Kategorie: Über’n Tellerrand gelesen
Kritiken an Fan- und Hoppingheften sowie Fußballbüchern die wir lesen.
Denkanstoß #2Denkanstoß #2
Denkanstoß #2 – Horidos 1000 – SpVgg Greuther Fürth
Mit der SpVgg aus Fürth verbinde ich nun nicht gerade den Verein, den man unbedingt mal gesehen haben muss und auch nicht den Meilenstein an Fankultur. Dem zufolge habe ich auch noch nie etwas aus Fürther Feder gelesen und mich bisher auch wenig bis gar nicht mit der SpVgg beschäftigt. „Die gibt es halt“ war bisher meine Meinung. Auch durch die Auflösung der „Ultras Fürth“ konnte ich bisher nicht viel mit der Fanszene der Kleeblätter anfangen. Und dennoch, oder gerade deswegen, bin ich vom „Denkanstoß“ Ausgabe zwei mehr als nur positiv überrascht. Ich bin schon fast versucht zu sagen, dass ich begeistert bin. Auf 88 vollfarbigen Seiten gibt es Spielberichte, eine Chronik zum Ronhof, Interviews, einen Beitrag zur Fandemo in Berlin, den Rückblick auf die Vorfälle in München und andere gute und interessante Texte.
Beginnend mit den Spielberichten merkt man gleich, dass hier nicht nur Einheitsbrei geboten wird, sondern auch mal Spielberichte aus der fiktiven Sicht eines Polizisten niedergeschrieben werden. Stets locker, lustig aber auch selbstkritisch und zum Nachdenken anregend sind die Spielberichte gehalten. Dieser Teil lässt sich definitiv gut lesen.
Auf den Seiten 36 bis 49 dreht sich dann alles um den Sportpark Ronhof. Es wird geschildert wie dieser Ort bzw. das Stadion sich entwickelt hat. Die Erfolge der Spielvereinigung werden angesprochen, die Kriegs- und Nachkriegsjahre, Einführung der Bundesliga, Verkauf des Sportparks und die derzeitige Situation sowie ein Ausblick. Abgerundet wird das ganze noch durch Fotos aus längst vergangenen Tagen , ein Interview mit Jürgen Schmidt, dem Autor des Buch „Das Kleeblatt – 100 Jahre Fußball im Fürther Ronhof“ und einem kurzen Text, der widerspiegelt wie sehr die Fans mit diesem Stadion verbunden, gar verwachsen sind, was auch durch ein paar aufgeführte Interviews belegt wird.
Weiter geht es mit den Vorfällen in München, als das USK zum Pokalspiel beim FC Bayern sich durch ALLE Fürther Fans prügelte. Dieser Vorfall wird detailliert geschildert und zeigt auf, wie geisteskrank manche Polizisten sind. Des Weiteren werden die Konsequenzen aus diesen Vorfall niedergeschrieben.
Neben dem Beitrag zur Fandemo gibt es noch einen Text zur Amnesty Kampagne und wie es dazu kam, dass die Szene in Fürth sich für die Fandemo dem Thema „Transparenz schützt Menschenrechte – Polizeiübergriffe unabhängig untersuchen!“ annahm und wie versucht wird es in den Köpfen der Stadiongänger zu halten.
Der Höhepunkt des Heftes war dann allerdings für mich das Interview mit dem „SpVgg Fürth Fan-Club Ultras“. In diesem Interview wird deutlich aufgezeigt, wie sich die Organisation von Fanszene und Polizei über die Jahre geändert hat und das auch vor Jahren eher locker mit diversen Entgleisungen beim Fußball umgegangen wurde. Ein Bericht aus einer wilderen Zeit, in der alles noch lockerer war. Vor allem die Fans. Nicht so durchorganisiert, dafür aber mit dem gewissen Humor ausgestattet und nicht dieser penetranten Ernsthaftigkeit bzw. Verbissenheit mit denen die Dinge angegangen werden und die man vor allem heutzutage in „Ultragruppen“ vorfindet.
