Kategorie: Über’n Tellerrand gelesen
Kritiken an Fan- und Hoppingheften sowie Fußballbüchern die wir lesen.
¡A LA CANCHA! Nr. 2¡A LA CANCHA! Nr. 2
¡A LA CANCHA! Nr. 2
Na dann arbeite ich mich weiter Richtung Erstausgabe. Da die Nummer 3 leider wie gesagt nicht mehr vorrätig war, spring ich zur Ausgabe 2. Diese behandelt die Saison 2017/2018.
Im Vorwort wird erklärt, dass das Heft eigentlich ein Einmann-Zine von Sören war und es sein persönlicher Rückblick auf ein Fußball Jahr in Südamerika ist. Aber da sich nun zwei weitere Schreiber fanden um ihren Anteil an der Fanzinekultur zu leisten, wurde das Heft weitergeführt. Sehr löblich! Da bekomme ich immer sofort Gewissensbisse. Einerseits liebe ich Fanzines und lese sie regelmäßig seit Mitte der 90iger, als mein Cousin zum ersten Mal im Westen beim Fußball war und mir das Fanzine Heavy Wesseling vom 1.FC Köln mitbrachte. Ich fand dies gleich urst Interessant und es war für mich eine neue Welt. Andererseits habe ich noch nie den Arsch hochbekommen und selbst an einem Heft mitgearbeitet. Aber im Internet, dem natürlichen Feind der Fanzines, fasel ich darüber. Passt nicht. goju hatte mich zwar schon mal angesprochen das Abhaun wiederzubeleben und ob ich mich daran beteiligen würde, aber dabei blieb es dann auch. Nun ja andere Geschichte.
Jetzt geht´s hier aber um das ¡A LA CANCHA! Aus der Schalker Feder, die Jungs Fragen im Vorwort “Braucht es neben den zahlreichen Neuerscheinungen und wenigen Klassikern denn wirklich dieses Heft?” Ja und Punkt! Klar gibt es Hefte welche ausbaufähig sind und es gibt Hefte die einfach einen riesigen Mehrwert darstellen. Aber dies ist immer subjektiv und liegt dementsprechend bei jedem Leser oder jeder Leserin selbst. Das ¡A LA CANCHA! ist für mich ein schönes Mittelding, es liest sich kurzweilig und interessant. Die Spielauswahl gefällt mir, die Bilder von Kurven/Stadien/Fans sind passend, die Schreiber haben vernünftige Ansichten und die Schreibstile sind auch verschieden und bringen Abwechslung rein. Natürlich gibt es auch Kritikpunkte, aber dazu später mehr.
Die “Seitensprünge” waren diesmal, “Das Wembley-Stadion“, “Der G8-Gipfel 2001 und Polizeigewalt in Italien”, “Barcelona und die Unabhängigkeit”, “Interview mit Christoph Heshmatpour” (Herausgeber des Buches Bienvenue en Banlieue Rouge – Mein Jahr mit dem Red Star FC), “Jugoslawien – Zerfall einer Fußballmacht” und “Der neue schwarze Donnerstag”. Alles durchweg lesenswert. Das ist ein gutes Alleinstellungsmerkmal für das Heft!
Mir persönlich würden mehr Bilder im Heft von den kulturellen Teilen der Reisen gefallen, da ja auch einiges angeschaut wird und die Touren nicht nur stumpf von einem Stadion zum nächsten runtergerattert werden. Der Kuba-Bericht von einen Gastschreiber oder der Marokko-Bericht von Jannik, über welchen ich durch die Ausgabe 4 neugierig geworden bin, haben mir dann gut gefallen. Da auch ausführlich über “Land und Leute” berichtet wird. Was mir aber gar nicht gefallen hatte war, wenn im Myanmar darüber geschrieben wird, dass die Verfolgung der Rohingya jeden ein Begriff sein sollte und deswegen auf eine Erläuterung verzichtet wird. Mmh das passt nicht. Entweder man holt mit diesem Teil mehr aus dem Text raus oder man spricht es nicht so halbherzig an.
Was mir auch aufgefallen ist das doch öfters Spiele nicht bis zum Schluss geschaut werden und ja Fuck the Groundhoppingpolice, aber dann ist es nun auch nicht so überraschend das so etwas wie in Ausgabe 4 beim serbischen Pokalfinale passiert. (Der Kulturbeauftragte)
¡A LA CANCHA! Nr. 4¡A LA CANCHA! Nr. 4
¡A LA CANCHA! Nr. 4
Über das ¡A LA CANCHA! Habe ich auf den Blog Der (Pf)lästerstein gelesen. Die Jungs auf gut Glück angeschrieben und eine positive Rückmeldung erhalten. Ich konnte die Ausgabe 1, 2, und 4 bestellen. Danke dafür in den Pott!
Da ich die aktuellste Ausgabe (Saison 2019/20) zuerst lesen wollte, säume ich das Pferd von hinten auf.
Drei Jungs vom FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. bringen das Heft heraus. Dieses ist farbig und die Bilder haben eine gute Qualität. Bei der Spielauswahl würden wir sagen: keen Hafer drinne. Das heißt keine großen, geiles Oxymoron, Bumskicks aus den Niederungen des Fußballs. Schon der erste Text die Skandinavien-Tour zu Vålerenga IF, IFK Göteborg und zu Hammarby IF war gut zu lesen. Geht mir oft so, dass ich nach den ersten Zeilen merke ob mir das Heft gefallen wird. Sören einer der Schreiber erklärte sich auch gleich, dass die Spiele oder besser gesagt die Gegner der Heimvereine pure Langeweile sind, aber die großen Kurven ihr Potenzial eben auch dort zeigen müssten. Das las sich schon mal vernünftig!
