Kategorie: Über’n Tellerrand gelesen

Kritiken an Fan- und Hoppingheften sowie Fußballbüchern die wir lesen.

VollamateureVollamateure

„WENN Wolken, Sonne, Regen, Schnee, Graupel, Hitze, Hagel oder Nebel, DANN 18er-Alu!“

Diesen Satz las ich durch Zufall beim wahllosen „Ich schlage einfach mal eine Seite auf“ als ersten. Und ich war direkt vom Buch abgeholt. Denn ich konnte diese Aussage nur bejahen. Weil ich diese Aussage ebenso aus meiner aktiven Fußballzeit kannte. Für manche ein Running Gag, für andere (mich) der volle Ernst. Denn auch ich spielte oftmals mit dem Gedanken die Stollen anzuspitzen. Und als gelernter Forstwirt war ich nicht nur dafür zuständig die Bäume im Wald zu fällen. Nein, auch die Gegenspieler auf dem Platz wurden von mir fachgerecht gefällt. Und all die Jahre sah ich trotz der vielen (Blut)Grätschen nur eine einzige gelbe Karte. Gewusst wie, sag ich mal.

Getoppt wird die obige Aussage nur durch eine kleine Tabelle, in welcher wie folgt aufgezählt wird:

1. Rasen, Regen, 10°C – 18-mm-Alu-Stollen

2. Kunstrasen, bewölkt, 17°C – 18-mm-Alu-Stollen

3.Asche, sonnig, 26°C – 18-mm-Alu-Stollen

4. Sporthalle, schwül, 32°C – 16-mm-Alu-Stollen

Doch nicht nur die Liebe zum 18er-Alu-Stollen wird beschrieben, sondern auch die Ernährung der Amateursportler. Weiter das Entstehen des Strafenkatalogs für so ziemlich alles was rund um Training und Spiel passieren kann. Auch wie die Top-Spieler zu anderen Vereinen gelotst werden und Firmeninhaber plötzlich Sponsoren werden. Das Maß der Trainingsbeteiligung und der Härtegrad von Fußbällen, sowie noch viel mehr. Alle Amateursportler und -sportlerinnen kennen es. Die Gerüche in den Kabinen (direkt musste ich bei der ausführlichen Beschreibung der verschiedenen, zusammengewürfelten Gerüche die Nase rümpfen, denn sofort stieg mir der Geruch in die Nase), die Feiern, die Teamabende und die mangelnde Trainingsbeteiligung. All das beschreibt Lennard Ann auf sehr witzige Art und Weise. Als Beispiel sei hier der Geräteschuppen des Grauens genannt:

„Der Geräteschuppen, oft auch ein Gerätekeller, ist die Kammer des Schreckens. Hier sammelt sich alles an, was dein Verein so über Jahrzehnte angeschafft hat. Antike Bälle aus echtem Schweinsleder, Tornetze aus Stacheldraht und Medizinbälle aus einer Zeit, als Turnvater Jahn noch nicht mal geplant war. Ein offener Kreideeimer, aus dem irgendwelche mutierten Pflanzen wachsen – Szenen wie in Harald-Cernybil.“

All das, was Lennard Ann in diesem kurzweiligen Buch mit 60 kurzen Kapiteln beschreibt, hat er in seiner eigenen Laufbahn als Fußballer zum Großteil selber erlebt. Denn er spielte selber 13 Jahre Fußball von der 4. Liga bis in die Kreisklasse in Norddeutschland. Nahe am Profifußball war er wohl bei der 2. Mannschaft des VfB Lübeck (scheinbar verkannte der VfB das Talent), schaffte aber nie den Sprung so wirklich und wechselte von da zum SV Lurup und SV Eichede, bevor es über den großen Teich in die USA zu den Saint Peter’s Peacocks (Team des Saint Peter’s College in Jersey City, New Jersey) ging, wo er ein paar Jahre die Kugel über den Platz bolzte. Auf dem Weg zurück nach Norddeutschland legte er einen Stopp bei Accademia Pavese ein, was Trainingszentrum und zugleich Fußballschule des F.C. Internazionale Milano ist. Dort 4 Jahre wieder den Ball über den Rasen gedroschen, verschlug es ihn zurück nach Deutschland zum VfL Tremsbüttel zum VfL 93 Hamburg. Danach war er noch bei JuS Fischbeck (als Spielertrainer) und Hamm United II, ehe er seine Karriere als Fußballer beendete und die Buffen an den Nagel hängte.

Ihr seht, dass Lennard Ann genug Erfahrung im Fußball gesammelt hat. Und wenn ich mir den Inhalt seines Buches so anschaue, so hat er scheinbar immer eifrig mitgeschrieben, um auch gar nichts zu vergessen. Zum Glück für uns. Denn so ist ein kurzweiliges Buch entstanden, was mit seinen 256 Seiten schnell gelesen ist. Langweilig wurde mir beim Lesen zu keiner Zeit und ich konnte, oder wollte, nicht wirklich mit dem Lesen aufhören, denn ich wollte gleich die nächste Story lesen und sehen, ob ich mich und meine Zeit im Amateurfußball wiederfinde. Und das war einige Male. Ob beim 5 gegen 2, bei Vereinsfesten, der Kabine oder dem Spiel an sich. Vieles ähnelte sich und das ist wohl das, was den Amateurfußball ausmachte. Auch wenn dieser, wie Lennard Ann schreibt, sich immer mehr vom Profifußball abschaut, so bleibt er doch stets unberechenbarer als dieser. Und mit jeden Schritt in der Ligapyramide nach unten wird das offensichtlicher. Denn wo Slapstickeinlagen, Fehlpässe, das „Schiri!!!“ und Sprüche wie Bemerkungen auf und neben dem Platz zu finden sind, bei denen ich auch schon sehr oft auf und neben dem Platz lachen musste, da ist der wahre Fußball zu Hause. Weniger durchorganisiert, ein klein bisschen dilettantisch und dennoch mit ganz viel Herz, Freude und Hoffnung auf dem großen Sprung nach oben. Auch wenn dieser Sprung nach oben vielleicht nur die 2. Kreisklasse ist und das eigene Team somit über den Lokalrivalen steht, der in der 3. Kreisklasse verbleibt. Denn da lässt sich, frei nach Lennard Ann, „wie ein Pfau in der Firma stolzieren, selbst, nein, GERADE dann, wenn du eigentlich Urlaub hast!“

