- Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften bei Kopane.de: 2
Der Sonntagmorgen begann wiederum mit einem leckeren Frühstück und als wir so am Tisch saßen, kam in mir schon der Wunsch auf im nächsten Leben als Katze geboren zu werden. Unsere Gastgeber besaßen vier Katzen, die aber so was von faul waren, das es schon eine Unverschämtheit war, wie wenig die Viecher sich bewegten. Da mach ich ja mehr auf Arbeit ;-)! Gegen Mittag hieß es dann Abschied von unseren Gastgebern zunehmen. Auch von dieser Stelle nochmal einen großen Dank für die entgegengebrachte Gastfreundschaftlichkeit!
Die wenigen km bis Basel waren schnell abgespult. Da wir aus den Fehlern vom Vortag gelernt hatten, wurde das Auto im wenige 100 Meter vom Stadion entfernten Parkhaus abgestellt. Knapp vier Stunden vor Anpfiff waren im Stadionumfeld bereits die ersten Jugendlichen mit Fahnenstangen anzutreffen. Nachdem sich ein kurzer Überblick vom Stadion verschafft wurde, ging es in Richtung Altstadt. Da die Eintrittskarte des FCB auch für den ÖPNV gilt, fuhren wir diesmal völlig legal ins Zentrum. Allein die nostalgische Straßenbahn wusste vollends zu überzeugen. Am Marktplatz der Bahn entsprungen, begann der Marsch durch die, im Vergleich zu Zürich, deutlich attraktivere Altstadt. Was einem als Fußballfan sofort ins Auge stach, waren die vielen Graffiti, Tags sowie unzählige Aufkleber im gesamten Stadtgebiet. Erinnerte doch stark an die sächsische Landeshauptstadt. Zweifelsohne ist dasBasler Münstereine der Hauptsehenswürdigkeiten und dasWahrzeichender StadtBasel. Das Münster prägt mit seinem rotenSandsteinund den buntenZiegeln, seinen beiden schlankenKirchtürmenund den kreuzweise sich durchdringenden Hauptdächern das Stadtbild. Aber auch die vielen restaurierte Fachwerkhäuser, welche die engen Gassen im Zentrum säumen, laden zum verweilen in der drittgrößten Schweizer Stadt ein.
Pünktlich mit den Gästen trafen auch wir wieder am St. Jakob-Pak ein. Da der Bahnhof ja quasi ins Stadion integriert ist, mussten die rund 1.500 im "Extrazug" angereisten Gäste nur knapp 200 Meter laufen um das Stadion zu betreten. Wie hat ein Fan aus Bern mal erzählt: "Die Extrazüge sind Segen und Fluch in einem. Auf der einen Seite werden die Züge während der Fahrt selbstständig von den Fans verwaltete, auf der anderen Seite wissen die Behörden aber zwangsläufig immer, wo sich die jeweilige Fanszene gerade befindet!“
Die Gegebenheiten in Basel sind für die staatlichen Organe ja geradezu paradiesisch. Besser kann man einen Gästehaufen ja gar nicht an irgendwelchen Dummheiten hindern. Bevor das sogenannte "Joggeli" uns beehren durfte, stand ein kleiner Abstecher in den FCB-Fanshop an und was es da zu erstehen gab, verdient große Anerkennung der Marketingabteilung. Verschiedenste Polo-Shirts/Pullover die nicht einfach plump mit dem Vereinslogo/Gründungsdatum versehen waren, sondern erst auf den zweiten Blick als Fanutensil auszumachen waren, wussten zu überzeugen. Selbstverständlich kostetet der Spaß eine ordentliche Stange Geld, aber wenigstens kann man solche Klamotten auch fernab des Fußballs anziehen, ohne gleich als Fußball-Assi entlarvt zu werden. Zu guter Letzt wurde noch ein Blick auf das Geschehen vor der "Muttenzer Kurve" geworfen, bevor es ins Innere des größten Stadion der Schweiz ging. Mit der äußeren Stadionarchitektur ist nicht wirklich ein Blumentopf zu gewinnen, mit dem inneren dagegen schon, wobei die 3 stöckige Gegentribüne zweifelsohne den Blickfang des Stadions darstellt. Die Zeit bis zum Anpfiff wurde damit verbracht, den Gästen bei der Vorbereitung ihrer Choreo zuzuschauen, welche auch perfekt umgesetzt wurde.
