Uiuiui…schon wieder mehr als ein Monat seit meinem letzten Spielbesuch vergangen. Der Fußball holt mich wirklich nicht mehr ab. Ich werde wohl alt und gammel am Wochenende lieber rum oder mache Sport, statt irgendwo durch die Gegend zu rammeln.
Doch an diesem Wochenende sollte es mal wieder auf die Piste gehen. Denn einerseits bezahlte ich in der vergangenen Woche 340€ für Reparaturen an meinem Fahrrad und das Geld sollte quasi wieder reingefahren werden. Und andererseits lockte die große BSG Chemie Schwarzheide mit einem optimalen Doppler. Die Zweite spielte auf dem Sportplatz SeeCampus und die Erste trat im Hans-Fischer-Stadion gegen den Ball.
Doch unerwartet meldete sich der Kostverächter damit, dass er am Samstag den Hartplatz in Wölkau zum Heimspiel vom SV Demitz-Thumitz ansteuern würde. Diesen Kick hatte ich bei der Spielsuche bei Groundhopping Links komplett übersehen. Als der Kostverächter noch anmerkte, dass er mit dem Rad dorthin rollen würde, war mein Zuschlag sicher. Lockere 40 Kilometer hin und die gleiche Anzahl wieder zurück: Gebongt.
So begab sich der radelnde Mob gegen Mittag auf die Straße und rollte dem Tagesziel entgegen. Bei Kleinerkmannsdorf gab es zunächst „Sachsen in schön“. Soll heißen: schöne Landschaft und gutes Wetter. Doch gecrasht wurde dies, als auf der Straße einfach mal ein aufgemaltes Hakenkreuz auftauchte. So ist halt Sachsen und die Landesbraunstadt Dresden: von außen betrachtet recht schön, aber die Menschen…(nicht alle, aber viele). Ein Umzug in den Ruhrpott ist da so langsam echt eine Option. Denn wenn Nazis aus Dortmund nach Sachsen ziehen, können doch sächsische Hopperschweine in den Ruhrpott ziehen. Wobei halt nur die sächsischen Hopperschweine als Bereicherung betrachtet werden können. Was wir im Ruhrpott noch an Hartplätzen wegscherbeln könnten – einfach nur unvorstellbar.
Der erste Halt auf der Radtour war das Karswald-Stadion in Arnsdorf. Und das auch nur, weil ich den Kostverächter fragte, ob er diesen kenne. Seine Antwort: „Davon habe ich noch nie gehört.“ und schon stellten wir neben dem ehemaligen Rasenplatz, der heute eine Weide für Ziegen und Pferde ist, die Räder ab und nahmen die Kameras in die Hand. Die Flutlichter des kleinen Trainingsplatzes stehen noch und die Tornetze und das Gestänge rund um den Sportplatz wurden zu Weidezäunen umgewidmet. Schade, dass es diesen Sportplatz nicht mehr gibt und der Arnsdorfer FV auf so einen räudigen Kunstrasenplatz um Tore spielt. Auf diesem durfte ich sogar selber schon auflaufen, als ich in der B-Jugend vom Heidenauer SV spielte. Die Umkleiden waren damals auf dem Klinikgelände nebenan.
Nach Arnsdorf war der nächste Halt Bischofswerda und hier standen wir beide das erste Mal auf dem doch schönen Marktplatz der Stadt und rätselten über einen Text auf einer Glasscheibe und einer dahinterliegenden Skulptur. Denn da der Text vor der Skulptur lag, ging ich davon aus, dass diese „Schnittreste, die zusammengeschweißt wurden“ (O-Ton des Kostverächters) den im Text erwähnten Rathausturm symbolisieren sollten. Doch Jahreszahlen, die im Text erwähnt wurden, sah ich keine. Und auch wie das mit den Lichtschranken funktionieren sollte, konnte ich mir nicht erklären. Doch als wir vor einer goldenen Statue standen, dämmerte es langsam. Denn der Kostverächter sagte, dass das orangefarbene Teil auf dem Marktplatz wohl der Turm ist und die zusammengeschweißten Schnittreste in der oberen Hälfte wohl die für die Lichtschranke und so weiter sind. Ja, mit etwas Abstand betrachtet machte das Sinn. Da sollte aber auch der Text auf einer Platte direkt vorm Turm angebracht sein.