Das Buch ist eine komplett runde Sache und wird dem Amateurfußball mit diesem heiteren, von Wortwitz unterlegten, Blick auf eben diesen Fußball zu 100 % gerecht. Eine wundervolle Hommage an den Amateurfußball. Und vor allem kaufens- sowie lesenswert. Von mir erhält das Buch „Vollamateure“ 10 von 10 Kopaneschnecken. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieses Buches.

Abschließen werde ich diese Rezension mit einem weiteren, kleinen Auszug aus dem Buch, der mir wirklich die Lachtränen in die Augen trieb. (goju)

„Am Spieltag dann der Kulturschock: Der Gegner aus dem Nachbardorf hat originale WM-Bälle gekauft. ‚Na die haben ja auch Kohle!‘, spotten eure Leute. Vor Schreck landen die ersten drei Seitenwechsel deiner Truppe erstmal auf dem Parkplatz im Knick dahinter. Alle Beteiligten erschrecken sich: Der Spieler, weil der Ball so gut ist, und der Ball, weil der Spieler einfach nichts im Fuß hat, außer Arthrose.“

LesestoffLesestoff

Ahoj geehrte Fanzinejunkies und Leseratten,

auf dieser Seite findet ihr alle Links zu unseren Gedanken zu Fanzines und Fußballbüchern. Nach und nach wollen wir dieses Archiv immer weiter ausbauen.

Dafür kaufen und tauschen wir fleißig Fanzines um uns diesbezüglich eine eigene Bibliothek aufzubauen.

Wir empfehlen allen hin und wieder ein Heftchen in die Hand zu nehmen und darin zu stöbern.

Sind Fanzines doch wichtige Dokumentationen der Fußballzeitgeschichte.

Auch wenn sie hin und wieder streitbar sind (also der Inhalt), da sich hier und da besser als gegeben dargestellt wird, halten sie eben viele Informationen und Ansichten zu Themen rund um den Fußball bereit.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Stöbern.

Und immer daran denken: Ein Fanzine ist Geschmackssache. Was wir gut finden müsst ihr nicht gut finden und umgekehrt.

Eure Leseschnecken.

¡A La Cancha! Nr.6+7¡A La Cancha! Nr.6+7

Das aktuelle ¡A La Cancha! kam als Doppelausgabe aus Gelsenkirchen daher. Die Nummer 6 beschreibt die Saison 2022/23 und die 7 lockt mit dem Untertitel „le Tour de France“. Da huschte sofort ein Grinsen über mein Gesicht und welche Ausgabe als erstes gelesen wird, war also klar. Ähnlich wie in der Ausgabe „ Ein Fußballjahr in Chile & Umgebung „ worin Sören, einer der Autoren, seine Erlebnisse im Land an den Anden wiedergibt, beleuchtet Jannik seine Zeit in Frankreich. Er beschreibt in einen ausführlichen Prolog die Hintergründe seines Frankreichaufenthaltes. Da wird das Proletariat immer leicht neidisch, aber natürlich gönne ich jeden diese Option des studentischen Lebens. Im Inhaltsverzeichnis fiel mir sofort auf, dass die aufgeführten Spiele in der Ligue 1 und Ligue 2 angepfiffen wurden. Die einzige Ausnahme war die Association Sportive de Cannes aus der National 3. Ein Spiel im benachbarten Spanien und ein paar „Kurzberichte aus der endlosen Winterpause“ vervollständigen das Heft. Aber nicht ganz, die charakteristischen Seitensprünge des ¡A La Cancha!, über welche ich schon in meinen Rezensionen der Nummern 1, 2 und 4 schrieb, waren natürlich auch wieder enthalten und bekamen meine vollste Aufmerksamkeit.

Schon der erste Bericht aus Nantes gegen Lille war subjektiv gesehen sehr interessant. Im März 2019 war ich bei derselben Spielpaarung und besuchten das Stade de la Beaujoire – Louis Fonteneau, mit der respektierten Brigade Loire. Welche von Jannik positiv umschrieben wird. Die Gäste um die Douger Virage Est kommen aber in seinen Text nicht gut weg. Klar es ist seine persönliche Meinung und auch immer situationsabhängig. Nicht jede Kurve kann ausrasten und wie die Marseillais sein. Aber Jannik nörgelt dann im Laufe der Berichte doch recht viel, gegen alles und jeden. Macht für mich den Eindruck, dass der Spaß da auf der Strecke bleibt. Kleine Vereine schlecht reden, aber unbedingt die Ligue 1 komplettieren. Man fährt doch nicht zu ES Troyes gegen Angers SCO und ist überrascht darüber, dass das Dargebotene kein Highlight wird. Schade da schwingt mir zu viel Negativität mit. Nun gut. Was ich aber jetzt absolut nicht nachvollziehen konnte war, dass Jannik dann auch noch über diverse Fanszenen oder Vereine abfällig schreibt. Das Publikum bei Clermont Foot nennt er Bastarde. In Troyes waren ein paar sexistische Rentner Bastarde, in Villarreal dann wieder das ganze Publikum, da sie am lautesten waren, als auf der Leinwand küssende Paare gezeigt wurden. Natürlich ist sinnlos, brauch Mensch nicht beim Fussball, aber das komplette Stadion als Bastarde zu betiteln, mmh… In Lorient versteht man die Schweine wegen ihres bretonischen Dialektes dann nicht. Ohje Ohje.