Als erstes wurde der komplette Block mittels Folien in schwarz "getaucht", dazu gab per Spruchband die Frage "Was isch de Unterschied zwüschet Zootier und Fuesballfans?".
Auf Kommando erstrahlte der Block in blauen und weißen Folienschwenkern, vor dem Block hing nun eine sehr edel gemalte Fahne mit allen möglichen Zootieren sowie der Aufschrift "De Fan Zahlt um in Chäfig gah!"! Für Idee und Umsetzung geht der Daumen ganz weit nach oben. Die Heimseite präsentierte zu Beginn drei Folienblockfahnen sowie jeweils eine rote und eine blaue Folienbahn dazwischen. Auf den Blockfahnen war neben einem alten Lederfußball, dem Wappen des FCB, auch das Stadtwappen abgebildet. Als die Fahnen herunter gelassen wurden, gab es tausende schwarz/weiße Schwenkfahnen zu bestaunen, kurz darauf erstrahlte mittels Bengalen der Schriftzug FCB. Es dauerte keine fünf Sekunden da gab es die Reaktion der restlichen Stadionbesucher: nicht wenige erhoben sich von ihren Plätzen um die Choreographie mit Applaus zu würdigen! Skandal! Dass es sich um das Spitzenspiel der Schweizer Super League handelte, 2 vs.1, war zu keiner Zeit der Begegnung erkennbar. Mit dieser Leistung ist es mir schleierhaft wie der FCB ins Achtelfinale des Europapokales kommen konnte. Glücklicherweise tat das Gebolze der Stimmung auf den Rängen keinen Abbruch. Die Gäste lieferten über das komplette Spiel einen sehr ordentlichen Auftritt ab. Auf Grund der Recht einfachen Gesänge wurde eine hohe Beteiligung erreicht. Aber auch optisch wusste der Auftritt zu überzeugen. Neben dem ständigen Einsatz von Schwenkfahnen, leuchteten zu Beginn der zweiten Hälfte dutzende Bengalen im Gästeblock. Die Heimseite kam ihren Ruf der melodischen Gesänge im vollem Umfang nach. Viele für mich unbekannte Melodien wurden in Richtung Spielfeld geträllert. Wobei die Mitmachquote (welch herrliches Wort) etwas zu wünschen übrig ließ. Dies ist natürlich Kritik auf ganz hohem Niveau, aber wenn die eignen Erwartungen zu hoch sind, wird man halt auch mal etwas enttäuscht. Trotz alledem wurde hinter den bekannten Zaunfahnen unter ständigem Einsatz verschiedenster Tifomaterialien eine flotte Sohle auf's Parkett gelegt. Dazu gab es noch ein/zwei Spruchbänder in Richtung der Gäste, um diese auf das tatsächliche Kräfteverhältnis im Schweizer Fußball hinzuweisen. Im Endeffekt war es fantechnisch eine Partie auf Augenhöhe, welche der GCZ meiner Meinung leicht für sich entscheiden konnte. Rundum zufrieden, aber komplett durchgefroren trafen wir uns nach Spielende wieder im Parkhaus, um die restlichen 750 km hinter uns zu bringen. Bis 50 km vor Nürnberg lief auch alles problemlos, doch ab hier begleiteten uns widrigste Straßen-und Sichtverhältnisse bis vor die Haustür. Gegen 3 Uhr hatten uns die heimischen 4 Wände wieder!
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass solch ein Wochenendausflug nach Wiederholung ruft! (Sven)