Da das Wetter heute zwar kühl, aber sonnig war, hieß es rauf aufs Rad und ab durch die Felder, nach St. Ilgen. Bekannt durch den Bahnhof, wenn man mit dem Zug zum Auswärtsspiel nach Sandhausen muss. St. Ilgen ist ein Stadtteil von Leimen und besticht durch einen Hauch von Nichts und Langeweile, da fehlen nur noch Cottbuser und du willst nur noch wegrennen bzw. weg radeln. Wenigstens ein paar Graffiti konnte ich ablichten. Vom Waldhof und natürlich vom SV Sandhausen. Das Spiel wurde auf dem Nebenplatz ausgetragen. Was erstmals nicht ärgerlich war. Beide, das Waldstadion und der Nebenplatz, besitzen begrünte Hänge mit einigen ausgeblichenen Sitzschalen. Einziger Unterschied ist die Laufbahn im Stadion. Die beiden Plätze sind auch abgekreidet, gut gepflegt und beide sind mit Werbebanden versehen. Also wäre die Frage, welcher Platz regelmäßig bespielt wird. Diese Frage ließ ich mir aber heute nicht beantworten. Es traten der Tabellenletzte gegen den Drittletzten um Punkte gegen den Abstieg aus der Kreisliga A an. Eintritt wurde nicht verlangt und 10 Minuten vor Anpfiff saß ich alleine auf der Anlage, wahrscheinlich zog Belgien-Marokko mehr Leute und Fußballbegeisterte vor den Bildschirm. So konnte ich in Ruhe das BG Interview im EF weiter schmökern, ein kaltes Heidelberger dazu und die Sonne im Nacken. Es gibt wahrlich schlimmeres. Ein paar Rentner kamen natürlich doch, auch 11 handgezählte Gästefans fanden sich an ihrer Ersatzbank ein und hatten mit dem Schiri ihren Spaß.
Am Anfang des Spieles war der Unparteiische noch kommunikativ in Sachen Spieler. Er erklärte seine Entscheidungen und die Spieler nahmen dies gut an. Aber mit Beginn der zweiten Hälfte fühlte er sich von einem Kommentar eines Gästezuschauers anscheinend gekränkt und wollte ihm des Sportplatzes verweisen. Der Schiri meinte tatsächlich "Mach nur weiter so, dann kannst du gleich gehen und früher essen." Selten so was dünnhäutiges gesehen. Ein Hirschhorner sagte passenderweise "Mensch Schiri lass uns das Spiel gucken und meckern". Das ging soweit, dass ein Verantwortlicher von St. Ilgen die Zuschauer beruhigen sollte, obwohl alle ruhig waren. Naja dann halt mehr Nachspielzeit wegen dem Palaver. Hirschhorn konnte das Sechspunktespiel, bei welchem es trotzdem nur deren drei gab, für sich entscheiden. Der Schiri pfiff ihnen noch ein Tor wegen Abseits ab. Und bewies ein wahrlich phänomenal gutes Auge. Denn er stand am Mittelkreis und das auch noch in der anderen Hälfte. Jetzt war natürlich das Pöbeln und Meckern der Gäste allzu verständlich. Diesmal ließ es der Schiedsrichter aber unkommentiert. Er wusste wahrscheinlich auch warum.
Also ab aufs Rad und wieder warmgeradelt. Es war kühl geworden.
(Der Kulturbeauftragte)
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