Kategorie: Über’n Tellerrand gelesen

Kritiken an Fan- und Hoppingheften sowie Fußballbüchern die wir lesen.

Mullejan Saison 08/09Mullejan Saison 08/09

Mullejan Saison 08/09 – Aachen Ultras – TSV Alemannia Aachen

Nein, das Saisonheft der Spielzeit 2008/09 mit dem Namen Mullejan von den Aachen Ultras lag nicht drei Jahre bei mir im Bücherregal und wartete geduldig auf meine fettigen Finger, die die Seitenknicken und damit den Wert senkten, wie es für jeden Comicsammler ein Alptraum ist. Zum Auswärtsspiel der SGD am 30.03.2012 schaute ich vor dem Spiel am Stand der Aachen Ultras vorbei und sondierte die Auslage des angebotenen Lesestoff. Die Spieltagsausgabe des Mullejan hatten sie leider noch nicht auf dem Tisch liegen. Schade. Aber ein kleines Heft im A5-Format erweckte meine Aufmerksamkeit. Das letzte seiner Art auf dem Verkaufstisch. „Das ist doch schon alt.“ „Egal. Was wolltn ihr dafür?“ „Öhm, ja….3,50 Euro.“ „Hier. Danke.“
Beginnen wir mit dem sezieren des Heftes. Der Inhalt besteht aus Spielberichten rund um die Alemannia, den Amateuren des TSV und den Freunden aus Freiburg und Kerkrade. Relativ nüchtern geschrieben die Spielberichte, mit der eigenen Leistung auf den Rängen geht man scharf ins Gericht. Was mich allerdings störte, war die teils sehr überhebliche Art und Weise gegenüber anderen Fanszenen und ihren Tun auf den Rängen. Aber ein Text über die Kontakte zu Hammarby IF und den Bajen Fans. Den in diesem wird darüber aufgeklärt, dass es nur Einzelkontakte zu den Bajen Fans sind und es keine Freundschaft ist. Dies wurde ja schon oft falsch weiter gegeben. Weiter muss man das Thema Spielberichte aber auch nicht ausweiten. Die Sachtexte in solch einen Fanzine finde ich persönlich wichtiger. Und diese haben es zum Teil in sich. Angefangen bei einen Text über zehn Jahre Aachen Ultras, in dem meiner Meinung nach sehr ehrlich und offen die Entwicklung und die Probleme der Aachen Ultras beschrieben wird. Auf der anderen Seite ist es aber erstaunlich, wie sich teilweise die Gegebenheiten (Probleme usw.), die die Gruppen haben, dann doch gleichen. Sehr interessant fand ich auch das zweite Interview eines älteren Mitglied des nAChwUchs.
Weiter geht es dann mit Gedanken zum modernen Fußball. An den Beispielen RiesenBullshit Leipzig und der geplatzten Fusion zwischen Rode JC Kerkrade und Fortuna Sittard werden die Auswüchse einiger Größenwahnsinniger erläutert. Allerdings war dies für den interessierten und aktiven Fußballfan sicherlich kein Neuland.
Über einen Nachruf auf das alte Stadion Tivoli geht es weiter mit einem historischen Spielbericht und der Jahreshauptversammlung bis hin zum Thema Konsumwahn. Ich hab mir mal erlaubt diese weiter unten öffentlich zu machen. Abgerundet wird das Heft mit dem Thema Groundhopping in Form eines Argentinienberichtes und einem Besuch bei Lech Poznan . Auf den letzten Seiten werden „Pro Fans“, Fansmedia und der Fanrechtefond vorgestellt.
Mich persönlich interessiert es, wie viele Schreiber des vorgestellten Mullejan zur Karlsbande abgewandert sind und ob es vielleicht noch mal ein neues Saisonheft der Aachen Ultras gibt. Denn eine Stiländerung in einem neuen Heft ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche. Und wer mitreden will, sollte sich über Gespräche und die Lektüre von Fanzines und Spieltagsflyern informieren und nicht in Internetforen die Einträge irgendwelches Hohlbirnen lesen und für voll nehmen und irgendwelche sinnfreien Spruchbänder pinseln. Großartig über Gruppenspaltungen braucht wohl keine Gruppe mehr in Deutschland lästern. Irgendwann trifft es wohl alle. Aber das „Wie?“ ist das interessante.
Wenn es ein neues Mullejan-Saisonheft gibt, werde ich es mit zulegen. (goju)

Auszug aus dem Mullejan Saison 08/09:

Konsumwahn

Ultras – NO TV!