Auch das, also nicht vernünftig, sondern amüsant, der indische Döner in Oslo einen Tag später ein Desaster auslöste. Wer kennt es nicht, wenn irgendwo irgendein Essen später jämmerlich durch haut. Und auch gleich bzw. nach dem ersten Bericht folgte ein erweiternder Text. Die “Seitensprünge” erläutern sehr gut verschiedene Themen in den einzelnen Texten. Für die Skandinavien-Tour war dies die Initiative “Rädda Svensk Fotboll” (dt. Rettet den schwedischen Fußball). Es werden Sachverhalte tiefer erklärt bzw. erläutert und bringen den Leser definitiv Mehrwert! Andere “Seitensprünge” waren z.B. “Zaunfahnenverbote in Deutschland”, “Türkischer Nationalismus im Fußball” oder” Fußball im Iran”. Auch der Text über “ Das Ende des Grande Torino” bildete den Kulturbeauftragten weiter.
Um nochmal auf die Spieleauswahl zurückzukommen. Es sind einige Highlight- Paarungen im Heft wie FC København – Crvena Zvezda, Beşiktaş JK – Galatasaray SK oder auch das Derby della Capitale AS Roma – SS Lazio. In einem Hopping-Fanzine sollte das meines Erachtens auch so sein. Was mir aber immer gefällt ist wenn auch Spiele im Heft sind welche keine Rosinen (so würden es die Groundhopper nennen) drin sind. Diese Ausgewogenheit fand ich auch im ¡A LA CANCHA! Bei der Marokko-Tour waren zwar fantechnisch interessante Partien von Moghreb Tétouan – Ittihad Tanger oder FAR Rabat- Youssoufia Berrechid um die Black Army, aber eben nicht z.B. das große Casablanca Derby. In Ausgabe 2 gibt es auch einen größeren Bericht über Marokko, wo ausführlich über Land und Leute berichtet wird. Das gefällt mir natürlich und wird als nächstes gelesen!
Was auch sehr sympathisch bei dem Bericht vom serbischen Pokalfinale zwischen Vojvodina Novi Sad – Partizan rüberkommt und wie ich finde auch ehrlich zugegeben wird, ist, dass man nach 90 Minuten das Gradski stadion Čair in Niš beim Stande von 2:1 verlässt und draußen das 2:2 per Fallrückzieher in der 96. Minute mitbekommt. Verlängerung! Aber die Ordner lassen niemanden zurück ins Stadion. Das ist mal bitter! Vojvodina holt sich letztendlich den Pokal im Elfmeterschießen. Man geht wegen diesen Fehler hart mit sich ins Gericht. Aber jeder Fußballreisende saß schon mal in irgendeinem Stadion oder stand an irgendeiner Stange auf dem Sportplatz und überlegte früher abzuhauen. Sei es wegen der langen Rückfahrt, den geringen Puffer zum nächsten Spiel, der Kälte oder den Regen. Manchmal hält man durch und es passiert null Komma null und manchmal geht man und hört den Fallrückzieher draußen vorm Stadion….
Nach der Ausgabe 4 freue ich mich auf die Nummer 2 (die dritte war leider ausverkauft). In diesen Sinn, Glück Auf, ein gutes Heft! (Der Kulturbeauftragte)
DERBIES AND RIVALRIESDERBIES AND RIVALRIES
„Welche Kategorie wählen Sie?“
„Bücher, die die Welt nicht braucht.“
Und genau da gehört dieses Buch auch hin. Es bietet zwar einen Rundumschlag über große Derbys in ganz Europa, persönlich hatte ich aber den Eindruck, dass hier einer mal alle Bilder aus ultras.ws gezogen hat und in Buchform zusammen gepresst hat. Der Großteil der Bilder findet sich auch im Blickfang Ultra, Erlebnis Fussball oder 45°.
Wer jetzt der Meinung ist, dieses Fotobuch in Besitz zu nehmen, dem sei noch gesagt, dass dieses Buch „lediglich“ 45€ kostet. Also hier wollte sich einer eine goldene Nase verdienen. Ich stelle es jetzt in den Schrank und lasse es dort stehen.
Für mehr ist das Buch nicht wert. (goju)
Was wollt ich noch gleich in Wladiwostok?Was wollt ich noch gleich in Wladiwostok?
Was wollt ich noch gleich in Wladiwostok?
Von Frederick Johann
“Russland ist ein Rätsel innerhalb eines Geheimnisses, umgeben von einem Mysterium.”
erklärte einst Sir Winston Churchill. Und ich denke er hat es damit sehr gut umschrieben.
Ich hatte dieses kleine Taschenbuch schon ein paar Wochen bei mir liegen und hatte mir vorgenommen es im Lockdown zu lesen. Was passt besser, als in einer Zeit wo nichts geht, einen Reisebericht ins ferne und spannende Russland zu schmökern!
Das Ziel der Reise, von Frederick dem Autor, war mit dem eigenen Auto, einen kleinen mintfarbigen Opel Corsa mit 45 PS, von Wiesbaden bis nach Wladiwostok und zurück zu fahren. Inbegriffen ein Fußballspiel bei Luch Wladiwostok. Über 23.000 Kilometer in 3 Monaten. Nur kurzzeitig war seine Frau mit auf der Tour, den Rest war er alleine in den Weiten des ehemaligen Zarenreiches unterwegs.
Am Anfang des Buches geht Frederick sehr offen mit seiner Depression und seiner Hochsensibilität um. Diese Sensibilität kommt auch immer wieder im Verlauf zur Sprache oder es fällt beim Lesen auf und macht ihn sympathisch. Er erklärt den Grund seiner Reise, die Vorbereitungen und erläutert einen kleinen Testausflug über Polen, Tschechien, der Slowakei und Österreich für 12 Tage mit 30 Spielen. Was ich gleich vorweg nehmen kann ist das Frederick die besuchten Fußballspiele sehr rudimentär abhandelt. Dies stört überhaupt nicht und erinnerte mich stark an Ted Strikers „Eine Reise dorthin, wo der Osten schon wieder Westen“ ist.
