Nach drei Stunden Schlaf tigerte die temporäre Mitbewohnerin im Hostelzimmer herum und machte dabei „geringfügig“ Lärm. Alle Versuche weiter zu schlafen scheiterten. Danke dafür. Gegen neun Uhr ein kleines Frühstück (Banane + Tee) und dann galt es eine Stunde später das gleiche zu tun wie in Brno: rennen. Denn der Joggingländerpunkt Österreich wollte gemacht werden. Aus dem Hostel raus, runter zu Mur und dann immer an selbiger entlang und alle Brücken abgenrannt. Danach war ich auch endgültig wach, nahm noch eine Dusche und begab mich anschließend auf den Weg zur Gruabn. Etwas Essen wurde vorher noch gekauft und da ich noch genug Zeit bis zum Anpfiff hatte, spazierte ich schon mal durch die Stadt, um die ersten Eindrücke zu haschen. Weit vor 14 Uhr kam ich an der Gruabn an und wunderte mich zunächst, warum sich eine D-Jugend auf dem Platz warm machte. Gut, für den ersten Moment war ich der Meinung, dass das schon bis zum Anpfiff um 14 Uhr klappen wird, dass ihr Spiel durch ist. Doch als der Zeiger sich schnell 14 Uhr näherte, wurde ich doch unruhig. Denn die Anstoßzeit 14 Uhr für das Männerspiel war meine letzte Info. Und da ich kein großer Fan von Touchbuden bin, stand ich kurzzeitig ziemlich betröppelt da. Also eine SMS nach Deutschland mit der Bitte um Prüfung geschickt und als Antwort erhalten, dass das Spiel auf 16 Uhr gelegt ist. Puh, da war ich sehr beruhigt. Doch was sollte ich mit den zwei Stunden Zeit bis zum Anpfiff machen? Alternativen hatte ich nur für 10:30 Uhr auf dem Zettel und da war ich ja lieber joggen. Eine blöde Situation. Da ich in diesem Moment aber auch nicht großartig gewillt war mich allzu sehr zu bewegen, setzte ich mich auf eine Bank und schaute mir das D-Jugendspiel GSC Straßenbahn gegen den GAK an. Und ich kann festhalten, dass die Kinder vom GAK einen feinen Fußball spielen. Mit Übersicht und allem was dazu gehört. Wenn sie diese Spieler gut fördern, kann der GAK in vielen Jahren vielleicht auch mal wieder einer sportlichen Zukunft mit Möglichkeiten für den Gang nach oben entgegen schauen.
Als das Spiel der Männer immer näher rückte, kamen auch die Tramway Funatics, welche sich für den Support des GSC Straßenbahn verantwortlich zeichnen, ins Stadion. Als erstes wurden ein Kofferradio und vier Paletten Bier auf die Tribüne gestellt, die Fahnen aufgehangen und über das Spiel hinweg locker flockig supportet. Alles sehr ungezwungen, mit teils unbekannten Liedern. Passte und machte auch Spaß, da zuzuhören und -schauen. Zumal das für die letzte Liga in der Steiermark nun auch kein Selbstverständnis ist, dass sich da ein paar Menschen bemüßigt fühlen, den Verein auf kreative Art und Weise zu unterstützen.
Dass das Stadion Gruabn mit als Hauptgrund sich für diese Tour auf den Weg zu machen, ist dabei für mich unumstritten. Auf jeden Fall, und das auch trotz der nur einen Tribüne, eine geile Bude, eine Perle. Ich kann mir persönlich gar nicht vorstellen, wie in dem 1919 eröffneten Stadion bei Heimspielen des SK Sturm einst bis zu (ich weiß es nicht genau) 20.000 Menschen einen Platz fanden. Bei Europlan wird die Kapazität heutzutage mit noch 5.000 Plätzen angegeben. Um dieses Kleinod der Stadionlandschaft zu erhalten, gibt es auch eine crowd-funding-Aktion, welche sich zum Ziel gesetzt hat, die Holztribüne zu retten. Dafür werden mindestens 50.000 Euro benötigt. Und um das Medienwirksam zu platzieren, wurde am ersten Mai ein Traditionstag veranstaltet, zu welchem die Fanszene des SK Sturm anwesend war und auch, und da staunte ich schon sehr, auf der Holztribüne Pyro zündete.
Der GSC Straßenbahn hatte einst (genauer von 1937 bis 2006) ein eigenes Stadion an der Conrad-von-Hötzendorfstraße. Irgendwo zwischen der Gruabn und dem Stadion Liebenau. Wenigstens hat der GSC Straßenbahn eine neue Heimat in der Gruabn gefunden und hat somit einem ihn würdigen Spielort. Denn in seiner Geschichte wurde der GSC Straßenbahn 5x Steirischer Landesmeister und spielte auch 3x in der ersten Liga. Klingt jetzt vielleicht nicht so überragend, aber ein jeder fängt halt klein an. Weniger klein hätte ich mir das Ergebnis gewünscht. Mit dem 0:0 war das Mindestergebnis eines Spieles eingetreten. Wenigstens ein Tor hätte ja fallen können. Aber das ist nun auch egal.
Nach dem Spiel ging es noch in die Stadt, denn diese sollte auch noch ein wenig genauer begutachtet werden. Und ich kann sagen, dass mir Graz sehr gefällt. Mein erster Besuch vor über zehn Jahren an einem Tag war eindeutig zu kurz. Und diesmal auch. Denn es gibt sicherlich noch mehr zu sehen als die bekannten Touristenhotspots. Da ich aber auch noch nicht beim SK Sturm war, werde ich sicherlich noch mal hier her kommen. Graz kann auf jeden Fall gut gefallen und hat mit seinen fast 300.000 Einwohnern auch eine gute Größe. Nicht zu groß, nicht zu klein, aber auf jeden Fall gemütlich. Und eine gute Lage für Ausflüge auf den Balkan hat die Stadt auch. Nichtsdestotrotz hieß es Abschied nehmen und sich auf den Weg nach Wien zu machen. (goju)
Danke für Bericht und Bilder … eben nachgeschaut und mit Entsetzen festgestellt das es schon fast wieder 5 Jahre her ist, als der Ground im Sommer 2012 „gespottet“, und als „must-have“ bewertet wurde.