Ja guten Morgen du Lügenbaron namens Wetterbericht. Schöner Mist, der Nebel war aber auch hartnäckig. Ich hatte gestern in meiner Naivität spekuliert nochmal ans Stadion Gradski vrt zu fahren, um noch ein paar bessere Bilder als gestern in der Suppe zu machen. Der Nebel zeigte mir nur gelangweilt den Mittelfinger. Nun nützt ja nichts. Das Frühstück konnte ich im Hotel schön in die Länge ziehen. Dann legte ich mir den Vormittag so, dass ich nochmals an die Brücke vom Vortag über die Drava an der Tvrđa fahre. Ich hatte gestern am Nordufer der besagten Brücke einige Graffiti gesehen und als Kulturpunkt konnte ich noch an die Katakombe (ist kein Rechtschreibfehler) gehen. Diese gemauerten Stollen sind nicht wirklich interessant. Früher dienten sie als Lager für die Festung z.B. für Schießpulver und anderes Kriegsgerät. Heute ist das Gelände sehr ungepflegt und ab und zu sind noch kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte oder Ausstellungen. Aber um nochmal auf die Graffiti an der Brücke zurück zu kommen, ganze 21 Stück konnte ich zählen. Schön gemacht.
Mich wurmte wirklich, dass ich gestern das Stadion nicht unter besseren Wetterbedingungen sehen konnte und entschloss doch nochmal hin zu fahren. Der Mokel von der Mietwagenstation soll halt kurz vor Feierabend noch was arbeiten, so dass ich erst kurz vor 14:00Uhr meine Ankunft bei den Heinz plante. Einige Bilder knipste ich von außen dann noch. Auch weitere Wandbilder konnte die Speicherkarte aufnehmen. So werde ich dann, wie bei unseren Besuch im Leoforos von Panathinaikos, im November 2021, einen separaten Block auf kopane stellen. Sonst wird dies mit Graffitibildern zu viel im Spielbericht.
Letztendlich war der Mietwagenonkel locker drauf und die Rückgabe lief ohne Beanstandungen ab. Hieß nun für mich, meinen Rucksack am Glavni kolodvor einzuschließen und bei, ganz großes Ausrufezeichen, blauen Himmel! an das Stadion von Lokomotiva Zagreb zu bummeln. Ich atmete wirklich durch, in der Sonne sitzend, ein Ožujsko in der Hand, der Torcida Split bei ihren Spielvorbereitungen zu zuschauen. Manchmal ist Mensch mit sehr kleinen Dingen zufrieden zu stellen. Hajduk konnte heute Punkte auf Dinamo gut machen, und auf den Dritten Osijek den alten Punktestand wieder herstellen. Pustekuchen. Split führte 2:0, musste aber in der 96. Minute das 2:2 hinnehmen. Das war mal bitter. Den Anschlusstreffer der Lokomotiva hörte ich nur auf dem Klo. Das Ožujsko drückte babarisch. Na wenn da der Bierathlet anwesend gewesen wäre, hätte ich mir wieder was anhören können. Aber er saß bei Lok Zittau auf dem Kummersberg. Da gehört er auch hin, der Charmebolzen.
Können wir zur großen Torcida Split kommen. Eine Zaunfahne wurde mit in die Hauptstadt genommen. Sah sehr cool aus. Zwei Vorsänger, zwei Trommeln und ein Block der Bock hatte. Ja das machte was her. In der zweiten Halbzeit wurde eine Fahne im hinteren, oberen Teil des Gästesektors hochgehalten. Sve ove lude godine vežani smo za tebe - In all den Jahren sind wir mit dir verbunden. Dazu diverse Schwenkfahnen und als i-Tüpfelchen ein paar Bengalos. Schlicht, bunt, lebendig. Balkanmäßig flogen ein paar auf das Spielfeld. Alles wie immer. Nur dann bemerkte ich wie sich am linken Ende der Torcida Zaunfahne ein Feuer in den Stoff fraß. Ach herrje, hoffentlich bemerken sie es schnell.
Ein Feuerwehrmann war zügig da und fing an die Flammen mit der Hand auszuschlagen, hörte aber warum auch immer kurz danach auf und ging weg. Ein Griebel schaltete schnell und löschte den Brand seinerseits mit Händen und Füßen. Das muss man sich mal vorstellen, die Torcida fackelt in Zagreb ihre Zaunfahne ab. Wochen nachdem dies leider den BBB passiert ist. Der Feuerwehrmann bekam aber sofort ein paar bitterböse Worte um den Latz geknallt. Die Zaunfahne wurde überprüft und das Loch war dann doch nicht so groß. So etwas sieht am Anfang ja immer schlimmer aus. Im Block wurde sie wieder aufgehangen und weiter ging es.
(später konnte ich im Internet lesen, dass der besagte Feuerwehrmann die brennende Fackel zurück Richtung Zaunfahne gekickt hatte, so sind dann auch die bösen Worte in seine Richtung verständlich)
Nach Abpfiff ging es für mich Richtung Gornji Grad. Mein Nachtzug erwartete mich erst gegen 21 Uhr. So konnte ich noch ein bisschen rum laufen und etwas essen gehen. Viele Baustellen z.B. an der Crkva sv. Marka - St.-Markus-Kirche oder an der Kathedrale. Störte mich jetzt weniger, da ich bei meinem letzten Besuch alles abgelaufen hatte. Meine Wahl für das Restaurant entpuppte sich als Glücksgriff. Ich durfte im Stari Fijaker einkehren. Dürfen deshalb, da ich natürlich keine Reservierung hatte, aber ich alleine war und so einen Platz ergattern konnte. Es kamen locker 10 Familien oder allgemein Gäste herein und fragten nach einem Tisch. Jedes Mal hörte ich die Antwort, sorry we are full. Ich bekam an meinen Tisch so langsam ein schlechtes Gewissen. Der Kellner war aber locker zu mir und meinte nur, you sit, everything is fine!
So konnte ich in Ruhe meinen Slavonski Čobanac (slawischer Hirtentopf, verdammt lecker) mit ein paar Pan Tamni genießen. Der gute Mann empfahl mir noch zum Abschluss einen Šlivovica od sljive und da ich ein guter Gast bin, probierte ich natürlich. So konnte ich zufrieden zu meinen Zug laufen, um feststellen, dass mich nur auch Zagreb mit Nebel verabschiedete. Na dann.
(Der Kulturbeauftragte)
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