Die Märchen um den Landespokal in Sachsen
Fremdschämen ist das Wort der Stunde, wenn man die Ereignisse rund um die Begegnungen im Landespokal Sachsen zwischen den Kickers Markkleeberg bzw. dem VfB Zwenkau und der SG Dynamo Dresden verfolgt. Fremdschämen für den Sächsischen Fußballverband und die Polizei.
Erster Problemfall aus Sicht der Einsatzleitung der Polizei war der Sportpark Camilo Ugi, der mit seinem Fassungsvermögen von 8.000 Personen nicht für die Austragung der Partie geeignet war. Bilder vom Stadion gibt es >>HIER<<. Schwer vorstellbar, denn bei diesem Spiel wären bestimmt nicht mehr als 1.500 Zuschauer anwesend gewesen. Optimistisch geschätzt davon 500 bis 600 Dynamofans. Wenn überhaupt. Denn der erste Spieltermin sollte ein Mittwochabend um 18:30 Uhr sein. Da wären sicherlich noch weniger Dynamos nach Markkleeberg aufgebrochen, da dieses Spiel auch nur als besseres Testspiel angesehen wurde. Doch oh Schreck, den zuständigen Einsatzleiter ereilte ein gesungenes Telegramm irgendwelcher Hooligans, die für dieses Spiel Großes ankündigten. Wie immer natürlich, wurde sich diese Information aus den unergründeten Nasen…entschuldigung, Quellen der Polizei herangezogen.
Weiter ging es dann in dieser Farce mit dem Tausch des Heimrechtes, Dynamo übernahm die Organisation. Aus Kostengründen sollte jedoch nicht im heimigen RUDOLF-HARBIG:STADION gespielt werden,die Mietkosten hätten in keineer Relation zu den erwarteten Zuschauern gestanden. Als erster Spielort war das Parkstadion in Wilsdruff ausgewählt. Ein Sportplatz mit drei Stufen auf einer Seite sollte nun auf einmal für die geschätzten 1.500 Zuschauer geeignet sein. Erfahrung mit Spielen der SGD, genauer Testspiele, besitzt man in Wildruff, wurden hier schon Testspiele zum Beispiel gegen die Bohemians aus Praha ausgetragen. Doch scheiterte dieses Vorhaben am Veto der Abteilung Fußball der SG Wilsdruff. Organisatorisch wollten sie sich diesen Husarenritt nicht zumuten, die Erfahrung aus den Testspielen reicht anscheinend um sagen zu können, dass das Parkstadion für solch eine Anzahl an Zuschauern ungeeignet ist, und auch um die Platzverhältnisse für die kommenden wichtigen Ligaspiele wurde sich Gedanken gemacht. Zweiter Spielort sollte dann das Stadion von Neustadt/Sachsen sein. Dieses besitzt eine größere Tribüne und auch wurde hier schon das Testspiel Dynamo Dresden – Energie Cottbus ausgetragen. Auch genug Parkmöglichkeiten mit dem Parkplatz des nahen Kauflandes waren vorhanden. Anstoß sollte um 19 Uhr 30 sein und die Eintrittspreise festgelegt. Doch kam nun aus Markkleeberg die Meldung mit den Bedenken wegen der Anstoßzeit. Man hätte in Markkleeberg zwischen 14 und 15 Uhr aufbrechen müssen und wäre nicht vor ein Uhr in der Nacht wieder zurück gewesen. Für eine Mannschaft in der nur Spieler dem Ball hinterher jagen, die auch noch arbeiten gehen, ist das durchaus verständlich. Die Stellungnahme der Markkleeberger:
Pokal – Achtelfinale im Wernesgrüner Sachsenpokal SG Dynamo Dresden gegen Kickers 94 Markkleeberg
Am 18.03.2011 19.00 Uhr erreichte uns die Nachricht, dass das o.g. Achtelfinalspiel gegen Dynamo Dresden für Mittwoch, den 23.03.2011 19.30 Uhr in Neustadt/Sachsen angesetzt wurde.
Das Heimrecht des Kickers 94 Markkleeberg wurde bereits im Vorhinein aus Sicherheitsgründen zwischen beiden Vereinen einvernehmlich getauscht.