Lange hielten wir uns hier aber nicht auf. Denn auch der Kostverächter hatte noch einen Platz zum Spotten auf dem Zettel stehen. Nämlich den Sportplatz Schönbrunner Straße in Pohla, welcher ca. drei Kilometer vom Hartplatz in Wölkau entfernt liegt. Da wir noch genug Zeit hatten, steuerten wir den Sportplatz auch an und stellten die Fahrräder neben dem Flohmarkt, oder was das auch war, welcher in diesem Moment gerade stattfand, ab und wurden sogleich kritisch beäugt. Denn wir latschten wie selbstverständlich quer über den Platz, wälzten uns auf dem Mittelpunkt des Mittelkreises, machten Fotos und schlichen zu guter Letzt geheimnisvoll um den Flohmarkt. Da waren wie Einheimischen wohl etwas verängstigt, was die beiden Fremden hier wohl ausheckten. Denn wir beide schauten ebenso kritisch zurück und tuschelten hinter vorgehaltener Hand und zeigten mit nacktem Finger auf den ein oder anderen Menschen. Schöne, alte Gläser aus DDR-Zeiten mit schönen Aufdrucken (irgendwelchen Fußballkrams halt) fanden wir aber nicht.
Nachdem wir aber wieder verschwanden, ehe die Ureinwohner die Forken holen und uns jagen konnten, ging es schnurstracks zurück zum Hartplatz in Wölkau. Dort sofort eine Bank okkupiert, das Essen ausgepackt und zunächst auf das Chemnitzer Gogo-Gadgeto-Hoppermobil gewartet. Denn auch in Chemnitz stand dieser Sportplatz hoch im Kurs auf dem Weg zur Komplettierung Sachsens. Erst Sachsen, dann der Ustecky Kraj, dann die Tschechische Republik und danach die ganze Welt. Die Allmachtsvorstellungen eines Hopperschweins. Ich sehe schon, wie der Kulturbanau….der Kulturgepla…der Kulturbeauftrage den Kopf schüttelt. Erst Hartplatz, dann komische Komplettierungen und dann auch noch Hopperschweine. Und dann erzählt er mir immer, dass er den richtigen Fußball schaut und guckt sich irgendwelche Spiele auf Kunstrasenplätzen an. Jaja, richtiger Fußball. Schließ die Augen, iss den Keks und rede es dir schön, was du tust. Spiele auf Hartplätzen sind der richtige Fußball. So und nicht anders.
Rund um den Sportplatz war es dann recht heimelig. Dazu das Spiel, was zunächst für eine klare Angelegenheit der Oberländer aussah und dann doch recht eindrucksvoll durch die Heimelf gedreht wurde. Drehen wollte ich auch etwas. Nämlich einen möglichen Rückstand beim Spiel „The Match!“ gegen den Haderlump. Ich hielt ihm zur Begrüßung die Karten unter die Nase, denn er forderte mich vor einiger Zeit zu einem Vergleich bei einem Spiel im Bullenstadion von Bad Düben. Doch ein gemeinsamer Spielbesuch dort fiel ins Wasser und so sollte, was in meinen Augen auch der bessere Platz ist, der Hartplatz von Wölkau für ein Spiel herhalten. Und dann geht der einfach so auf die andere Seite des Sportplatzes für eine Halbzeit und zuckte sich in der zweiten Halbzeit einfach nicht mehr. Schlimm. So schlimm. Ich meine, wir müssen uns da mal was ausmachen und auch den amtierenden Meister aus Leverkusen dazu einladen.
Nun gut. Einen Euro Eintritt mussten wir noch den Kassierern in die Hand drücken und nachdem durch den Trainer der Demitzer der Spielball aufgepumpt war, war dann auch so ziemlich Schluss und die feiernden Sieger gingen zu ihren zwei Edelfans, die sich dieses Prozedere so anschauten, wie sie sich das ganze Spiel anschauten: am Gestänge lümmelnd ohne erkennbare Regung. Da scheint die Chemie zwischen den beiden Parteien wohl nicht zu stimmen. Vielleicht protestieren die Edelfans auch gegen irgendwas. Vielleicht die Verkunstrasung des Hartplatzes oder so. Könnte ich vollumfänglich verstehen.
Nach dem Abpfiff wieder rauf aufs Rad um dem Gegenwind entgegen gen Dresden gerollt. Wieder bei Kleinerkmannsdorf gab es ganz viel „Sachsen in schön“, denn der Sonnenuntergang illuminierte denn Abendhimmel recht schön. Es kann halt schon schön sein hier. Als letzter großer Akt abschließend die Grundstraße runtergeballert und dann trennten sich auch schon wieder die Wege vom Kostverächter und mir. Er wollte sich unterwegs noch eine Pizza holen, denn sein Körper verlangte es einfach und ich wollte zu Hause gemütlich einen Kakao trinken, denn mein Körper verlangte diesen einfach.
Das Fahrrad ist schon eine der besten Erfindungen der Menschheit. Relativ schnell, flexibel, gut für Körper, Geist und die Gesundheit und umweltschonend. Das, was mir der tägliche Weg zur und von der Arbeit mit dem Ratt inklusive Fährfahrt über die Elbe gibt, kann mir keine Autofahrt geben. Eure Radratten Kostverächter und goju. Bis die Tage. (goju)
Ich weiß nicht, was Sie genau erwarten bei Fans von einem Kreisklassen Verein? Ihre toxische und herabwürdigende Bewertung gegenüber der zwei jungen Fans ist unter aller Kanone. Die Beiden sind immer da, unterstützen den Verein wo es geht und haben finanziell auch viel gegeben (Banner, ggf. Pyro und Schale) Bitte überlegen Sie bevor Sie so etwas posten oder unterhalten Sie sich mit den Menschen, welche Sie „bewerten. Ich bin großer Fan der beiden Jungs.
Meiner, ich bin wohl ein Monster.
Was ich von Fans bei einem Kreisklasseverein erwarte? Ganz ehrlich: ich bin da mehr als froh, wenn da schon Fahnen am Zaun hängen. Werten diese doch das Drumherum bei einem Sportplatz schon auf. Denn grundsätzlich rechne ich mit nichts in der Kreisklasse. Nicht mal in der Landes- oder Oberliga.
Und erwarten tue ich nichts. Denn Fans (egal welches Vereines, egal in welcher Liga) sind nicht auf der Welt meine Erwartungen zu erfüllen.
Wenn ich erwarten würde, dass es bei irgendeinem Kreisklassekick einen 100er Mob und ein utopisches Feuerwerk gibt, dann sollte ich vielleicht mal meinen Kompass neu justieren.
Was natürlich nicht bedeutet, dass es das nicht gibt.
Einzig ging es bei dem „am Gestänge lümmelnd ohne erkennbare Regung“ darum, dass die beiden selbst im Moment als die Mannschaft zu ihnen kam, erstmal regungslos waren.
Wurde auch so von anderen Beobachtet.
Bei anderen Punkten dieser Textstelle hätte ich wohl noch ein Zwinker-Smiley setzen sollen.
Denn ich meine nicht, dass die beiden gegen eine Verkunstrasung des Hartplatzes demonstrieren. Schön wäre es aber dennoch. Und auch nicht, dass irgendwo die Chemie nicht stimmt.
Und zu dieser Stelle in deinem Kommentar „Bitte überlegen Sie bevor Sie so etwas posten oder unterhalten Sie sich mit den Menschen, welche Sie „bewerten.“ sage ich, dass das keine Einbahnstraße ist.
Eine einfache Nachfrage, wie mein Geschriebenes gemeint ist, hätte die Situation entspannt.
L
Ja, Benni?
Servus Kopane, ich bin einer von den 2 „Edelfans“ und dachte ich melde mich auch mal. Danke erstmal für die schönen Bilder. Ich persönlich finde deine Ausdrucksweise nicht besonders schlimm, man hätte eine bessere Formulierung in Betracht ziehen können oder ein Gespräch mit uns suchen können.
Zu dem Kommentarschreiber der sich als „Benni“ ausgibt, danke dir trotzdem das du uns in Schutz nimmst. Das Nächste mal aber etwas freundlicher 😉