Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fliessen.
(Eduard Mörike)
Die pure Tristesse erwartete uns im sächsischen Hinterland zu Sebnitz. Der Nebel verschluckte den Sonnenschein und machte diesen Flecken Erde wahrlich zu Dunkeldeutschland. Dazu noch Temperaturen um den Gefrierpunkt und fertig war die Amateurfußballkulisse. Da der Kostverächter und ich mittlerweile stramme Auswärtsallesfahrer der zweiten Mannschaft des 1. FC Pirna sind, wurde heute wieder pflichtbewusst neben dem Kunstrasen aufgedribbelt. Heimlich hoffen wir ja darauf, dass irgendwer unser Fußballtalent erspäht, wenn wir gekonnt den Spielball mit dem Fuß, Kopf oder der Hand zurück geben und uns deswegen eine Spielberechtigung nebst Vertrag anbietet. Zumindest sollte der 1. FC Pirna in Betracht ziehen uns dauerhaft zu engagieren, bringen wir doch Glück und Tore für die eigene Habenseite auf dem Torekonto. Gut investiertes Geld wäre das. Und der Weg nach Europa wäre für den Verein praktisch geebnet. Und um ein einziges Mal höherwertigen Fußball in Pirna zu sehen, müsste dann auch nicht mehr die SGD zum Testspiel ins Tröger-Stadion gegen Liberec, Dukla Praha oder Teplice eingeladen werden. Real Madrid, der FC Barcelona, Assi IF und er FC Opa werden sich die Klinke in die Hand geben und Pirna eine Stadt mit Weltruhm. Soweit erst mal die Theorie. Praktisch sah es dann so aus, wie ihr oben lesen konntet, dass die Gäste kurzen Prozess mit der Heimelf machten und locker flockig gewonnen. Meiner einer reichte derweil Sesammus (Tahin) mit Dattelsirup und Humus zum Fladenbrot als Mittag. Vor allem Tahin mit Dattelsirup geht mir besser rein als dieses räudige Nutella. Nachdem wir wieder im Auto saßen, kam die Erkenntnis des Tages: „Das ist gar kein Nebel, sondern die Meth-Küche in Dolni Poustevna.“ Klischees bedient und ab dafür. (goju)