Der erste Seitensprung wurde, nachdem Spielbesuch PSG gegen Stade Brestois gemacht. Passendweise über den Kop of Boulogne „Tribune Boulogne – neue Gruppen, alte Probleme“
Neben der bekannten und wieder aktiven Virage Auteuil mit dem Collectif Ultras Paris (CUP) war der Kop das Gegenstück zur Virage Auteuil. Und dieses „gegen“ sollte man hier wörtlich nehmen. Jannik geht nicht auf die Vergangenheit beider Kurven und deren Probleme ein, sondern erklärt den Status quo der Tribune Boulogne. Welche Gruppen sich nach der Schließung des Kop’s gegründet und warum auch wieder aufgelöst haben. Fand ich interessant, da meistens nur das CUP in unseren Breitengraden wahrgenommen und beachtet wird.
Der Seitensprung Nummer zwei baut auf dem Spielbericht zwischen Stade Rennais und Nantes auf, dort durften keine Gästefans anreisen und so beleuchtet Jannik die „Repressionen in der Saison 2022/23“ Interessant der Hinweis zu dem Account von ORTFr auf der Social-Media-Plattform X. Diesen kannte ich auch noch gar nicht.

So ein wenig ähneln sich die Berichte im Laufe des Heftes dann aber doch schon, Arbeit in Paris, Anreise mit dem Zug, Hotel, Spiel, zurück zum Hotel, zum Spiel am Sonntag, Abreise mit dem Zug. Jannik gibt dies auch offen im Text bei Lorient zu. Was aber verständlich bei nur einem Schreiber ist. Der Text zum Spiel von Montpellier HSC gegen Stade Reims war für mich dann einer der Besten. Gute Erklärungen und Erläuterungen über Stadt, Gesellschaft oder die Choreografie. Aber was mir am meisten gefallen hat, er ist positiv geschrieben. Nicht falsch verstehen, aber in einigen Spielberichten empfand ich den Grundtenor als zu pessimistisch und nörgelnd.

Der dritte und letzte Seitensprung befasst sich mit dem „Rapport Bauer„. Im einzeln wird erklärt wer Alain Bauer ist, was der Rapport beinhaltet bzw. dahinter steckt, was die französischen Fanszenen dagegen haben und welche Aktionen als Protest organisiert wurden.
Definitiv sind die Seitensprünge das Merkmal des ¡A La Cancha!. Nicht nur, dass die Texte den Lesefluss und das Heft auflockern, es werden sich Gedanken gemacht, und mit Recherche Informationen an die Leser und Leserinnen vermittelt. Sehr, sehr gut.

Tatsächlich schließt Jannik sein Heft mit der krampfhaften Komplettierung der Ligue 1. Wenn dies die Prioritäten sind, dann gehen einen solche Hochkaräter wie AS Saint-Étienne, FC Girondins de Bordeaux oder interessante Clubs/Fanszenen wie die vom Sporting Club de Bastia durch die Lappen. Aber evtl. wurden diese Clubs schon besucht bzw. werden noch besucht.
Da es hier aber nicht um persönliche Vorlieben geht, wie man eine “Ground macht“ oder eine Liga komplettiert, sondern wie ich das ¡A La Cancha! – le Tour de France einschätze, belasse ich es damit. Ein wenig mehr Tiefgang bei den einzelnen gesehen Fangruppen hätte ich mir da schon gewünscht. Da Jannik in Frankreich gelebt hatte, hätte sich auch angeboten über die französischen Eigenheiten der Regionen (z.B. Bretagne, Korsika, Elsass oder Lothringen) zu schreiben. Auch das man sich in Frankreich einig ist und zwar in allen Landesteilen, nur eine Gemeinsamkeit zu haben, nämlich dass alle Paris hassen, wäre ein Thema, welches sich angeboten hätte.

So bleibt Jannik in seinen Ausführungen sehr oft an der Oberfläche. Als Relativierung schreibt er aber auch, dass er nicht sehr lange in Paris arbeitete und durch die Wochenendreisen keine Kontakte zu anderen Leuten knüpfen konnte und so auch nicht groß mit Einheimischen ins Gespräch kam.

Einmal das Heft gedreht und weiter mit der Nummer 6 der Doppelausgabe des ¡A La Cancha! Wie in den vorherigen Heften verfassen 3 Schreiber ihre Eindrücke zu ihren besuchten Spielen. Wahrlich Kontinuität.

Die Bandbreite erstreckt sich, wie auch im Vorwort beschrieben, über 33 Berichte aus 19 Ländern. Exemplarisch nenne ich hier mal die Schweiz, Italien, Deutschland (z. B. Los Ostwochos) und länderübergreifend den Balkan. Aber auch größere Reisen in den Senegal und nach Gambia bzw. zum Pokalfinale in Malaysia, Thailand und Singapur finden sich vertextlicht im Heft. Also ein ordentliches Potpourri. Die Seitensprünge behandeln „Geteilte Städte auf den Balkan – Von Mostar bis zur Belagerung der Festung Skopsko Kale in Skopje“, den Italienberichten angeschlossen „Der Tod von Celestino Colombi“, für den Asienpart „Brunei DPMM FC – Ein Meister aus dem Ausland „ und für Marokko „Fankultur und Repression in Tanger“
Mein textliches Highlight waren die Berichte der Tour nach Thailand, Malaysia und Singapore bzw. die Reise in den Senegal und nach Gambia welche fünf Spielberichte beinhaltet.
Nicht nur durch den Exotik-Faktor, sondern auch inhaltlich. Ich mag es zugegebenermaßen, wenn ein Autor oder eine Autorin persönliche Einflüsse bzw. Ansichten in die Texte einbringt. Da diese meist nicht neutral, sondern emotional und kontrovers verfasst werden. Auf solchen Trips geht natürlich auch mal etwas schief, es kommen Highlights dazu, welche man vor Abfahrt noch gar nicht auf dem Schirm hatte und die Reise verändert sich regelmäßig, da man sich den lokalen Gegebenheiten oder den kurzfristigen Spielansetzungen geschuldet anpasst. So kam es, dass sich der senegalesische Taxifahrer für die Schalker grade machte und sich mit anderen Einheimischen gepflegt boxte. Sowas will man doch lesen.
Der Asienbericht wurde auch sehr unterhaltsam und informativ verfasst. Nur warum ich bei Scheißhausgeschichten in Malaysia lachen muss wie ein Kind, werde ich in diesen Leben nicht mehr verstehen. Köstlich formuliert.
(Der Kulturbeauftragte)

