27.12.2009, 14:30 Uhr
Yenicami Ağdelen Kulübü – Degirmenlik SK
Lefkoşa, Atatürk Stadi
2. Liga TRNZ – 104 Zs. – 3:1
Die aufspielenden Vereine als auch die Liga entsprachen dem des Jugendspiels zuvor. Nur dieses Mal eben die Herrenmannschaften. Spielort ist das Nationalstadion der Republik Nordzypern, benannt nach dem Vater aller Türken Mustafa Kemal Atatürk. Seine Zeichens Gründer der Türkei und erster Präsident der selbigen Republik, die nach dem 1. Weltkrieg aus dem Osmanischen Reich hervorging. Ob es Ironie der Geschichte ist, weiß ich auch nicht, aber geboren wurde er in Thessaloniki, welches ja eine griechische Stadt ist.
Das Fassungsvermögen dieses Stadions dürfte bei 15.000 liegen. Überdachte Haupttribüne und Gegengerade mit Sitzplätzen und in den Kurven Stehplätze. In einer Kurve saß sogar ein einsamer Mann neben einen kleinem überdachten Bereich und links und rechts standen Schilder die auf die Kantin hinwiesen. Zu kaufen gab es dort aber nur Chips und Softtrinks. Für Freunde einer gepflegten Stadionwurst ist diese Insel nicht zu empfehlen. Das Spiel riss uns nicht wirklich vom Hocker, weswegen hier die Spielberichterstattung zu diesem Spiel einfach mal abgebrochen wird. Abpfiff und zurück ging es in die Altstadt. Dieses Mal liefen uns die ganzen Soldaten mit Koffern entgegen. Auch standen überall Busse zum Einsammeln bereit. Großer Ausgang war heute wohl angesagt. Da hätten die Griechen doch mal gekonnt und hätten heute einfach mal eiskalt den Norden überfallen und wieder an den Südteil angliedern können. Und wir wären live dabei gewesen.
Angekommen im Zentrum trafen wir uns wieder mit unseren beiden Reisebegleitern und liefen noch ein wenig umher. Auffällig dabei, dass entlang der Grenze überall meterhohe Zäune standen und in den Fenstern in den Häusern unmittelbar an der Grenze Sandsäcke ausgelegt waren. Auch dezente Einschusslöcher waren noch zu sehen. Kurz ging es noch mal in ein Restaurant und auf dem Weg nach Agia Napa ließen massa und ich uns am Flughafen von Larnka rauswerfen, denn am nächsten Tag stand ja das Derby in Haifa auf dem Zettel. Als wir dann im Flughafen so rumlungerten, kam auf einmal eine Bande Personen an, die alle mit Mundschutz ausgestattet waren und eine Person im Rollstuhl vor sich her schoben. Na hoffentlich steigen die nicht bei uns ins Flugzeug. Beim Einchecken wurde ich noch gefragt, ob ich mein Special Menu auch wirklich haben wollte, denn massa rief mich während der Flugbuchung auch noch mal an und meinte, dass es auf dem kurzen Flug ein Essen gereicht wird und man zwischen vielen verschiedenen Angeboten auswählen kann. Asiatisch vegetarisch war meine Wahl und ich freute mich schon darauf. Die ersten Kontrollen wurden gut überstanden und wir mussten nur noch auf den Beginn der zweiten Kontrollen vor Einstieg in das Flugzeug gen Israel warten. Da diese aber ewig nicht begannen und der Sicherheitsbereich schon offen war, ließen wir uns dort nieder. Nach ca. zwanzig Minuten kam ein Mokel und jagte alle aus dem Sicherheitsbereich. Noch mehr Mokel kamen, die Meute stellt sich in einer Reihe auf und warten, und warten, und warten. Plötzlich gehen die Mokel wieder weg und die Meute tobt. Einige besetzten gleich wieder den Sicherheitsbereich. Dann eine Durchsage, dass das Flugzeug am Gate gegenüber bereit steht. Fluggäste sind da, Flugzeug steht bereit, nur das Sicherheitspersonal zum kontrollieren fehlt. Als diese dann auch endlich mal auftauchen und es losgeht, sind einige Passagiere schon arg angefressen. Eine sogar so sehr, dass sie es nicht einsah ihren Gürtel von der Hose zu lösen. Eine erregte Diskussion begann, wir kotzten schon ordentlich, da gar nichts voran ging. Als die Passagierin die Diskussion verloren hatte, zog sie ihren Gürtel wutentbrannt mit einer schwingenden Bewegung aus der Lasche, sodass der Gürtel gegen massa’s Brille knallte. Ausgewählte polnische Schimpfwörter waren ihr nun sicher. Mit betreten des Flugzeuges sahen wir auch sogleich die vermummte Bande. Der Trip nach Israel ging ja schon mal gut los. Massa fiel in den Sitz und schlief sofort ein und ich wartete stoisch auf mein Special Menu. Eine Stunde Flugzeit war veranschlagt und als es nach 45 Minuten immer noch nicht vor mir stand, gab ich es auf. Kurz darauf begann aber schon der Landeanflug auf den Flughafen Tel Aviv Ben Gurion. Tel Aviv von oben war nicht schlecht. Schönes Lichtermeer. Landung geklappt, Türen gehen auf und man darf ein kleines Stück zum Terminal laufen. Aber schon beim Aussteigen stand ein Sicherheitspersonal bereit, dass jeden kritisch musterte. Auf mich kamen sie auch schon entschlossen zu, doch kam hinter mit noch eine Person aus dem Flugzeug, die noch etwas mehr nach Araber aussah. Nun war ich uninteressant und die ganze Aufmerksamkeit des Staatschutzes, oder was das war, wurde ihr zu Teil. Angekommen an der Einreisekontrolle begann ein kurzer Dialog mit der Diensthabenden: Von wo kommen sie? Was wollen sie hier? Wie lange sind sie hier? Waren sie schon mal in Israel? Alles wahrheitsgemäß beantwortet, knallte sie den Stempel in den Reisepass und gab ihn mir, mit einem kleinen weißen Zettel darin, zurück. Ich mir nichts weiter dabei gedacht und losgedackelt. Einmal um die Ecke, standen da zwei weitere Polizistinnen und baten mich höflich, doch mal ein kurzes Stück mit ihnen zu gehen. Sie brachten mich dann zu einem Herren in zivil. Mein Reisepass wanderte in seine Hände, er blätterte ihn durch und dann begann schon wieder der Fragenmarathon? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm. Nach dem auch dieser überstanden war und ich gehen durfte, kam der massa dazu. Kurz dem Herren erklärt, dass wir zusammengehören und die gleichen Ziele verfolgten. Das verkürzte ungemein. Anschließend tauschten wir Geld und überlegten uns, was wir denn machen könnten. Die Entscheidung war: wir suchen uns einen angenehmen Schlafplatz und fahren dann mit dem Zug nach Haifa. Nachts um zwei ein Hostel in Tel Aviv zu finden, stuften wir als unmöglich ein.