Nach all den Jahren, in denen ich mal ein Spiel im Spreewaldstadion in Lübbenau schauen wollte, stand mir der Preis für das benötigte Ticket im Weg. Doch da es jetzt eine Aktion für alle Abo-Monatskartenbesitzer in Deutschland gab, konnte ich ohne Zusatzkosten nach Lübbenau fahren. Joar, dieses Angebot für das ganze Kalenderjahr wäre mal mega. Abomonatskarte in einem Verkehrsverbund kaufen und dann in allen weiteren Verbünden, welche sich an diesem Modell beteiligen, für lau fahren – warum auch nicht. Von Dresden nach Warnow, in den Ruhrpott, an die Nordsee oder nach Freiburg mit dem ÖPNV ohne weitere Kosten. Los! Jetzt! Hier! Und wem die Tour zu lang dauert, kann ja bei der Bahn nach einem Sparpreis schauen und anschließend irgendwo mit der Tram rumrammeln.
Jetzt aber ab ins Spreewaldstadion in der Stadt, welche auch „Tor zum Spreewald“ genannt wird. Von den 6.000 zunächst freien Plätzen wurden heute ganze 65 besetzt. Die Stadtbewohner haben scheinbar Bock auf den Fußball hier und strömen wahrlich in Massen ins Stadion. Dabei ist die 9. Liga so unattraktiv nicht *hust *hust. Schade für die TSG. Ich meine, dass die älteren Zuschauer schon bessere Zeiten hier erlebt hatten. Damals in der DDR-Liga. Ein Blick in die ewige Tabelle dieser Liga bringt die Erkenntnis, dass die Lübbenauer auf Platz 150 von 198 Vereinen rangieren. Und ich habe bisher 59 von diesen oder deren Nachfolgevereine besucht.
Eine frühe Führung nutzte den Hausherren, welche zugleich den 2. Tabellenplatz belegen, nicht und die Gäste zogen diese eiskalt ab. Damit wurde es zunächst nichts mit dieser Niederlage und der Tabellenführung in dieser 9er-Liga. Ob so eine kleine Liga einen gewissen Sinn hat, fragten sich auch andere Zuschauer auf der Tribüne. Eine Antwort fand keiner. Der Rest war einfach nur wie immer: Zeit absitzen, den Blick schweifen lassen und hier und da ein Foto machen. Eine Ballberührung gab es für mich nicht.
Nach dem Spiel zurück zum Bahnhof (auf dem Weg dahin die Energie- und Union-Aufkleber bestaunt, welche immer nebeneinander klebten. Läuft da was zwischen den Fanszenen und ich habe das verpasst, oder treffen sich Tim und Struppi immer in der Nacht und kleben die Aufkleber ihrer Vereine freundschaftlich nebeneinander, weil sie sich schon seit Jahren kennen? Oder wie der Kulturbeauftragte sagt: "Jottwede und Republikflucht eene Bande."), durch die 10 Minuten Verspätung des Zuges den Anschluss in Senftenberg verpasst und dort noch eine Stunde durch die Stadt gelatscht. Und ich war, da ich noch nie in der Innenstadt war, durchaus positiv überrascht. Da muss ich hier wohl mal an einem schönen Sommertag an den See fahren. (goju)