Mein Gesamtfazit fällt, wie weiter oben schon erwähnt, durchaus positiv aus. Die drei Euro für dieses Heft sind es auf jeden Fall wert. Mein einziger größerer Kritikpunkt ist, dass das Design überladen ist. Ansonsten gilt: kaufen, leihen oder tauschen! (goju)
Denkanstoß
Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: 88
Kontakt: denkanstoss(at)horidos.de
Zweiundvierzig Grad #1Zweiundvierzig Grad #1
Zweiundvierzig Grad Nr. 1 – 1. FC Union Berlin
Impressionen aus 16 Ländern
Ein junger Groundhopper berichtet
Aus dem Hause 1. FC Union und der Feder von Daniel stammt diese Erstausgabe des Hoppingheftes „Zweiundvierzig Grad“. Zu lesen gibt es Spielberichte von Thessaloniki, Genua, Zürich, Paris, Enschede bis nach Oslo auf 68 voll farbigen Seiten, von denen vier Seiten mit Graffitibildern vollgepackt sind. Auf den 54 Seiten mit Spielberichten wurden die letzten zwei Jahre des Autors seit seinem ersten Spielbesuch außerhalb Deutschlands in Enschede am 18.10.2008 niedergeschrieben. Das letzte Spiel im Heft datiert vom 23.08.2010.
Der Schreibstil des Autors wirkt oftmals ein wenig trocken, das Erlebte wird nach meinem Empfinden oftmals nur runter erzählt. Die Texte lesen sich zwar flüssig, doch vermisste ich die sogenannte Würze. Noch fehlt dem Autor in seinem Stil die besondere Note, die ihn und das Heft von anderen abgrenzt. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Und wird sich sicherlich mit der Zeit auch noch entwickeln.
Was mich ein bisschen nachdenklich stimmt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Klar sind 3,50 Euro für 68 voll farbige Seiten in Ordnung, doch stellt sich mir die Frage ob dies auch sein musste? Hätte nicht ein einfaches Layout in den Farben Schwarz und Weiß gereicht? Dafür lieber den Preis um 50 Cent oder einen Euro gesenkt und bis zu 40 Seiten mehr Spielberichte in das Heft gepackt.
Und wenn man schon „Gegen den modernen Fußball“ auf das Heft schreibt, sollte man doch statt der Firmenstadionnamen entweder die richtigen bzw. alternative Stadionnamen verwenden. Auch wenn dies nur dreimal der Fall war. Aber der Teufel steckt oft im Detail.
Für eine Erstausgabe kann man das Heft dennoch empfehlen. Da es den Autor vielleicht anspornt sein Heft weiter zu entwickeln. (goju)
Zweiundvierzig Grad
Preis: 3,50 Euro
Seitenzahl: 68
Kontakt: 42grad(at)gmx.de
Alles Absicht #4Alles Absicht #4
Alles Absicht #4 – Schwabensturm 02 – VfB Stuttgart
Nach dem „Phönix aus der Asche“ nun das zweite Heft aus Baden-Württemberg. Diesmal aber aus der Hauptstadt des Ländle Stuttgart und aus der Feder des Schwabensturm 02. Auf 96 Seiten informiert der Schwabensturm 02 über die Spiele der Rückrunde der Saison 09/10 und bietet im letzten Drittel des Heftes noch Hintergründe über vereinspolitische Entwicklungen, eine Filmrezension, eine Bestandsaufnahme zum Thema Ultrakultur und die eigene Meinung zu Kernpunkten von Ultra.
