Zufrieden verließen die Mademoiselle und ich am Morgen Troyes in Richtung Reims. Unser Hotel vor Ort bot uns einen Blick auf die berühmte Cathédrale Notre Dame de Reims.
Der stille Mitleser (nicht mit dem der Stille Teilhaber zu verwechseln, viele Grüße gehen raus an dich, alter Haudegen) und M. ging es schon einmal 2013 in das Stade Auguste-Delaune. Vor 9 Jahren also. Bei solchen Zeiträumen wird mir erstmal klar, wie lange wir diesen Bums schon machen. Geil! Reisen, Fußball, Freunde. Hungrig sind wir weiterhin und tingeln weiter durch die Welt. Man wird nicht jünger und manche Prioritäten verändern sich. Aber unsere kleine, aber sehr feine, Reisebande liefert und liefert. Da, wie schon geschrieben, die Mademoiselle und ich die omnipräsente Cathédrale vom Hotel aus sehen konnten und ich schon mal dort war, standen wir ruckzuck davor. Rein gingen wir diesmal aber nicht. Anders wie in Troyes, als wir in einigen Kirchen waren. Heute hatten wir nicht so viel Zeit. Aber schon von außen merkt man, dass die Kirche will, dass sich der einzelne Mensch klein fühlt und die schiere Größe die Macht der Kirche symbolisiert. Die Stadt Reims war seit dem Mittelalter Schauplatz vieler Krönungen französischer Könige.
So sind an der großen Eingangsfassade viele Skulpturen der Oberhäupter zu sehen. Laut unseren Reiseführer 56 Stück.
Als Kulturbeauftragter habe ich auch die Vorliebe, lokale Gerichte und Getränke zu probieren. Die Mademoiselle erklärte ihren Ossi wieder so einiges. Manchmal explodieren die Geschmackshormone und manchmal pressen sich die Arschbacken zusammen. Alter wie bitter war denn diese Vorspeise bitte. Brrrr da guckten wir beide nicht schlecht.
La belle et le poireau, Lauch mit Kräutern, Nüssen und Essig. Also mit richtig Essig. Da wirkte das bittere Bier aus der Brasserie Rémoise wie ein Neutralisator und dies war schon übelst herb.
Bei besten Wetter und Temperaturen die nichts mit Winter zu tun hatten schlawenzelden wir durch Reims. An das alte, aus der Römerzeit stammende Porte de Mars (laut Wiki aus dem 3. Jahrhundert) und zum Kryptoportikus. Ja meine zwei lieben Kopane-Stammleser, es ging mir so wie euch und sagt jetzt nicht ihr kennt es oder habt schon etwas davon gehört. Die Mademoiselle hatte es auf der Liste. Dieses Bauwerk ist auch aus der römischen Epoche. So gar älter als das Porte de Mars. Blöd das es nur zwischen Juli und Oktober besichtigt werden kann. Auch wenn die Temperaturen sich wie Frühherbst anfühlten, rein ging es nicht. Wenigstens konnten wir schon einige Bars für das Abschlussbier lokalisieren. Da Riesenradfahren nicht nur was für Kinder ist, sind wir auch noch mit eben diesen ein paar Runden gedreht. Ein schöner Blick über die Hauptstadt der Champagne tat sich uns auf.
Auf den Weg ins Stade Auguste-Delaune, waren einige Brücken gesperrt, welche es dem gemeinen Fußballvolk ermöglichen über die Vesle an den Ort ihrer Begierde zu gelangen. Ein Ordnungshüter dachte im Ernst ich wär ein Fan aus Rennes. Tja ist es jetzt gut für mich oder eher schlecht. Oder anders gefragt, war der werte Herr in Uniform nicht der Klügste der rumstand? Ich denke mein Akzent ist ein klitzekleiner Hinweis meiner Herkunft. Kommissar Dupin wollte sogar noch unsere Tickets sehen, um seine heiße Spur zu bestätigen. Die Mademoiselle schüttelte nur noch den Kopf. Auch dieses Hindernis konnte gemeistert werden und so saßen wir pünktlich auf unseren Plätzen, in im 1935 erbauten Stadion. Ich denke die Renovierungen sind gut zu erkennen. Wirkt der Bau doch sehr modern. Ich jedenfalls freute mich, dass der Roazhon Celtic Kop angereist war. Zwar nur mit kleiner Zaunfahne, aber egal. Der kleine Spruch auf derer bedeutet „Plutot la mort que la souillure – lieber Tod als befleckt“. Es ist ein bisschen schwierig ihn in den Kontext einer Ultragruppe zu bringen. Die Ausdrucksform ist etwas veraltet und soll dadurch kraftvoller wirken. Souillure steht für Verschmutzung, Befleckung oder Verunreinigung.
Es war mir vor dem Spiel nämlich nicht klar, ob sie denn kommen. Eine Meldung oder Info diesbezüglich las ich im voraus nicht. Der RCK verlor seine Zaunfahne 2021. Im Netz findet man ein paar Artikel dazu. Aber da nur die wissen, was passierte, welche auch dabei waren, berufe ich mich nicht darauf. Nur soviel, nach einer kurzen Pause legten die Rennais im Kop wieder los.
Die Gruppe um die Ultrem 1995 rief, wie schon im Troyes-Bericht geschrieben zum Boykott auf. Richtig und nachvollziehbar. Aber schon komisch wenn man als Hauptgruppe zum Boykott aufruft und nach 25 Minuten die Stimmung, von einen Fan vom Capopodest führend, aufnimmt. Die Jungs welche Drumherum standen zogen auch komplett mit. Dann hätten sie auch mit ihren Material, wie Zaunfahnen, loslegen können. So machen sie sich, in meinen Augen, unglaubwürdig.
Ihr Team war gut drauf und bezwang, die seit elf Spielen ungeschlagenen Gäste, mit 3:1. Was den Heimblock natürlich weiter zum singen animierte.
Wir zwei Hübschen waren nach dem Spiel auch noch motiviert und gingen erneut Richtung Kryptoportikus um in der ausgewählten Bar ein Abschlussgetränk zu genießen.
(Der Kulturbeauftragte)
Cathédrale Notre Dame de Reims
Kryptoportikus
Porte de Mars
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