30.07.2011, 15:30 Uhr
SG Dynamo Dresden – Bayer 04 Leverkusen
Dresden, RUDOLF-HARBIG-STADION
1. Runde DFB-Pokal – 25.959 Zs. – 4:3 n. V.
Als zur Auslosung die Kugel mit Bayer 04 Leverkusen auf das Los Dynamo Dresden folgte dürfte wohl jedem Dynamofan durch den Kopf gegangen sein das die 1. Runde des DFB-Pokals, wie so oft in den Jahren zuvor, das Ausscheiden bedeuten wird. Zu auseinanderklaffend sind die Relationen beider Vereine. Die mit Millionen von Euro aufgepumpte Truppe um (Ex-)Nationalspieler wie Adler, Rolfes, Renato Augusto, Barnetta und Co. trifft auf einen Aufsteiger dessen Etat wohl dem Jahresgehalt von Michael Ballack und über eine noch nur bedingt 2. Liga taugliche Mannschaft verfügt. Vorweggenommen, es sollte ein Spiel werden welches lange Schatten wirf und keiner in Fußball Elbflorenz so schnell vergessen wird.
Das Spiel begann und unsere Mannschaft, die im gegensatz zu Bayer schon zwei Ligaspieltage hinter sich hatte, sah von Anpfiff an keinen Stich gegen den Championsleague Teilnehmer. Derdiyok und Sam brachten unsere Gäste schon nach 12 Minuten in Front. Deshalb wurde auch vom Capo noch mal darauf hingewiesen das es heute nicht um das Ergebnis geht sondern allein um die Unterstützung der Mannschaft. Zu dominant war Bayer auf dem Rasen. Die Ansprache scheint gewirkt zu haben den der K-Block erreichte einen durchaus akzeptablen Lautstärkepegel. Unter anhaltenden Dauerregen ging es dann rein in Halbzeit zwei. Es waren gerade fünf Minuten in jener gespielt als der junge Schürrle zum 0:3 erhöhte. Das Spiel schien entschieden und die SGD unter zu gehen. In dieser Minute kam auch die Meldung dass auf der Gegengerade ein älterer Dynamofan einen Herzinfarkt erlitt und sich auf den Weg in ein Krankenhaus befindet. An Support und Partystimmung war nun nicht mehr zu denken solange es kein Lebenszeichen von ihm gibt. So beschloss man in der aktiven Szene den organisierten Support einzustellen und die Fahnen vom Zaun ab zu nehmen. Als 98 Länderspiele-Mann Ballack eingewechselt wurde konnte ein kurzes „Michael Ballack“ aus dem Gästeblock vernommen werden während er vom Rest des Publikums ausgepfiffen wurde. Warum schreibe ich das? Nun ja, es war der einigste Moment in dem man die Supportwilligen Gäste aus der Farbenstadt etwas vernehmen konnte. Einfach schwach was die Fans eines 1.Liga Klubs da auf den Rängen an Eindrücken hinterlasen. In der 68. Minute köpfte dann Schuppan den Anschlusstreffer was man aber erstmal nur als Ehrentreffer ansah. Doch zwei Minuten später holte Dynamo zum Doppelschlag aus. Es war Robert Koch der erneut einköpfte. Bayer schien nun vollkommen von der Rolle zu sein so dass sich Hoffnung auf eine wahre Sensation breit machte. Und tatsächlich war es erneut Koch der dem Stadion kurz vor Schluss einen erneuten TOOOOOOOORjubel bescherte. 3:3 nach 0:3 Rückstand gegen den Vizemeister – das ist totale Wahnsinn! So gab es also noch die Verlängerung. Dreißig Minuten in denen unsere Mannschaft aufopferungsvoll um jeden Ball kämpfte. Gegen ein Team mit solch einer Qualität durfte man einfach kein Tor mehr Kassieren. Immer wieder schallten laute DYNAMO Rufe von den Tribünen und das Wetter schien genau richtig für solch ein Spiel. In der 117. Minute rieb man sich dann verwundert die Augen. Der eingewechselte Alexander Schnetzler machte in seinem ersten Einsatz für schwarz-gelb sein erstes Tor. Nach einem Entalstungskonter lupfte er den Ball gekonnt über den Torhüter. Ungläubig rieb man sich die Augen als der, heute manchmal nicht ganz souveräne, Schiri dann nach 120.Minuten endlich abpfiff. Was unser Team da für einen Kraftakt geleistet hat war einfach unglaublich und gleicht für Leverkusen nach dem Spielverlauf einer Blamage.
So wurde also der große Favorit der sächsischen Landeshauptstadt verwiesen. Es war ein Pokalspiel wie man es sich wünscht. Trotzdem konnte man sich nicht so recht freuen da das Spiel von jenem Zwischenfall überschattet wird – ob jung oder alt, was zählt ist der Zusammenhalt! Erfreulich ist dass unglaubliche Moral der Truppe uns eine Runde weiter und dem Verein wichtige Gelder bringen. Man darf gespannt sein mit welchem Los es unsere Sportgemeinschaft in Runde zwei zu tun bekommt. (Felix DW)
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