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30.03.2024, 19:00 Uhr
Young Africans SC – Mamelodi Sundowns FC
Dar-es-Salaam, Benjamin Mkapa National Stadium
CAF Champions League – > 65.000 Zs. – 0:0
geschätzte Lesezeit ca. 5 Minuten


Zweiter Tag, zweites CFA Champions League Spiel. Wir Rosinenpicker. Aber versprochen, wir haben noch einige nationale Ligaspiele geschaut. Kleine Stadien mit euphorischen Fans. Gut euphorisch waren die Young Africans heute auch und wir haben wieder spannendes zu berichten. Aber von vorn. Nach dem Frühstück im Hostel wurde zu einem Viewpoint gelaufen und dann weiter Richtung Strand geschlendert. Schon auf dem Weg dorthin passierte uns etwas, was typisch für Tansania und Sansibar war. Ständig wurden wir angeschnorrt oder uns wurde eine sogenannte Hilfe angeboten. Das Problem ist nicht, dass uns die Leute fragen, das anstrengende war diese Quantität und die Aufdringlichkeit. Ihr müsst dies euch so vorstellen, die Leute sehen uns, rennen uns förmlich entgegen oder hinterher und entweder wird sofort nach Geld gefragt, dies mehrmals und sehr penetrant oder wir sind ihre Brüder und best friends mit der Anforderung auf ein belangloses Gespräch, an deren Ende immer nach Geld gefragt wird. Doch der Klassiker war immer, dass uns eine sogenannte Hilfe angeboten wurde, um am Ende wieder nach Geld zu fragen. Die Hilfe sieht dann z.B. so aus, wir stehen zusammen vor einen Restaurant oder einen Fischmarkt, die Leute schreien uns fast an, dass wir vor einem Restaurant oder einen Fischmarkt stehen und sie uns, Überraschung, dort hinbringen bzw. uns dort alles erklären würden. Dies war bei allen Stationen in Tansania und Sansibar so. Die Menschen in Kenia waren ein bisschen entspannter und am coolsten und angenehmsten empfanden wir die Mentalität in Uganda. Wir sind natürlich nicht weltfremd. Wir wissen, dass die Menschen hier im Durchschnitt 80 $ verdienen und wenn ihnen ein Tourist vielleicht 2 Dollar oder ein paar Schilling in die Hand drückt, dies evtl. dass einzige Geld ist, welches sie an diesen Tag bekommen werden. Aber trotzdem ist es in dieser Intensität anstrengend. Zurück zum Strand. Wir kehrten dort direkt in eine Bar ein. Da wir ja nun fast Profis im Bestellvorgang in Tansania waren, wussten wir, dieser dauert wieder. Bei Säften, Cider, Cola und lokalen Bieren war dies kein Problem. Wir sind halt angenehme Gäste. Baden war keine Option, da am Strand alles mit Steinen und Seeigeln voll war. Nur der Sportliche traute sich mit seinen feschen North Face-Sandalen, das ist keine Ironie, die muss ich mir auch mal holen, ins Meer. Das Essen war wieder nach unseren Geschmack und das Trinkgeld für die Kellner zauberte ihnen ein Lächeln ins Gesicht  Hakuna matata! Dann wurde es ernst. Dy spielte in der Heimat. Wir chillten im Hostel im Pool und ärgerten uns vorm MDR Live Stream-Radio über soviel Dämlichkeit. Nachdem sich genug aufgeregt wurde, ging es zum Spiel. Wie schon erwähnt im großen Benjamin Mkapa National Stadium. Wieder war die Hauptstraße dorthin durch die LKW-Anhänger blockiert, wieder krochen wir darunter durch und wieder ging es in die Bar vom Vorabend.  Es war heute nicht ganz so voll. Draußen hörten wir  irgendwann Böller detonieren und sahen Raketen in den Himmel steigen. Also rein in die gute Stube. Wenn ich geschrieben habe, dass gestern bei Simba die Einlasssituation interessant war, kann ich für heute nur das Adjektiv spannend benutzen. Wir waren bei einem astreinen Stadionsturm dabei und das in Ostafrika! Wir merkten gleich das etwas nicht stimmte. Überall lagen Absperrgitter rum und die Eingangstore waren verschlossen. Hinter diesen lagen eine Unmenge an Badelatschen und Schuhen auf dem Boden und die Fans drängten sich vor den verschlossenen Haupteingang.