Ultras! No TV! Mit Bannern dieser Art machten die italienischen Ultras schon in den Neunzigern auf sich aufmerksam! Auch die hiesigen Szenen übernahmen den Slogan schnell, da sie sich auch der Diktatur, welche die Fernsehanstalten ausüben, nicht beugen wollen. Ein Ansatz, welcher richtiger nicht sein könnte.Es ist Fakt, dass durch die gewissenlose Vermarktung der Fernsehrechte Spiele zu Uhrzeiten angepfiffen werden, die ein großes Zuschaueraufkommen nicht zu lassen. Ihr alle kennt diese 17.30 Uhr Spiele unter der Woche. Die Verantwortlichen zeigen wenig Einsicht und verweisen auf die nötigen Einnahmen durch Fernsehausstrahlungen, welche den Fußball nur noch weiter prostituiert und zum Spielball von Mediengesellschaften werden lässt. Dass dies kein Quatsch ist, merkt jeder der nur eine Sekunde darüber nachdenkt. In unserem propagierten Kampf um Erhalt des traditionellen Fußball ist ein Aufbäumen gegen dieses Vorgehen selbstverständlich. Wir sind gegen fanunfreundliche Anstoßzeiten als auch gegen Berieslung mit Werbung, welche beim Besuch von Profispielen mittlerweile unausweichlich sind. Eingewechselt wird mit der Aseag, Ecken geschossen mit Gebr. Kutsch. Überall in Deutschland wehren sich Ultras (Anmerkung vom goju: Und nicht nur die!) gegen diesen Zustand, doch leider wirkt unser Kampf zu Weilen inkonsequent und scheinheilig, da auch wir den Medienanstalten außerhalb des Fußball die Treue halten. Ein Widerspruch, welcher an unserer Glaubwürdigkeit kratzt. Immer wieder findet man auf den Fotos deutscher Ultragruppierungen Anspielungen auf Charaktere und Formate aus Funk und Fernsehen. Schlussfolgern bedeutet dies, dass wir solange es um Fußball geht auf die Barrikaden gehen, aber es sonst für durchaus legitim halten uns abends vor den Fernseher zu legen und uns mit Werbung konfrontieren lassen. Man ergötzt sich an Sendungen, die uns zeigen wie erbärmlich andere leben und merken nicht wie uns unterschwellig suggeriert wird, dass es uns doch allen gut geht im Vergleich zu denen, die gerade ihre Frauen tauschen, Kinder verleihen oder beim Auswanderungsversuch nach Spanien scheitern.Ab und zu gibt es noch ein paar Sendungen, wo semitalentierten Jugendlichen eine große Karriere versprochen wird, wenn sie den Anweisungen der Jury folgen. Gekrönt wird alles von Deutschlands Topmodel, welche mit ihrer Sendung Mädels in die Magersucht treibt, um ein Schönheitsideal zu erfüllen. Dass diese Sendungen von Werbeblöcken unterbrochen werden in denen das gleiche Topmodel Werbung für einen weltweit operierenden Konzern macht, welcher es durch seine geschickte Vermarktung schafft, Milliarden mit drittklassigem und ungesundem Essen zu erzielen. All dies scheint uns plötzlich nicht mehr zu interessieren, da einen das Fernsehen so einfach aus der Realität fliehen lässt und uns die Sorgen des Alltags vergessen lässt, denn wir erinnern uns: irgendwem geht es immer schlechter und jeder wird ein Star. Mal ehrlich, das ist mit der von uns nach außen gelebten Mentalität nicht vereinbar. Denn regungslos vor der Kiste zu sitzen ist nicht besser als regungslos im Stadion zu sitzen. Ultras, die Fernsehen gucken machen also in ihrer Freizeit genau das, was sie den Eventfans am Wochenende vorwerfen: UNREFLEKTIERTER KONSUM! (Anmerkung vom goju: kann man diesen Gedanken eigentlich auch auf den PC in Kombination mit sinnlos-ultras.ws bringen?) Herzlichen Glückwunsch. Die einzige Konsequenz kann heißen: Fernseher raus aus den Zimmern, Wohnungen usw. Natürlich werden jetzt einige sagen, dass sie den Fernseher für die Nachrichten brauchen. Kein Argument, denn diese sind auch über das Internet verfügbar und somit sogar schneller und aktueller. Von Printmedien, welche zusätzlich noch die zunehmenden Lese- und Rechtschreibschwächen der Jugend entgegenwirken würden, will ich gar nicht erst anfangen.
Wer sich von seiner geliebten TV-Welt nicht trennen kann, dem sei folgendes ans Herz gelegt. Ein jeder sollte sein Konsumverhalten bei der täglichen Dosis Fernsehen zumindest überdenken. Wie kann ein von der Materie Ultra‘ überzeugter Mensch einem Doppelhalter mit dem Slogan „Scheiß DSF“ im Stadion präsentieren und sich im sonstigen Leben aber von diesem Sender berieseln lassen? Wie kann er es wagen diesen Sender durch seinen Medienkonsum zu unterstützen? Lasst uns endlich anfangen unseren Traum konsequenter zu leben! (eater)

