29.11.2009, 14:30 Uhr
SC Borussia 04 Fulda – RSV Petersberg
Fulda, Stadion Johannisau
6. Liga – 600 Zs. – 0:0
Kurz vor zwölf Uhr aus dem Zug gestolpert, ging es sofort in die Innenstadt. Denn das Alte Rathaus, der Dom, das Stadtschloss und noch ein bisschen mehr standen auf der Liste. Im Dom platzte ich mit dem Satz „Haaaaaaaalllllllooooooo Schwester!!!!“ (Na, wer kennt die „Animaniacs“?) mitten in den Sonntagsgottesdienst. Doch bevor alle Augen auf mich gerichtet werden konnten, war ich schon abgetaucht und aus dem Dom entschwunden. Vor dem Dom stehend hörte ich nur noch jemanden schreien: „Nein. Nicht das Kreuz. Neeeeiiiinnnn!“ Wen hat es da statt mir erwischt. Waren ja auch schon alle stark mit Weihrauch zugequalmt. Okay, bis auf die Sache mit dem Weihrauch war alles natürlich erstunken und erlogen. Aber reizen würde mich so ein Auftritt in einer Kirche schon mal. Zumal man dort anscheinend legal kiffen kann. Christliche Coffeeshops sozusagen. Dreißig Minuten vor Anpfiff dann am Stadion angekommen. Vier Euro für den Eintritt über den Tisch geschoben und der Dinge geharrt, die da noch so kommen sollten. Die PLO aus Fulda (nach dem Tode Jassir Arafats der letzte aktive Teil), schwenkte zum Einlaufen der Mannschaften karrierte Schwenker und zeigte das Spruchband: „M. Jaksch. Unsere Enttäuschung kennt keine Worte!!!“. Angesprochener Spieler wechselte zum RSV Petersberg und wurde ab und zu als Mitglied einer fahrenden ethnischen Minderheit dahingestellt. In der zweiten Halbzeit wurde noch ein „Klassenerhalt? Yes we can!!!“ nachgereicht. Man gibt sich weltmännisch bei den Rot-Schwarzen. Höhepunkt des Spieles war für mich die Halbzeitpause, als ein verzweifelter Vater versuchte seinem Sohn via Telefon zu erklären, wie er denn den Videorecorder (oder ähnliches) programmieren soll: „Du musst Shift drücken, nach links drücken und dann zählt die Uhr nach unten. Was zeigt es jetzt an? Nichts? Du machst das falsch! Lösche noch mal alles, okay? Gut. Und jetzt noch mal von vorn. Du hältst Shift gedrückt. Drückst auf die Uhr und gehst mit dem Balken auf 11 Uhr. Jetzt muss der Balken blinken. Und nun hältst du wieder Shift gedrückt und gehst dort hin, wo der Balken geblinkt getan tun sollte.“ Dann höre ich mir doch lieber die 98er Jukebox der „Party Legion Osthessen“ an. Nach zwei Pfostentreffern auf beiden Seiten pfiff der Schiedsrichter ab und schickte die Mannschaften in die Kabinen, damit sie mal darüber nachdenken können, was beiden Vereinen dieses 0:0 im Abstiegskampf bringt. Zurück zum Bahnhof. Auf dem Weihnachtsmarkt stehen viel zu viele Leute im Weg rum und im Zug nach Dresden wird auch noch mal per Telefon den Mitreisenden das Berufsbild ala „Was bin ich?“ vermittelt: „Hab ich dir die production recipes geschickt? Du musst aber auch noch die bank recipes und die waver sowie auch die full function overheat steam emergency output Konsole kontrollieren!“ Gut das darüber geredet wurde. Dank Baustelle zwischen Riesa und Dresden fuhr der Zug wie schon auf der Hinfahrt eine kleine Umleitung über Elsterwerda. Folge: Über zwanzig Minuten Verspätung. Ergebnis davon war ein Freigetränk im Bordbistro. Da ich aber zu faul war mich aus dem Sitz zu schälen, ließ ich es bei dem Gedanken „Wenn ich wöllte, könnte ich……“ (goju)