Kategorie: 2008
16.01.2008 NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 – FSV Budissa Bautzen16.01.2008 NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 – FSV Budissa Bautzen
16.01.2008, 19:00 Uhr
NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 – FSV Budissa Bautzen
Sohland an der Spree, Sportplatz Sohland
Testspiel – 120 Zs. – 0:6
Fußball. Mehr war es nicht. Auf einem total dunklen Kunstrasenplatz, welcher laut Vereinsoberen von Concordia Sohland sogar Bundesliganiveau besitzen soll. Fragt sich bloß an welcher Stelle? Zum Glück war man nicht allein hier. Der Navy Man spendete ganz selbstlos die letzten Weihnachtsleckereinen und ich die Kaubonbons aus dem Vereinsheim. Eine sehr kostengünstige Variante wie ich finde. Der fuxx war mal kurz zwischen einem Italienwochenende und einem anderen Italienwochenende in Deutschland erschienen, bevor es dann in nächster Zeit nach Südamerika geht. Kein Urlaub – arbeitslos. Ja. Und ansonsten war es halt Fußball. Ein wunderschönes Testspiel zwischen zwei Arbeitstagen. Mehr kann und will ich nicht dazu sagen. Football as usual – very boring. Garfield eats lasagne – we’re watching football. Moment. Da war doch noch was. Jetzt fällt es mir wieder ein. Genau. Buttolo und seine Drohnen. Die Modellbauclubs werden regen Zulauf haben und die Modellhelikopter mit Raketen und Maschinengewehr ausgestattet sein. „Star Wars“ wird ein Scheißdreck gegen den „Luftkrieg über Sachsen“ sein. (goju)
12.01.2008 Racing Club de Straßbourg – OGC Nice12.01.2008 Racing Club de Straßbourg – OGC Nice
12.01.2008, 20:00 Uhr
Racing Club de Straßbourg – OGC Nice
Straßbourg, Stade de la Meinau
1. Liga – 15.047 Zs. – 0:1
Römer, Alemannen, Hunnen, Franken, Franzosen, sog. Deutsche – und nun Sachsen
In der gut 1000-jährigen Geschichte der heimlichen Hauptstadt Europas kamen schon viele Menschen zu ihr, um sie zu erobern. Und heuer waren mal die Dresdner an der Reihe, um Strasbourg zu annektieren. Dresden ist zwar von der Fläche her die viert größte Stadt Deutschlands, aber nur die Pole-Position kann unser Anspruch sein. Und dazu muss mal hier mal da ein wenig kolonialisiert werden. Doch bevor erobert wird, muss erst einmal ausspioniert werden. Infiltrieren sozusagen. Was gibt es an Kulturgütern? Wie sieht die Infrastruktur aus? Sprache und Esskultur des Elsässers? Reicht der Tiefgang der Ill, um in ihr nervige Menschen mit lustigen Betonschuhen durch den Schlamm waten zu lassen? Wirken sich der Europarat, das Europaparlament, der europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der europäische Bürgerbeauftragte und das Eurokorps positiv auf das Gaststättengewerbe aus? Denn viele, viele Beamte wollen ja verköstigt sein. Fragen über Fragen. Das Anreisemittel Nummer 1 sollte an diesem Tag die schwäbische Eisenbahn sein, doch fuhr diese nicht ab Dresden, sonder nur ab „Schtuagart, Ulm, and Biberach, Mekklebeure, Durlesbach“. Was sagt uns das? Einerseits bleibt uns dieser abartige Dialekt des Schwaben im Großraum Dresden erspart, andererseits kann so von einer kurzen Zugfahrt keine Rede sein. Treff 5.30 Uhr Dresden Hauptbahnhof. Thomas? Anwesend. Scooby? Da. Goju? Körperlich Anwesend. Radebeuler? Fehlt. Ist auch nicht da, als die Durchsage kommt, dass der Zug jede Sekunde abfährt. Ja der fehlte sogar noch, als der Zug schon in Nürnberg einfuhr. Werter Radebeuler: Wenn du noch mal am Vorabend sagst, dass du „auf jeden Fall dabei bist. Wirklich. Auf jeden Fall. 5 Uhr 56 fährt der Zug, da bin ich 5 Uhr 30 da.“, dann reiß ich dir den Kopf vom Hals. Du kleiner, kindergesichtiger, [zensiert], [zensiert] Schluckspecht. Ich weiß, dass bei dir der Alkoholismus schon weit fortgeschritten ist. Aber dann bleib auch nur beim Alkoholismus. Lass die Finger vom Fußball und guck dir weiter das Pornovideo von T** + S**** an. Denn die beiden Dinge solltest du gerade noch unter einen Hut bekommen. Stell dir die Flasche in den Hals und versau noch deine Ausbildung. Prost. Und weil wir schon beim „Prost“ sind. Auf dem Weg nach Most hast du vorgeschlagen, einen Strafgeld-Katalog für ES-Weltverbesserer einzuführen, die zu spät oder gar nicht kommen und dies nicht mal kundtun. Viel Spaß beim schlucken deiner eigenen Medizin.
