Kurze Fahrt mit der U-Bahn und das Sonnenlicht hatte uns am Haltepunkt Schlump wieder. Rüber zum Sternschanzenpark und erst mal gestaunt wie entspannt das hier zu ging. Der Park war übersät mit kleinen Gruppen Menschen, welche sich in der Sonne aalten, Gras rauchten, schliefen, Fußball spielten oder einfach nur quatschten. Weiter hinten im Park war sogar ein Teckno-Zelt zu finden. Bässe hämmerten, Menschen saßen oder tanzten und das Wetter präsentierte sich in seiner besten Variante. So ab und an kann das Leben echt schön sein. Dennoch ist die Welt schlecht. Menschen flüchten, Krieg, Hungersnöte und Armut. Und wir fahren gemütlich mit dem Bus umher und schauen uns zwei Fußballspiele an. In was für einer vom Luxus verwöhnten Welt wir leben ist wirklich krass. Und statt mehr Menschen in Demut leben und zufrieden sind mit dem was sie haben, muss es immer mehr, mehr und noch viel mehr sein. Kleinwagen, Mittelklasse, Oberklasse und im Anschluss SUV – woanders heißt es Gier.
Die ersten Minuten vom Spiel bei Sternschanze holte ich dringend benötigten Schlaf nach. Viel verpasste ich nicht, es stand erst 2:1. Vier weitere folgten bis zur Halbzeit noch, was die Spieler von Meiendorf dazu bewegte sich nach jedem Gegentor oder misslungenen Spielzug anzuschnauzen. Der Trainer der Gäste (mit Rollator unterwegs) erinnerte in der Halbzeitpause seine Spieler noch mal an seine Worte von vor dem Spiel und auf was er seine Spieler einzustellen probierte. Gute und vor allem klare Worte waren das. Für einen Sieg reichte es zwar nicht mehr, aber immerhin nur noch drei Gegentore bis zum Abpfiff. Persönlich hätte ich es sehr gut gefunden, wenn die Schwarz-Gelben in die zweite Halbzeit gehen und auf einmal los legen, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her und das Spiel gewinnen. Aber es sollte halt nicht sein. Erwähnenswert finde ich noch, dass bei allen Spielen an diesem Spieltag bei jedem Spiel mindestens fünf Tore fielen und die Verlierermannschaft immer nur ein Tor schoss.
Nach dem Spiel standen wir beide vor einem Falafel-Imbiss und überlegten was wir als nächstes bis zur Abfahrt des Busses hätten tun können. Mit einem Mal schalte es „Scheiß Dynamo“ hinter uns und ein Exil-Dresdner stand urplötzlich auf der Straße. Diesen hatten wir beide nicht auf dem Zettel, hatten wir doch nicht mal seine Telefonnummer. Ab diesem Moment ging der Abend noch mal richtig steil. Führung durch das Schanzenviertel und St. Pauli, lecker Essen und ein groß angelegter Spaziergang. Wenn Hamburg noch ringsum ein paar hohe Berge hätte, so Mittelgebirgsstandard, würde ich wohl mal mein Glück hier probieren. (goju)
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