Bei den Spielberichten muss man wieder sagen, dass es nichts ist, was man woanders noch nicht gelesen hat. Aber Spielberichte sind nun mal Alltagsgeschäft und werden sich wohl von Gruppe zu Gruppe nur auf Grund verschiedener Ereignisse unterscheiden. Was sich allerdings wie ein roter Faden durch die Heimspielberichte zieht ist das Ende der Cannstatter Kurve, die durch den Stadionumbau weichen muss. Da merkt man den Schreibern schon sehr die Verbundenheit zur Cannstatter Kurve an und kann auch sagen, dass diese nicht das zweite Wohnzimmer für diese ist, sondern ganz einfach DIE Heimat. Ansonsten haben die aktiven VfB-Fans das gleiche Problem wie alle anderen: die träge Masse im Block, die sich nur schwer zum Support motivieren lässt. Ein Spielbericht, der sich allerdings besonders abhob ist der zum Auswärtsspiel in Hoffenheim, in dem wohl in jedem Satz das Wort relativ vorkam. Gefällt mir.
Wie schon erwähnt werden im letzten Drittel des Heftes Hintergründe zu verschiedenen Themen geboten. Das erste Thema dreht sich voll und ganz um Horst Heldt und dem Wandel vom angesehenen Sportler hin zum populistischen Funktionär, dem man nicht mehr glauben konnte. Ein fast schon aalglatter Mensch, der wusste wie er mit Worten die Masse hinter sich brachte um dann im nächsten Moment sein Wort zu brechen.
Darauf folgt die Rezension zum Film „L’Ultimo Ultras“, in dem der Regisseur Stefano Calvagna eine Hauptrolle übernimmt und auch der Chef der „Guerrieri Ultras“ des AC Mailand, Giancarlo Lombardi, eine tragende Rolle inne hat. Und als weiterer Höhepunkt tritt der Starfußballer Andrej Shevchenko im Film auf. Doch ob der Film die Erwartungen erfüllt, will ich jetzt nicht vorweg nehmen, denn sonst hätte sich der Autor der Rezension selbige gleich auf der Schwabensturm-Homepage veröffentlichen können.
Komme ich mal zum interessantesten Teil: die Bestandsaufnahme zum Thema Ultrakultur und die Meinung der Gruppe Schwabensturm 02 zum selben Thema.
In der Bestandsaufnahme „Ultra(s) was ist nur aus dir geworden? Oder: Die Ultrakultur am Scheideweg!“dreht sich alles darum, ob Ultra wirklich nur Fahnenklau, Gewalt und sinnloses Posen ist, oder ob es nicht noch mehr sein kann und ob es die Aufgabe von älteren „Ultras“, also die der ersten Generation, ist den jüngeren „Ultras“ Werte zu vermitteln? Eine Fragestellung, die man in letzter Zeit des öfteren ließt und auch noch öfter lesen wird. Entspringt sie doch den aktuellen Entwicklungen rund um Repression beim Fußball und der (mal mehr mal weniger) selbstkritischen Reflexion. Ob nun „Ultras“ der ersten Generation dafür geeignet sind, den jüngeren „Ultras“ Werte zu vermitteln, stell ich mal ein wenig in Frage, da die „Ultras“ der ersten Generation noch eine viel wildere Zeit erlebt hatten, in der die Repression seitens des Staates noch nicht die Ausmaße der heutigen Zeit hatte und auch der Fokus der Medien noch nicht so sehr auf dem Fußball und seinen Fans lag. Leere Stadien selbst in der Bundesliga sprachen damals ja Bände über das Ansehen von Fußball in der Gesellschaft. Was allerdings ältere „Ultras“ vermitteln können sind Erfahrungswerte und ein gewisser Weitblick auf dem Gesamtkontext Fußballfans/Vereinsarbeit. Die jüngeren Mitglieder vor Fehlern bewahren, die man selber gemacht hat und den Fokus auf das wichtigste im Stadion lenken: die geeinte Fanszene die den Verein unterstützt. Und da bemängel ich jetzt auch mal die jüngeren „Ultras“, die ins Stadion kommen, die gestandenen „Ultras“ sehen und sich einbilden sofort „Ultra“ zu sein. Klar leben die älteren das vor und sind auch teilweise der letzte aktive Posten in den Blöcken und Kurven eines Stadions. Doch hört hier eben oft die Selbstreflexion auf und Ultra wird meiner Meinung nach zu sehr in den Mittelpunkt gerückt. Ein Fakt den ich auch aus diesem Heft heraus lese. Es gibt nur eine Fanszene im Stadion! Nicht eine Ultraszene und eine Fanszene! Ultras = Fans!
