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Rezension zu Grober Schnitzer
1 Minuten Reading TimeGrober Schnitzer #15
Gleich zu Anfang erwähne ich, dass der Grobe Schnitzer zu einen meiner Lieblingshefte zählt. Ich bin auch stolz, alle Ausgaben in meinen Fanzine-Regal stehen zu haben. Der Schnitzer steht für mich für Information, gute Unterhaltung, Lesespaß, korrekte politische Ansichten im punkto Fußballs und Politik, viele viele Rezensionen (was zeigt, dass das Thema Fanzines sehr wertgeschätzt wird, nicht umsonst betreibt der Hauptherausgeber Stefan mit Kalle vom Diario di Calcio den Podcast “Pappenheimer”, wo es nur um Fanmagazine geht) und auch Neuigkeiten aus der Bremer Ostkurve. Über die Ostkurve erhält man als Außenstehender wenig zu lesen. Ich hatte zwar versucht das Pensées de la Caillera #3 zu bestellen, war aber leider leer ausgegangen, bzw. es gibt nicht viel zu lesen und ich denke die Ostkurve mit ihren Gruppen und den Kampf gegen rechte Hooligans in Bremen ist schon interessant. Bleibt also der Schnitzer, welcher auch eine starke Meinung hat und diese auch vertritt.
Wenn ich Schnitzer schreibe, meine ich alle Autoren, auch wenn Stefan eine Vielzahl der Berichte schreibt, bei den Werder Spielen aber bei 15 Texten 9 von seinen Redaktionskollegen verfasst wurden. Die unterschiedlichen Schreiber bringen Abwechslung beim Lesen, mir gefällt auch immer, wenn die Texte mit dem Autor gekennzeichnet sind, die Fotos und eingefügten Grafiken/Bildchen passen. Der Schnitzer wirkt irgendwie aufgeräumt und doch locker im Layout.
Seit der Ausgabe 14 sind auch Kurzinterviews im Heft. Es kommen verschiedenste Personen zu Wort, lockern die Reiseberichte etwas auf und bringen auch neue Informationen. Die Interviews sind recht kurz und können natürlich nicht in die Tiefe gehen, halt Kurzinterviews. Gleich nach den ersten drei Berichten folgen z.B. diese kleine Fragenrunden. Ein Fan von Bohemian FC, Partizani Tirana und vom SV Babelsberg geben Antworten auf die gestellten Fragen.
Im Schnitzer sind gefühlt sehr viele Bericht aus bella italia enthalten, was mir auch in der Statistik Auslandsreport bestätigt wird. In der #15 sind mir die Spielbesuche von CM in Parma gegen Torino, Perugia gegen Pisa und Empoli gegen Livorno im Gedächtnis geblieben. Interessant und auch gleichzeitig eine neue Info wer Carlo Castellani war und warum das Stadion in Empoli nach ihm benannt ist.
Und wenn ich bei Italien bin, bleib ich auch thematisch gleich dort. Seit dem Schnitzer # 13 wird über den calcio popolare Club ASD Quartograd berichtet. In der #12 wurde ein Spiel bei dem Verein in der Nähe von Neapel geschaut und Kontakte geknüpft. Ich habe über die Texte im Schnitzer angefangen mich über den calcio popolare zu informieren, bin dann in Kontakt mit dem Fotografen Bolo Tò gekommen und konnte über ihn die Fotobücher von ASD Quartograd und von Ideale Bari bestellen. Alles sehr unterstützenswert! Sollte ich mich durch das italienisch bzw. englisch gewurschtelt haben, werde ich auch meinen Senf dazu kundtun. Sie und die anderen calcio popolare Clubs haben eindeutig mehr Aufmerksamkeit verdient.
Drei Spielberichte erwähne ich noch.
Das Futbalové Ihrisko Čierny Balog sagt euch wohl erst mal nichts oder? Aber ich denke eigentlich fast jeder kennt das schnucklige Stadion in der Slowakei, wo zwischen Tribüne und Fußballplatz gemütlich die Dampflok durchzuckelt. Und eben der Bericht von TJ Tatran Čierny Balog B – SOKOL Braväcovo hat mich wirklich laut lachen lassen. Was eine ulkige Geschichte und ich glaube meine Reisegruppe und ich wären keinen Scheißdreck besser. Stefan schreibt: “ Die Tür wurde aufgerissen, die Tatran-Anlage wie die Besenkten gestürmt und binnen sieben Sekunden standen wir wie ein Rudel ostasiatischer Touristen, die eine “7-Länder-Tour binnen 48 Stunden” gebucht hatten mit Kamera im Anschlag und hatten den Finger auf dem Auslöser” Was zwei herrliche Vorurteile, ich hatte gleich zwei Bilder im Kopf, ne Horde Asiaten vorm Kulturpunkt und eine Horde Ellesse-Uniform-Tragende-Hopper kurz vor der großen Pyro-Show beim Belgrad-Derby. Klischees sind schon was Feines. Nichtsdestotrotz dieses Kleinod muss mit gezückter Kamera besucht werden!
