Eishockey ist ja zuweilen nicht so mein Fall. Nicht aus sportlichen Gründen. Mir sind einfach diese Unterbrechungen des Spiels nichts. Ständig dieses Anhalten der Spielzeit. Das nervt mich voll, wenn aus einer zu spielenden Zeit von 1 Minute 30 in Summe 5 Minuten werden. Können die nicht einfach die Regel dahingehend ändern, dass ein Drittel 25 Minuten dauert und dafür die Uhr weiterlaufen lassen. Ich meine: Wenn ich eine schöne Eishockeytour plane, dann wird das doch unplanbar, weil ich nicht weiß, wie groß mein Zeitpuffer zwischen Spiel 1 und Spiel 2 sein könnte. Oder ob der überhaupt bestehen bleibt. Und dann diese ganzen Musikeinspieler bei Unterbrechungen. Nervt mich auch total. Und dieses ganze Getrommel. Da singen schon nur wenige Menschen und dann wird deren Gesang auch noch durch trommeln regelrecht niedergetrommelt. Irgendwie ist mir das echt nix. Sportlich ist Eishockey wirklich voll okay. Was die Kufenakrobaten da teilweise abziehen, da ziehe ich den Hut vor. Aber diese Zeitregel und das drumherum machen diesen Sport für mich dann nicht so attraktiv.
Wenn jetzt aber um so ein Spiel eine, für mich, interessante Fahrt geplant werden kann (hehehe...als ob ich für eine Fahrt über die Grenze eine Planung bräuchte…) und dabei noch ein Lebensziel gekreuzt werden kann: Ja dann nehme ich dieses Eishockeydrumherum halt in Kauf. So also heute das erste mal mit dem Elbe-Labe-Ticket unterwegs. Preislich finde ich es schon überteuert. Ständig steigen irgendwelche Fahrkartenpreise, aber das Stundenticket zum Parken in der Stadt bleibt gleich. Ey ihr Oberbürger- und Finanz- und Ordnungsbürgermeister: Findet den Fehler. Wenn ihr wollt, dass mehr auf den ÖPNV umsteigen, dann lasst die Preise für Parktickets eben entsprechend denen einer Stundenfahrt steigen. Ist doch nicht so schwer. „Aber dann kommen doch weniger Menschen in die Stadt.“ „Dass das ein total sinnfreies Argument ist, hatte ich dir gesagt.“Okay, zurück zum Elbe-Labe-Ticket. Dies schlägt mit 18,50 Euro schon ordentlich ein. Deswegen wollte ich ein wenig sparen und mit Einzelfahrten bis Děčín und erst dort zum günstigeren Preis die Fahrkarte holen. Doch siehe da: auch im Nachbarland haben sie die Preise angezogen und die mögliche Sparvariante ist ja gar keine mehr. Drecksscheißpisse elendige!
Ab Děčín bis Most dann eine fröhliche Groundspottingrunde mit dem Zug gedreht und schon nervös auf dem Sitzplatz hin und her rutschend gesessen. Denn in Most sollte der große Moment kommen: die Überlandstraßenbahnfahrt nach Litvínov. Am Moster Eisstadion wartete ich dann völlig aufgeregt und hektisch herumschreitend auf die Bahn. Die Umstehenden beäugten mich merkwürdig und als die Bahn dann kam……..SCHRIE ICH EIN VERDAMMTES „DO PIČI TY VOLE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ AUS. Da freute ich mich auf eine schöne Fahrt mit einer alten Tatratram und dann stellen die mir so ein neumodiges Teil hin. Und das schlimme, um mich so richtig zu ärgern: Als ich nach dem Spiel zum örtlichen Bahnhof lief, kam mir eine Tatrabimmel entgegegen. Der Moment, als sich eine Träne den Weg über die Wange suchte und ich mein Herz brechen hörte. Und ich fuhr auch noch extra den Umweg über die Weltstadt Most…….