Gleich eines der ersten Spiele welches besucht wurde fand im Stadion Izmailovo statt, über welches ich in meiner letzten Rezension im Paranoid Nr. 15 geschrieben hatte. Ein sehr interessanter Spielort! Im kompletten Buch kommt das Herzblut, die Begeisterung und die Freude über diese Reise sehr gut zur Geltung. Sei es das aufsaugen sämtlicher Situationen, und wenn es nur die fast täglichen, natürlich wird auch mal in Hotels übernachtet, bei einer dreimonatigen Reise verständlich, morgendlichen Frühstücke am Heck des kleinen Opel Corsa sind. Seien es die großen omnipräsenten Entfernungshinweisschilder, die auch oft als Fotomotive herhalten mussten, auf welchen die riesigen Distanzen visuell dargestellt sind. Oder seien es die zwischenmenschlichen Begegnungen, mit anderen Reisenden oder auch dem Personal in Shops oder Unterkünften. Alle waren höflich und neugierig auf den Deutschen mit dem kleinen Auto der sich nach Wladiwostok „durchkämpft“. Oft kam auch die Frage, wo denn das große Auto sei? Da doch alle Deutschen ein großes Auto haben! Schön wenn man mal hört was andere über uns Kartoffeln denken.
Frederick macht auch öfters Bootstouren in den bereisten Städten. Ich fand diese Erkundung der Orte interessant, da man einerseits schön gemütlich alles auf sich wirken lassen kann und oft auch die Alt- bzw. Innenstädte am Fußlauf liegen. Da ich mir auch immer über vieles Gedanke mache, fand ich die kleine Anekdote über die Bootstour in Tambov, einer 280.000 Einwohnerstadt südöstlich von Moskau, über den kleinen Fluss Zna schön. Beim schippern über den Fluss dachte sich Frederick warum Tambov eigentlich nicht im Lonely Planet für Russland erwähnt wird? Hat die Stadt doch einiges zu bieten und andere Orte welche im Reiseführer Erwähnung finden eher nicht. Und mein Gedanke dazu war gleich, Ja wie oft haben ich oder meine Reisegruppe kleine Städteperlen besucht, welche wir so nicht auf unserer Agenda hatten, und wir froh waren mal da gewesen zu sein.
Immer weiter ging es für Frederick und seinen treuen mintfarbigen Freund Richtung pazifischen Ozean. Vorbei an Omsk, Nowosibirsk oder am Baikalsee. Immer wieder genießt er dies alles, lässt die Weite auf sich wirken.
Ich hatte bei dem Lesen des Buches immer wieder den Gedanken, ob es mal zu langatmig wird? Da natürlich das Ziel der Reise Wladiwostok ist und die Spannung bis zum erreichen der Stadt den Höhepunkt darstellt!
Aber Frederick muss ja auch die 12.000 Kilometer retour. Und wenn ich als Leser schon den Gedanken habe, wie geht es dem Protagonisten auf der Reise selbst? Aber um ein klein wenig vorweg zugreifen, Frederick fiel in kein Loch.
Wladiwostok bedeutet übrigens übersetzt Beherrsche den Osten. Die martialische Bedeutung rührt wahrscheinlich daher, dass die sowjetische Pazifikflotte in Waldiwostok ihren Stützpunkt hat und natürlich die Lage an sich.
Da Groundhopper fast alles zählen, war es ihm auch wichtig in den bereisten Flüssen oder im Baikalsee zu baden. Und das Wetter spielte mit und der Badespaß kam nicht zu kurz.
Frederick seine Art macht das Buch auch ein wenig mit aus. Klar die Reise und der Weg ist das Ziel mit dem Sehnsuchtsort Wladiwostok, mit dem eigenen Auto, ohne Navi, nur mit Straßenkarten, eigenen Skizzen und Orientierungssinn. Aber er ist sympathisch und empathisch. Ein Beispiel dafür war für mich, dass er das Privileg hatte in einen Hotel irgendwo in Russland als einziger Bier mit aufs Zimmer nehmen zu dürfen! Wahrscheinlich Touristenbonus. Aber er verneinte, mit dem Hinweis er wäre nichts besseres! Top! Ich hätte definitiv anders reagiert hehe. Zur Not hätte ich ein paar Bier für die Zimmergenossen mehr mit genommen und das schlechte Gewissen wäre beruhigt ;-).
Endgültig ein Stein im Brett hatte Frederick als er nicht darüber weg kam das es in einen anderen Hostel nur Heineken, Guinness oder Budweiser, natürlich das falsche aus den USA, gab. Wenn ich an gutes Bier denke, denke ich auch nicht an Holland.
Genau in der Mitte des Buches wurde Wladiwostok erreicht. Mich würde interessieren, ob dies auch beabsichtigt war? Passt jedenfalls. Vier Tage blieb Frederick in der Stadt wo die transsibirische Eisenbahn ihr Ziel hat oder halt ihren Startpunkt. Er hatte das Glück sehr interessante Menschen in seiner Unterkunft kennenzulernen, mit welchen er teilweise auch heute noch den Kontakt hält. Das Fußballspiel bei Luch klappte auch ohne Probleme und diesmal ging er auch einmal ausführlicher darauf ein. Verständlich da das Spiel auch mit als Grund der Reise gesehen werden kann.
Nun begann also die rund 11.000 km lange Rückreise! Wenn man darüber nachdenkt ist das eine wahnsinnige Distanz. Frederick war weiterhin voller Elan und spulte alles mit der bekannten Euphorie und Begeisterung ab. Die Abläufe änderten sich auch nicht im Vergleich zur Hinfahrt. Endlose Weite überall, weiter wurden fleißig die Städte besichtigt, hier und da ein Fußballspiel geschaut oder den immer freundlichen Russen seine Reise erklärt. Alles mit seiner eigenen Art. So langsam kam dann das sympathische Duo, also Frederick und sein kleiner Flitzer, wieder in Richtung Moskau.