Nach einigen warten, gingen Rennereien der Einheimischen rechts von uns los. Über ein Autodach kletterten die Fans über den Zaun. Wir blieben alle sechs zusammen an unserem Tor. Die Polizei, welche dahinter stand, rief etwas. Darauf stellten sich alle in mehreren Reihen auf und hoben ihre Plastikkarten, was die Tickets waren, hoch. Doch nach 30 Sekunden löste sich die scheinbare Ordnung schon wieder auf. Tja und dann öffnete sich das große Tor vor uns und durch den Druck der Masse flog es förmlich auf. Ganz ohne war das nicht, alles rammelte los, der Südbrandenburger brüllte hinter mir nur „Alter was geht hier ab!“ In der ganzen Hektik musste ich eine Frau vor mir zweimal ordentlich stumpen. Sie stand wie angewurzelt vor mir. Ich hatte wirklich bedenken wir werden dadurch umgerissen. Zum Glück rannte sie dann los. Also Ellenbogen raus, versucht sich Luft zu verschaffen und geguckt, dass niemand vor einem auf dem Boden liegt und man darüber stürzt. Herrgott, das war mal was. Wir sammelten uns alle sechs sofort rechts nach dem Eingang, atmeten durch und schauten dem Schauspiel zu. Jetzt verstanden wir auch die ganzen rumliegenden Badelatschen. Es war wohl nicht die einzige Einlasssituation, welche so chaotisch lief. Wir machten kurz danach gleich weiter ins Stadion und wollten diesmal in den Oberrang. Klappte auch unkompliziert und kein Mister Wichtig nervte uns. Drinnen war klar, hier sind mehr Fans drin als gestern und damit wohl auch mehr als die zugelassen 60.000. Hinter uns wurden weiter Blöcke gestürmt,  Absperrgitter umgerissen oder drüber geflogen. Hier war was los. Die Menschen wichen aber sofort zurück, wenn ein Polizist in ihre Nähe kam. So stelle ich mir ein Stadioneinlass bei einem großen Spiel in Afrika vor. Klitschnass geschwitzt konnten wir uns nun auf das Spiel und das Bier organisieren konzentrieren. Heute gab es sogar Gesänge. Zwar nur einfache banale Anfeuerungsrufe oder simple Klatscheinlagen, aber immerhin. Einige exotische Fans konnten wieder beobachtet  werden. Einer hatte sogar ein Holzhaus auf dem Kopf. Pyro gehört in Tansania zum guten Ton, hätten wir so gar nicht erwartet. Wir feierten derweil einen Ordner im Innenraum, vor welchen direkt gezündet wurde, doch er guckte lieber das Spiel. Leider blieb den Yangas und uns ein Tor verwehrt. Wir waren uns einig, dann wäre hier das Dach weggeflogen. Es war wieder ein Höllenlärm.
Nachdem Spiel, als wir aus dem Stadion gingen und die riesigen Menschenmassen sahen, mit dem ganzen Lärm der Vuvuzelas, sagte ich staunend zum Südbrandenburger, schau dir das an und saug das alles auf. Seine Antwort knapp wie ich ihn kenne und liebe „ Ich will nur noch weg hier“. Der Stadionsturm war wohl noch nicht verdaut. In dem ganzen Trubel auf der Straße verlor der Schriftsteller leider sein Handy. Mist, das war bitter. Ob es geklaut wurde und es aus der Tasche gefallen ist konnten wir natürlich nicht eruieren. Das Telefon war bedauerlicherweise weg. Zum Glück hatte er aber ein Zweithandy dabei. Im Hostel ging es nochmal in den Pool. Der Hitze und der Euphorie geschuldet, ließ ich mich auch einfach nur noch rein plumpsen. Gut das wir um Mitternacht leise machen wollten. Mit Achim Reichels Sansibar auf dem Handy stimmten wir uns auf das nächste Ziel ein.
(Der Kulturbeauftragte)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.




Stadionsturm vor dem Spiel

   

 

unser Bierverkäufer des Vertrauens

Blocksturm vor dem Spiel

in der Bar vom Vorabend

Viewpoint am Strand

beste Strandbar

Dynamo vorm MDR Live Stream-Radio

 


Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
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Author: kopane.de

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