Der Hartplatzmontag auf der #LeTourdeRoutederIndustriekultur. Lange musste ich suchen. Unzählige Spiele auf Kunstrasenplätzen wurden gesehen und sich irgendwann für eines entschieden. Doch dann nahm ich im Matchkalender von groundhopping-links.com entgegen meiner inneren Haltung doch noch die B-Jugend mit rein. Und plötzlich traf es mich wie ein Schlag. Ein Hartplatzspiel. Wieder im Duisburger Norden. Und auch noch (scheinbar) das einzige Spiel auf Asche an diesem Tag. Sofort plante ich den Tag um und schwuppdiwupp saß ich in den Straßenbahnen und Bussen der BOGESA, welche mich quer durchs Ruhrgebiet zunächst nach Hattingen brachten.
Hattingen im südlichen Ruhrgebiet direkt an der Ruhr gelegen, kann durch seine historische Altstadt doch etwas beeindrucken. Die vielen Fachwerkhäuser sind schon cool, dennoch holte mich die 54.000-Einwohnerstadt nicht ganz so ab. Das historische Zentrum ist halt mehr ein größeres Shoppingzentrum mit Restaurants. Ungefähr so wie Remscheid-Lennep, wo ich letztes Jahr war. Wobei es dort dennoch einen wenig gemütlicher war. Vielleicht lohnt sich Hattingen aber auch eher in der dunklen Jahreszeit. So rund um Weihnachten. Da fallen die Betonhäuser in der Innenstadt vielleicht nicht mehr so auf. Für mich als kleinen Fan historischer Altstädte war das hier aber weniger beeindruckend.
Nichtsdestotrotz kann Hattingen (990 erstmals urkundlich erwähnt) mit hier und da mit anderen Gegebenheiten punkten. Zum Beispiel der weltweit ersten Kohle-Transport-Bahn, welche bereits 1787 von Rauendahl bei Hattingen bis zur Ruhr führte. Der sogenannte Rauendahler Schiebeweg. Dabei waren hier noch keine dampfgetriebenen Züge im Einsatz, sondern Pferde, welche kleine Kohlewagen zogen. Knapp einhundert Jahre später wurde Hattingen dann an das Eisenbahnnetz der Ruhrtalbahn angeschlossen.
Wusstet ihr eigentlich, dass die SACHSEN im Jahre 715 den fränkischen Gau der Hatuarier am Unterlauf der Ruhr eroberten und so Teile rund um Herbede und Hattingen sächsisch wurden? Na? NA?
Und eine weitere Frage habe ich noch an euch: Gibt es Orte auf dieser Welt, wo noch keine Hansa-Aufkleber geklebt worden?
Nach dem kleinen Sightseeing-Programm ging es mit dem Zug wieder in den Norden des Ruhrgebiets, besser in den Norden von Duisburg. Diesmal nicht nur nach Hamborn, sondern nach Marxloh. Also den Ort, wo sich rechtsdrehenden Biokartoffelkulturen die Zehennägel hochrollen. Denn nach Jahren des steten Bevölkerungsrückgangs bei gleichzeitigem Anstieg des Anteils an der Bevölkerung mit Migrationsanteil, stieg deren Anteil im Jahr 2015 auf 64%. Überwiegend aus Südosteuropa und der Türkei. Gleichzeitig warnte die Polizei im selben Jahr vor sogenannten No-Go-Areas, welche ihrer Meinung nach durch arabische Großfamilien gebildet worden.
Ich für meinen Teil lief hier ein wenig umher und schaute mir das bunte Treiben so an. Viel war allerdings nicht los, denn wie ich aus der Bahn trat, begann es auch mit regnen. Und dieser Regen hielt den ganzen Abend an. So erreichte ich bereits gut durchgeweicht das Schwelgernstadion (Link zu Europlan-online.de) am Volkspark Schwelgern, welches ich, obwohl dort nur noch Football gespielt wird, besichtigen wollte. Denn einerseits war das Schwelgernstadion (Link zu Wikipedia) früher mal mit seinen 28.000 Plätzen neben dem Wedaustadion, dem Stadion am Zoo und noch ein paar anderen Stadien eines der größten Stadien in Nordrhein-Westfalen. Doch davon ist heute leider nichts mehr übrig. Ein paar kleinere Bereiche mit Stehstufen gibt es noch. Der Großteil wurde aber mit Boden überdeckt.
