostdeutsche am liebsten seine Hacken zusammen geschlagen hätte. Abmarsch zur association sportive im Stade Émile Stahl. Auf dem Weg dorthin bemerkte ich das Google Maps das Stadion als Nebenplatz Kunstrasen führte und die eigentliche Spielstätte das Stade Vauban im gleichnamigen quartier wäre. Nee echt jetzt. Ich fluchte schon Mal vor mich hin und die Mademoiselle schüttelte wie geschrieben den Kopf. Nach 30 minütigen Fußweg leuchtet auf beiden nebeneinander liegenden Plätze die Flutlichter, aber im richtigen Stadion machten sich die Mannschaften warm. Na, Gott sei Dank. Auf den langweiligen Kunstrasen hätte ich genauso Lust gehabt, wie auf ein alkoholfreies Pivo in ner tschechischen Pivnice. Ab ins Clubhaus und gehofft, dass es eine Merguez gibt. Leider nein. Der nette Wirt meinte aber später gibt es Brezeln. Ok wir hatten Hunger und die Brezeln sind im Elsass auch bekannt. So standen wir zur zweiten Halbzeit mit dem Laugengebäck rum. Das Vereinsgebäude verfügt über einen kleinen Balkon, mit einer Reihe Sitzschalen. Vorbehalten dem Président und dem Vereinsmitgliedern. So wurde es uns erklärt. Für Fotos durften aber die zwei Gäste aus Deutschland trotzdem drauf. Le Président war auch zugegen. Mit dicker Zigarre saß Herr Philippe Weiss da. Das verrät einen Google, aber in welchen Stadion Pierrots Vauban Strasbourg spielt bringt nur Kopfschmerzen. Warum das Stade Émile Stahl so heißt, wie es heißt, fand der Kulturbeauftragte dann auch ohne Suchmaschine raus. Da wurde ordentlich Stahl auf der coole Tribüne verbaut und wieder schüttelte die Mademoiselle den Kopf. Ich fand den Witz recht intellektuell.

Wir sind dann etwas vor Abpfiff los. Die Mademoiselle und ich hatten ordentlich Hunger und die Restaurants in der fußläufigen Nähe machten früh zu. So wurde noch etwas gegessen und durchgeatmet, dass der Rezeptionist gewechselt hatte. Am nächsten Tag dann volles Programm Kultur. Strasbourg wurde durch seine bewegte Geschichte zwischen den zwei Großmächten Frankreich und Deutschland, seine Lage im Herzen von Europa zum Sitz der Europäischen Union. Viele Menschen stehen dieser Institution skeptisch oder ablehnend gegenüber. Das polemische Beispiel ist immer noch die Gurkenkrümmungsverordnung, welche es aber seit 15 Jahren nicht mehr gibt. Komischerweise orientieren sich noch immer Gemüsebauern oder Supermärkte daran. Denn sonst passen die krummen Gurken nicht mehr in die Transportkisten, so ein Bauer im Deutschlandfunk. Irgendwie dann doch ein pragmatischer Gedankengang. 1952 wurde der Grundstein für die EU gelegt, damals als Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Ich denke ein großer Punkt ist, dass ehemalige Feinde nun Partner in einer Gemeinschaft sind. Heute versammeln sich 27 Mitglieder in der EU und diese Staaten werden wohl keinen Krieg untereinander anfangen. Wir ließen uns viel Zeit in diesen riesigen Gebäude und haben definitiv etwas neues über die Europäischen Union mitgenommen. Dann tingelten wir in die Stadt. Strossburi nennt der Elsässer diese. Seit 1988 Weltkulturerbe. Weiter haben neben dem Europäischen Parlament auch der Europarat und der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte hier seinen Sitz. Was goju bestimmt schon weiß, in Strasbourg hat auch der deutsch französische Kultursender Arte seine Zentrale. Was aber die Massen an Touristen, also auch uns zwei Hübschen, hauptsächlich anzieht, sind die kulturellen Bauwerke, wie in der Innenstadt die Cathédrale Notre-Dame. Im Jahr 1439 fertiggestellt und mit dem 140m hohen Turm ist sie schon ein Blickfang. Für uns ging es auch auf die Aussichtsplattform. So etwas lieben wir ja. Vorbei am Kléberplatz und dem berühmten, aber sau teuren Maison Kammerzell, mit ihrer sehr schönen Fassade, kehrten wir aber im L’Épicerie ein. Es gab rustikale Tartines. Es ist ein simples Gericht. Eine einfache dicke Scheibe überbackenes Brot. Bei mir mit Ei, Thymian und Schinken, bei der Mademoiselle mit Roquefort und Pflaumen. Interessant, dass ein Restaurant nur diese Tartines anbietet. Aber die Gaststätte war echt voll. Geschmeckt hat es natürlich auch und war sehr sättigend. Auch wenn das Elsass nicht für Cidre bekannt ist, gönnten wir uns eine Flasche lokalen Apfelwein. Nach meinem dritten Besuch endlich in Strasbourg ging es nun endlich mal in das Highlight der Stadt: La Petite France, ein Viertel in der Altstadt, umgeben von den Fluss Ill. Mit wunderschönen Fachwerkhäusern, Restaurants und Geschäften. Auf dem Barrage Vauban konnten wir viele coole Bilder machen und genossen den Ausblick. Ein absoluter Tourimagnet. Es war zu dieser Jahreszeit relativ leer und nicht überlaufen. So fanden wir schnell einen Tisch direkt am Wasser, gönnten uns, wie soll es anders sein, ein Tarte Flambée et Pinot blanc. Stilecht im Weißweinglas mit grünen Stiel.

Sonntags war noch ein bisschen flanieren angesagt und nach dem Mittagessen gings nach Hause. Nur war leider das Restaurant in der Nähe der Ill der sogenannte Griff ins Klo. Mein Choucroute kalt und lieblos, die Würstchen labberig. Der Kassler hart. Nicht mal die Chinesen am Nachbartisch haben Bilder von ihren Essen gemacht und die fotografieren normalerweise jeden Quatsch. Unser zweites Bier und Wein wurden glatt vergessen. Aber natürlich nicht auf der Rechnung. Ob wir einen Kaffee als Entschuldigung wollten…. Nein danke kalten Kaffee können wir auch zu Hause trinken. (Der Kulturbeauftragte)



Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.





Parc de l'Orangerie

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

Europäisches Parlament

Tartines

la Cathédrale Notre-Dame

Maison Kammerzell

La Petite France

Place Kléber




Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
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Author: kopane.de

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