Im letzten Artikel verfasst der Schwabensturm 02 seine Meinung zu den Themen Pyrotechnik, Alkohol, Gewalt, Umgang mit den Medien, Polizei und die Werte des Schwabensturm. Hierbie gibt es auch interessante Einblick, wie man den interessierten Jugendlichen und den (zu recht?) besorgten Eltern das Thema aktive Fanszene näher bringt.
Zusammenfassend sei gesagt, dass „Alles Absicht“ ein Heft ist, dass sehr authentisch wirkt und auch ist und vollauf überzeugen kann und den Machern nach inhaltlich noch ausgebaut werden soll. Für 2,50 Euro macht man hier nichts verkehrt. Kaufen, leihen oder tauschen! (goju)
Alles Absicht
Preis: 2,50 Euro
Seitenzahl: 96
Kontakt: www.schwabensturm02.net – info[at]schwabensturm02.net
Phönix aus der Asche #21Phönix aus der Asche #21
Phönix aus der Asche – Karlsruher SC (Phönix Sons)
Alle kennen es und alle haben es schon einmal gesungen: „Karlsruh, Karlsruh – wir scheißen euch zu!“. Doch werte Leser: Wir müssen das nicht tun. Denn mit dem „Phönix aus der Asche“ beleidigen die Phönix Sons nicht nur sich selber, sonder die komplette Karlsruher Fanszene. Selten hab ich so ein schlechtes Heft gelesen. Wen es interessiert, wie die Karlsruher in einem Hotel zu dritt im Bad sind, der eine auf dem Lokus sitzt, der andere sich die Zähne putzt und der dritte unter der Dusche steht, der ist hier goldrichtig. Für mich ist so etwas einfach nur Ekelporno. Von einer gestandenen Gruppe erwarte ich einfach mehr als im „Phönix aus der Asche“ geschrieben steht bzw. ich in den Ausgaben 21 und 22 lesen durfte. Zwar wurden am Ende der Hefte noch Themen wie „Arbeitskreis Polizeigewalt“ oder „50+1“ behandelt, doch hatte ich nach den ganzen Spielberichten einfach keinen Bock mehr diese Themen mit größerer Aufmerksamkeit zu lesen. Viel zu groß war die Angst vor dem Fremdschämen, wodurch ich die Hefte genervt bei Seite lag. Ob sie nun auch noch den Weg ins Regal finden, oder bei einer Schnippselchoreo besser aufgehoben sind, wird sich noch zeigen. Daumen runter für dieses Heft. Spart euch euer Geld! (goju)
Phönix aus der Asche
Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: 66
Kontakt: www.pska99.de
Der Landstreicher #1Der Landstreicher #1
Der Landstreicher #1 – FC Rot-Weiß Erfurt
Kennt ihr das? Man trifft das erste mal eine Person, kommt ins Gespräch und fragt sich die ganze Zeit, ob ein weiterführen des Gespräches einen Sinn macht. Nicht in Ermangelung an Beischlaf den man mit dem Gespräch erreichen will. Nein! Man überlegt einfach, ob das Gegenüber es wert ist die Konversation auf Grund fehlender Erlebnisse, die es wert sind erzählt zu werden, über längere Zeit fortzuführen. So erging es mir mit „Der Landstreicher“. Nach dem ich nun das Heft fertig gelesen habe, es noch mehrmals durchblätterte und ein wenig herum drehte, frage ich mich ob es die Zeit wert war? Irgendwas fehlt diesem Heft. Der Witz, das Lästern, die persönliche Note? Ich weiß es nicht. Aber es fehlt etwas, was den Funken beim Lesen sofort auf den Leser überspringen lässt und ihn an die Berichte fesselt. Das nicht jeder Bericht in jeden Heft hervorstechen kann ist klar. Aber die nüchterne Erzählweise, die sich durch dieses Heft zieht, macht das Lesen schnell langweilig. Hätte ich schon vor dem Kauf ein paar Zeilen aus diesem Heft lesen können, hätte ich mir es sicherlich nicht gekauft. So stelle ich aber das Heft mit einem „Naja“ in mein Regal. (goju)
