Ich bin wieder zurück auf der #LeTourderRoutederIndustriekultur.
Der Einstieg in die diesjährige Tour sollte bereits am Freitag, den 28.07.23 erfolgen. Doch unglaublicher Weise wurde mein anvisiertes Spiel SpVgg Middelich-Resse II gegen DJK Spvgg Herten abgesagt. Und jetzt kommt der Hammer an dieser Absage: Das Spiel sollte auf dem Ascheplatz Im Emscherbruch stattfinden. Ein Skandal sondergleichen, dass jetzt sogar schon Spiele auf Ascheplätzen im Sommer abgesagt werden. Ein Skandal. Da kommt der Bundesliga-Skandal aus der Saison 1970/71 nicht ran, als Arminia Bielefeld und Rot-Weiß Oberhausen Spiele manipulierten und sich so den Klassenerhalt sicherten. Nein, an diesen Spielabsagen-Skandal kommt der Bundesliga-Skandal noch lange nicht ran. Sagen die einfach ein Spiel auf der heiligen Asche ab. Schlimm. So schlimm.
Natürlich hatte ich ein Ausweichprogramm parat. Doch das eine Spiel (Fortuna Köln gegen den 1. FC Köln) schaffte ich zeitlich nicht mehr. Also die Nummero Zwo aus dem Hut gezaubert. Ein vereinsinternes Testspiel zwischen der 1. Mannschaft und der 2. Mannschaft des VfB Hüls. Ja ich weiß, ihr hättet diesen Spitzenvergleich des Marler Fußballs hier jetzt gern bestaunt. Doch gerade als ich mich auf den Weg zum Stadion am Badeweiher in direkter Nähe des Marler Chemieparks machen wollte, stand mein 5-jähriger Neffe vor mir und fragte, ob ich ihm später noch eine Nachtgeschichte vorlesen könnte. Fußball ist halt doch nicht wichtig und sowieso überbewertet. So wurde also der Freitag fußballfrei gestaltet. Für viele sicherlich Blasphemie in Reinform. Besser kann der Gott Fußball einfach nicht beleidigt werden. Nur ist halt Fußball dann doch oftmals einfach nur Moppelkotze und nicht jede Lebensminute ist es wert, in den Fußball investiert zu werden.
Doch an diesem Samstag sollte dann der Ball rollen. Nach der morgendlichen Fronarbeit in Form des jährlichen Erdhaufen-in-den-Container-schaufeln-Contests ging es nach Ückendorf. Zunächst spekulierte ich noch darauf, dass das Testspiel der 2. Mannschaft um 13 Uhr auf dem Hartplatz ausgetragen wird. Doch wie sollte es auch anders sein, so wurde dieses Spiel ebenfalls auf dem Rasenplatz angesetzt und zu guter Letzt abgesagt. Wie so viele Spiele, welche ich mir auf dieser Etappe der #LeTourdeRoutederIndustriekultur ausgesucht hatte. Einfach abgesagt. Boar ging mir das auf den Pisser.
So blieb mir (und mehr Bock hatte ich auch nicht) nur noch dieses Spiel der beiden Kreisligisten. Die eine Truppe aus Gelsenkirchen, die andere Herde war aus Herne angereist. Die Ückendorfer machten sich sehr konzentriert und motiviert warm, die Löwen aus Herne waren da viel entspannter und taten nur das Nötigste. Dennoch war ich der Meinung, dass genau aus diesem Grund die Löwen das Spiel gewinnen würden.
Das Spiel begannen die Kickers druckvoll, erzielten aber keine Tore. Bekamen dafür vom Schiedsrichter zwei, drei gelbe Karten und einen Elfmeter gegen sich ausgesprochen. Und zack führten die Löwen mit 1:0. Mein Gedanke schien zuzutreffen, doch fast aus dem Nichts wurde der Ausgleich erzielt und das Unentschieden als Halbzeitpausenstand hergestellt.
In der Halbzeitpause zog dann ein Gewitter auf, welches den Schiedsrichter zunächst veranlasste noch ein wenig mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit zu warten. Als alles wieder etwas ruhiger wirkte, wagte der Schiedsrichter den Anpfiff, kurze Zeit später erzielten die Kickers die 2:1-Führung und es blitzte und donnerte wieder. Grund genug für den Schiedsrichter das Spiel abzubrechen und die Teams in die Kabinen zu schicken.
Und dann stand ich da unter der Tribüne. Der Regen wurde immer stärker, das Gewitter nahm noch etwas an Stärke zu und ich überlegte derweil, ob ich nach dem Gewitter noch ein Stück die Schalker Meile entlang schlendere, oder es bleiben lasse. Also wenn es sich so richtig einregnen würde. Oder ob ich zum nur rund 1,2 Kilometer entfernten Lohrheidestadion laufe und mich mal dort ein wenig umsehe.
Irgendwann fasste ich mir ein Herz, lief durch den Regen zu den Kabinen, wo gerade die Alten Herren der Ückendorfer auf das Spiel gegen die Alten Herren der Gelsenkirchner Eintracht warteten. Ich wollte fast schon fragen, ob sie ihr Spiel auf dem Hartplatz spielen würden. Doch sie haderten gerade mit dem Wetter und gingen auch schon von einer Absage aus.
Da der Regen wieder nachließ, als ich in der Straßenbahn saß, ging es für mich dann doch noch auf die Schalker Meile. Zumindest ein kleines Stück. Ein paar Graffiti anschauen, paar Häuer anglotzen und so weiter. Ihr kennt es. An einem Spieltag ist es sicherlich sehr beeindruckend, was sich hier so abspielt. Alles in die Farbe Königsblau getaucht. Doch auch schon ohne Spieltag wirkte es beeindruckend, wie hier der Fußball und ein einzelner Verein gelebt wird. Und da war ich nur ein kurzes Stück auf der Meile unterwegs. Also von der einen Haltestelle bis zur nächsten.
Mal sehen, was die diesjährige Tour noch für Überraschungen so bereithält. Ich bin gespannt, wie viele Spiele noch abgesagt werden. (goju)