Fotbalové stadiony v České republiceFotbalové stadiony v České republice

Ich sag es wie es ist: Wo sich andere Fußballfans am Abend einen Porno anschauen, nehmen die Freunde des tschechischen Fußballs, der tschechischen Stadien und der tschechischen Fußballkultur dieses Buch in die Hand und blättern Seite für Seite langsam und bedächtig um. Dabei sind die Hände natürlich in solche Handschuhe gehüllt, wie sie aus Büchereien mit sehr, sehr alten Büchern bekannt sind.

Über Jahre war ich auf der Jagd nach diesem Buch. Seit ich von seiner Existenz wusste, gab es für mich nur noch ein Ziel. Dieses Buch gehörte einfach in meine Sammlung. Über Jahre schaute ich in Buchläden, suchte im Internet – doch ohne Ergebnis.

Doch dann, eines Tages…BUMM…konnte ich gleich zwei dieser Bücher erstehen. Die Tage, bis ich diese in den Händen hielt, zogen sich zäh wie Kaugummi. Auch hatte ich die Befürchtung, dass der Paketdienst mit diesen Goldstücken beim Transport nicht ordentlich umgeht und ich nur noch eine lose Blattsammlung in den Händen halten würde. Doch dem war nicht so. Zum Glück für die Paketdienste. Und somit konnte ich den Haderlump damit überraschen, dass das zweite Exemplar für ihn sei. Da tropfte ihn schon sehr der Zahn. Und als er es auch in den Händen hielt, sah ich, wie kleine Tränen der Freude über seine Wangen liefen.

Das Buch von Tomáš Habrcetl wurde im Jahr 2001 veröffentlicht und enthält alle Stadien von der damaligen 1. bis 4. Liga. Dazu noch ein kleiner Teil mit Bildern von vergessenen Stadien, ein kleiner Teil Statistik und ganz viel Text in Tschechisch und Englisch. So wurde schon damals an alle Fußballnerds weltweit gedacht, die einen Faible für den tschechischen Fußball haben.

Besonders bemerkenswert finde ich die Aufnahmen von Stadien von damals. So können wir und ein Bild davon machen, wie sich diese bis heute entwickelt haben. Weiterhin können Bilder von Stadien in betrachtet werden, die es heute nicht mehr gibt. Daran schließt der Streifzug durch die tschechische Vereinslandschaft an. Gibt es doch einige Vereine, die damals aus Dörfern stammten und sehr weit oben spielten. Teilweise sogar Europapokal. Und heute sind diese Vereine quasi von der Bildfläche des großen Fußballs verschwunden. Der FK Chmel Blšany und der 1. FK Drnovice sind hier als Beispiel genannt. In Drnovice gibt es übrigens ein utopisches Stadion. Leider wurden die Flutlichter entfernt.

Zusammengefasst sage ich: Dieses Buch solle in keiner Sammlung fehlen, die das Themen Fußball und Stadien abdeckt. Nur leider wird das Buch wohl mittlerweile allzu oft von den Besitzern entsorgt wurden sein. Dadurch sind natürlich die Aussichten, dieses Buch in den Händen zu halten sehr gering. Ich für meinen Teil werde es aber immer wieder probieren, noch ein oder zwei weitere Exemplare zu erstehen. Besser ich habe, als ich hätte. Könnte ich das Buch mit mehr als 10 von 10 Kopaneschnecken bewerten, ich würde es tun. (goju)

20 Jahre Schwabensturm 0220 Jahre Schwabensturm 02

Rückblick 20 Jahre Schwabensturm 02. Heißt in harten Fakten, 3 Fotobücher mit ergänzenden Texten, heißt insgesamt 828 Seiten, im A4 Querformat und da ich davon jeweils 3 Ausgaben für uns bestellte, hieß dies auch, dass mich der Postbote von Tag zu Tag mehr hasst, wenn er dem Kulturbeauftragten die Kartons vor die Tür schleppt. Die Bände behandeln im Einzelnen die Saisons:

2002-2012, 252 Seiten

2012-2017, 268 Seiten

2017-2022, 308 Seiten.

Wahnsinn.

Und diesen Wahnsinn wurden sich auch die Macher beim Erstellen ihres Werkes bewusst. Denn am Anfang waren nur 2 Bände geplant und man bemerkte, diese reichen hinten und vorne nicht. Zu viele gute Fotos, zu viel zu sagen, um es für die Nachwelt festzuhalten. In 20 Jahren kommt auch etwas zusammen. Zurecht wenn man es mit dem Brustring hält und als aktive Gruppe die Cannstatter Kurve mitgestaltet. Und dies tut der S02 definitiv. Dies bringt ihr Rückblick mehr als deutlich rüber.

Jede Saison bekommt zu Anfang einen erklärenden Text, um im Anschluss die Fotos folgen zu lassen. Die Fülle der Bilder erklärt auch das gewöhnungsbedürftige Format in DIN A4 Querformat. So kann man die Bilder besser in Szene setzen und sie wirken dadurch mehr beim Betrachten.