Werte Tschechische Republik, wenn es bei dir schon nicht mal mehr für die Grundversorgung reicht (gammlige Züge und Straßenbahnen, verfallene Stadien und niedrige Preise), dann bist du nicht mehr meine Tschechische Republik. Da kann ich auch in die Niederlande fahren. Das sieht hier ja echt bald aus wie dort. Neumodische City Elephanten und wie die Züge sich alle nennen. Straßenbahnen, welche auch in Straßbourg fahren könnten. Und die Preise…..nee, nee, nee…..Meine Gute, als wir uns kennen und lieben lernten, war das aber ganz anders. ABER GANZ ANDERS! Da hattest du mich noch attraktiv bezirzt. Und jetzt? Ist bei dir nach all den Jahren die Luft raus, oder was? Habe ich mich zu sehr verändert? Bin ich schuld an dieser Misere? Oder suchst du gar nach einem neuen Liebhaber? Aus welchen Grund werden die alten Stadien verschlimmbessert oder gänzlich nicht mehr bespielt? Wieso spielt zum Beispiel niemand mehr im Letní stadion von Litvínov? Na? Wieso denn? Wieso? Okay, für mich ein alter Hut. Aber denk doch mal an den Kulturbeauftragten. Der will doch auch mal ordentlichen Fußball in einem Kleinod von Stadion sehen und sich nicht immer mit diesem Profifußball in Dresden (jetzt muss ich selber lachen) oder anderswo vergnügen. Wobei? Wüsste er es überhaupt zu schätzen? Er schimpft sich zwar Kulturbeauftragter, aber so eine richtige Fußballkultur ist bei ihm abgängig. Als ob er den ehrlichen Amateurfußball zu schätzen weis. Neuer Name ab jetzt Kulturbanause! Nimm das, du Schuft!
Weiter mit dem Eishockey. Nicht das ich mich wieder reinsteigere. Dies hätte allerdings passieren können, denn das Erste, was ich sah, als ich an der Eishalle ankam war eine lila-weiße Mütze. Im Chemnitzer Deutsch unblau. Und dann dieser Dialekt überall und sowieso. Ich wusste gar nicht, dass so viele Deutsche nach Litvínov fahren. Was hier los war. Sicherlich um die 250 waren hier am Start. Mit Trikots aus Crimmitschau und Hannover, mit Schals von den Eisbären, drei Linien- bzw. Reisebusse aus Deutschland und Lautäußerungen (Sprache bzw. Dialekt will ich es nicht nennen) aus dem tiefsten Erzgebirge. Meine Fresse: ein Sammlsurium an Dingen, welche mich verwirrten. Und auch überforderten. Da mussten die Schachteraufkleber überall erstmal dran glauben. Verschmutzt eure eigenen Höhlen, verdammte Orks, aber nicht MEINE Tschechische Republik. Ich glaub es hackt! Bei der Masse an Deutschen war es natürlich auch nur eine Frage der Zeit, bis ein Bekannter vor mir steht: Grüße raus an Tino!
Das Spiel war gut und die Gastgeber spielten die Gäste nach dem 0:1-Rückstand im ersten Drittel regelrecht an die Wand oder hatten halt die besseren Aktionen. Das zweite Drittel dann wirklich gut: 2:1; 2:2; 3:2; 3:3 in kürzesten Zeitabständen. Da freute ich mich schon auf ein 10:9 oder so. Doch das letzte Drittel dann nicht mehr so gut und auf meiner Uhr verrann die Zeit schneller, als die Zeit auf der Anzeige.
Zurück im Zug machte ich es mir erst mal gemütlich und überlegte mir schon mal, was es denn für Ziele im neuen Jahr gibt. Ich suchte nach Überlandstraßenbahnen in Tschechien und stellte fest: 2 von 3 Strecken habe ich schon absolviert. Vor Jahren die Strecke Jablonec – Liberec und an diesem Tag Most nach Litvínov. Fehlt nur noch die Bahnstrecke Ostrava-Svinov–Kyjovice-Budišovice. Und da juckt es mir gerade gewaltig in den Fingern. Denn das war mal eine Eisenbahnstrecke. Ich glaub im Svinov war ich noch nicht beim Fußball. Und ob Kyjovice und Budišovice finde ich raus. Selbst in Deutschland gibt es ja eine lange Liste für Überlandstraßenbahnen. Schade das es die Lockwitztalbahn von Niedersedlitz nach Kreischa nicht mehr gibt. Lieber mit der Straßenbahn als mit dem Bus durchs Lockwitztal. Wäre zu meiner Schulzeit, welche ich in Kreischa verbrachte, jeden Tag aufs neue geil gewesen. Also Kulturbanause, lass uns mal an die Thematik anknüpfen.
In Děčín wollte ich mich gerade in den Schlafmodus begeben, als mich abermals große Augen anschauten. Plötzlich stand er da, der Jason der jämmerlichen Gestalt. Und noch zwei weitere Bekannte. Diese waren in Ústí nad Labem beim Eishockey. So hatten wir uns viel zu erzählen und ich merkte: Eigentlich sehen wir uns viel zu selten.
2019 – ich bin raus und wünsche euch ein ŠTASTNÝ NOVÝ ROK 2020.
Bis dahin in alter Frische. Und weg…...(goju)
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