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26.08.2022, 19:30 Uhr
Union Sportive de Concarneau – Le Mans FC
Concarneau, Stade Guy Piriou
National 1 – 2.852 Zs. (davon 20 Gäste) – 1:0
geschätzte Lesezeit ca. 4 Minuten


Mit der Mademoiselle ging es in die Bretagne. Ein Wunsch von mir war es schon immer einmal nach Brest zu reisen. Irgendwie fand ich den Gedanken einmal quer durch Frankreich, bis an den Atlantik durch zufahren interessant. Zu den Großen des französischen Fußballs, wie PSG, Olympique Marseille, ASSE oder Lyon kommt wohl jeder irgendwann mal. Aber Brest war für mich, auch wegen der geografischen Lage ein Exot. Als ich dann mitbekommen habe, dass das Stade Francis-Le Blé umgebaut wird und ich Bilder von diesen Verbrechen von Neubau im Internet sah, wurde beschlossen in den Sommerferien in das Département Finistère zu reisen.

Da ich als guter Partner meine Mademoiselle fragte, was sie denn gerne kulturell sehen möchte und ihre Antwort Concarneau war, wurden auch ein paar Tage dafür eingeplant. Ein schöner Zufall war dann vor allen, dass die US Concarneau in der 3. Liga ein Heimspiel hatte. Zu Gast war Le Mans, bekannt für das 24 Stunden Autorennen. Da Concarneau und Le Mans nicht so weit auseinander liegen, hatte ich Hoffnung, dass ein paar Gästen anreisen werden. Was sich letztendlich auch bestätigte.
Die Zugfahrt quer durch Frankreich verging recht flott. Nur die Stinkefamilie im Zug, ab Paris, neben uns nervte ein wenig. Wie kann man nur so miefen? In Brest den Mietwagen geholt, die kurze Strecke nach Concarneau und das Einchecken routiniert erledigt, ging es zu Fuß zum Stade Guy Piriou. Ich war positiv überrascht wie voll das Stadion wurde. Locker 5000 Zuschauer fanden sich zum 3. Ligaspiel ein. Im Gästeblock, welcher sehr putzig an einer Eckfahne untergebracht und vielleicht acht Meter lang und 3 Stufen hoch war, fanden sich 20 Manceaux et Mancelles (da eine Frau) ein.
Anfangs dachte ich nur, ohje das wird zäh, da der Trommler einer Schlaftablette Konkurrenz machte, mit einem Taktgefühl, als ob er eine Wette verloren hätte und nun zum ersten Mal die Sticks in der Hand halten muss. Aber im Laufe des Spieles, gefielen mir die 19 Jungs und das eine Mädel immer besser, sie machten einfach ihr Ding und es wirkte auch ernsthaft, da sie recht jung waren.
Als ein Concarneau Fan auf der Gegengerade den Hampelmann machte, lachten sie ihn auch nur aus, ohne selbst den Hermann zu machen. Nur das Megaphone war etwas deplatziert. Der Capo stand zwei Meter vor seinen Leuten und sie hätten sich über die drei Stufen problemlos unterhalten können. Aber man brauchte es wohl.
Meine Mademoiselle war ob des üppigen Imbissangebots sehr erfreut. Ich glaube, sie denkt manchmal im Stadion ist man kurz vorm verhungern. Wir gönnten uns Galette Saucisses mit Moutarde und Britt Blonde aus der Bretagne.
Einen richtigen Heimblock gab es nicht. Es wurde zwar in der Ecke neben dem Gästeblock ab und zu mal ein Allez les Bleus angestimmt, aber Zaunfahnen oder sonstiges Material war nicht vorhanden. Muss es auch nicht immer. Das kleine und von der Größe her ausreichende Stade Guy Piriou war gut ausgelastet und die Fans waren auf alle Fälle emotional dabei. Les Bleus dankte es ihnen auch und nach dem Spiel wurde von Mannschaft und Fans der 1:0 Sieg mit dem AHU gefeiert. Gesättigt und mit einem Bier mit dem Papageivogel im Wappen gings gemütlich zu Fuß zurück zum Hafen und Hotel. Für unsere Unterkunft hatte ich mal ein teureres Zimmer mit Hafenblick gebucht, ganz dekadent, aber der Blick entpuppte sich vor Ort als Blick um die Ecke. Beim nächsten Mal sind wir schlauer.
Concarneau besichtigten wir am nächsten Tag gründlich und ausgiebig. Die Ville close de Concarneau ist eine befestigte kleine Altstadt in der Bucht und bietet kleine Gassen mit den entsprechenden typischen kleinen crêperies, boulangeries, magasins de Souvenirs et cafés (was in Frankreich auch Kneipe oder Bar bedeutet). Mehrmals redeten wir aneinander vorbei, als sie meinte, ob wir in ein Cafés wollen. Meine Antwort war ich will keinen Kaffee ich möchte in eine Bar. Augenrollen von meiner Mademoiselle inklusive. Die Ville close ist nicht wirklich groß und ein Vormittag reicht vollkommen aus. Vor allem da die Straßen und Befestigungsmauern noch leer von Touristen sind, also von Touris wie wir selbst. Wer sich mit der Geschichte Frankreichs beschäftigt wird nicht um Sébastien Le Prestre, Seigneur de Vauban, in Frankreich einfach nur Vauban genannt, herum kommen. Ein großartiger Architekt, welcher im 17. Jahrhundert lebte und für viele Burgen, Schlösser und Befestigungsanlagen in ganz Frankreich bekannt und berühmt ist. Und das zu recht. Auch an dem Bau der Ville close war er beteiligt.
Nachdem kulturellen Teil kommt der kulinarische und dafür gings zum Pointe de Trévignon. Was soll ich sagen die crêpes und der Cidre Kerne können was. Meine Güte hat das geschmeckt. Und was soll man nach dem Essen nicht machen? Baden! Also ging es nach dem Essen …… Trommelwirbel….. baden. Wir suchten uns den Plage de Kersidan dafür raus. Handtücher, Decken und Lesestoff trapiert und ab ins Meer. Ach herrje war das kalt, man munkelt der Kulturbeauftragte brauchte etwas länger um in die Fluten zu springen als die Mademoiselle. Abends wurde dann am Hafen bretonische Biere verköstigt und die nächsten Tage geplant.
(Der Kulturbeauftragte)



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