Konsumverzicht

Nachdem wir also den Fernseher aus dem Fenster geworfen haben oder zumindest einen großen Bogen um das Deutsche Sport Fernsehen machen, möchte ich eine andere Thematik beleuchten, die ebenfalls mit Konsumverzicht zu tun hat. Aber alles der Reihe nach. Die perverse Entwicklung der Kommerzialisierung im Fußballsport wird von den meisten Ultragruppierungen sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Ländern kritisiert. Ultras verschreiben sich einem „Kampf“ gegen den modernen Fußball. Woche für Woche nehmen wir sowohl akustisch als auch visuell zu dieser Thematik Stellung, beispielsweise durch aufwendige Choreos, durch Spruchbänder oder auf Fahnen bzw. Doppelhaltern. Darüber hinaus betreiben viele Gruppen weitere Aufklärungsarbeit in Form von Informationstexten in unabhängigen Infozines. Auf vereinspolitischer Ebene wird ebenfalls versucht der Kommerzialisierung entgegenzuwirken, indem man versucht die 50+1-Regel zu erhalten, mehr Freiraum für Fans zu schaffen oder Reglementierungen durchzusetzen, um die aktuelle Entwicklung im Fußball zu stoppen oder diese zumindest zu verlangsamen.

Geneell muss festgehalten werden, dass der Fußball bzw. die Vereine selber bis auf die 50+1-Regel, welche jetzt schon auf bestialische Art und Weise unterwandert wird, keine Grenze gezogen hat, die es wirtschaftlichen Unternehmen untersagt auf gewisse Art und Weise ihre Werbung zu präsentieren. Vielmehr sind es herzlose Vereinsfunktionäre, die Unternehmen in den Arsch kriechen und danach lechzen weitere Euros zu erwirtschaften. Denn nur so hält man im heutigen Fußballgeschäft stand. Gesellschaftliche Verantwortung, die Vereine mit tausenden Mitgliedern nun einmal haben, bleibt dabei völlig außer Acht. Der Fußballsport könnte Werte vermitteln, die auf die Dauer das Leben sozialer und gerechter machen würden. Doch in einer konsumorientierten Welt, in der es nur darum geht, dass meiste Geld zu erwirtschaften, ist kein Platz mehr für soziale Verantwortung. Hier kommen jetzt also Unternehmen ins Spiel, die im Fußballgeschäft versuche Fuß zu fassen oder es schon längst getan haben. Es geht mir nicht um jeden Werbepartner, der Trikotsponsoring betreibt oder sich für eine Saison eine Werbebande gekauft hat. Es geht um Unternehmen, die maßgeblich daran beteiligt sind, dass es mit unserem Sport abwärts geht.Es geht um Unternehmen, die versuchen an jenem ja-sagenden Fußballtouristen ihr Image aufzubauen. Produkte sollen zum Lifestyleprodukt werden. Es soll „angesagt“ und „cool“ sein, eine Brause oder ein Bier einer bestimmten Marke zu konsumieren. Es geht schon lange nicht mehr nur um Red Bull, die nur die Spitze des Eisberges repräsentieren. Und das schlimmste dabei ist, dass durch diese Strategie immer mehr Konsumopfer den Weg ins Stadion finden werden. Und jetzt kommen wieder wir Ultras ins Spiel. Wir machen zwar auf das immer stärker wachsenden Problem aufmerksam, leben aber in keiner Weise eine Alternative vor. Denn vor, nach oder sogar während des Spiels, im Leben unter der Woche, konsumieren wir die gleiche Scheiße, gegen die wir im Stadion protestieren. Wir finanzieren die gleichen Biermonopole, die gleichen Fastfoodketten, die gleichen Softtrinkhersteller, die uns das Leben im Stadion zur Hölle machen. Natürlich mag der ein oder andere jetzt behaupten, dass Boykott dieser Unternehmen an der Situation nichts ändere. Keine Firma würde ihre Aktivitäten im Wirtschaftszweig Fußball aufgeben, nur weil ein paar Ultras auf die Idee gekommen sind, die jeweiligen Produkte zu boykottieren. Wahrscheinlich habt ihr sogar Recht! Aber wenn es nicht wir Ultras sind, die eine Alternative vorleben und endlich anfangen unseren „way of life“ konsequent zu leben, wer dann? Ich kann jetzt natürlich eine Liste niederschreiben, in der ich auf auf alle verwerflichen Unternehmen aufzähle, die es lohnt zu boykottieren. Ein jeder sollte für sich selbst entscheiden, auf was er im Leben für seinen Traum verzichten kann. Große Bierhersteller und deren große Auswahl an Untermarken kommen bei mir zum Beispiel jedenfalls nicht in die Tüte. Aus Bequemlichkeit jedoch zu behaupten, dass es nicht möglich sei seinen Konsum umzustellen, ist völliger Schwachsinn. Macht die Augen endlich auf! Ultra‘ ist eben nicht 90 Minuten Fahne schwenken und dabei ein paar Liedchen trällern. Ultra‘ füllt dein Leben mit verloren gegangenen Werten, für die es sich verdammt noch mal lohnt zu kämpfen. Jetzt zu behaupten, ich oder sogar meine gesamte Gruppe hätte den perfekten Weg gefunden, um diese Idee zu verwirklichen, wäre gelogen. Auch wir stehen erst am Anfang und es werden sicherlich noch viele Fehler begangen. Aber einen Versuch ist es wert! (Farmer)

Mullejan Saison 08/09

Preis: 3,50 Euro
Seiten: 120
Kontakt: www.aachen-ultras.de – mullejan(at)aachen-ultras.de

34 + X34 + X

34 + X – Fantastic Supporters – VfL Bochum 1848

Wir bleiben im Ruhrpott und widmen uns dem „34 + X“ der Fantatstic Supporters vom VfL Bochum. Neben allen Pflichtspielen des VfL werden auch die Testspiele beschrieben, Besuche bei den Freunden des FC Bayern München und Groundhopping aufgeführt. Auf insgesamt 68 Seiten (inkl. farbigen Umschlag) erfährt man nun nicht gerade viel aus der Welt der Vfl-Fans. Mir persönlich fehlte die Tiefe bei den Spielberichten. Es machte immer den Eindruck, als hätten die ganz schnell geschrieben werden müssen. Und genauso schnell hatte ich das Heft auch gelesen.
Ein Fazit zum Heft fällt mir persönlich auch schwer. Nicht Fisch, nicht Fleisch – nicht Selters und auch kein Sekt. Hmh? Die Fanzinesammlung wurde mit diesem Heft wieder erweitert. (goju)

34 + X

Preis: 2,50 Euro
Seitenzahl: 68
Kontakt: www.fantastic-supporters.blogspot.de – 34plusx(at)web.de

1000 Feuer1000 Feuer

1000 Feuer – Kirsche – FC Schalke 04

Ein neues Hoppingheft hat in der Fanszene des FC Schalke 04 das Licht der Welt erblickt: 1000 Feuer von Kirsche. Auf die Fahne hatte sich Kirsche geschrieben, ein Fanzine im Stil der ersten Fanzines zu gestalten. Sprich: Bilder und Text wurden damals Seite für Seite auf Papier geklebt und dann kopiert. Schon allein das Cover ist beste Kopiereroptik. Viel Schwarz und Grau, wenig erkennbar. Passt. Thematisch werden Spiele von Schalke 04, den Freunden aus Enschede und Skopje (wobei mir besonders der Bericht rund um eine Hochzeit in Skopje gefiel) und Groundhopping und wenn es gerade reinpasst auch eine Fanzinerezension im Heft untergebracht. Ab und zu wird auch aus Spieltagsheften der unterschiedlichen Kurven bzw. von der Homepage der ein oder anderen Gruppe in einem Spielbericht zitiert und darauf eingegangen. Was ich ein wenig schade finde ist, dass Kirsche des öfteren „Informationen darüber im nächsten Heft“ bzw. „wenn ich mal wieder vor Ort bin.“ in den Berichten schreibt. Meiner Meinung nach hätte er diese Informationen auch gleich in dieser Nullnummer (so bezeichnet er das erste Heft selber) schreiben können.
Trotzdem eine gelungene Erstausgabe, welche mit einem lockeren Schreibstil glänzt und bei der man bei 2€ für 60 Seiten nichts falsch macht. (goju)

1000 Feuer

Preis: 2,00€
Seitenzahl: 60
Kontakt: stadtder1000feuer(at)web.de

Rotärschereport Nr. 1,2 und 3Rotärschereport Nr. 1,2 und 3

Rotärschereport Nr. 1,2 und 3 – B-Block Würzburg – FC Kickers Würzburg

„Auch an uns geht die Entwicklung von „Kulturen“ wie den Ultras natürlich nicht vorbei, aber auch hier sind Kickers weiterhin „anders“, sind soweit Ultra wie wir es wollen und so wenig Ultra, wie wir uns eben nicht in eine Schublade stecken lassen wollen.Nur – wen Ultra das ist, was es eigentlich sein soll – ein Leben mit und für den Verein – dann braucht sich unsere Szene sicher nicht verstecken!“ – Auszug aus Rotärschereport Nr. 1

Kaum zu glauben aber war: beim FC Kickers Würzburg in der Landesliga Nord (sechste Liga in Bayern) gibt es eine kleine aktive Fanszene: den B-Block Würzburg. Ein Zusammenschluss aus den Gruppen Dallenberg Street Elite, Natural Born Kickers, Linie 5 und Fettschmelzenmongos.
Und diese kleine Szene gibt auch ein eigenes Fanzine heraus: den Rotärschereport. Schon im Jahr 1998 gab es ein Fanzine Names Ultramtiv in Würzburg. Im Jahr 2010 wurde dann wieder das Schreiben aufgenommen um alle die es wollen an den Erlebnissen, Ereignissen und Geschichten rund um die Kickers Würzburg teilhaben zu lassen.

Großartige Berichte über bis ins Detail geplante Choreos und Gesänge braucht man nicht erwarten. In diesem Heft wird man klar mit der Landesligarealität konfrontiert. Um dies zu verarbeiten, sind die die B-Blocker wohl alle zu Alkoholikern geworden. Anders kann ich mir die von Suffgeschichten geschwängerten Berichte nicht erklären, die sich rund um die Spiele in der Landesliga Nord, Pokal und Stadtmeisterschaft drehen. Zwar nicht so mein Fall, aber es werden auch ernste Themen in den drei Ausgaben aufgegriffen: Pyrokampagne (bei der die Würzburger federführend sind, die Lage des Vereins, ein Treffen mit dem BFV, Rückblicke wie man zu den Kickers kam usw.). Für richtige „Ultras“ sind diese Hefte wohl nichts. Ein Fanzinesammler sollte sich den Rotärschereport aber unbedingt zulegen. Denn trotz der Suffeskapaden kommt das Heft sehr sympathisch und vor allem authentisch daher. Von daher schließe ich mit einem weiteren Auszug aus dem Rotärschereport ab. Diesmal aus der Nr. 3 aus der Rubrik „Was is das eigentlich – Trinken und Stinken?“. (goju)

Die „Was ist das eigentlich?“-Rubrik erklärt nach „Landesliga“ und „B-Block“ in ihrem 3. Teil einen kleinen Schlachtruf und damit eine im Block typische Einstellung zum Thema Support.

„Trinken und Stinken“ hat sich irgendwie zu einem der jüngsten Schlachtrufe des Blockes entwickelt.
„Warum“ braucht man da kaum zu fragen. Bier wurde von uns schließlich zum Lebensinhalt nach unseren Rothosen auserkoren. Tja, da sind wir also, ein saufender, pöbelnder, stinkender Haufen Asoziale? Oder nicht? Nö, sorry, so einfach is es nicht.
Irgendwie drückt dieser Ruf nur aus, dass es uns relativ am Arsch vorbeigeht, was andere von uns denken. Schlagen wir bei einem Spiel als feiernder Partypöbel ein, wissen wir bei „großen Spielen“ durchaus mit Choreos, geilen Gesängen und geschlossenen Block zu überzeugen. Und stehen beim nächsten Spiel möglicherweise scheinbar desinteressiert am Spielfeldrand und lassen nur 2-3 Schlachtrufe ertönen. Uns juckt dieses durchgeplante Supporten bei 0815-LaLi-Kicks einfach nicht, das ist alles.
Muss es Ultra sein, wenn man eine Szene sein will? Wir sagen nö, und bekennen uns zum Klassiker: Fußball, Ficken,Alkohol und gerne etwas Remmidemmi außenrum. Bisschen Proll, bisschen Pöbel, bisschen Schickimicki Würzburg.
Nix gegen die geilen brachialen Ultragruppen und Kurven, die man in deutschen Landen ja durchaus findet. Wer würde da nicht gerne hinkommen?
Aber in anderen Gruppen hat man manchmal das Gefühl, dass alles nach Belieben austauschbar ist. Setzt ne andere Stadt und Verein in die Gesänge und tauscht die Farben aus. Wo bleibt da Identität?
Wir haben auch diese geschwollenen Begriffe wie „Stolz“, „Liebe“ und „Leidenschaft“ in unseren Sogs, das ist ja auch das, was man fühlt, wenn man durch und durch eine Rothose ist. Aber verarscht man sich nicht irgendwann mit diesen manchmal hohl erscheinenden Phrasen selbst, wenn sie wieder und wieder nur um des Singens willen gesungen werden?
Soll jeder halten und machen wie er will, keine Frage, aber unseres isses halt nicht.
Mir tut’s leid um die Werte, das Denken und den Lebensweg vieler Ultras, dass das Wort Ultra bei uns oft belächelt wird. Denn ich bewundere die, die ihr Ding durchziehen und ihr Leben tatsächlich ihrem Verein unterordnen – und nicht das Ultrasein dem Verein überordnen, wie es so oft geschieht.
Man werfe einen Blick über den Tellerrand in die guten Szenen oder in andere Länder und sieht, was Ultra wirklich bedeuten kann und sollte!
Jeder von uns ist 24/7 Kickers, egal was er sich auf die Fahne schreibt. Vermutlich hüpfen hier mehr Menschen rum, denen man einen „Ultra“-Stempel geben könnte, wenn man an den Werten misst, die wirklich wichtig sind, als es manchen dieser „Jugendkultur“ bewusst ist. Hier ist immer jeder für den Verein und jeder für den Anderen da! Das macht die Gruppe aus, und keine Uniformierung, Standardisierung und kopierte Rituale.
Scheinbar geht es vielen Szenen primär um ihr Selbst- und Außendarstellung. Dies ist uns auch wichtig, keine Frage, alles andere wäre gelogen. Aber an erster Stelle steht nur eins: Die Kickers! Was jeder von uns, manche auch schmerzlich erfahren müssen, ist, dass man sein Ego, seine Ansprüche an die Szene und seine eigene Vorstellung immer einem unterzuordnen hat: Dem Fußballclub, den man liebt.“

Rotärschereport Nr. 1

Preis: 4,00 Euro
Seiten: 68

Rotärschereport Nr. 2

Preis: 3,00 Euro
Seiten: 72

Rotärschereport Nr. 3

Preis: 2,00 Euro
Seiten: 48
Kontakt: www.b-block-wuerzburg.de – rotarsch(at)b-block-wuerzburg.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

gUDe Nr. 2 und 3gUDe Nr. 2 und 3

gUDe Nr. 2 und 3 – Ultras Darmstadt – SV Darmstadt 98

Joar….gUDe Nr. 2 und 3 aus der Feder der Ultras Darmstadt. Was blieb hängen? Eigentlich genau diese Frage, denn so richtig fruchteten die Hefte bei mir nicht. Ich fand sie nicht schlecht, aber auch nicht überragend gut. Nicht Fisch, nicht Fleisch und schon gar nicht Vanillepudding mit Schokoladensoße.
Was ist der Inhalt in beiden Heften?

  • Spielbrichte
  • „Ultras und….Polititk!“ sowie „..Pyrotechnik!“
  • Interviews mit Racaille Verde und Azzuro Düsseldorf, Mo van Dutch, Lilien-Präsident Hans Kellerund Trainer Kosta Runjaic
  • Subultras: Skinhead Reggae und Graffiti
  • Stadtgeflüster: Warum Heiner?, Herkunft des Namen Darmstadt und „Schluss mit dem Gekicke!“
  • und ein paar andere Themen

Bei den Spielberichten störte mich persönlich ein wenig die Unterteilung innerhalb der Berichte in Anreise, Aktionen, Spiel, Stimmung und Sonstiges. Meiner Meinung nach beeinträchtigt das den Lesefluss. Der Rest wirkt teilweise ein wenig verkrampft (Ultras und…Politik!) oder wird den szenefremden Leser wohl nicht wirklich interessieren, weil es einfach auch zu trocken und über zu viele Seiten niedergeschrieben wurde. Zum Beispiel der Text über den Herkunft des Namen Darmstadt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man mit dem gUDE einen kleinen Einblick in den Kosmos der Ultras Darmstadt gewinnt und man es der Fanzinesammler zum Preis von 1,98 Euro beruhigt kaufen kann. Trotzdem würde dem Heft ein Autor gut tun, der dem geschriebenen Wort ein wenig Pepp verleiht. (goju)

gUDe Nr.2

Preis: 1,98 Europa
Seiten: 80 (Cover bunt, der Rest schwarz und weiß)

gUDe Nr. 3

Preis: 1,98 Euro
Seiten: 88 (Cover bunt, der Rest schwarz und weiß)
Kontakt: www.lilienfanszene.de/ud-blog/ oder www.ultrasdarmstadt.blogsport.de/ – gude(at)ultrasdarmstadt.de

Der Rucksackfranzose Nr. 3Der Rucksackfranzose Nr. 3

Der Rucksackfranzose Nr. 3 – Boys Saarbrücken – 1. FC Saarbrücken

Und weiter geht es bei „Über’n Tellerrand gelesen“ mit einem Heft aus Saarbrücken. Diesmal der Rückblick der Boys Saarbrücken auf die Saison 2010/11 mit dem Namen „Der Rucksackfranzose“.
Nach einigen Jahren, die erste Ausgabe erschien am 13.05.2005 und der 1. FC Saarbrücken ist nach Jahren des Rumpelfußball wieder im deutschlandweiten Fußball angekommen, wird diese Heftreihe nun fortgesetzt.
Inhaltlich wird neben dem Blick auf den 1. FC Saarbrücken und seine Fans ein Auge auf den AS Nancy Lorraine geworfen und dem Heft mit ein paar Hoppingberichten, der Fandemo in Berlin, ein paar Streetartbildern und einen kurzen Text zur Stadt Saarbrücken noch ein wenig Fülle verliehen.
Was auffällt ist, dass in den Spielberichten das Geschehen auf dem Platz sehr detailliert beschrieben wird. Mehr als bei manch anderen Heften diverser Ultragruppen. Dazu sind die Texte sehr ehrlich geschrieben.
Insgesamt kann man „Der Rucksackfranzose“ sicherlich noch an einigen Stellen ausbauen, aber im großen und ganzen passt das Gebotene. Das Heft kann man lesen und sich einen Blick auf eine Fanszene verschaffen, die, auf Grund der sportlichen Talfahrt, lange Zeit nicht im Fokus stand. (goju)

Der Rucksackfranzose

Preis: 3,00€
Seiten: 100 (komplett in Farbe)
Kontakt: info(at)boys-sb.de – www.boys-sb.de/

Saarboteur Nr. 1 und 2Saarboteur Nr. 1 und 2

Saarboteur Nr. 1 und 2 – Saarboteur Crew – 1. FC Saarbrücken

Machen wir es mal kurz: legt euch das Heft zu und lest es! Es lohnt sich! Schon die Cover sind grandios!
Rund um zufrieden legte ich dich beiden Ausgaben des Saarboteur zu Seite. War ich bei den ersten Berichten der Nr. 1 noch ein wenig der Meinung, dass ich auch den Kicker lesen könnte, änderte sich das fortlaufend und spätestens mit dem „der Landauer“ ergriff ein Protagonist das Wort, der mir mehr als nur ein Lachen entlockte. Aber auch Ray steigerte sich immer mehr und spätestens mit der Nr. 2 hat er glaub ich seinen Stil gefunden. Was ich allerdings nicht verstehe ist, leider hab ich die E-Mail nicht mehr im Postfach, dass er sich bei mit beschwerte, dass im „Abhaun!“ zu viele unterklassiges Spielberichte aus Tschechien drin sind und dann blättert man die Nr. 2 des Saarboteur durch und sieht Luxemburg, Luxemburg und nochmals Luxemburg! Stört mich ja, wir ihr alle wisst, weniger und ich finde es auch immer sehr interessant wie man aus einem Spiel bei dem so rein gar nichts passiert einen lesenswerten Bericht zaubern kann. Habt ihr gut gemacht. Aber, Ray, ich glaube langsam, dass wenn du statt in der Nähe der luxemburgischen bzw. französischen Grenze an der tschechischen Grenze wohnen würdest, du schon längst den Honzalandvirus in dir hättest.
Insgesamt gibt es im Saarboteur einen guten Mix aus, vor allem in der zweiten Ausgabe, den Auswärtsspielen des 1. FC Saarbrücken und Groundhoppping quer Beet durch Europa. Und ich geh fest davon aus, dass die Touren in Zukunft noch interessanter und länger werden. Ich warte gespannt auf neue Ausgaben! (goju)

Saarboteur Nr. 1

Preis: 3,00 Euro
Seiten: 82 (Cover farbig, der Rest schwarz und weiß)

Saarboteur Nr. 2

Preis: 3,00 Euro
Seiten: 72 (farbig)
Kontakt: saarboteur(at)web.de

Unter die Haut plus Nr. 1Unter die Haut plus Nr. 1

Unter die Haut plus Nr. 1 – Frenetic Youth – 1. FC Kaiserslautern

Ganz neu auf dem Markt erschien im Januar 2012 das Heft „Unter die Haut plus“ der Gruppe Frenetic Youth Kaiserslautern. Da Frenetic Youth in ihrem Spieltagsheft keine eigenen Spielberichte verfasst, sondern nur Gegnerberichte abdruckt und noch mehr Ideen und Themen hat, die im „Unter der Haut“ keinen Platz finden, wurde sich entschlossen ein eigenes Fanzine herauszugeben.
Den Großteil der 108 farbigen Seiten nehmen die Spielberichte der Hinrunde der Saison 10/12 (teils mit Gegnerberichten) ein. Die Spielberichte sind durchaus lesenswert geschrieben und es wird auch gut das Spielgeschehen mit eingebaut. Für den, der bei dem Spiel dabei war, ist es sicherlich sehr gut, wenn er entscheidende Spielszenen auf diese Weise noch einmal vor das geistige Auge geführt bekommt.

Der andere Teil des Heftes setzt sich aus verschiedenen Themen zusammen, die da wären:

  • Ein Blick auf: Dortmund – „Kein Zwanni für `nen Steher.“
  • Forever Yours: Five Years Frenetic Youth
  • Fanatisch: Der Schal
  • Gedankensprung: Zu Unrecht ausgesperrt – Eindrücke eines Stadionverbotlers
  • Rising Subculture: Hip-Hop
  • Wir alle sind K-Town: Wir sind alle K-Town // Volume III

In der Rubrik „Ein Blick auf“ sollen immer Texte von andere Gruppen über Themen abgedruckt werden, die diese Gruppen beschäftigen. Gruppenbezogene Texte sollen in bei „Forever Yours“ zu finden sein. Stilmittel der Fan- bzw. Ultrakultur werden in der Rubrik „Fanatisch“ erläutert und „Gedankensprung“ beinhaltet die Gedanken eines Gruppenmitgliedes zu bestimmten Themen.
Das Themenfeld auf das ich am meisten gespannt war ist „Rising Subculture“. Hier sollen so ziemlich alle Subkulturen aus Kaiserslautern vorgestellt werden. Den Anfang machte Hip-Hop. Mit Peter und Bona von den Asphaltliteraten standen zwei Urgesteine der Lautrer Rapszene Rede und Antwort. Wie schon geschrieben war ich sehr gespannt auf dieses Interview. Nach dem ich es gelesen hatte, war ich ein wenig enttäuscht. Mir kam es einfach viel zu oberflächlich vor.
„Wir alle sind K-Town“ ist eine kurze Zusammenfassung des letzten „WasK“-Konzertes.

Fazit: für eine Erstausgabe ist das Heft voll in Ordnung und liegt mit dem Preis von 4€ für 108 farbige Seiten auch noch im Rahmen. (goju)

Unter die Haut plus

Preis: 4,00€
Seiten: 108
Kontakt: udhplus(at)frenetic-youth.de – www.frenetic-youth.de

Insieme! 1 bis 5Insieme! 1 bis 5

Insieme!
La Gazetta ufficiale die Diffidati di Stoccarda

Deutschland, Italien, Rumänien, Tschechien, Frankreich, Portugal, Ungarn, Slowakei, Österreich, Marokko, Griechenland…..die Liste der bereisten Länder in fünf Ausgaben „Insieme!“ ist lang. Sehr lang. In fünf Jahren „Insieme!“ schrieb ein Stadionverbotler vom SV Stuttgarter Kickers seine Erlebnisse rund um Spielbesuche und Touren zwischen 2006 und 2011 auf. Vom Kreisligaspiel in Nagold bis zum Relegationsspiel zur 2. Liga in Italien zwischen Pescara Calcio und Hellas Verona, vom Tagesausflug bis zur mehrwöchigen Tour ist alles dabei. Viel wird über Land und Leute, über skurrile und bewegende Momente und die Freiheit eines Reisenden berichtet. Mal sehr pathetisch, teils die Dinge glorifizierend, aber auch mit einem nüchternen Blick auf die Geschehnisse. Man wird beim Lesen viel zum Lachen verleitet, aber gleichzeitig angeregt über einiges nachzudenken.
Die Lust am Lesen verliert man bei allen fünf Heften der „Insieme“-Reihe nicht und allzu gern wäre ich so manche Tour mit unterwegs gewesen. Als kleine Zugabe ist auf dem Cover immer eine große Person der Zeitgeschichte abgebildet, die auch viel umhergereist ist und wird im jeweiligen Heft vorgestellt.
Leider ist vorerst mit der 5. Ausgabe das letzte „Insieme!“ erschienen. Ob es mit der Reihe weitergeht, oder ob der Autor ein neues Heft auf den Markt bringt ist noch ungewiss.
Darum: wer noch Platz im Bücher- bzw. Fanzineregal hat, schreibt an Tim eine E-Mail. Vielleicht hat er noch ein paar Hefte übrig, oder lässt noch einmal ein paar drucken. Es lohnt sich auf jeden Fall und macht Lust auf mehr! (goju)

Insieme!

Preis: 2,50€ bis 3,00€
Seiten: mehr als genug
Kontakt: 0711hefte(at)gmx.de

Wuhleprädikat wertvoll Nr. 5Wuhleprädikat wertvoll Nr. 5

Wuhleprädikat wertvoll Nr. 5 – Wuhlesyndikat – 1. FC Union Berlin

Zuweilen denkt man, dass einige bei Union Berlin bis ins letzte Detail gelebte Vollassis sind, die nichts anderes können, als ihre Berliner Schnauze zum Besten zu geben. So gesehen schließt sich das „Wuhleprädikat wertvoll“ diesen Bild nahtlos an. Nach der „Sektion Suffschiss“-, der „Hools auf Achse“ und der „Freiheit für Gürteltaschen“-Fahne, fügt sich das „Wuhleprädilkat wertvoll“ nahtlos in das Bild des „Wie präsentiere ich meine Fanszene mit einem Augenzwinkern und bring dadurch andere Fanszenen dazu über meine eigene zu reden“ ein. Teilweise, na eigentlich immer, obszöner als das „Dröhnbütel“ aus Hamburg, Suff- statt Spielberichte und diverse Bilder mit den größten Schnapsdrosseln der Welt gepaart mit der Berliner Schnauze lassen dieses Bild auch wunderbar entstehen, weiterleben und das Image über die Fanszene des 1. FC Union humoristisch in andere Fanszenen transportieren. Aber, wie eigentlich bekannt sein sollte, gefallen mir solche Hefter besser, in denen man sich selbst auf dem Arm nimmt und Spaß an der Sachse hat, als solche, in denen sich permanent über hundert Seiten über den Schmerz des Ultradasein beklagt wird. Nicht die Verbissenheit macht Fußball, das Fanleben und Ultra aus, sondern die Lockerheit mit der man auch über den Dingen steht.

Neben den Spielberichten zur kompletten Saison 10/11 und Groundhopping gibt es noch die Rubriken Gedankenanstoß (hier wird sich kritisch mit aktuellen Themen und solchen, die den Autor beschäftigen auseinandergesetzt), 10 Jahre her – Union im Europacup, Interviews mit dem Fanclub Wildauer Kickers und den Union ’99 Ultrá Salzburg und dem ABC des Teen Spirit Köpenick. Zusammenfassend eine runde Sache dieses Heft, bei dem man zum Preis von drei Euro für 116 schwarze und paar bunten Fotoseiten nichts verkehrt macht. Wer kein so gutes Bild über die Fanszene des 1.FCU hat, wird sich mit diesem Heft in seiner Meinung bestätigt sehen. Wer alles bissl lockerer sieht, wir sich nach der Lektüre des „Wuhleprädikat wertvoll“ mit einem Augenzwinkern denken: „Die spinnen die Preußen!“ (goju)

 

Wuhleprädikat wertvoll Nr. 5

Preis: 3,00 Euro
Seitenzahl: 116
Kontakt: info(at)wuhlesyndikat.de – www.wuhlesyndikat.de