Der Landstreicher
Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: 120
Kontakt: landstreicher(at)fanszene-ef.de
Hopp Hard #26Hopp Hard #26
Hopp Hard – SG Eintracht Frankfurt
Hopp Hard – das vielleicht beste, aber auf jeden Fall beständigste Fanzine in Deutschland. Mit mittlerweile 27 Ausgaben ist noch kein Ende in Sicht. Bestechend in Wort und Witz kann man das Hopp Hard ohne Bedenken empfehlen. Vor allem weil die Auswahl der zu Papier gebrachten Spiele sehr gut gewählt ist. Einiges an Derbys wurde in den letzten Ausgaben besucht. Darunter die interessanten Stadtderbys in Sofia, Belgrad, Sarajevo, Lodz, das Derby Arka – Lechia und noch viele mehr. Wenn man es genau nimmt, ist bei jeden Derby mit weltweiter Bedeutung mindestens immer einer der Hopp Hard-Bande vor Ort. Des Weiteren gab auch schon Tourberichte aus Südamerika, Marokko, Vietnam, Japan, Russland, Kanada und wo der Ball sonst noch so über den Hartplatz oder die grüne Wiese geschoben wird. Oftmals wird wegen dem ein oder anderen Spielbesuch zwar die SGE vernachlässigt, doch schrieb Ingo Braun („Der Verleger“) im Buch „Von Haifa nach Havanna“ dazu, dass nach all den Jahren die sie die SGE begleiten, es mit der Zeit doch eine gewisse Routine Einzug hielt und sobald der Spielplan der SGE veröffentlicht war, man nach Alternativen für Spiele der Eintracht zum Beispiel gegen Bielefeld, Freiburg oder Unterhaching sucht. Eine Jahreskarte besitzen sie trotzdem.
Was auch auffällt ist, dass Teile der Hopp Hard-Schreiber aktuell sehr kritisch dem Werdegang von Ultras Frakfurt gegenüber stehen, sind doch einige der Protagonisten auch Begründer der UF. Als Beispiel der Kritik kann man das Titelbild der Ausgabe Nr. 25 heranziehen, auf dem groß „Kreativ statt Kreatin“ stand. In der Ausgabe Nr. 26 wird der Spielbericht zum Auswärtsspiel bei Kaiserslautern mit folgenden Satz abgeschlossen: „Wir haben die Ultras damals gegründet, um uns vom Pöbel abzugrenzen. Heute sind wir der Pöbel!“.
Auch wird die Einstellung von Teilen der UF kritisiert: singen pfui, prügeln hui. Aber nicht nur an der eigenen Fanszene übt man sich in Kritik. Nein auch die Polizei, der DFB, die UEFA, Medien und alle anderen die es Verdient haben bekommen ihr Fett weg.
Ein Cover das mir besonders in Erinnerung blieb ist das zur 21. Ausgabe, des zehn Jahre Jubiläumsheftes, auf dem auf der Rückseite ein geändertes Fotos des Spiels Rot-Weiß Oberhausen – SG Dynamo Dresden zu sehen ist. Anstatt „Always remeber – first of september“ stand auf der Zaunfahne „Dynamo leben – Hopp Hard lesen“. Recht ham se!