Insgesamt mal wieder eine ruhige Zugfahrt, die nur von diversen Umstiegen und dem Spielen am Geldtresor der Landesbank Baden-Württemberg (wir wollten das Geld für den Rückkauf der Sachsen LB auftreiben, die irgendein Schorsch veräußert hat. Seine Diplomarbeit trug übrigens den Titel „Risikoabschätzung bei Geldanlagen“) unterbrochen wurde. Beim finalen letzten Umstieg in Appenweier dann mal wieder gestaunt, wie klein die Welt doch ist. Nicht nur, dass man „Ultras Dynamo“-Graffiti in der Bahnhofsgegend erspähte. Nein, selbst eine zweite Abordnung Sachsen war am Start. Aber auf anderen Wegen angereist. In Kehl dann raus aus der OSB (Ortenau-S-Bahn) und zu Fuß über den Rhein. Punkt 1 auf der Agenda (Einfallstraßen für Missionare des Faustsportes aus Dresden auskundschaften) war somit erledigt. Einchecken ins Formel-1-Hotel war Punkt 2 und ebenfalls alsbald erledigt. Dann kurze Lagebesprechung im temporären Basislager. Stadion hier, wir da. Also bis dahin laufen, unauffällig die Straßenbahn (fuhr an der Fankneipe vorbei, vor der ein beachtlicher Mob stand) besteigen, aussteigen, schnell Karten kaufen und ab ins Stadion. Alles in Rekordzeit erledigt und zur absoluten Tarnung erst einmal eine Tüte „Heiße Maronen“ (vom Geschmack her eine Mischung aus Eichel und Kartoffeln) geleistet.
Die „Ultra Boys 90“ von Straßbourg wurden heute von Karlsruhern und Berlinern (Hertha) unterstützt. Uns vor dem Stadion zu erwischen, wäre für die letztgenannten Gruppen sicherlich bedeutender gewesen als die andere Abordnung Sachsen.
Zum Anpfiff bot der Heimblock ein Ebenbild der Zaunfahne „UB 90“ mit durchsichtigen Buchstaben, die dann von Bengalen zum Leuchten gebracht wurden. Dazu rundeten noch eine Blockfahne und blau-weiße Fähnchen das Gesamtbild ab. Vergebe ich mal ein „durchschnittlich“ für. Können die Jungs sicher noch besser. Der Heimblock war mit ca. 300? Mann besetzt, wovon sich mal alle am Support beteiligten und mal eben nicht alle. Mit fortschreitender Spielzeit wurde der Fanblock immer leiser und leiser. Letztendlich wurde sich noch ein wenig rumgeboxt, auf Grund dessen, dass aus dem oberen Blockteil Jugendliche Stofffahnen von UB 90 in deren Block warfen. Dies war von den Ultra Boys nicht gern gesehen und so wurden die Jugendlichen kurzerhand nonverbal aus dem Block gebeten. Richtig so. An die Gäste aus Nice (60; „Brigada Sud“ mit Protest; kein Support; wenige Fahnen) gab es noch ein „Bitch Suckers Nissa“-Spruchband unterlegt von Gepöbel. Zum Abschluss noch ein Spruchband, auf dem „Le Combat se poursuit – Tous le Matchs Samedi.“ (Der Kampf geht weiter – alle Spiele Samstags) stand. Spiel war auch nicht so gut, da ist man über jede Abwechslung froh.
