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30.04.2023, 13:00 Uhr
FC Gagra Tbilisi – FC Telavi
Tbilisi, Ilia Kokaia Football Center
Erovnuli Liga – 200 Zs. (davon 15 Gäste) – 1:1
geschätzte Lesezeit ca. 7 Minuten


Eine Tour mit Freunden tauften wir unseren Ausflug in den Kaukasus und M. kommt ab Yerevan auch noch mit. So den haste dir verdient mein Kleener. Nach unserem 1:1 im Schwarzwald, ging es für 5 Luis von Basel nach Tbilissi. Zum ersten Mal ergänzte der Jungspund unsere Runde und darf sich nun unser Gesabbel geben. Selbst schuld mein Bester. Selbst schuld war er auch, dass er als Rucksack den Trolli wählte und so doch einige hämische Kommentare ertragen durfte. Als er am Sicherheitscheck aus seinem rollenden Rucksack auch noch einen Fön in die Box legte, war natürlich was geboten. Geboten wurde uns auch noch auf der Zugfahrt eine Schaffnerin, wo wir nicht wussten, solln wir uns lieber fremdschämen oder kaputt lachen. Das kann doch nicht ernst gemeint sein, so eine Frau als Schaffnerin einzusetzen. Da kamen Sprüche und Gesten in unsere Richtung ohne Worte. Da wurden wir fast rot.

Unser Flug war mit Umstieg in Istanbul verbunden und die beiden Nachtflüge waren doch anstrengend und wir kamen ziemlich geschafft in der Hauptstadt Georgiens an. Dies war vielleicht auch der Grund warum ich einen Disput mit der Dame beim Geldwechseln hatte. Am Ende ging es soweit, dass sie mich beschimpfte ihr Land nicht zu respektieren und zur Krönung noch die Polizei rief. Die war mal hysterisch. Anscheinend beleidigte sie mich dann auch noch auf georgisch, wenn ich die Reaktion der anderen Leute richtig gedeutet habe. Der Rest der Luis war jedenfalls gut amüsiert und sie wurden nun ihrerseits angesprochen warum sie denn darüber lachen. Irgendwann sagte ich zu der Frau, ihr Benehmen sei quatsch. Ihre Antwort „You are quatsch!“

Ok der war nicht schlecht und wir hatten den ersten Running Gag der Tour. Das wir nach diesem Spruch nun noch mehr grinsen mussten half aber trotzdem nicht. Der Polizist ging dann irgendwann mit uns aus dem Flughafen und blätterte in meinem Pass, zuckte mit den Achseln und ging weg. Als das Drama überstanden war, fing schon das Nächste an. Wir konnten die Mietwagenfirma im Terminal und auch außerhalb nicht finden. Ans Telefon ging natürlich auch keiner, früh um 5:00Uhr morgens. Ein Taxifahrer erkannte die Situation und erklärte, die Straße der Mietwagenfirma sei nicht hier am Flughafen. Er fährt uns aber natürlich die 10 Minuten dort hin. Naja los, bringt ja hier nichts. An der angegeben Straße, war logisch nichts, jedenfalls nichts, was nach Mietwagenstation aussah. Eine Containerfirma ja, die schon. Aber den hatten wir nicht bestellt. Also der Plaudertasche von Taxifahrer erklärt, er darf uns wieder zum Airport bringen. Dafür wollte er dann ungelogen 232 Lari haben. Das wären 77€ gewesen. Ich glaube unsere Antwort könnt ihr euch denken. Wir gaben ihm nach kurzer Diskussion 15€ was immer noch viel zu viel ist. Wir wollten aber nicht schon wieder einen Streit und auffallen. Einmal am Morgen reicht.

Gut, also immer noch keinen Mietwagen. Wir suchten dann die Adresse des Büros der Firma raus und fuhren mit einem anderen Taxi dorthin, da es in der Altstadt war. Stilecht erstmal alle 5 neben der Polizei dort reingequetscht. Interessierte niemanden. Am Büro natürlich alles zu um die Uhrzeit. Also wurde gemütlich gefrühstückt, alle mal auf Toilette. Wir planten einen kleinen Rundgang zu machen. Laut Google öffnet der Mietwagenverleih um 11:00Uhr. Der Sportliche meinte es gäbe hier ganz in der Nähe die heißen Quellen mit dem Schwefelwasser. Das wär doch was um munter zu werden!

Tbilissi bedeutet in deutsch warme Quelle und nicht, die Menschen welche zeitig aufstehen, wie es uns der stille Teilhaber erzählen wollte. Manchmal fragen wir uns woher er immer diese, ich nenne es mal, Informationen nimmt. Das Bäderviertel Abanotubani liegt am Rande einer Schlucht im Zentrum der Altstadt. Dort wird das Schwefelwasser der bis zu 47°C warmen Quellen aus dem Berg Mtabori seit Jahrhunderten in den umliegenden Badehäusern genutzt. Und in eines dieser Badehäuser gingen wir. Das roch schon draußen vor der Tür, faulig und schweflig. Wir waren gespannt. 10 Lari, also ca. 3€ für eine Stunde. Das Angebot uns von georgischen Männern massieren zu lassen lehnten wir höflich ab. Na das wär auch was geworden. Man ist ja nackt im Bäderbereich und die Massage wird offen vor allen Gästen durchgeführt. Wir schauten auch begeistert zu, wie der Masseur mit seinem Baumwollhandschuh verdächtig nah an die sensiblen Stellen kam. Definitiv war unsere Entscheidung die richtige. Das Bad im heißen Schwefelwasser war richtig klasse. Erst kostete es uns einige Überwindung komplett rein zu gehen. Sehr heiß und es brannte und bitzelte auf der Haut ganz schön, doch dann stellte sich ein Entspannungseffekt ein, welcher sehr gut tat. Die Georgier lachten schon als sie das Schauspiel sahen, wie wir da rein eierten. 10 Minuten nicht länger wurde uns empfohlen. War auch gut so. Es kribbelt immer mehr je länger man drin saß. Ein Saunagang war auch noch drin, um danach erneut ins Schwefelbad zu gehen. Diesmal waren wir fast Profis, zack rein. Nach dem Spiel in Freiburg und der Anreise mit eigentlich keinen Schlaf, war das alles goldwert. Die Duschen wurden ausgiebig genutzt, einen Chai zum Abschluss und so konnten wir gut erholt unseren Altstadtgang fortsetzen bzw. starten.

Die Altstadt von Tbilissi liegt im Zentrum der Hauptstadt. Sie entstand in der jetzigen Form erst relativ spät, im frühen 19. Jahrhundert. Sie wurde durch persische Truppen im Jahre 1795 zerstört und unter russischer Herkunft wieder aufgebaut. Die Verwaltung der Stadt legte ihren Schwerpunkt der Restaurierung eher auf neue Stadtteile, welche sie moderner gestaltete. Die Instandsetzung des historischen Zentrums übernahmen einheimische Handwerker. Die engen Gassen, mit ihren alten Kopfsteinpflaster, den Restaurants und kleinen Läden machten was her. Alles schön gedrungen und eng. Das mir schon öfters der Name Der Hundeflüsterer verliehen wurde, konnte ich nach Bulgarien und Argentinien erneut bestätigen. Ein Streuner blieb in der Altstadt die ganze Zeit an meiner Seite, sogar eine Wendeltreppe schreckte den Vierbeiner nicht ab mir zu folgen. Als wir in einer Bar etwas tranken, blieb er vor dieser liegen, bis sein temporäres Herrchen wieder heraus kam.

Die große Festung Nariqala hoch über der Altstadt und die daneben liegenden Kartlis Deda, Mutter-Georgien-Statue, wollten wir eigentlich auch mit der Seilbahn, welche am Fluss Kura startet, seines Zeichens der größte Fluss im Kaukasus, besichtigen. Aber ungelogen, als wir in der Schlange für die Cable Car stehen donnerte und blitzte es heftig und die Gondeln blieben stehen. Na klasse das wär’s gewesen. Stellt euch mal vor ihr wollt zum Spiel und es ist noch dazu ein Länderpunkt für 100% der Gruppe und der Blitz schlägt in die Seilbahn ein und man hängt dort oben und nichts geht mehr. Also wurde die Besichtigung auf unseren letzten Tag der Tour, wenn wir zurück nach Tbilissi kommen, verschoben.

Den Mietwagen konnten wir so nebenbei am Büro abholen. Uns wurde versichert, dass sie am Airport heute morgen gewesen wären, aber sie hätten uns nicht gefunden. Ich denke bei dem Drama mit der Frau von der Wechselstube hätte uns jeder gefunden. Naja egal, wir hatten unseren Siebensitzer. Was mal was neues war, wir bekamen das Auto mit leeren Tank und sollten ihn auch so wieder abgeben. Bekamen wir locker hin.

Nun ging es zum Tbilissi Reservoir. Ein See, in der Nähe der Hauptstadt. Nichts besonderes. Also zum ersten Spiel. Die Müdigkeit meldete sich zur Abwechslung auch zurück. Am Anfang sind wir erstmal zum falschen Stadion gefahren, was wir aber schnell bemerkten und das Navigationsgerät umstellten. So waren wir erst zur 6. Minute am Ilia Kokaia Football Center. War nicht dramatisch, da die Gästefans aus Telavi auch erst mit uns ankamen. Ein Kleinbus machte sich auf die 92km lange Strecke. Der FC Telavi trägt die rote Laterne doch ihre Mannschaft erkämpfte sich ein 1:1. Die Gästefans waren mit Megaphon, Pauke und einer Zaunfahne angereist.

Die ersten beiden Fanutensilien wurden aber nicht benutzt. Die Zaunfahne fand richtigerweise den Weg ans Geländer. Wir hatten die Befürchtung, dass unsere heutigen beiden Spielorte nur Kunstrasen mit ohne alles sind. Auf deutsch nur ein Geländer. Lagen aber zweimal falsch. Die Tribüne wirkte unfertig. Wir spekulierten, ob das flache Dach evtl. noch ein paar Sitze bekommt oder gar ein Funktionsgebäude. Die Betonplatte war nämlich einen halben Meter dick und auch der Gästebus parkte darauf. Ansonsten ein unspektakulärer Länderpunkt, aber immer noch besser als in der Gondel über dem Kura zu hängen.

Wir einigten uns jetzt im Hotel einzuchecken, um dann Richtung zweites Spiel zu fahren. Dort wollten wir ein Restaurant finden und Abendbrot essen.

(Der Kulturbeauftragte)



Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.





die Altstadt von Tbilissi - Dsweli Tbilissi

Abanotubani - das Bäderviertel in der Altstadt

da ging es rein, ins Schwefelbad

Nariqala Festung

Mutter Georgiens - Kartlis Deda

Freiheitsplatz - Tawisuplebis Moedani

Dreifaltigkeits-Kathedrale - Sameba-Kathedrale




Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
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Author: kopane.de

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