Die Gründungszeit liest, sich mit dem heutigen Blick, etwas chaotisch oder eher sehr locker, sagen wir es mal so. Die Gruppe schreibt über die ersten Gehversuche in der Cannstatter Kurve, zum Verhältnis zu dem schon bestehenden Commando Cannstatt 97 und den anderen VfB-Fans. Kein Gründungsmitglied ist mehr aktiver Bestandteil des Schwabensturms, aber die Dankbarkeit und die Demut gegenüber den ersten Gruppenmitgliedern schwingt immer mit. Die Freundschaft zu den Rude Boys aus Augsburg, war mir gar nicht bekannt. Diese wurde 2007 beendet und es werden auch die Hintergründe erläutert. Die Auflösung der bayrischen Schwaben und auch dessen warum, hatte ich damals mitbekommen, nur die Freundschaft nach Stuttgart war mir bis jetzt nicht bewusst.

Die Entwicklung der Gruppe, ihre eigene Definition, ihre Ansprüche, Wünsche und Ziele kristallisierten sich mehr und mehr heraus. Einen großen Schritt machte der Schwabensturm 02, nach eigener Aussage, in der Saison 2006/2007. Es gab eine neue Gruppenführung und es brach „eine neue Zeitrechnung“ an. Weiter sah sich die Gruppe mehr und mehr als Ultra-Gruppe und nahm die Begrifflichkeit Ultra für sich an. Finde ich sehr authentisch. Dies beziffern sie mit der Saison 2010/2011.

Ein großes Themenfeld ist die Vereinsarbeit. Die Initiative zur Rückkehr zum alten VfB-Wappen wurden vom Schwabensturm geführt und zu einem positiven Abschluss gebracht. Auch in den Kampf gegen die Ausgliederung wurde viel Energie, Zeit und Ressourcen gesteckt, konnte aber leider schlussendlich nicht verhindert werden. Es wird der Umgang damit beschrieben und erläutert. Der Verein oder richtigerweise die AG war nun nicht mehr im Mittelpunkt, welches bei dem e.V. etwas anders war. Man stellte sich dementsprechend anders auf. Für einen Außenstehenden wurde dies sichtbar, dass alle Zaunfahnen, Doppelhalter und Schwenkfahnen mit e.V.-Bezug ins Lager kamen, man sich nun mehr auf die eigene Gruppe und die Cannstatter Kurve fokussierte und fokussiert.

Da mein Freundeskreis und ich auch aufmerksam die Vorgänge in anderen Kurven und Vereinen verfolgen, kam der Hinweis, welchen mir M. mal vor Jahren sagte, in den Sinn. Er meinte, ob mir mal in Stuttgart aufgefallen wäre, dass

deren Graffiti sich fast nur um ihre Gruppen drehen, sehr selten etwas mit Vereinsbezug. Hatte er Recht der Gute und es kann ein Hinweis auf das Oben beschriebene sein.

Stellenweise bleiben die Saisontexte im vagen. So werden die Vorgänge z.B. in Cottbus 2006 angesprochen, waren also berichtenswert, aber werden nicht weiter erläutert. Und es gab ja mal Kontakte zwischen Stuttgartern und Cottbusern.

Auch wenn es eine immense Menge an Seiten, ihr merkt es kommt das obligatorische Fazit, sind, habe ich meinen Kauf nicht bereut. Schon allein deswegen, dass ich alle drei Bände komplett durchgelesen und die Fotos studiert habe. Klar für Brustringträger ein absolutes Muss, für Außenstehende etwas schwieriger zu bewerten. Wenn man so ne Macke wie ich hat, eine definitiv lohnenswerte Anschaffung und eine Bereicherung meiner Kenntnisse und meines Fanzines/Bücherregales. Ach so, in meinen Notizen hatte ich noch vermerkt, schön, dass immer von Zaunfahnen und nicht von Bannern geschrieben wird! Einige werden den Hinweis verstehen.

(Der Kulturbeauftragte)

Credo #7Credo #7

Als erstes nochmal ein Dankeschön das wir die Hefte bei Euch bestellen konnten!

Da man schon einige gute Kritiken, in auch anderen, sehr guten Heften lass, waren wir natürlich sehr neugierig auf Euer Heft.

Ich hatte mit der Nr. 7 angefangen, da sie die aktuellere Ausgabe war. In Zeiten von Corona und Geisterspielen ist es natürlich nicht so einfach ein (Gruppen-) Heft zu stemmen. Schon im Vorwort merkte ich, joar die Jungs oder Mädels können schreiben. Ich bemerke so etwas, subjektiv, eigentlich relativ früh. Ich mach dies dann immer an der Wortwahl, den Gedanken und die Schreibweise darüber und vor allem aber über den Ausdruck in den jeweiligen Texten fest.

Das Corona ABC nahm ich zustimmend und lächelnd (da der Osten sein Fett wegkriegt und das zu Recht) zur Kenntnis.

Weiter gings mit den 3 älteren Spielberichten. Interessant vor allem der vom Auswärtsspiel in Köln 1997 und beim Chemnitzer FC 2001.

Aufmerksam las ich den Text zu 15 Jahren Companions und studierte das Gruppenbild 😉 Finde ich gut mehr über die einzelnen Gruppen in den Vereinen zu lesen. Sie bekommen dadurch natürlich einen höheren Stellenwert und mehr Aufmerksamkeit.

Der große oder doch eher riesige Rezensionsblock war dann topp. Schön das Ihr schreibt, Ihr lest alles was Euch in die Finger kommt. So geht’s uns bei kopane auch.

Und dann kam das Schweiz Spezial.

Mehr als die Hälfte des Heftinhaltes! Schön der Rahmen in dem die einzelnen Fanszenen vorgestellt wurden. Die eigenen Eindrücke und Erlebnisse + Spielberichte lockern regelmäßig den Lesefluss auf.

