29.12.2007, 15:00 Uhr
Millwall F.C. – Crewe Alexandra F.C.
London, The Den
3. Liga – 8.068 Zs. – 2:0
Nachdem fast zwei Tage im kalten Deutschland mehr als genug waren, hieß es am 28.12. ein Flugzeug gen England zu besteigen. Ziel war London. Bis kurz vor knapp noch keine Bleibe gehabt, da Preise „leicht“ hoch waren. In Ägypten dann noch mit des fuxx’ preissenkenden Händen eine Unterkunft für einen erschwinglichen Tagessatz klar gemacht. Danke fuxx! Und immer wieder die Frage: „Wie macht der das bloß?“ Antwort: „Ist halt der fuxx.“
Mit drei anderen Griebeln (wollten nach Nordirland) ging es von DD aus nach Berlin-SXF.
Nach ereignislosem Flug (mal von dem MDR-Moderator Guido Sullus und den fußballspielenden Grubenarbeitern aus dem Schacht abgesehen, die die ganze Zeit so viel Scheiße redeten, dass ein Absturz einer Erlösung gleich kam) und ein bisschen Rumgammelei auf dem Stansteder Flughafen hieß es gegen 14 Uhr den Easybus zu entern der mich nach London brachte. Dann noch hinunter in die Heimat des Millwall F.C., wo zugleich mein Hostel stand. Bei der Onlinebuchung war mir ein 6-Bett-Zimmer (gemischt) versprochen wurden. Bekommen hab ich die 4-Bett Version. Ebenfalls gemischt. Dachte ich mir noch, ich bin der einzige Herr der im Zimmer die Mischung ausmacht, durfte ich es mir dann mit einer Dame aus Tokyo, einer aus L.A. und einem Kunden aus Las Vegas teilen. Die Fraktion Asien sah recht ordentlich aus, die aus den Staaten waren halt normale US-Bürger. Fastfood in Verbindung mit keinem Sport.
Nach der 1. Nacht im Hostel und einem ausgiebigen Frühstück bestand die 1. Tagesaufgabe darin, ein Ticket für das obige Spiel zu erwerben. Also die 20 Minuten zum Stadion gelaufen (konnte ich schon aus dem Hostelfenster sehen) und kurz nach 10 Uhr vor der Kasse gestanden. „Ticket her oder es kracht heute noch utopisch!“ dachte ich mir, kurz bevor ich freundlich nach einem Ticket fragte. Diese hielt ich dann auch fast zeitgleich in der Hand. Das sah 2003 ganz anders aus, als ich dienstags Abends hier auf kreuzte und ein Ticket für das Spiel gegen Burnley erwerben wollte. Damals hieß es noch, dass ich eine Membershipcard bräuchte. Heute zum Glück nicht. Oder aber, die Verkäuferin konnte Gedanken lesen und schätzte die Situation richtig ein. Schließlich war sie ja alleine mit mir. Nicht auszudenken, was mit ihr passiert wäre, wenn sie mir kein Ticket verkauft hätte…..
Nach dem dann das erledigt war, ging es noch mit dem Stadtbus zur Themse auf einen kleine Spaziergang. Big Ben usw. umlagert von der üblichen Touristenbrut. Deutsche Touristen scheißen ihre Tochter zusammen, da sie ein wenig rumbockt, aber die Familie „nur wegen ihr hier ist“. Andere treiben Spielchen mit dem Big Ben, d. h. Big Ben zwischen den Fingern oder sich an den Big Ben an lehnen und dieses auf Foto festhalten. Dazu noch schmutzige Witze mit Bezug Big Ben (diese Momente, wenn Penise Big Ben heißen). Da lob ich mir schon eher die Schausteller, die eine Statue darstellen und sich nur bewegen, wenn man ihnen Geld in den zu ihren Füßen liegenden Hut wirft. Nach dem sich dann mein Kopf mehr als oft von links nach rechts bewegte, beschloss ich den nächsten Bus gen New Cross Gate Station zu entern. An dieser Haltestelle dann raus und wieder zum „The Den“ gelaufen. Auch die ersten Stadtteilbewohner machten sich jetzt mit auf den Weg. 30 Minuten vor Anpfiff dann den zweirängig umbauten Sportplatz betreten und zu meiner Überraschung gesehen, wie sich bei Millwall eine ca. 16-Jährige mit aufwärmte. Sicher bei irgend einem Preisausschreiben gewonnen. Oder die Engländer sind dann doch ein wenig mehr Belgier als das wir denken. Aus dem nördlich gelegenem Crewe reisten 164 Casual/Fans an, die sich ein paar mal Pöbeleien mit den Millwall-Casulas (30-40) lieferten. Ansonsten konnte man fanmäßig alles vergessen. Insgesamt war der Support von beiden Seiten unterirdisch. Es sagt aber auch viel aus, wenn 5 Minuten nach Abpfiff das Stadion komplett leer ist. Aber wenigstens das Spiel an sich und das Stadion werteten die 90 Spielminuten ein wenig auf. Nach dem Spiel hieß es dann entspannen bei Tütensuppen, trockenem Brot und englischen Fernsehen im Aufenthaltsraum des Hostels. Bei einer Autosendung gewann der Porsche 911 klar vor dem Jaguar S-Type (oder so ähnlich). Sehr zum Ärger des Moderators. Aber wie der Co-Moderator es nicht hätte besser sagen können: „Deutsche Wertarbeit steckt ja sogar im Bentley.“ Aber die Tommy’s haben wenigstens viel gelacht. Als zweites Stand dann eine Anglersendung auf dem Programm, in der irgend ein verrückter Angler versuchte in der Themse oder ihren Zuflüssen eine „Rainbow Trout“ (Regenbogenforelle) zu fangen. „Faszinierend“ würde jetzt Mister Spok sagen. Aber die englische Familie konnte dem entspannt folgen und hatte auch wieder was zu lachen. Ich dachte mir dagegen nur: „Wohnt diese Bande hier?“. Eine komische Sippe war das. Vattern sitzt mit Baujacke beim Abendbrot. Muttern schlingt ohne zu schlucken alles hinunter. Der Sohnemann spielt irgendein „myhstisches“ Kartenspiel. Ganz nebenbei wird plötzlich der Name „Michael Schumacher“ raus posaunt und im Anschluss wieder das Essen verschlungen. Interessant. Nach dem dann der Angler seine Forelle hatte und die „Titanic“ dann endlich auf dem Grund des Meeres angekommen war und die Tütensuppen vertilgt waren, ging es ins Bett. (goju)