In der Hauptstadt wurde noch mit einen Torpedo Moskau Fan und seiner Freundin, welche er im voraus der Reise über das Internet kennenlernte, eine Stadtrundfahrt unternommen, ein kleiner Umweg nach Jaroslawl gemacht, um dann endgültig über das Baltikum, Kaliningrad und Polen zurück nach Wiesbaden zu fahren.
Der mintfarbige kleine Corsa überstand die Reise tapfer, auch wenn kurz vor Ankunft in der Heimat so langsam kleinere Mängel auftraten. Für Frederick überwogen die positiven Eindrücke natürlich deutlich. Um seine Rückkehr macht er dann auch kein großes Tamtam.
„Die schönste Tour aller Zeiten, welche mich an das andere Ende der Welt führte, viele magische Momente bereithielt und mich bis an mein Lebensende prägen wird, endete nun.“
Die Geschichte um Frederick seine Reise, hat mich gut unterhalten. Oft habe ich Orte, Regionen oder auch Dinge die ich im Buch aufgeschnappt hatte nachgeschaut und so auch immer mal wieder was neues gelernt. Ich würde sagen meine Geografiekenntnisse über Russland haben sich auch verbessert. Ich kann schlecht sagen, ob das Buch die große Masse an Fußballreisenden anspricht. Ja ich benutze selten das Wort Groundhopper, da Frederick nicht viel über die Stadien oder die Spiele schreibt und die Reise zu 100% im Vordergrund steht. Frederick setzt auch keine wirklichen Höhepunkte in seiner Erzählung. Wenn man möchte kann man sagen, man arbeitet sich mit ihm bis nach Wladiwostok durch und dann weiter zurück nach Wiesbaden. Da mir aber Russland sehr gefällt und Frederick grundsympathisch ist war dies für mich kein Problem. Ich kann für mich sagen, der Kauf und das Lesen haben sich definitiv gelohnt!
(Der Kulturbeauftragte)
Paranoid #15Paranoid #15
Und weiter geht´s gleich mit der Nummer 15.
Diesmal lasen sich die Spielberichte nicht so flüssig und interessant. Heraus stachen die beiden Heimspiele gegen Mainz 05 und natürlich das Derby gegen den Waldhof. Bei beiden war auch die Schnecke vor Ort. Spiel- bzw. Reiseberichte lesen sich prinzipiell interessanter, wenn man selbst dabei war. Aber beide Spiele boten auch genug Gesprächsstoff, jedes auf seine Weise.
Das Spiel oder der Bericht vom Auswärtskick bei 1860 München, am 28.09., ist auch erwähnenswert. Einerseits durch die Ereignisse nachdem Spiel im Gästeblock und andererseits wegen dem Unternehmen bei welchen der Sonderzug für die Fahrt nach München beauftragt wurde. Dieses hatte den Zug für den 14.12. reserviert, da es davon ausging die Fahrt nach München sollte zu Bayern II gehen. Sachen gibt´s! Das Fanbündnis konnte aber abklären, nachdem auch schon alle Tickets verkauft waren, das ein Zug für das Spiel zu den Löwen auf die Reise geht, und der angedachte Ausweichplan, ein Buskonvoi wieder ad acta gelegt werden konnte.
Die Zusammenfassung des Landespokals wird wieder kurz und knapp gehalten. Es wird erklärt, dass die Fanszene hinter der „1. FC Kaiserslautern – Unzerstörbar“ Fahne steht und es keine organsierte Stimmung gibt. Da die Partien stellenweise Freundschaftsspiel-Charakter besitzen.
Im Abschnitt „Unterwegs mit Ganoven“ werden die Freundschaftsbesuche zur Schwaben Kompanie Stuttgart beleuchtet. Irgendwie spricht mich die Aufmachung des Textes nicht an. Es wirkt alles so runtergerattert. Ist mir auch schon in der Nummer 14 aufgefallen. Gefühlt sind die Pfälzer auch öfters in Schwaben als andersherum.
Zur Jahreshauptversammlung 2019 war wieder einiges berichtenswertes dabei. 1710 stimmberechtige Mitglieder waren zugegen, damit war der Veranstaltungsort komplett ausgelastet. Hauptthema war die Wahl der Aufsichtsräte. Einige hatten ihr Mandat niedergelegt, nachdem ganzen Querelen um die Ausgliederung und den Investor aus Luxemburg auch verständlich. Interessant für mich, dass der ehemalige Bundesliga- und Fifa-Schiedsrichter Markus Merk ein Team ins Rennen schickte. Merk, in Kaiserslautern geboren, bekam auch die meisten Stimmen. Irgendwie musste ich da an meinen Verein an das „Team für Dynamo“ um Dixi Dörner denken……aber andere Geschichte.
Beim „Mein erstes Mal mit dem PI“ war ich gleich verdutzt, ey die Schriftgröße ist kleiner! Ja ich bin ne Kartoffel. Ein Mitglied des Pfalz Infernos erklärt das Wie und Warum er in die Gruppe kam. War gut zu lesen, da auch ein wenig die Außenwahrnehmung des PI in der Westkurve erläutert wird. Natürlich subjektiv aus dem Blick des Schreibers.
Und dann kam er, der Bericht auf welchem ich mich freute und gespannt war!
„Der wahre Fußball in Russland“ Schon die Überschrift wirkte wie eine Richtigstellung zum Text über die WM 2018 in Russland aus der Ausgabe 14 und dieser hat mir wirklich gefallen. Aber von vorn. Der erste Satz „Moskau ist nicht Russland!“ ließ mich gleich schmunzeln. Ich hatte mal gelesen, wer in Moskau oder Sankt Petersburg war, war nicht in Russland. Und in den Planungen war von Sibirien die Rede!