Ein Kritikpunkt, wenn man es so nennen darf, hab ich. Es wird geschrieben das einige Infos aus öffentlichen Quellen im Internet und Fanzines herangezogen wurden, das letztere finde ich legitim, da nicht jeder alles lesen kann. Beim ersten bekomme ich aber Zweifel und wenn dann noch aus Fanforen oder aus dem Boulevard Infos heran gezogen werden, denk ich für mich, dann lieber weglassen oder anders verfassen. Natürlich und ich glaube Euch zu 100% das Ihr eine gute Einschätzung/Einordnung Eurer Leser und Leserinnen dafür voraus setzt und Ihr bemerkt auch öfters, dass man dies vorsichtig einordnen soll. Aber in so einen guten Gruppenheft finde ich es deplatziert.

Nichtsdestotrotz, habe ich viele neue Infos gelesen, einiges im Internet selbst nochmal nachgeschaut (z.B. Youtube).

Und als ich das Credo #7 dann durch hatte und zuklappte, dachte ich “Jawohl, die gelesen Rezensionen über das Heft decken sich mit meiner Meinung.“

Jetzt freuen wir uns, das Ihr und Wir wieder ins Stadion dürfen und die neue Ausgabe aktuelle Spielberichte beinhaltet und wir sie erneut bestellen dürfen.

(Der Kulturbeauftragte)

Fotobuch „Bad Blue Boys“Fotobuch „Bad Blue Boys“

WAS! EINE! SCHWARTE!

Das Fotobuch zum 35. Geburtstag der Bad Blue Boys von Dinamo Zagreb ist vor allem eins: eine absolute Wucht. Ich kam nicht umhin, so ziemlich jedes Foto, und vor allem die älteren Fotos, länger zu betrachten. Und da ich zu keiner Zeit ein ultras.ws- oder Ultras-Tifo.net-Nutzer war, kannte ich die meisten Bilder auch noch gar nicht. Natürlich sind es die allgegenwärtigen Bilder von Pyro, Choreos, Schalparaden usw. Doch gesammelt in einem Buch, welches ich in der Hand halten und dabei gemütlich auf der Couch lümmeln kann, wirken diese anders, als an einem Computerbildschirm oder am Handy.

Und gerade die alten Bilder aus den Anfangszeiten machen das Buch so besonders. Das kann kein ultras.ws dieser Welt bieten.

Für BFU- und Erlebnis-Fußball- bzw. generell Fanzineleser ist dieses Buch sicherlich so etwas wie die „Blaue Maritius“ unter den Fanszenebüchern. Gut, dies würde ich auch bei einem Buch aus dem Hause Roter Stern Belgrad, Hajduk Split usw. sagen. Diese habe ich aber noch nicht in Besitz nehmen können. Somit geht ein ganz großes Danke an den Kulturbeauftragten für die Organisation.

Und alle, welche jetzt ein gewisses Interesse an diesem Buch entwickelt haben, sollten die Aufgaben offen halten. Es warten 382 Seiten, welche unbedingt sehr genau betrachtet werden möchten. (goju)

Football Grounds in KentFootball Grounds in Kent

„Football Grounds of Kent“ – ein Buch, welches schon länger bei mir im Regal steht und in welchem die Stadien und Sportplätze in der Grafschaft Kent porträtiert werden.

Der Macher des Buches, Mike Float, reiste quasi (oder nimmt uns sogar mit auf die Reise) zwischen Themsemündung und Kreidefelsen bei Dover im Südosten Englands.

Überaus glücklich bin ich, eine der nur 50 Hardcoverausgaben dieses Buches ergattern zu können. Diese Ausgabe war zwar etwas teurer als die Softcoverausgabe, aber liegt halt einfach besser in der Hand.

Geboten bekommt der Leser oder die Leserin des Buches auf 210 Seiten eine Vielzahl von schwarz-weiß Fotos von anno dazumal und Bildern aus den 70igern, 80igern, 90igern und 2000ern. Und diese Bilder allein sind es schon wert, sich das Buch nach dem Anschauen ins Regal zu stellen. Doch neben den Bildern gibt es noch sehr viele Informationen als Text zu den verschiedenen Stadien und Sportplätzen.

Aus meiner Sicht ist es ein gelungenes Buch, bei dem ihr nicht viel falsch machen könnt, solltest ihr es euch zulegen. Für Freunde des englischen Fußball, im speziellen des Non League Football, ist es auch eine sinnvolle Anschaffung, weil es gut die unterklassigen Grounds porträtiert und die ein oder andere unbekannte Perle oder Ranzbude serviert.

Ich bin so frei und haue 10 von 10 Kopaneschnecken für das Buch auf den Tisch. (goju)

Grober Schnitzer #15Grober Schnitzer #15

Grober Schnitzer #15

Gleich zu Anfang erwähne ich, dass der Grobe Schnitzer zu einen meiner Lieblingshefte zählt. Ich bin auch stolz, alle Ausgaben in meinen Fanzine-Regal stehen zu haben. Der Schnitzer steht für mich für Information, gute Unterhaltung, Lesespaß, korrekte politische Ansichten im punkto Fußballs und Politik, viele viele Rezensionen (was zeigt, dass das Thema Fanzines sehr wertgeschätzt wird, nicht umsonst betreibt der Hauptherausgeber Stefan mit Kalle vom Diario di Calcio den Podcast “Pappenheimer”, wo es nur um Fanmagazine geht) und auch Neuigkeiten aus der Bremer Ostkurve. Über die Ostkurve erhält man als Außenstehender wenig zu lesen. Ich hatte zwar versucht das Pensées de la Caillera #3 zu bestellen, war aber leider leer ausgegangen, bzw. es gibt nicht viel zu lesen und ich denke die Ostkurve mit ihren Gruppen und den Kampf gegen rechte Hooligans in Bremen ist schon interessant. Bleibt also der Schnitzer, welcher auch eine starke Meinung hat und diese auch vertritt.

Wenn ich Schnitzer schreibe, meine ich alle Autoren, auch wenn Stefan eine Vielzahl der Berichte schreibt, bei den Werder Spielen aber bei 15 Texten 9 von seinen Redaktionskollegen verfasst wurden. Die unterschiedlichen Schreiber bringen Abwechslung beim Lesen, mir gefällt auch immer, wenn die Texte mit dem Autor gekennzeichnet sind, die Fotos und eingefügten Grafiken/Bildchen passen. Der Schnitzer wirkt irgendwie aufgeräumt und doch locker im Layout.

Seit der Ausgabe 14 sind auch Kurzinterviews im Heft. Es kommen verschiedenste Personen zu Wort, lockern die Reiseberichte etwas auf und bringen auch neue Informationen. Die Interviews sind recht kurz und können natürlich nicht in die Tiefe gehen, halt Kurzinterviews. Gleich nach den ersten drei Berichten folgen z.B. diese kleine Fragenrunden. Ein Fan von Bohemian FC, Partizani Tirana und vom SV Babelsberg geben Antworten auf die gestellten Fragen.

Im Schnitzer sind gefühlt sehr viele Bericht aus bella italia enthalten, was mir auch in der Statistik Auslandsreport bestätigt wird. In der #15 sind mir die Spielbesuche von CM in Parma gegen Torino, Perugia gegen Pisa und Empoli gegen Livorno im Gedächtnis geblieben. Interessant und auch gleichzeitig eine neue Info wer Carlo Castellani war und warum das Stadion in Empoli nach ihm benannt ist.

Und wenn ich bei Italien bin, bleib ich auch thematisch gleich dort. Seit dem Schnitzer # 13 wird über den calcio popolare Club ASD Quartograd berichtet. In der #12 wurde ein Spiel bei dem Verein in der Nähe von Neapel geschaut und Kontakte geknüpft. Ich habe über die Texte im Schnitzer angefangen mich über den calcio popolare zu informieren, bin dann in Kontakt mit dem Fotografen Bolo Tò gekommen und konnte über ihn die Fotobücher von ASD Quartograd und von Ideale Bari bestellen. Alles sehr unterstützenswert! Sollte ich mich durch das italienisch bzw. englisch gewurschtelt haben, werde ich auch meinen Senf dazu kundtun. Sie und die anderen calcio popolare Clubs haben eindeutig mehr Aufmerksamkeit verdient.

Drei Spielberichte erwähne ich noch.

Das Futbalové Ihrisko Čierny Balog sagt euch wohl erst mal nichts oder? Aber ich denke eigentlich fast jeder kennt das schnucklige Stadion in der Slowakei, wo zwischen Tribüne und Fußballplatz gemütlich die Dampflok durchzuckelt. Und eben der Bericht von TJ Tatran Čierny Balog B – SOKOL Braväcovo hat mich wirklich laut lachen lassen. Was eine ulkige Geschichte und ich glaube meine Reisegruppe und ich wären keinen Scheißdreck besser. Stefan schreibt: “ Die Tür wurde aufgerissen, die Tatran-Anlage wie die Besenkten gestürmt und binnen sieben Sekunden standen wir wie ein Rudel ostasiatischer Touristen, die eine “7-Länder-Tour binnen 48 Stunden” gebucht hatten mit Kamera im Anschlag und hatten den Finger auf dem Auslöser” Was zwei herrliche Vorurteile, ich hatte gleich zwei Bilder im Kopf, ne Horde Asiaten vorm Kulturpunkt und eine Horde Ellesse-Uniform-Tragende-Hopper kurz vor der großen Pyro-Show beim Belgrad-Derby. Klischees sind schon was Feines. Nichtsdestotrotz dieses Kleinod muss mit gezückter Kamera besucht werden!

Da ich seit meinen Spielbesuch 2019 Sympathien für den Red Star FC und sein Stade de Bauer habe war ich auf den Bericht von Stefan und seine Eindrücke gespannt. Alles deckte sich mit meinen Erlebnissen vor Ort und das Stefan wieder gut Infos reinpackte machte den Text für mich Rund! Aber, warum ist das Stadion von Drancy im Großraum Paris ein “Blacklist-Ground”? Und vor allem was soll ein “Blacklist-Ground” sein. So was interessiert mich und lässt mich neugierig zurück 😉 Kleine Anmerkung noch von mir, die Renovierungsarbeiten im Stade de Bauer haben jetzt begonnen, so wurde Teile des Daches zurück gebaut. Ich hoffe, dass das Bauer seinen Charme bewahren kann, aber für die Red Star Fans ist es natürlich ein Segen und auch ihren Engagement zu verdanken am gleichen Standort in Saint-Ouen zu bleiben und nicht woanders irgendwo einen Neubau zu bekommen bzw. wieder in einen Ausweichstadion spielen zu müssen.

Und der dritte Spielbericht, welchen ich erwähne ist das DFB-Pokalspiel und seine Begleitumstände zwischen Werder und Atlas Delmenhorst. Dass es eine kleine Fanszene bei Delmenhorst gibt, habe ich gewusst, aber das “Verhältnis” zur Werderszene war mir bis zum Pokalspiel unbekannt. Dies meinte ich am Anfang, dass der Schnitzer für mich eine Informationsquelle über die Ostkurve darstellt.

Alle Werder-Spiele, über welche keine eigenen Spielberichte geschrieben werden, sind in Kurzform, komprimiert am Ende des GS gesammelt. Dies wird schon seit Ausgabe 3 beibehalten!

Die Rubrik “ Karate Kids beim Frittenfritz” ist ähnlich der Werder-Spiele, welche keinen separaten Text haben. Es wird, Zitat, “rumgebeneluxt” und kleine Berichte zu Spielen mit coolen Stadien, Fanszenen oder einfach nur der letzte Frituur-Besuch verfasst. Anscheinend ist auch der Name der Rubrik gut gewählt oder besser gesagt lustig gewählt! Da meine Freundin den offenen Schnitzer rumliegen sah und lachend fragte, was denn der Frittenfritz wäre?

