Komme ich zum main act des Tages: das Stadion am Werbellinsee. Dieses kannte ich bis vor Kurzem auch noch nicht und war natürlich angefixt, als die Meldung eintrudelte, dass der PSV Braunschweig nach Halbemond und Helgoland nun hier ein Testspiel austragen wird. So war es nicht verwunderlich, dass in Bad Freienwalde und Eberswalde überall die gleichen Nasen zu sehen waren, welche das gleiche Ziel hatten.
Gelegen ist das Stadion auf dem Gelände des Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee, welche zu DDR-Zeiten die Pionierrepublik Wilhelm Pieck war, wie mir Cliff berichten konnte. Mit dem Zusatz, dass dieses Pionierlager nur etwas für die Pioniere war, deren Eltern tief in der SED verankert waren. Diese Jugendlichen durften hier her, alle anderen Pioniere nicht. Für die gab es andere Ferienlager.
Persönlich fand ich das Gelände hier schon recht schick. Vor allem das ein oder andere verfallene Gebäude hatte es mir angetan. Und auch hatte ich am darauffolgenden Montag auf Arbeit im Lästerzim...äh...Lehrerzimmer nichts besseres zu tun, als die EJB für kommende Klassenfahrten vorzuschlagen. Am besten im Sommer. Schön am See herumlungern und Beachvolleyball spielen. Für das Gemeinschaftsgefühl. Pädagogik muss ja nicht immer der erhobene Zeigefinger sein *hust *hust. Und wenn es den Kids langweilig werden sollte, ist ja Berlin nicht all zu fern. Oder die O-Busstadt Eberswalde. Da würde ich sie natürlich als erstes hinschleifen. Kultur, so wichtig. Die lasse ich nicht auf dem Alex chillen. Nee, nee, nee...Chrystal Meth in Brandenburg und dessen Folgen zur Abschreckung sollen sie sehen. Berlin ist eh überbewertet.
Statt auf den Stufen des Stadions hätte ich an diesem Tag auch lieber am und im See rumgelegen. Doch als Fußballnerd kommt erst die Pflicht und dann keine Kür. Snidi von Intourist Babelsberg, den ich während des Spieles traf, machte es besser und suhlte sich im Wasser. Scheiß halt mal auf Fußball und entspann mal bissl goju (Memo an mich selbst). Da wir beide uns beide seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, quatschten wir auch einen guten Teil des Spieles. Es gab schließlich viel zu bereden. Alte Geschichten aus gemeinsamen Dresdner Tagen mussten rekapituliert werden.
Was mich an diesem tag aber gehörig verwundert war, dass das Team „Inkasso Hansa Moskau“ nicht am Eingang stand bzw. Runden drehte und so ziemlich alle Anwesenden um ein paar Euro erleichterte. Also Jungs: wo, wenn nicht hier könnt ihr eure Bierkas….Choreokasse auffüllen? Einfach mit dem Schild „Hopperkasse“ an den Eingang gestellt und zack: Millionär. Absolut keinen Riecher für ein günstiges Geschäft die beiden.
Als Gast luden sich die Braunschweiger heute das Team des SV Hohenwart 09 e.V. ein. Beheimatet südöstlich von Pforzheim. Da zolle ich Respekt. Für so einen Kick sich auf den Weg nach Brandenburg machen. Top! Für den Fall, dass beide Vereine an diesem Spiel ein paar Euro verdient haben, gönne ich es diesen vollumfänglich. Gehört ja einiges an Organisation und Drumherum dazu. Danke dafür!
Das Spiel war natürlich ohne irgendwelchen sportlichen Gehalt. Was an Erkenntnissen aus diesem gezogen werden kann, kann ich nicht sagen. Der gemeinsame Badeabend am See wird wohl der eigentliche Preis gewesen sein. Bemerkenswert auch, dass bei diesen Temperaturen angetreten wurde. Die meisten Fußballfreaks auf den Rängen verzogen sich da doch eher in den Schatten und versorgten die 90 Minuten über ihren Körper mit Flüssigkeit. Die einen machen halt Sport auf dem Spielfeld, die anderen an der Theke. Und ein jeder gibt sein bestes.
Ich bedanke mich nochmal bei den Organisatoren und bin gespannt, was noch so aus dem Hut gezaubert wird. (goju)