Der Autor hat durch einen Schulaustausch Kontakte nach Moskau und Tver (nordwestlich der Hauptstadt). Schnell erfährt man auch, dass er Leute bei Torpedo Moskau kennt und auch bei einem Auswärtsspiel mit dem Flieger, bei Rotor Wolgograd war und ein Heimspiel gegen Zhorky Krasnogorsk im schönen Eduarda Strel´tsova Stadion besuchte.
Am Anfang der Reise pendelt er zwischen Moskau, Tver und Sankt Petersburg. Schaut von Champions-League bis 3. Liga einige Spiele. Mich wurmte beim Lesen das M. und ich auf unserer Reise 2016 nicht das Eduarda Strel´tsova Stadion besichtigt hatten, sondern lediglich Torpedo Moskau im Exil auf den Trainingsgelände bei Spartak gesehen hatten. Das Umfeld des Stadions scheint einige schöne Fotomotive zu haben. Interessant auch das Militärstadion in Izmailovo im Nordosten Moskaus. Mit einem Düsenjet auf der imposanten Haupttribüne. Zum Derbybericht CSKA-Lokomotive gab es mal ein paar Infos zu den Fanszenen in Moskau. Davon hätte ich mir gern noch mehr gewünscht.
Trotzdem las sich der Text gut und interessant und der Teil über Sibirien sollte ja noch folgen!
Erstmal ging es nach Archangelsk im Norden am weißen Meer. Die Stadt gab nicht viel her und war recht schmutzig. Aber von Archangelsk sollte es mit Hilfe von russischen Bekannten nach Sewerodwinsk 44km entfernt gehen. Da in Sewerodwinsk eine russische U-Bootwerft ist, können Touristen die Stadt nicht einfach besichtigen. Es scheinen bedenken des Militärs wegen Spionage zu bestehen. Ich hatte mich deswegen mal hingesetzt und versucht Informationen über die bekannten Suchmaschinen zu erhalten, aber einzig, dass es eine U-Bootwerft gibt, fand ich nichts über ein Verbot für Touristen in die Stadt zu kommen.
Die Bekannten meinten nur in einem russischen Auto wäre die Besichtigung kein Problem und er sollte nur den Mund halten! Mmh das hörte sich spannend an, aber leider war am Tag der Fahrt ein sehr starkes Unwetter und der Ausflug musste abgesagt werden. Schade, schade da hätte ich gern darüber gelesen!
Nun ging es nach Novosibirsk! Ein großer Wunsch des Autors. Es wurde kurz auf die Gründung der Hauptstadt Sibiriens eingegangen, ein zwei Sätze über die Sehenswürdigkeiten verloren, über das Stadion Spartak geschrieben und gut …. aber da hatte ich mir mehr Hintergrund ( geschichtlicher-, kultureller-, tagesaktueller Natur) erhofft.
Novosibirsk ist dann auch der Abschluss der Reise. Trotz einiger Änderungen in Ablauf dieser ist es eine interessante Tour gewesen, Russland bockt halt auch, unserer großer sozialistischer Bruderstaat, jedenfalls für uns Zonis hehe. Der Mythos dieses Riesenreiches, die Geschichte, die Kultur, eigentlich gar nicht greifbar. Ich erinnere mich an M. seinen Spruch, als wir mit dem Zug durch Russland rollten und wir beide am Fenster hockten: „ Also groß könnse die Russen“. Recht hatte er damit!
Ich fand im Text auch gut, dass sich nicht nur mit Fußball Leuten getroffen wurde, sondern auch mit Bekannten ohne Fußball Bezug. So kann man sehr schön über seinen eigenen Tellerrand hinaus schauen und noch mehr Eindrücke über Land und Leute aufsaugen! (Der Kulturbeauftragte)
Paranoid #14 (Rückrunde Saison 2018/2019)Paranoid #14 (Rückrunde Saison 2018/2019)
Nachdem ich irgendwo las, dass die Freundschaft des Pfalz Infernos nach Palermo beendet sei, hatte mich das, „Wann?“ und evtl. das „Warum?“ interessiert. Die Frage bei diesem Thema ist im Allgemeinen auch immer, gibt es ein Statement oder Infos?
Naheliegend war also die Paranoid-Hefte des Pfalz Infernos aus dem Fanzine- Ungelesen Stapel rauszukramen und zu stöbern. Fündig wurde ich im Paranoid Nr. 14 der Rückrunde 2018/2019. Fündig heißt ich wusste nun das „Wann?“, aber das „Warum?“ wird nicht groß erklärt und erläutert. Was natürlich völlig legitim ist!
Beim Durchblättern bekam ich Lust das Heft ganz durchzulesen. Mir gefallen schon immer Gruppenhefte welche sich nicht nur rein auf die Spieltage beziehen, sondern auch erweiternde Texte haben.
Da die Struktur oder besser der Aufbau des Paranoid Nr. 14 einen sehr aufgeräumten Eindruck macht, werde ich auch meine Gedanke dazu in gleicher Reihenfolge verfassen.
Den ersten Themenblock bilden dann auch gleich die Spielberichte. Guter Schreibstil, gute Infos (einige davon wurden auch an Bekannte weitergegeben und auch positiv kommentiert, ich sag nur Jena und Kiwis), ab und zu mit mal mehr oder mal weniger Worten zum Spiel an sich. Dazu muss ich sagen, kurz bevor mir zu sehr aufs Spielgeschehen eingegangen wurden ist, war das Thema auch durch. Ist mir einige Male beim Lesen aufgefallen. Auch einige Gegnerberichte lockern die Spielberichte auf. Die Verbandspokalspiele werden in einen zusammenhängenden Text verarbeitet.
Das Wintertrainingslager in Andalusien verkam für einen Teil der Reisegruppe zu einer kleinen Hoppingtour. Ich würde sagen, Trainingsbesuche weglassen und gleich eine Reise daraus machen hehe.