Tutu (wenn es denn so geschrieben wird) sollte irgendein Spieler oder gar der Jubilar sein. Mir egal. Mich kennt in Frankreich eh keiner. Nach dem dann das langweilige Spiel zu Ende war und die letzten Maronen verzehrt, hieß es sich wieder vom Stadion zu entfernen, ohne von „gelben Füßen“ getreten oder Berliner Knuts geknuddelt zu werden.
Mit der Straba dann ins Stadtzentrum auf die „Grande Ile“ (große Illinsel), die von zwei Illarmen umflossen wird und auf der sich die Altstadt befindet. Eigentlich wollte ich diese dem Thomas und dem Scooby ein wenig näher bringen (war ja nun schon mein 4. Besuch hier), aber für mehr als ein paar Fotos vom Münster, der Paulskirche und Lichtinstallationen hat es nicht gereicht, denn der Hunger zwang beide, so schnell wie möglich ein Restaurant aufzusuchen.
Mit Restaurant ist natürlich wie immer der „Kapitalisten-Globalisierungs-mein-Fraß-kannst-du-auf-der-ganzen-Welt-fressen- denn-ich-kack-ihn-dir-überall-auf-den-Burger“-Ronald Mac Donald gemeint. Im Zentrum fand sich dann aber keiner. Aber am Stadion war ja noch einer. 2 Minuten nach 11 Uhr nachts dort aufgeschlagen, sah der Schuppen dann doch sehr leer aus. Hat ja schließlich nur bis 23 Uhr geöffnet. So orientierte sich der Scooby an der elsässischen Jugend, die sich am Mc-Drive anstellte, denn dieser war bis 1 Uhr Nachts offen. Hat was, wenn 7 Jugendliche ohne motorisiertes Fortbewegungsmittel unter dem Allerwertesten vor dem Mc-Drive stehen und irgendwas bestellen. Zur besten 007-Sendezeit im Hotelbett gelegen und halt noch dem James beim Lösen allerlei kniffliger Angelegenheiten zugeschaut. Das Einzige was aber hängen blieb, waren diese exorbitant schwachen Dialoge ohne Inhalt. Mein erster komplett angeschauter James-Bond-Film mit Sean Connery und gleich eine Enttäuschung. Dem Autor gehört bei solchen Dialogen einfach mal das Drehbuch ins Maul gestopft. Denn genauso fad wie Papier schmeckt, so war der ganze Film. „James Bond – Diamantenfieber“ hieß der Abklatsch von Film.