Da ich seit meinen Spielbesuch 2019 Sympathien für den Red Star FC und sein Stade de Bauer habe war ich auf den Bericht von Stefan und seine Eindrücke gespannt. Alles deckte sich mit meinen Erlebnissen vor Ort und das Stefan wieder gut Infos reinpackte machte den Text für mich Rund! Aber, warum ist das Stadion von Drancy im Großraum Paris ein “Blacklist-Ground”? Und vor allem was soll ein “Blacklist-Ground” sein. So was interessiert mich und lässt mich neugierig zurück 😉 Kleine Anmerkung noch von mir, die Renovierungsarbeiten im Stade de Bauer haben jetzt begonnen, so wurde Teile des Daches zurück gebaut. Ich hoffe, dass das Bauer seinen Charme bewahren kann, aber für die Red Star Fans ist es natürlich ein Segen und auch ihren Engagement zu verdanken am gleichen Standort in Saint-Ouen zu bleiben und nicht woanders irgendwo einen Neubau zu bekommen bzw. wieder in einen Ausweichstadion spielen zu müssen.
Und der dritte Spielbericht, welchen ich erwähne ist das DFB-Pokalspiel und seine Begleitumstände zwischen Werder und Atlas Delmenhorst. Dass es eine kleine Fanszene bei Delmenhorst gibt, habe ich gewusst, aber das “Verhältnis” zur Werderszene war mir bis zum Pokalspiel unbekannt. Dies meinte ich am Anfang, dass der Schnitzer für mich eine Informationsquelle über die Ostkurve darstellt.
Alle Werder-Spiele, über welche keine eigenen Spielberichte geschrieben werden, sind in Kurzform, komprimiert am Ende des GS gesammelt. Dies wird schon seit Ausgabe 3 beibehalten!
Die Rubrik “ Karate Kids beim Frittenfritz” ist ähnlich der Werder-Spiele, welche keinen separaten Text haben. Es wird, Zitat, “rumgebeneluxt” und kleine Berichte zu Spielen mit coolen Stadien, Fanszenen oder einfach nur der letzte Frituur-Besuch verfasst. Anscheinend ist auch der Name der Rubrik gut gewählt oder besser gesagt lustig gewählt! Da meine Freundin den offenen Schnitzer rumliegen sah und lachend fragte, was denn der Frittenfritz wäre?
Mit großer Hingabe wird im Schnitzer die Fanzine-Rezensionsecke geführt. Ganz großes Lob dafür! Es zeigt die Liebe und die Leidenschaft für diesen Teil der Fankultur. Ich bin mit Fanzines im Fußball groß geworden und freue mich das es genug Schreiber, aber auch Leser gibt und dies am Leben erhalten bleibt! Die Mehrzahl der Rezensionen oder fast alle schreibt Stefan. Er spart nicht mit sachlicher Kritik und sieht diese als Anregung und Hilfestellung, wie z.B. beim Hanse-Express # 1. Beim Schreiben fällt mir jetzt auch auf, das goju dieses Heft für uns bestellt hatte und ich so ein zweites aktives Werder-Zine, auch wenn es ein reines Hopping-Heft ist, in meiner Sammlung habe.
Wenn sich übrigens jemand fragt, wie der Grobe Schnitzer zu seinen Namen kam? Den kann ich an den ehemaligen Werder Bremen Torhüter Oliver Reck verweisen, welcher öfter mal den ein oder anderen groben Schnitzer verbockte.
Zum obligatorischen Abschluss:
Im Statistikteil am Ende des Heftes werden von der Redaktion die Biersorten aufgelistet welche weg gekloppt wurden. Finde ich amüsant. Natürlich alles mit einen zwinkern gemeint. Trotzdem muss ich sagen, bei der Anzahl der getrunkenen Biere würde der Kopane-Stille Teilhaben müde lächeln und „Reicht evtl. für die Hinrunde.“ sagen. 😊
Also laufen lassen beim Schmökern und Naschen. Der Grobe Schnitzer ein Top Heft in allen Belangen! (Der Kulturbeauftragte)
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