Kickers 94 Markkleeberg, die dem voraussichtlichen Spielaustragungsort Willsdruff, der über Tage fest stand, zustimmten erhielten von der Änderung des Austragungsortes Willsdruff in Neustadt erstmalig Information über die Medien.
Unverzüglich, am 17.03.2011, haben sich die Kickers beim Staffelleiter Pokal des SFV darüber die mündliche Bestätigung geben lassen, und ihm den Hinweis gegeben, daß ein Spielbeginn in Neustadt ( 170 km von Markkleeberg entfernt) 19.30 Uhr nicht möglich sei.
Überrascht und enttäuscht mußten wir am Sonnabend feststellen, daß das Spiel für den 23.03.2011 19.30 Uhr in Neustadt, trotz unserer ausdrücklichen Hinweise, angesetzt wurde.
Kickers 94 ist eine reine Amateurmannschaft, deren Spieler, Trainer, Betreuer, usw. einer geregelten Arbeit oder Ausbildung nachgehen. Bei einem Spielbeginn von 19.30 Uhr muß die Mannschaft spätestens 15.30 Uhr bzw. 16.00 Uhr in Markkleeberg ab fahren , da die Fahrtzeit mindestens 2 bis 2 1/2 Std beträgt und die A 14 derzeit durch Baustellen und Berufsverkehr zusätzliche Zeitverzögerungen beinhalten kann.
Das heißt, dass die Arbeits- oder Ausbildungsstelle spätestens 14.30 Uhr oder 15.00 Uhr verlassen werden muß.
Aufgrund der derzeitigen Zusammensetzung der Mannschaft musste das wöchentliche Mannschaftstraining bereits stets wochentags auf 19.00 Uhr verlegt werden. Die derzeitigen Mittwochsnachholepunktspiele zeigen, daß unsere Spieler bei einem Spielbeginn von 19.00 Uhr meist später als der Gegner eintreffen, da ein Treffen 17.45 Uhr im Sportpark „Camillo Ugi“ bereits jetzt große Probleme darstellen und die Arbeitsstelle jeweils früher verlassen werden muß, was natürlich nicht immer vom zuständigen Arbeitgeber gestattet wird, vor allem, wenn es zur Regelmäßigkeit ausartet.
Das Präsidium und der Trainer der 1. Mannschaft des Kickers 94 Markkleeberg hat dem SFV seine Enttäuschung über die durchgeführte Ansetzung ausgedrückt und gebeten, die o.g. festgelegte Spielansetzung nochmals zu überlegen und zu ändern.
Kickers 94 Markkleeberg kann diese kurzfristig geänderte Spielansetzung aus den o.g. Gründen nicht wahr nehmen.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine geänderte Rückinformation seitens des SFV.
Hans-Joachim Haubold
Geschäftsführer des Kickers 94 Markkleeberg
Das Ende vom Lied des Spieles Kickers Markkleeberg – SG Dynamo Dresden ist, dass Dynamo am grünen Tisch in die nächste Runde eingezogen ist. Die Kickers legten noch Widerspruch ein, doch wurde dieser vom SFV abgelehnt. Spötter behaupteten, dass mit dem Spiel beim VfB Zwenkau das selbe Spiel erneut beginnt. Und sie sollten recht behalten…..