Am nächsten Morgen durch dichten Nebel wieder über den Rhein nach Kehl. Die Clownsmensa hatte hier zum Leidwesen von Thomas und Scooby auch früh kurz vor acht noch nicht geöffnet. Baden, Württemberg, Franken, Vogtland, Dresden – wir sind wieder da. Randnotiz: Strasbourg unbedingt an Dresden angliedern. (goju)
05.01.2008 FK Ústi nad Labem – FK Teplice05.01.2008 FK Ústi nad Labem – FK Teplice
05.01.2008, 10:15 Uhr
FK Ústi nad Labem – FK Teplice
Most, Letni stadion UMT
Testspiel – 115 Zs. – 0:4
„Oh wie war das schön, draußen in der Kälte zu stehen, so schön, so schön…“
Geplant war: Zu Hause lecker frühstücken (Kakao, Brötchen usw.) und dann schön gemütlich durch den Tag gehen. Bekommen hab ich kein Frühstück und einen Adrenalinstoß, weil ich zu lange im Bett lag. War aber trotzdem pünktlich am Treffpunkt. Nicht aber der Sancho. Der konnte/wollte nicht so, wie er sollte, da er irgend ein Teil von seinem Auto abtrat, nach dem irgendwas nicht funktionierte und es geradezu für unmöglich hielt, einen von uns mal schnell anzurufen, dass es später bzw. nichts bei ihm wird. Begründung für den ausgebliebenen Anruf: „Ich hatte unten kein Telefon.“ Ja mein lieber Sancho, dann wirst du das nächste Mal einfach deinen Unrumpf die Treppen hoch bewegen und anrufen. Kann ja nicht so schwer sein. Außer natürlich, deine Finger sind zu fett für die Wählscheibe und die Tasten. Dann weiß ich auch nicht weiter. Danach siehst du Schablone aber nicht aus. Geht schon wieder gut los mit dem Kerl. Bei der letzten CZ-Ausfahrt nach Semice der Fauxpas mit der „Ich-habe-keine-EC-Karte“-EC-Karte, bei der er nicht wusste, dass es eine ist (die ganze Konversation gibt es vielleicht an anderer Stelle demnächst nachzulesen) und nun dieses. Dank ihm dann eine kleine Erzgebirgsrundfahrt vollzogen, bei der der Winterfan aufs Höchste beeindruckt gewesen wäre. Wir (Thomas, Radebeuler, Sacho, goju) sind vom diesem „Winterfan“ aber ungefähr genauso weit entfernt, wie der Radi von der nüchternen Art des Lebens. Das erste Spiel des Jahres im Schatten des Krusne Hory und gleich mal ein Temperaturschock für mich. Aber was soll es. Hatten wir uns ja so rausgesucht. Tipsport liga im tschechischen Lande ist ja mal eine mehr als gute Alternative zu den anderen Testspielen und irgendwelchen Ländern, in denen es jetzt schön warm ist und dazu noch Fußball gespielt wird . Für Personen, deren zweite Nationalität Honza ist, ist das Herausfinden solcher Ansetzungen ein leichtes Spiel. Zwei Klicks und wir hatten uns für diesen Kick entschieden. Für alle anderen Interessenten heißt es: „Wer suchet der findet“. Oder ihr fragt mich ganz nett mit etwas Geld in der Hand, welches dann in meine wandert. Ich bin halt ein Mario und kann nicht aus meiner Haut.
Angekommen am Letni-Stadion (für Ortsfremde: liegt gleich neben dem Zimni-Stadion, Kaufland und Tesco an der Schnellstraße Teplice-Bilina-Most) wurde den Modulsportordnern (Brüx Vandals?) am Eingang kein Geld überreicht, denn sie verlangten schlichtweg einfach keinen Eintritt. So muss das sein. Bei Testspielen der 1. deutschen Liga bezahlt man einen Haufen Geld und hier lässt man die Zuschauer kostenfrei das Spiel sehen. Spitzenmäßig. Anschließend wurde die zweite Autobesatzung um Navy Man, Scooby, Ritter und dem Rumänen, welche schon beim Bierchen in der Kneipe saß, fröhlichst begrüßt und das übliche Gesülze für das neue Jahr gewünscht. Das Spiel war… Ja, wie soll man es sagen? Ein Fußballspiel? Was für die Sinne? Das beste Spiel des laufenden Jahres? Boar. Es fand halt statt. Als ob das jemanden interessieren würde, dass Teplice diesen Kick gegen Usti total überlegen mit Hacke-Spitze-Eins-Zwei-Drei gewonnen hat. Deswegen verkrochen sich auch zwei Experten schon nach 15 Minuten wieder in die Kneipe, um Bier zu trinken und Hallenfußball aus der Sazka-Arena in Praha zu gucken. Aber die Harten hielten auf dem Kunstrasen, mit je 20 Stufen auf einer Geraden und hinter einem Tor, diesen gefühlten 0° Kelvin stand. Wer mir jetzt noch verraten kann, wie man eine gefühlte Temperatur ermittelt, dem verrate ich auch, wo er die Ansetzungen für die Tipsport-Liga findet, insofern dann auch der schon angesprochene Geldtransfer stattfindet. Während des Spiels wurden dann noch Pläne („Fußball, Sex mit Personen Ü12!!!, Alkohol“ war der vom Radi) für das neue Jahr mit heißem Eisen geschmiedet. Meiner war: „Die Weltherrschaft mit Hilfe von Pinky und Brain an mich reißen; die Burka-Pflicht für alle Menschen einführen, damit ich ihre „Gesichter“ nicht mehr sehen muss und anschließend alle an Krokodile verfüttern… Ach ja, regelmäßig den Kühlschrank auffüllen nicht vergessen.“ Die Pläne der anderen hörten sich eigenartiger Weise alle an wie „gossnjunge töten“.
Abpfiff auf dem Spielfeld war für uns der Anpfiff zur dritten Halbzeit im Kaufland. Kippen, „Moskauer Sahneeis“, Aloe-Vera-Joghurtdrink und Teigwaren. Soll alles lecker sein, aber bei dem immer schlechter werdenden Kurs (nur noch 1:26; merken die es noch?) lohnt sich der Kauf beim Böhmen langsam nicht mehr. Da kann man dann auch im germanischen Tante-Emma-Laden sein rar gesätes Geld abliefern. Der Navy Man überreichte mir noch sein Weihnachtsgeschenk. Einen Wasserkocher! Noch nie war ich so gerührt. Mir standen die Tränen in den Augen. Ein Wasserkocher! Wie geil. Immerhin besser als Socken und Seife. Danke Navy Man. Mehr als Verachtung wie in den anderen Jahren hab ich aber trotzdem auch dieses Jahr nicht für dich übrig. Ohne Grenzkontrolle, nicht mal im so genannten „Schleier“ 30 km nach Cinovec (ich hatte Tränen in den Augen, aber leider den Kranz vergessen), dann wieder gen Westen auf die andere Seite des Krusne Hory getrollt. (goju)
01.01.2008 Leyton Orient F.C. – Gillingham F.C.01.01.2008 Leyton Orient F.C. – Gillingham F.C.
01.01.2008, 14:00 Uhr
Leyton Orient F.C. – Gillingham F.C.
London, Brisbane Road Stadium
3. Liga – 5.236 Zs. – 0:0
Ohne Frühstück aus dem Hostel ausgecheckt (der Frühstücksraum war noch geschlossen, da er eigentlich ein Pub ist) und Tokyo-Girl, L.A.-Girl und C.S.I-Las Vegas Miquel `ne schöne Zeit gewünscht. Sie flogen heute nach Paris, ich dagegen buchte beim elektronischen Fahrscheinverkäufer noch mal eine Stadtrundfahrt für 3 Pfund und 50 Pence. Via Greenwhich Royal Standard (wo ich wieder minutenlang den putzigen Streifenhörnchen zuschaute. Wie sie zwischen den Bäumen hin und her springen, nach Futter buddeln, dann weiter springen und Bäume hochklettern; find ich immer wieder gut), Docklands, London Dome und Stratford Station ging es erst mal zum London City Airport. Grund: Der fuxx schrieb mir am Vortag, dass er in einem Anfall an Verschwendungssucht einen Flug nach London von Stuttgart aus gebucht hatte. Er verbrachte dann Silvester auf dem Nürnberger Hbf. und fuhr via Augsburg nach Stuttgart. Dort bestieg er das Flugzeug nach Zürich um von Zürich aus nach London zu fliegen. Swiss Air macht es möglich.
Nun zu zweit wieder zur Stratford Station und dann nach Leyton. Am Stadion wieder ohne Probleme Karten (20 Pfund) bekommen und noch mal ein I-Net-Cafe aufgesucht. Dieses gefiel uns dann so sehr, dass es gleich mal zur Aufbewahrung unseres Gepäckes auserkoren wurde. Der Besitzer stimmte auch sofort zu. Das Spiel begann dann mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Kapitain vom Motherwell F.C. O’Donnel, der während dem Spiel Motherwell – Dundee United zusammen brach und auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb. Aus Respekt vor Ihm wurden dann auch einige Spiele in Schottland abgesagt, darunter auch das Old-Firm in Glasgow. Des Weiteren wurden bei vielen Spielen am 01.01. vor dem Anpfiff eine Gedenkminute abgehalten.