Was das Stadion in meinen Augen dennoch sehenswert macht, ist der Blick auf das Stahlwerk Schwelgern. Doch leider fand ich keinen offenen Eingang ins Stadion, so dass ich dann doch lieber den Weg zum Hartplatz suchte. Ich muss euch leider ein Bild von diesem Panoramablick aus dem Stadion auf das Stahlwerk schuldig bleiben. Vielleicht klappt es aber ein andermal.
Schnell ging es dann zur Sportanlage an der Grillostraße. Das Spiel war ursprünglich auf 18:15 Uhr angesetzt, was mir einen Großteil des Regens erspart hätte. Doch irgendwer ließ sich dazu verleiten, den Spielbeginn um 45 Minuten nach hinten zu verschieben. Mitten in den starken Regen hinein wohlgemerkt. Kurz vor Anpfiff rätselte ich noch (während das leichte Knistern in mein Ohr brannte, dass der Regen erzeugte, wenn dieser auf den Ascheplatz fiel), ob das Spiel überhaupt stattfinden würde, denn die beiden Teams waren zwar da, doch fehlte noch der Schiedsrichter. Und dieser kam einfach nicht. So sprachen sich beide Trainer ab, dass das auch mal ohne Schiedsrichter geht. War ja bloß ein Testspiel. Und die Spieler schafften es auch in der ersten Halbzeit das Spiel überwiegend fair zu gestalten. Und auch in der zweiten Hälfte.
Die ersten drei Tore gingen jeweilige Torwartfehler zurück. Beim 1:0 für Buer versuchte der Rheinländer Torwart bei einer Ecke den Ball zu fangen, beförderte aber den Ball ins eigene Tor. Bei den beiden anschließenden Toren für Rheinland präsentierte sich der Torwart von Buer ebenfalls unsicher beim Umgang mit dem Ball. Einmal verstolperte er eine Annahme außerhalb des 16er und der Gegenspieler brauchte den Ball nur noch ins Tor schieben. Und das andere Mal war er unglücklich bei einer Ballaufnahme und der neben ihm stehende Gegenspieler brauchte den Ball wiederum nur noch ins Tor kicken.
Danach ging es munter hin und her und zur Halbzeit stand es 4:3 für die Heimelf. Bei dieser tat sich ein Spieler besonders hervor, der aufgeregt mit dem eigenen Trainer diskutierte, dass dieser doch mal ein paar Spieler wechseln sollte, weil es in der Abwehr nicht stimmte und sowieso keiner Lust hätte. Er hätte auch, während er aufgeregt am Trikot zog, einfach sagen können, dass er bei Regen nicht spielen kann oder will. Wäre einfach gewesen.
Eine lustige Begebenheit in der ersten Hälfte war noch, als ein Feldspieler von Rheinland den Ball mit der Hand aus dem Dreiangel des Tores fischte. Der Trainer von Buer ging zum Trainer von Rheinland und fragte:
„Nimmst du den runter?“
„Wieso? Hat der mit der Hand gespielt?“
„Ja.“
„Ach was. Der soll noch bisschen Fußball spielen.“
„Okay.“
Währenddessen einigten sich die Spieler auf dem Feld ohne Gemaule auf den Elfmeter, welcher sicher verwandelt wurde.
In der zweiten Halbzeit unter Flutlicht (der Trainer von Rheinland nun als Schiedsrichter auf dem Platz) ging das muntere Treiben weiter. Wobei die Spieler von Buer dann doch treffsicherer waren und das Halbzeitergebnis deutlich zu ihren Gunsten drehten.
Ich für meinen Teil hielt mit den Händen den Regenschirm fest und verließ irgendwann gut durchnässt den Sportplatz und begab mich wieder quer durch den Ruhrpott zum Schlafgemach.
Hartplatzmontag mit Regen – besser geht es halt nicht. (goju)
Im Schwelgernstadion fand das Sommerturnier der Kohorte statt. Habe ich dieses Rätsel, welches ich bereits wieder vergessen habe, auch gelöst 😉
Wieso weißt du sowas?
Eine berechtigte Frage. Ich sag dir dieses Internet…
…ist (noch) Neuland.