Wie bereits geschrieben, ging es für uns vier nun in das Herz der Slowakei nach Banská Bystrica (rund 78.000 Einwohner). Dunkel und kalt war es mittlerweile geworden. Geparkt wurde direkt vor dem Stadion, wo noch nicht viel los war und wir entspannt Eintrittskarten kaufen konnten. Leider musste die Stadtbesichtigung ausfallen und so schauten wir uns nicht das Denkmal für den slowakischen Nationalaufstand und den, laut Bildern, doch recht hübschen Marktplatz an. Und auch nicht die Stadtburg, welche mitten in der Stadt liegt und in Zeiten des Baus die Gewinne aus dem Abbau von Erzen und auch die königliche Schatzkammer schützen sollte.
Doch soll eine Besichtigung der Stadt in Zukunft nicht ausgeschlossen sein. Denn einerseits gibt es rund um Banská Bystrica noch ein paar schicke Sportplätze. Und andererseits fällt kommt hier mal wieder ein Spiel im großen Stadion auf den Plan, wenn kein anderes möglich ist oder stattfindet. Die Wege des Hopperschweins sind bekanntlich unergründlich.
Das Spiel an diesem Abend bot doch ein klein wenig Brisanz. Einerseits sind die Ungarn aus Dunajská Streda nicht gerade beliebt im slowakischen Fußball. Und auf der anderen Seite zeigten die Dukla-Fans an diesem Abend auch ihre politische Haltung. Slowakische Fahnen am Zaun und das Spruchband „Jeden klub – jedno mesto – jedna vlast“ (Ein Klub – eine Stadt – eine Heimat) zeigten dann doch, wo sie stehen. Die ca. 250 Gäste machten mit ihren „Ria, Ria - Hungaria“ auch keinen Hehl aus ihrer politischen Haltung. Also wer wirlich was ind er Slowakei erleben will, schaut sich entweder ein Spiel zwischen Slovan Bratislava und Spartak Trnava an, oder schaut nach Vereinen mit Fanszene und wann das Spiel gegen Dunajská Streda im Spielplan auftaucht. Denn rein vom Support her finde ich die Fans vom DAC recht gut. Heben sie sich doch etwas von den anderen ab. Und dazu hat der Verein auch noch ein, wie ich finde, absolut geiles Vereinswappen. Ich weiß nicht wieso, aber mir geht das Teil richtig gut rein. Erinnert mich irgendwie an Vereine aus Südamerika.
Der Support in der Heimkurve kam nur schleppend nur schleppend in Gang. Denn erst nach und nach füllte sich die Kurve. Aber als die Jungs und Mädels von Dukla vorzählig waren, zeigten sie noch viele Fahnen und auch eine Choreo. Passend zum Spruchband am Zaun. Doch all ihre Supportbemühungen nutzen nichts. Das DAC-Team spielte einfach zu clever und gewann verdient mit 3:1 gegen die Dukla-Elf.
Was mir besonders positiv im Stadion aufgefallen ist, waren die vielen jungen Menschen im Stadion. Wenn Dukla mal ein wenig erfolgreicheren Fußball spielt und noch mehr junge Menschen ins Stadion kommen, kann sich hier echt was entwickeln.
Als der Abpfiff ertönte, fiel mir doch ein Stein vom Herzen. Denn es war mittlerweile arschkalt geworden und ich war einfach nur noch froh wieder im warmen Auto zu sitzen. Unspektakulär ging es aus dem Herzen der Slowakei zurück nach Dresden. Nur der Nebel in Prag, um Prag und Prag herum war eine wirklich dicke Suppe. Hielt aber das Navy-Mobil nicht auf und so kamen wir alle wieder wohlbehalten in der Heimat an. Mal sehen, wann es wieder in die Slowakei geht. Allerdings muss ich dennoch sagen, dass es ein komisches Gefühl ist, wenn ich im Stadion sitze und alle Freiheit dieser Welt habe mich zu amüsieren und mein Leben zu genießen, während im Nachbarland ein Krieg tobt und Menschen sterben. Das bekomme ich irgendwie nicht so richtig auf die Kette. Dank der Medien ist alles so nah und im gleichen Moment dennoch weit weg. Manchmal wünsche ich mir dann doch, dass die Zeit und die Welt einfach mal stehen bleibt. (goju)
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