Ich selber bereue es dieses Heft erst seit Ausgabe 19 zu lesen, gehört das Hopp Hard doch in jede gut aufgestellte Fanzinesammlung. (goju)
Hopp Hard
Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: meistens um die 80
Kontakt: hopp-hard(at)gmx.net
Internet: www.youtube/hopphard
Minga Oida! #1Minga Oida! #1
Minga Oida! #1 – FC Bayern München
Minga Oida. Für Menschen die keine Münchner sind klingen diese Worte wohl nach Vielem, keiner weiß aber was genau. Minga Oida. Laut dem Schreiberling des Heftes ein Lebensgefühl. Minga Oida. München – „Die Stadt, die Stadt die uns allen so verdammt viel bedeutet – die Stadt mit so vielen Facetten..arm bis reich, Gosse bis Maximilianstraße, Boaz’n bis P1 – Englischer Garten, Eisbach, Wies’n…Augustiner und Schweinsbraten – die schönsten Frauen, die härtesten Bullen… Eine Einstellung, ein Lebensgefühl – eine Überzeugung und jeden Tag eine neue Motivation.“
Minga Oida. Lange hatte ich überlegt, ob ich mir dieses Heft zulege. Wie oben schon geschrieben kann ich mir als Dresdner unter dem Hefttitel nun nicht gerade viel vorstellen. Am Ende siegte aber die Neugier und das Heft landete bei mir im Briefkasten. Die erste in Augenscheinname fiel positiv aus: das Heft ist komplett in Farbe, besteht aus 25 A4-Blättern die beidseitig im A5-Format bedruckt sind und kostet drei Euro. Für voll farbige Hefte bin ich zwar nicht so, da meistens dann auch der Preis höher ist. Aber bei drei Euro kann man nicht viel falsch machen.
Inhaltlich gib es eine Zusammenfassung der Rückrunde, die fortlaufend geschrieben ist. Ein neuer Spielbericht beginnt mit einen neuem Absatz. Auf Ansetzung, Ergebnis, Zuschauer- und Gästezahl wurde gänzlich verzichtet. Hier weiß ich nicht, ob ich das positiv oder negativ ist. Muss jeder für sich selbst entscheiden. In den Spielberichten dreht sich alles um die An- und Abreise, etwas Drumherum am Spieltag, die Stimmung im eigenen Block und auch das Spielgeschehen auf dem Platz wird unter die Lupe genommen. Unbeachtet bleiben überwiegend die Auftritte der Fans der Vereine gegen die gespielt wird. Im Endergebnis unterscheidet sich die Spieltagszusammenfassung nicht wirklich von anderen Heften. Es gleicht sich halt doch alles irgendwo und das Rad lässt sich nun mal nicht neu erfinden. Dies tut dem Lesefluss aber keinen Abbruch und auch Kritisches wird wieder angesprochen.
Viel gespannter als auf die Spieltagszusammenfassungen war ich auf die Rubriken „Wenn Gewalt zur Sucht wird“, 110 Jahre FC Bayern, Minga, Oida!, Vermisst und Bayern Amateure.
Wenn Gewalt zur Sucht wird – hier erwartete ich eigentlich die Meinung des Schreiberlings zum Thema Gewalt, die sich sicher,abhängig auf welcher Seite zum Thema Gewalt steht, nicht viel von anderen Meinungen unterschieden hätte. Doch Überraschung, wurde hier nicht die Meinung des Autors niedergeschrieben, sondern eine kleine Erzählung verfasst die ein ebenfalls überraschendes Ende beinhaltet.
110 Jahre FC Bayern München – knapp die Hälfte des Textes dreht sich um die Feierlichkeiten zum Jubiläum des FCB. Normalerweise unterscheiden sich solche Feiern nicht wirklich von Verein zu Verein. Doch interessant ist, was die Fans daraus machen. Und hier achteten einige Anhänger sehr auf das Detail, welches auch niedergeschrieben wird. Die andere Hälfte des Textes befasst sich mit dem innerstädtischen Rivalen TSV 1860 München und seinem Ursprung. Wahrlich eine irre Zusammenfassung.