Erst wurde durch den Oberbürgermeister Schulz die Lage realistisch eingeschätzt. Es wurden mit 600 bis 700 Zuschauern auf einen Mittwochabend gerechnet, wofür die Sportstätte „Am Eichholz“ des VfB Zwenkau mit seinem Fassungsvermögen von 1.800 Personen durchaus geeignet gewesen wäre. Die Polizei stimmte den auch erst zu, böse Zungen sagten aber da schon, dass dem nur so sei, weil die ominösen Hooligans sich noch nicht beim Einsatzleiter angemeldet hatten. Ein wenig Zeit ging ins Land und plötzlich ist die Spielstätte nicht mehr geeignet. Neue Austragungsstätte sollte das Stadion am Bad in Markkranstädt sein. Immerhin ein Stadion, in dem mal Oberliga gespielt wurde. Doch lange hielt sich dieser Vorschlag nicht und der Alfred-Kunze-Sportpark in Leipzig-Leutzsch wurde als nächste Sau durch das Dorf getrieben. Ein Stadion, im dem mit dem FC Sachsen Leipzig aktuell Oberliga gespielt wird. Erste Meldung zum Spieltermin 13.04.2011 durch die Polizei war, dass man an diesem Tag das Spiel nicht absichern könnte, da nicht genug Kräfte vorhanden sind. Parallel zum Alfred-Kunz-Sportpark wurde auch für eine Austragung im Zentralstadion Leipzig bei Michael Kölmel angefragt. Jetzt war auf Einmal der AKS nicht mehr tauglich für dieses Spiel. Dieser besitzt 2.000 Plätze mehr als der Sportpark Camilo Ugi in Markkleeberg und, ich wiederhole, aktuell wird darin Oberliga gespielt. Und wir reden immer noch von einer Partie einer Mannschaft aus der Bezirksliga Leipzig gegen einen Drittligisten. Die zu erwarteten Zuschauer hätten auch hier viel mehr als 1.500 erreicht. Doch die Einsatzleitung und das Innenministerium haben in ihrer Parallelwelt wohl wieder zuviel die Horrormärchen aus dem Copszone-Forum gelesen und sprachen dem AKS einfach die Tauglichkeit ab. Man könne nicht einschätzen wie viele Gewaltbereite zu diesem Gipfel des Hass in den AKS kommen würden. Oder anders gesagt: Blablablabla….Rharbarber Rharbarer…hohle Worthülsen…Angst verbreiten…Überwachungsstaat stärken…Volk verdummen!
Aber für das Zentralstadion reicht es. Klar. Ist ja auch ein schickes 44.000er Stadion. Das dem VfB Zwenkau, der sein Heimrecht nicht abgeben will, da Dynamo aus Kostengründen nicht im RUDOLF-HARBIG-STADION spielen wird, aber hier die Insolvenz in Aussicht gestellt wird wenn im Zentralstadion gespielt wird ist egal. Der VfB Zwenkau verweist darauf, dass für ein Spiel im Zentralstadion bei den anfallenden Stadion- und Sicherheitskosten mindestens 7.000 Zuschauer kommen müssten, damit bei diesem Spiel kein Minus eingefahren wird. Das dem aber nicht so sein wird weiß jeder, der halbwegs klar denken kann (diverse Institutionen sind somit von Anfang an ausgeschlossen). Nun bleibt dem VfB Zwenkau nur zu wünschen, dass die gewünschte Anzahl an Zuschauer am 26.05.2011 um 18 Uhr 15 ins Zentralstadion kommen und die SG Dynamo Dresden auf ihren Anteil der Einnahmen verzichtet und auch bei den beiden Vereinen Kickers Markkleeberg und VfB Zwenkau zu unentgeltlichen Vorbereitungsspielen an tritt. Dieses ist aus meiner Sicht nur fair, und darum geht es im Sport, denn beide Vereine sind Opfer übertriebener und zwangsneurotischer Sicherheitsbestimmungen geworden. Vor Jahren spielte Dynamo Dresden noch bei Tanne Thalheim auf deren Sportplatz im Landespokal. Und heutzutage werden diese, vorallem für kleine Vereine, sportlich interessanten Duelle durch kranke Vorstellungen seitens der zuständigen Institutionen kaputt gemacht.
Einen Vorschlag für die weitere Gestaltung des Landespokales in Sachsen für den Sächsischen Fußballverband hab ich auch: Werft einfach alle Mannschaften zu Beginn der Saison in einen Topf und zieht zwei Vereine aus dem Lostopf, die das Finale bestreiten. Dadurch wird sich viel Aufwand für die kleinen Vereine erspart der eh zu nichts führt und auch entfällt so das Terminchaos für den SFV.
Leider muss man aber sagen, dass diese Sinnlosigkeiten nicht mal mehr nur lokal auf Sachsen begrenzt sind. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es einen ähnlichen Fall. Dort sollte der SSV Landsberg auf Anweisung der Polizei aus Sicherheitsbedenken sein Viertelfinalspiel nur vor 500 Zuschauern austragen. Nur zehn Prozent der Karten durften an die Anhänger des HFC verkauft werden. Landsberg liegt zwischen Halle und Delitzsch. Gefahrenpotential durchaus gegeben. Zum Glück wurde diese Anweisung wieder zurück genommen.
Wer sich die ganze das ganze Ränkespiel um die Partie VfB Zwenkau – SG Dynamo Dresden durchlesen will schaut auf der folgenden Seite nach: