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Pünktlich sammelte mich Massa nach dem Training ein und nach kurzer Darlegung der Fakten (das Spiel von Lampertswalde auf Hartplatz wurde abgesagt; somit mehr Zeit als gedacht), ging es schnurstracks los in die Oberlausitz. Der erste Anlaufpunkt war für uns der Tagebau Nochten, welcher eine Größe von 94,67 km² hat und damit knapp ein Drittel Dresdens ausmacht. Auf Grund des Energiehungers des Menschen, wird gewachsene (jahrmillionenalte) Natur zerstört und das Unterste zu nach oben befördert. Strukturen im Erdreich werden komplett zerstört und können nicht wieder hergestellt werden. Doch scheinbar, und eigentlich nicht nur scheinbar, lohnt sich das ganze Primborium so sehr, dass sogar ganze Orte weggebaggert werden. Vielleicht ergeht es Weißwasser eines Tages wie dem Ort Haidemühl, welcher dem Tagebau Welzo-Süd weichen musste. Als ich vor sieben Jahren diesen Ort besichtigte, war es schon krass anzusehen, wie ein Ort quasi stirbt. Ungezählte Häuser stehen leer und verfallen langsam. Der Ort wird langsam zum Abenteuerspielplatz und bietet sicherlich, solange er noch besteht oder bestand, genug Inspirationen für die Jugend um dort ihre Zeit zu Vertreiben. Eventuell hätte ihr noch für ein paar Jahre eine Gotchaanlage ihren Platz gefunden.
Nach der Besichtigung der Aussichtsplattform am Tagebau Nochten ging es weiter nach Weißwasser. Hier der erste Halt das Stadion am Turnerheim, welches mit mehreren Stufen auf jeder Seite glänzen kann. Dazu gibt es noch das Stadion der Kraftwerker und die Sportstätte Glück Auf, welche beide auch über einen Ausbau verfügen. Generell ist es interessant, dass hier in Nordostsachsen und Südbrandenburg einige Sportplätze mit Ausbau vorhanden sind. Wohl durch das Kohlerevier und den ehemaligen sozialistischen Staat so angelegt. Schaden tut es den Sportplätzen auf keinen Fall.
Stadion am TurnerheimWeiter ging es nach dem Groundspotting zum verspäteten Mittag. Hatten wir doch schon am 04.06.2011 das Glück uns zum kleinen Preis den Magen voll zuhauen, so setzte sich das heute fort. Schnitzel mit Rahmchampingnions und Pommes für 5,20€ passte und schmeckte. Wir empfehlen den Imbiss mit Selbstbedienung an der Kreuzung vorm Stadion am Turnerheim.
Angekommen am neuen Eisstadion, welches von Außen aussieht wie ein stinknormale Farbrikhalle, trafen wir noch Thomas und hinein ging es ins Vergnügen. Und mein erster Gedanke war, dass das neue Eisstadion das gleiche Problem wie viele neue Fußballstadien hat: steril, keinen Charme, halt eine typische 0815-Angelegenheit. Kennste eene, kennste alle. Mehr Charme und ein etwas rustikaleres Auftreten versprühte da die alte Eishalle und auch das Wilhelm-Piek-Stadion, welches einer Gottheit gleichkommt, aber leider wegen der neuen Arena abgerissen wurde. Zumal um die 15 Grad Celsius Hallentemperatur bei eine Wintersport auf mich befremdlich wirken. Weiter im Text.
Sachsenderby! Die Eispiraten waren angereist um die Füchse zu erlegen bzw. die Füchse angetreten, um die Piraten niederzubeissen. Irgendwie so halt. Das Spiel dann doch ausgeglichen, beide Seiten mit Höhen und Tiefen, Druckphasen und Unterzahlspiel. Weißwasser aber etwas glücklicher im Abschluss und somit verdient das Derby mit 3:2 gewonnen. Vom Eishockey versteh ich eh nicht so viel, als das ich jetzt viele Zeilen darüber schreiben könnte oder müsste. Ich find es schn bemerkenswert, wie sich so mancher Spieler aus vollen Lauf auf den Kufen dreht und in die andere Richtung sprintet. Ich hab mir bei meinem ersten und einzigen Mal auf Schlittschuhen nur den Fuß ordentlich verstaucht, als ich stürzte.
Auf Fanebene ist bei Weißwasser in der neuen Eishalle ein kleiner Aufwind zu erkennen. Der aktive Haufen ist gegenüber der alten Eishalle größer geworden, was jetzt aber nicht zu viel heißen soll, und die Trommeln töteten die Lieder nicht mehr so ganz ab. Die Szene rund um die Kultras aus Crimmitschau sah ich heute zum ersten Mal. Deswegen nichts weiter von mir zu dieser. Neben den dem Eishockeysport zugewandten Rentnern, prollierten (kann ich prollierten statt flanierten schreiben?) noch die aus Fußballstadien bekannten Vollhonks durch die Reihen und schütteten ein Bier (2,80€) nach dem nächsten in sich rein. Wie sagt es Navy Man immer so schön?: „Es kann alles nicht teuer genug sein!“
Auf dem Weg zurück nach Dresden überlegte ich wieder, als wir wie auf dem Hinweg durch den Ort Niedergurig fuhren, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich hier aufgewachsen wäre. Denn einen kleinen Teil meiner Kindheit verbrachte ich hier. Wäre ich dann auch zum Fußballjunki verkommen, der sich irgendwelche sinnbefreiten Fußballspiele und sonstige sportlichen Vergleiche anschaut, dabei ein wenig durch Europa reist und euch mit einem Heft und einer Homepage auf den Sack geht? Oder wäre ich zum Simson-Fahrer mutiert, hätte mir neben dieser noch einen Trabi aufgebaut, die Frau des Lebens kennengelernt und eine Familie gegründet und würde heute noch in Niedergurig (damals schon neben dem Sportplatz) leben? Mich interessiert es schon. Nur herausfinden werde ich es nie.....(goju)
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