In der Rubrik „Minga, Oida!“ dreht sich alles um die Ansichten des Autors zum Fußball und seinen Fans. Er selber steht gern in Unterhemd, Jogginghose und Lederjacke im Block und fördert somit das Image des asozialen Fußballfans. Darüber hinaus ist er aber kein Fußballprolet,verwehrt sich aber auch nicht gegen diese, denn sie gehören seiner Auffassung nach dazu. Weitere Punkte sind Politik im Stadion, Verbundenheit der Fans zu Verein und Stadt, Kommerz und Stimmungsansichten und der Wandel der Fußballfans bzw. der Stadiongänger in den letzten Jahren. Für mich die interessantestes Rubrik im ganzen Heft mit guten Ansätzen zum Nachdenken.
FC Bayern Amateure – Hier wird sich klar zu den Amateuren des FCB bekannt und auch offen für diese beworben. Gerade als Auswärtsfan muss man den FC Bayern doch loben, denn bezahlt man für den Stehplatz fünf Euro als Vollzahler und drei Euro ermäßigt. Das Thema Nachwuchsmannschaften in den Profiligen ist doch ein sehr brisantes und wird im Heft einmal von der anderen, der Pro Amateure-Seite beleuchtet. Ich kann es dem Autor nicht verübeln, dass er auch die Amateure seines FC Bayern unterstützt. Denn der FC Bayern könnte mit seiner ersten Mannschaft jedes Stadion der Liga nur mit seinen eigenen Fans füllen. Da bieten die Amateure schon etwas mehr Abwechslung, denn als Amateursupporter ist man klar der Underdog.
Als Fazit zu diesem Heft bleibt, dass man auch mit diesem nicht viel falsch machen kann. Einzig wer sich nicht für den FC Bayern oder die Erlebnisse der Fanszene des FCB interessiert, oder im weiteren Sinne die Amateure(supporter) des FCB nicht unterstützen will sollte wohl die Finger davon lassen. Bereut hab ich den Kauf nicht. Für ein Erstlingswerk ganz gut. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass es nicht ersichtlich ist von wem dieses Heft ist. Mutmaßlich von “Alarmstufe Rot”. Genaueres weiß man aber nicht. (goju)
Minga Oida
Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: 100
Dröhnbütel #20Dröhnbütel #20
Dröhnbütel #20 – Hamburger Sportverein (Gerner-Bande)
„Wir sind Groundhopper. Wir brauchen keine Frauen. Ist der Informer voll, war das Leben toll!“
So oder ähnlich wurde diese Aussage im „Dröhnbütel“ Nummer 20 niedergeschrieben und trifft wohl gut des Pudels Kern. Denn wenn die Hopper ehrlich sind, müssen sie zugeben, dass engere zwischenmenschliche Beziehungen doch nur das Hobby ausbremsen. Nichts mit dem Derby Arka Gdynia – Lechia Gdansk, Spartak Moskva – CSKA Moskva oder Touren über den Balkan. Des Weiteren fallen auch wilde Abschleckabenteuer in diversen Diskotheken der besuchten Städte aus, über die teils ausführlich berichtet wird. Aber nicht nur Groundhopping ist in diesem Heft vertreten. Nein, es gibt noch die ganze Palette HSV-Pflichtspiele. Unter anderem einen längeren Text zum Derby bei St. Pauli. Bei all dem Schabernack der im Heft so niedergeschrieben ist, wird aber nicht vergessen kritisch auf die eigene Szene und die Entwicklungen im Verein zu schauen.
Ob die Schreiber des „Dröhnbütel“ nun wirklich jeden Tag GZSZ schauen wird nicht klar. Aber zu vermuten ist es. Nicht ohne Grund wird des öfteren eine Reisegruppe als „Gerner-Bande“ bezeichnet und das Grußwort mit „Euer Professor Doktor Joachim Gerner“ abgeschlossen.