In den Freundschaftstext kommt nun natürlich nur die Schwabenkompanie aus Stuttgart vor. Welche beim bitteren Abstieg des VfB begleitet und unterstützt wurde.
Im Saisonrückblick des Pfalz Infernos werden auch kleine Andeutungen gemacht, warum die Freundschaft nach Palermo beendet ist.
Was mir gefallen hat war dann auch der “Saisonrückblick aus der Fanszene”. Diverse Fanclubs aus der Fanszene und von den anderen beiden Gruppen, die Generation Luzifer und die Frenetic Youth, aus Lautern kommen dort zu Wort und alle sehen die erste Drittligasaison des FCK gleich: neue Gegner, neue Städte/Dörfer, neue Stadien. Der Landespokal für alle Spaß und Frust zugleich. Einerseits geht mehr Abwechslung auf den (Sport)Plätzen der Pfalz nicht, anderseits sind dies nicht die Ansprüche des 1.FCK, verständlicherweise. Was auch in den Spielberichten des Pfalz Infernos durchklingt, sehr gute Auswärtsfahrerzahlen und guter Zusammenhalt, gegenüber den erschreckend schwachen Heimauftritten, schlechte Stimmung und noch schlechtere Zuschauerzahlen. Die Aussagen deckten sich alle.
Als ich weiter oben schrieb, dass ich beim Durchblättern des Heftes Lust bekam es zu lesen, muss ich zugeben, dass ich beim Text über die WM 2018 in Russland leicht seufzte und die Augen verdrehte, echt jetzt, ein Text über so ein Fußball Event…? Klar ich verstehe die Argumente das so etwas ein Fußballfest ist, man viele Menschen aus allen Ecken der Welt kennenlernt, viel feiert, viel sieht und Spaß mit seinen Freunden auf so einer Reise hat. Klar ich verstehe auch das man mit „Der Mannschaft“ nicht viel anfangen kann, der DFB scheisse ist und die Fifa sowieso. Dass die Eintrittspreise krank sind. Alles richtig und wird auch so im Text wiedergegeben. Ja und trotzdem muss ich sagen, der Text zur Fußball WM in Russland hat mir am besten gefallen! Ich habe ihn auch in einen Rutsch durchgelesen. Interessante Anekdoten, eine noch interessantere Reiseroute. Ich kann nur von meiner Reise mit einen Freund nach Russland im September/Oktober 2016, wo wir alles mit Bus und Bahn fuhren, bestätigen dass dieses Land, die Menschen und die Kultur mächtig Eindruck auf uns gemacht hatten! Und auf der Reise zur WM nach Russland wurde viel mitgenommen, erlebt und ordentlichst ausgetrunken!
Was mich besonders bei solchen Fußball Events und ich schreibe bewusst Events stört ist folgendes: Vieles ist in dieser Zeit in den ausrichtenden Ländern um ein Vielfaches teurer und dabei meine ich nicht nur die Tickets. Auch die Hotels/Unterkünfte, die Flüge, die Bierpreise und und und. Alle wollen was vom großen Fußball Kuchen abhaben. Aber es ist doch viel authentischer das Land, die Menschen und die Kultur im Alltag zu erleben, geschweige denn die Fanszenen der Vereinsmannschaften, da geht doch eindeutig mehr! Aber ich verstehe auch, wie gesagt, die andere Seite. Auch wenn es für mich persönlich komplett langweilig ist, der Text, aber um mich zu wiederholen, Spaß gemacht hat!
Nachdem kurzem geschichtlichen Bericht zu den Pfaff-Werk in Kaiserslautern, schließt das Heft mit dem Text “ Ein Jahr 1. FC Kaiserslautern GmbH und Co. KGaA“. Tja und wie man sich denken kann oder auch schon gelesen hat, Mitglieder bequatschen, um eine Angst vor den sportlichen und wirtschaftlichen Absturz zu machen. Allheilmittel naaatüürlich die Ausgliederung, Investoreneinstieg, logischerweise einer aus der Region, logischweiser FCK-Fan, wahrscheinlich noch in der 3. Generation, mit Dauerkarte in der Westkurve und der feine Herr schenkt das Geld auch noch. Ja Ironie hat schon was…. Aber klar den Märchenonkel gibt es nicht. Es sollen wohl 400 Anfragen an Unternehmen rausgegangen sein. Es gab 400 Absagen. Geht´s noch dilettantischer? Den Zuschlag bekam dann ein Investor aus Luxemburg. Welcher sich auch gleich wie ein Investor benahm und Personalentscheidungen forderte, welche durch die Mitgliederversammlung demokratisch beschlossen wurden. Die öffentliche, obligatorische und mediale Schlammschlacht der Vereinsgremien gehört natürlich auch dazu. Wenn es nicht so traurig wäre könnte man sagen: So läuft Ausgliederung. Interessant auch dazu die Auflistung unter welchen Überschriften diese beim HSV, VfB Stuttgart und dem FCK beworben wurden. HSV-Plus, Ja zum Erfolg, zusammen Zukunft zu schaffen. Hat ja bei allen dreien wunderbar geklappt. Sinnlos sowas!
Nachdem Text folgen noch 5 Seiten Streetart.
Das Fazit: Ein solides Heft. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn man aufmerksam liest bekommt man einige Neuigkeiten, die Schreiber machen ihr Ding, man kann auch ab und zu ein paar Stellen zum Lachen finden, wie die Sonderzugrückfahrt der Meppener im Gegnerbericht, mit überraschender Begegnung und hatte ich schon die Kiwis und Jena erwähnt? Die Fotos, das Layout mit Schriftgröße machen eine runde Sache draus! (Der Kulturbeauftragte)
Bahnwärter Nr. 78 – Quarantäne SpezialBahnwärter Nr. 78 – Quarantäne Spezial
So: Da meine letzte Hefte-Rezension nun auch schon ne Weile her ist, genauer gesagt vom 29.12.2018, nun also die Nächste.
Über einen geschätzten Zine -Fetischisten aus L. ( Grüße an Dich 😉 ) kam der Bahnwärter in meine zarten Hände. Wie immer das Heft nach Lieferung erstmal durchgeblättert und prompt bei dem Borghetti-Bericht hängen geblieben. Hehe ich seh schon wie goju die Augen verleiert. Herr Gott wenns doch schmeckt! (Anmerkung von goju: „Eher überlege ich gerade, wie du mit deinen abortdeckelgroßen Händen ein Fanzine durchblätterst.“)
Also gleich mal den Text zum Borghetti selber machen gelesen und beschlossen – probier ich aus!
Schon auf den ersten Seiten… mmh ich wollt noch erwähnen das diese Ausgabe der Lokis unter „Quarantäne Spezial“ läuft und dies auch sympathisch im Vorwort angesprochen wird.
Darf ich eigentlich Lok und sympathisch in einen Satz verwenden 😉
Also M. hatte auf meine Nachricht, dass ich was aus
Probstheida da hab, keine warmen Worte gefunden.
Egal….. schon auf den ersten Seiten merkte ich: Schreiben können sie. Klar das ist immer subjektiv, aber mir gefällt das Heft und der Schreibstil.
Um Beispiel sei gleich am Anfang der „Zahlen!Daten! Fakten!“-Bericht , mit einen schönen Abschlussabsatz gegen das ganze Fairplay-Pseudo-Gequatsche genannt (später dazu nochmal mehr im Epilog),die Werbeverarsche im „Im Fundbüro…Part 1“ oder der erste Spielbericht „Aus Sicht einer Schwenkfahne…“ genannt. Ich hatte wirklich Lust das Heft weiter zu lesen!
Für dieses Quarantäne Spezial hatten die Schreiber wirklich viele Ideen und der rote Faden ist sprichwörtlich greifbar, außer bei dem Reisebericht in den Kosovo, welcher 2018 stattfand, hat alles mit der Quarantäne bzw. mit dem Einflüssen und Einschränkungen auf uns alle zu tun. Es wird sich mit der ganzen Thematik witzig/ironisch aber auch ernst und nachdenklich auseinandergesetzt.
Da wärn z.B. „Wie entstand die Hunderttausend-Euro Idee?!“, wo auf die Entstehung des Verkaufs der virtuellen Eintrittskarten eingegangen wird. Ein, ich nenn es mal, Quarantäne-Tagebuch, die Story über die Mannschaftsquarantäne von Lokomotive Leipzig 1986 ( wusste ich gar nicht), „Mein erster eigener Schal!“, 10 Vergessene Ultras-Videos – 10 Filmtipps der Redaktion( da werd ich auch mal googeln, da scheinen ein paar Perlen dabei zu sein, obwohl ich erst dachte es ist sarkastisch gemeint.).
Auch einige Rezensionen über Hefte, Bücher und Filme sind dabei.
Mein obligatorisches Fazit lautet: Lesen!
Diese Ausgabe ist, der Quarantäne geschuldet, wirklich kein klassisches Fanzine. Ich fand es sehr unterhaltsam und habe auch einige Sache für mich mitnehmen können. Daumen hoch!
Und wie bereits weiter vorn angesprochen noch der Absatz als Schlusssatz zu den ganzen Fairplay Pseudo Gerede:
„Und bei allem Jammern und Lamentieren darf man auch nicht vergessen, dass der Fussball – trotz Videobeweis, Fairplay- Kampagnen,“ Handshake for Peace“ und was auch immer für inszenierter Scheiße- eben oftmals alles ist, nur nicht fair.“
( Der Kulturbeauftragte)
Reines Gewissen #1 und #2Reines Gewissen #1 und #2
Bei dem Fanzine „Reines Gewissen“ handelt es sich um das Gruppen-Heft der Ultras Leverkusen. Die Erstausgabe handelt die Saison 2016/17 ab und da auch gleich die Nummer 2 im Heftestapel lag, geht’s hier auch um den Saisonrückblick 2017/18.
Gleich bei dem Namen „Reines Gewissen „ huschte ein Grinsen über mein Gesicht. Ich sag nur Christoph Daum und Haarprobe. Dementsprechend ist die Schreibweise auf dem Cover ganz großes Kino. Sehr gut, he he.
Gespannt war ich auf die Freundschaftsberichte zu den Offenbacher Kickers, Brighton & Hove Albion aus England und Germania Roßlau, aus Sachsen-Anhalt. Vor allem letztere machten mich stutzig, aber auch neugierig. Leider muss ich sagen, außer ein Spielbericht liest man dazu in beiden Heften nichts. Schade. Dafür waren die Brighton-Berichte lesenswert.
Der Hauptbestandteil der Texte sind natürlich die Spielberichte. In der Erstausgabe auch noch mit den Europapokal-Touren. Die für mich der interessanteste Teil waren. Was immer wieder durch klingt, ist die Eigenkritik an der Stimmung und den Auswärtsfahrerzahlen. Auch der Streit mit der Vereinsführung wird natürlich beleuchtet, welcher dann in einen Heimboykott gipfelte.
2-3 Sachtexte runden dann die Erstausgabe ab. Ob man aber als Bayer-Fan ein Text zu „ Vereinsliebe in Zeiten des sportlichen Misserfolgs „ schreiben muss, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn im Artikel meine Ansicht ein bisschen relativiert wird.
Die Ausgabe 2 macht einen runderen Eindruck. Die Saison liest sich flüssiger und die Freundschafts-Berichte von, wie gesagt, Brighton und Offenbach passen.
Ein Gedanke den ich mir gleich nach dem Lesen gemerkt hatte, ist über den Spielbericht vom Derby beim 1. FC Köln,
verdammt ehrlich geschrieben, den Finger aber sowasvon in die eigene Wunde gelegt. Das ist schon mutig.