Mit großer Hingabe wird im Schnitzer die Fanzine-Rezensionsecke geführt. Ganz großes Lob dafür! Es zeigt die Liebe und die Leidenschaft für diesen Teil der Fankultur. Ich bin mit Fanzines im Fußball groß geworden und freue mich das es genug Schreiber, aber auch Leser gibt und dies am Leben erhalten bleibt! Die Mehrzahl der Rezensionen oder fast alle schreibt Stefan. Er spart nicht mit sachlicher Kritik und sieht diese als Anregung und Hilfestellung, wie z.B. beim Hanse-Express # 1. Beim Schreiben fällt mir jetzt auch auf, das goju dieses Heft für uns bestellt hatte und ich so ein zweites aktives Werder-Zine, auch wenn es ein reines Hopping-Heft ist, in meiner Sammlung habe.

Wenn sich übrigens jemand fragt, wie der Grobe Schnitzer zu seinen Namen kam? Den kann ich an den ehemaligen Werder Bremen Torhüter Oliver Reck verweisen, welcher öfter mal den ein oder anderen groben Schnitzer verbockte.

Zum obligatorischen Abschluss:

Im Statistikteil am Ende des Heftes werden von der Redaktion die Biersorten aufgelistet welche weg gekloppt wurden. Finde ich amüsant. Natürlich alles mit einen zwinkern gemeint. Trotzdem muss ich sagen, bei der Anzahl der getrunkenen Biere würde der Kopane-Stille Teilhaben müde lächeln und „Reicht evtl. für die Hinrunde.“ sagen. 😊

Also laufen lassen beim Schmökern und Naschen. Der Grobe Schnitzer ein Top Heft in allen Belangen! (Der Kulturbeauftragte)

¡A LA CANCHA! Nr. 1¡A LA CANCHA! Nr. 1

¡A LA CANCHA! Nr. 1

Da ich ja so clever war die ¡A LA CANCHA! Hefte mit der aktuellsten Ausgabe zu beginnen um mich dann zur Erstausgabe durch zuarbeiten, folgt nun als Abschluss die Nummer 1.

Im Vorwort erfährt man, dass, wie schon in der vorherigen Rezension geschrieben, das Heft ein persönlicher Rückblick von Sören´s Südamerikajahr 2016 ist. Durch sein Studium verschlug es ihm, genauer gesagt 16 Monate, nach Antofagasta im Norden Chiles. In diesen Zeitraum werden aber auch Spiele in Argentinien und Peru besucht.

Beim ersten durchblättern des Heftes, fielen mir sofort wieder die “Seitensprünge” auf. Also waren diese eine Idee von Sören. Weiter erstellt er von jeder besuchten Stadt eine kurze Vorstellung. Als Beispiele wären dies natürlich Antofagasta, die Hauptstadt Santiago de Chile, Buenos Aires, Lima oder Viña del Mar.

Im Vorwort erklärt Sören das Abseits des Cancha , damit ist auch die Übersetzung von ¡A LA CANCHA! – sinngemäß – Zum Fußballplatz, geklärt, er das Heft als Gelegenheit sieht um auf gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Themen einzugehen, welche in Europa so nicht wahrgenommen werden. Dafür nutzt er die “Seitensprünge”. Er erklärt in den “Studentenproteste in Chile” die Hintergründe und warum diese so ausgeprägt sind, in die “ Militärdiktatur und die Chicago Boys” beleuchtend er die dunkle Zeit um den ehemaligen Präsidenten Augusto Pinochet und im “Estadio Nacional” berichtet er welche Ereignisse sich dort abspielten, traurige Berühmtheit erfuhr das Nationalstadion als nachdem Militärputsch ein Internierungscamp eingerichtet wurde und politische Gegner eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. Es wird auch über das Spiel der Schande – partido de la vergüenza – berichtet. Sehr interessant und ich muss gestehen, dass ich nichts darüber wusste. In den “Seitensprüngen” um das “Saisonfinale der Apertura”, die “ Gästeverbote in Argentinien”, die “Copa América Centenario 2016” und der “Der Mythos San Lorenzo” wird es dann sportlicher bzw. es geht um Fanthemen. Wenn ich schreibe das Hefte einen Mehrwert besitzen, dann sind diese “Seitensprünge” ein Beispiel dafür, absolute Leseempfehlung!

In den Spielberichten geht Sören sehr auf das Spielgeschehen an sich ein, teilweise zurecht, da einiges geboten wird, teilweise ist dies nicht so interessant für mich.

Heraus stachen für mich die Partien um den Superclásico, Universidad de Chile-CSD Colo-Colo, den Clásico Universitario zwischen Universidad de Chile-Universidad Católica und das Heimspiel Colo-Colo´s gegen die Santiago Wanderers im eigentlich Heimstadion, das Estadio Monumental.

Sören hat sich mit der Erstausgabe des ¡A LA CANCHA! eine schöne Erinnerung an seine Studienzeit in Chile geschaffen, er geht zwar fast gar nicht auf diese ein, also z.B. wie der Alltag in der Uni ist, ob er mit anderen Kommilitonen was unternimmt, vielleicht auch ob es Hinchas von chilenischen Clubs sind usw. aber er bringt seinen Ansatz vom Vorwort auf Themen einzugehen welche in Europa nicht so im Fokus stehen gut an die Leserin bzw. den Leser.

Und um zum Abschluss noch einmal auf den Gedanken aus der Nr. 2, ob es denn dieses Heft neben den ganzen Neuerscheinungen und einigen Klassikern wirklich braucht, zurückzukommen, jeder Klassiker war ja mal irgendwann eine Neuerscheinung. In diesen Sinne 😉 (Der Kulturbeauftragte)