In Ausgabe 19 wird sogar ein weiterer Fetisch aufgedeckt: die Sucht nach Wasserparks mit ihren Rutschen. Und diese Freizeitanlagen werden in der 19. Ausgabe ausführlich auf der arabischen Halbinsel getestet. Auch der Hass aller Hopper auf Taxifahrer wird erklärt und dadurch auch weiterhin geschürt.
Insgesamt werden in jeder Ausgabe europäischer Spitzenfußball präsentiert. Ob nun mit dem HSV, den Kopenhagener Freunden, Hopping oder Spielbesuche bei Arminia Bielefeld – die Mischung stimmt und die Texte sind stets kurzweilig geschrieben. Ein Heft, dass man getrost auch als Dresdner (oder generell Nicht-HSVer) lesen kann, da man mit diesem Fanzine nichts falsch macht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt bei drei Euro für 100 Seiten auch. Außen ein bunter Einband, der Rest im schlichten schwarz-weiß eines Kopierers gehalten. Zusammengehalten wird alles durch Tackernadeln. Solide Arbeit. Kaufen, leihen oder tauschen. (goju)
Dröhnbütel
Preis: 3,00€
Seitenzahl: 100
Bezug über: droehnbuetel(at)web.de
Scheiß AFD #8Scheiß AFD #8
Scheiß AFD – Usual Suspects Darmstadt
Das „Scheiß AFD“ ist das Heft der Usual Suspects (üblichen Verdächtigen) des SV Darmstadt 98.
Die Seitenzahl des „Scheiß AFD“ beträgt in Ausgabe 8 stolze 104 Seiten, die bis auf die Cover- und Rückseite in schlichten Schwarz und Weiß gehalten sind. Inhaltlich gibt es das volle Programm SV Darmstadt 98, Spielbesuche bei Young Boys Bern und Groundhopping. Vier Schreiber teilen dem Leser ihre Erlebnisse rund um den Fußball mit, wobei hier der Schreiberling Alex das Heft zu 95% gefüllt hat. Da er aber einen guten Schreibstil hat macht das nichts.
Die Ereignisse die am meisten bei mir hängen geblieben sind waren die Sehnsucht nach einen Auswärtssieg in der Liga, den es nach sage und schreibe 619 Tagen (= 88,5 Wochen = fast 21 Monate) am 31.08.2010 beim Spiel gegen die Amateure des 1. FC Nürnberg gab. Aber auch ein verlorenes Handy auf der Fahrt nach Weiden, dass ein Honza fand und es mitteilte das er es hat, konnte ein paar Lacher erzeugen. Denn nach dem Abpfiff in Weiden fuhren ein Neuner und ein Auto nach Dlouhy Ujezd bei Tachov und holten das Handy beim Finder ab und kehrten mit ihm auch noch in die örtliche Sportplatzkneipe ein.
Insgesamt gibt es Spielberichte aus Deutschland, Dänemark, England, Kroatien, Österreich, Russland, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Türkei und Ungarn. Darunter unter anderem Dinamo Zagreb – Hajduk Split, Wiener Derby, Lokomotiv Moskau – Spartak Moskau und auch das Wiener Derby.
Ein Heft das wirklich lesenswert ist und im Preis-Leistungsverhältnis überzeugen kann. Kaufen, leihen oder tauschen! (goju)
Scheiß AFD
Preis: 2,50€
Seitenzahl: 104
Internetpräsenz: allesfahrerdarmstadt.blogsport.de
LesestoffLesestoff
Ahoj werte Leseratten.
Auf dieser Seite findet ihr eine Auflistung aller von uns gelesenen und rezensierten Hefte und Bücher rund um das Thema Fußball. In unseren Regalen stehen aber noch viel mehr Druckerzeugnisse, als wir hier aufgelistet haben.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen der Hefte und auch unserer Rezensionen. Und natürlich beim Sammeln und Aufbewahren der Hefte und Bücher für die Nachwelt.