Oder das Zitat eines Bekannten an mich, nachdem lesen, die Wahrheit wird ja gerne mal runtergespielt, hier nicht.
Zwei Interviews mit dem ehemaligen Spieler Stefan Kießling und einen Capo der Nordkurve, ein Streetart-Teil, 20 Jahre Young Boys Leverkusen und ein paar Gedankengänge der Schreiber bilden die Sachtexte. Auch ein paar Kritiken zu anderen Fanzines fanden den Weg ins Heft. Für ein reines Gruppen-Zine wie das Reine Gewissen etwas ungewöhnlich, aber eigentlich ja Werbung für die Fanzine-Kultur!
Als abschließendes Fazit bleibt zu sagen, ein solides Heft. Welches sich in der zweiten Ausgabe gesteigert hat!
Natürlich immer gut wenn Neuerscheinungen auf den Markt geworfen werden. Sollte es eine Fortsetzung geben, wird sie natürlich bestellt! Und vielleicht erfährt man mehr über die Freundschaft zu Germania Roßlau!
Trespas #4Trespas #4
Hallo Freunde der Aneinanderreihung von Buchstaben, im Fussballkontext. Es ist ja nicht so dass die Schnecke nicht mehr liest, eigentlich ist sie sogar eine sogenannte Leseratte. Nur die letzte Rezension ist von Onkel goju im März 2015 über die Tastatur gehuscht. Anmerkung goju: „Wo hat mich das Arbeitsleben nur hingeführt? Wohin? Keine Zeit für nichts mehr, ey. Trotzdem besitze ich mehr Zines als du!“) Schande über unsere klebrigen Fühler.
Also heisst es nun raus aus dem Haus, also dem Schneckenhaus, und ran an den Notizblock aka Laptop.
Das Trespass aus der Fanszene der Eintracht aus Frankfurt ist seit der ersten Ausgabe in meine imaginäre Top 5 gerutscht. Ein klassisches Hoppingheft ohne Spielberichte der SGE. Es gibt das Heft in schwarz-weiß bzw in Farbe zu bestellen. Meine Wenigkeit ordert immer in Bunt.
Ich habe auch nie verstanden warum ein Heft ohne Bilder auskommen muss (Oldschool? )
Da die Qualität der Texte das Druckerzeugnis aufwerten sollen und nicht die Bilder. Das eine schließt das andere doch nicht aus?
Klar möchte ich kein Bildband bestellen, ist aber auch selten der Fall.
Die Bilder im Trespass sind nicht aufdringlich platziert und von der Qualität auch ausreichend.
Außerdem mag ich Bilder von Land und Leute immer. Gehört auch zu einer vernünftigen Reise dazu.
Im Trespass toben sich 2 Schreiber genüsslich aus. Ich glaub auch ohne Kennzeichnung des jeweiligen Textes erkennt man den Autor. Passt somit, da beide ihren eigenen Stil haben. Schön auch, das ein
gewisser Schmunzelfaktor vorhanden ist ( siehe Piacenza-Bericht köstlich) und man sich nicht selbst übelst ernst nimmt.
Die Mischung der Spiele ist auch sehr ausgewogen? „Exoten“ wie Algerien, Tunesien und vor allem das südliche Afrika gleichen sich mit „Gammelkicks“ in Deutschland, Luxemburg, England, Schottland, Italien, Skandinavien, der Schweiz und Tschechien gut aus. Mein persönliches Highlight war dann auch der Tunesien-Bericht. Die Anreise – ein Albtraum. Das Fazit – „Sensationelle Tour“
In diesen Sinne wünsche ich mir weiter viele Lesestunden mit dem Trespass!
Und Freunde der Sonne: lest Fanzines, lest die Fussballfibeln, lest Bücher wie Fieberwahn oder Football Leaks! Denn denkt daran – Lesen gefährdet die Dummheit- ! Und haltet mich für verrückt, die Dummheit zu gefährden, in dieser Zeit? Ja das hätte was! (svenko)
QuotenQanake #1QuotenQanake #1
Menschen, welche Angst vor der Überfremdung haben und den Fußball als letztes Refugium für diverese Ansichten verstehen, müssen jetzt sehr tapfer sein, gaaaaaaaaaanz tief Luft holen und bis Pi mal Unendlich zählen. Denn der Türke probiert sich jetzt auch schon mit der Veröffentlichung eines Heftchen. Nun dürfen nicht mehr nur Geburtsdeutsche sich in Fanzines probieren, sondern auch Migrationsdeutsche. Scheiße ey, diese linke Multikultimoppelkotze geht aber auch auf den Pisser.
Quotenqanake – ein Heft eines Schreibers aus den Reihen der SG Eintracht Frankfurt und von Trabzonspor. Viel Amateurfußball und einige interessante Spiele in Europa wurden besucht. Mal mit dem Auto, mal mit dem Motorroller. Dazu noch ein Interview mit zwei Jungs von VirAvrupa – dem Trabzonspor-Fanclub für alle Fans des Vereins in Europa.
Bei den Berichten fehlte mir hin und wieder die Tiefe bzw. empfand ich die Abhandlung mancher Spiele als leicht oberflächlich. Im Gesamten aber eine runde Sache. Und das Vertriebskonzept rund um das Heft ist auch mal ein gewagtes Experiment. Denn der interessierte Leser konnte sich das Heft beim Herausgeber bestellen und danach entscheiden, wieviel er diesem für das Heft an harter Währung überweist. Von 1€ bis 2,50€ legte der Herausgeber den Preis fest. Je nach dem, wie der Leser das Heft bzw. dessen Inhalt empfand. Interessantes Konzept.
Für das Heft mit 52 Seiten vergebe ich 5 von 10 Kopaneschnecken. Denn Potential nach oben ist noch vorhanden. (goju)