Das Spiel bei Leyton war dann mal wieder nichts für Menschen, die Ballstafetten gespickt mit technischem Können bevorzugen. Nein, ganz und gar nicht. Kampf und Unvermögen vor dem Tor bestimmten die Szenerie. Der fuxx fand es schlecht, ich fand es halbwegs gut. Mehr würde ich auch in der dritten englischen Liga nicht erwarten. Ein Freund meinte vor meiner Abreise, dass er mal 800 Leyton Fans in Wycombe gesehen hat, die spitzenmäßigen Support ablieferten. Diese waren dann anscheinend auch heute irgendwo anders unterwegs und hatten deswegen keine Zeit ins Matchroom Stadium zu kommen. Gillingham war natürlich auch nicht besser, so das es mal wieder eine sehr trommelfellschonende Veranstaltung wurde.
Das Stadion besteht aus einer wunderschönen alten Tribüne und 3 Neubauten. In den Ecken stehen Wohnhäuser, deren Balkone zum Spielfeld hin ausgerichtet sind. So kam es, dass 3 Rentner auf ihrem Balkon eine Leyton Fahne hissten und von da aus das Spiel schauten.
Kann ich mir bei der eigenen Wohnung auch gut vorstellen. Es ist gerade kein Spiel, man sitzt auf dem Balkon, nippt an einer Tasse Kakao und lässt den Blick durch ein altes Stadion schweifen. Könnte mir fürs Rentnerleben echt gefallen.
Nach dem Spiel dann wieder das Gepäck aus dem I-Net-Cafe geholt und mit Bus zum Kings Cross Hostel gefahren, in dem der fuxx für eine Nacht eincheckte. Dann noch in der Hostelküche die letzten Tütensuppen zusammen mit dem fuxx verzehrt und den Ausführungen seiner Reisen gelauscht. Ja ja, bei 67 Länderpunkten (plus x) und 1600 besuchten Sportplätzen (plus x) hat man schon was zu erzählen. Dann ab zur Easybus-Haltestelle unweit der Baker Street und gegen 22 Uhr 10 war ich wieder am Stansted Airport, wo ich nur noch 8 Stunden überbrücken musste. 8 Stunden. Was macht man da am besten? Menschen beobachten. Beobachten, wie sie die Bänke verrücken, sich auf diesen wälzen und eigentlich auch nicht so richtig schlafen können. Dann noch einem deutschen Pärchen gelauscht, welches eine „Must do“-Liste für seine Beziehung aufstellte. Von zusammen Fußball und Eishockey gucken, über Kinobesuche bis hin zum Fortpflanzungswerkzeug zusammenstecken war da alles dabei. Dann nahmen sie sich noch das Alphabet vor und ein jeder musste dem anderen ein passendes Wort zum aktuellen Buchstaben sagen. Bei J sagte sie zu ihm „Jammerlappen“. Worauf er fragte „Bin ich einer?“ Nach einer etwas „kürzeren“ Pause sagte sie „Nein.“ Hehehe, so kann man eine Beziehung auch an den Baum setzen.
Was bleibt als Erkenntnis diese Ausfluges übrig?
„England – Mutterland des Fußballs, dass die Geburt nicht überlebt hat?“
Oder aber: England, Holland, Deutschland – Fanverdummung auf höchsten Niveau. Und London ist in meinen Augen eine total überbewertete Stadt, die nur auf Grund einer riesigen Werbemaschinerie den Status hat und hält den sie besitzt. Für eine westeuropäische Stadt ist mir das hier einfach zu schäbig. Da hat Osteuropa schönere Städte zu bieten. „Seven Million Londoners have eyes“ – nach CCTV wird nun auch der Büger zur Überwachung seiner Mitmenschen angestachelt.
Wer sich mal ’ne lustige Bewertung der Tommys anhören möchte, muss bei youtube mal „Dietmar Wischmeyer – Der Engländer“ eingeben. (goju)