Schlagwort: Stadion Maksimir Zagreb
27.06.2020 GNK Dinamo Zagreb – NK Osijek27.06.2020 GNK Dinamo Zagreb – NK Osijek
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27.07.08 NK Dinamo Zagreb – HNK Rijeka27.07.08 NK Dinamo Zagreb – HNK Rijeka
27.07.08, 20:10 Uhr
NK Dinamo Zagreb – HNK Rijeka
Zagreb, Stadion Maksimir
1. Liga – 6.000 Zs. – 2:0
Angekommen in Zagreb erst mal das vorab gebuchte Hostel (ca. 10 Minuten vom Hbf. entfernt) klargemacht und dann langsam zum Stadion aufgebrochen. Mit der Straßenbahn 4 vom Glovni Kolodvor fast zur Endhaltestelle. Stadion sieht man von dort auch schon. Und auch die Schlange an der Kasse war nicht zu übersehen. Für 80 Kuna ’ne Karte für die Tribuna “Zapad dolje” geholt und schon ’ne Stunde vor Anpfiff das Stadion betreten. Dachte ich Anfangs, dass dere Normo-Kroate halt spät das Stadion betritt, war ich dann zum Anpfiff dann doch sehr enttäuscht, als ich durch ein überwiegend leeres Stadion schaute und auch der BBB-Block chronisch unterbesetzt war. Zum Anpfiff flogen dann drei Bengalen von der Gegenegrade auf den Platz. Die anwesenden applaudierten dafür und pfiffen die Feuerwehrleute, die die Bengalen vom Platz räumten, aus. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Die ca. 250 Gäste aus der Küstenstadt kamen ein bisschen verspätet an, boten aber einen konstant guten Auftritt mit kleiner Choreo (Haiflossen, Schwenkfahnen und einem Spruchband “Shark attack”). Die Jungs rund um die BBB boten wohl eher ein Standardprogramm. So richtig vom Hocker gehauen hat es mich nicht. Mir geht halt einfach keiner ab, nur weil ich mal bei Dinamo Zagreb bin. Als das Spiel so vor sich hin plätscherte, gab es noch mal ein bisschen Feuer im Heimblock, Bengalen flogen wieder auf’s Feld und die Feuerwehrleute wurden wieder ausgepfiffen. Fast zum Ende des Spieles zündete noch ein Fan ein Bengalo auf der Gegengerade an. Sein Pech war allerdings, dass in diesem Moment die Cops über die Tribüne liefen. Sofort wurde er mitgenommen. Dadurch formierte sich zwar ein Rettungsmob auf der Tribüne, welcher auch vom Heimblock eifrig mit der Stimme unterstützt wurde, doch da in diesem Moment auch gerade das 1:0 fiel, war die ganze Sache alsbald erledigt. Schlussendlich bleibt zu diesem Spiel zu sagen, dass wir den ersten neuen Tabellenführer dieser Saison in Kroatien gesehen haben. Vom Namen her ist das Spiel sicher nicht das schlechteste, doch blieb es unter den (vor allem meinen) Erwartungen.
Nach Abpfiff raus aus dem Stadion und ab zur Straßenbahn. Da die anderen drei noch nicht da waren, fuhr ich allein zum Hbf. von Zagreb um mal die Preise für die Zugfahrt nach Kesckemet abzuchecken. Zwischendurch kam eine SMS an, dass Thomas und Co. an der Strabahaltestelle auf mich warten. Meine Antwort war, dass ich selbiges am Bhf. tat. Als sie dann kurze Zeit später am Hbf. ankamen, teilten sie mir mit, dass sie sich Sorgen gemacht hätten und schon dachten, mich hätte irgend einer von den BBB’s verschwartet. Danke für die Sorgen. Nach dem dann das geklärt war, checkten wir noch mal die Zugzeiten nach Kesckemet ab und liefen dann noch ein wenig in’s Zentrum. Immer und immer wieder wurde mit Thomas und Marc das Pro und Kontra für Kesckemet erörtert. Navy Man und ich wollten dort hin, und die anderen beiden eben nicht. Eine klassische Patt-Situation. Unser Angebot, den Autoschlüssel an sich zu nehmen und ein bisschen umher zu fahren, wollten sie aber auch nicht so recht annehmen und deswegen sprach der Navy Man als Fahrzeugeigner dann ein Machtwort: “Das Auto fährt dort hin, wo ich will!”. Zurück an der JuHe wurden in der gegenüberliegenden Bar noch ein paar Getränke geordert. Die Jugendlichen, die ganz Backpacker like mit der Gitarre in der Hand irgendwelche Lieder sangen, wurden ignoriert, denn zu viel Klischee muss ja auch nicht sein. Beim betreten des Zimmers (6-Mann-Raum) wurde noch der andere Deutsche und sein Kumpane unsanft geweckt, weswegen wir unsere Plauderstunde in’s Treppenhaus verlegten. Viele englische “Frauen” später, war aber alles nochmals durchdiskutiert und der Entschluß stand unumstößlich fest: Montag, 28.07.08 18:00 Uhr; Kesckemet – Kaposvar. Gute Nacht.
“Nanu,” ,denkt ihr jetzt sicher, “was ist aus diesem Spitzenspiel der ersten ungarischen Liga geworden?” Tja. Bei mir ist es so: wenn ich schon mal etwas plane (Frühstück, Beziehung, Ableben, irgendwas), geht immer was schief. Und wenn es an mir selbst liegt. So ergab es sich, dass der Navy Man mir vor Abfahrt in Zagreb die Karte in die Hand drückte und los fuhr. Irgend wann fragte er mich, ob “das die Autobahn A3 nach Osijek” ist. Ich schaute kruz auf’s Verkehrsschild und bejahte diese da nun mal “A3 Osijek” war. Hätte ich mal lieber in die Karte geschaut. Denn dann hätte ich gesehen, dass die A3 geradewegs nach Belgrad führt und nicht nach Budapest. Sehr zur Freude von Thomas und Marc standen wir nun auf einem Ratsplatz nahe Bosanska Gradiska. Navy Man sprang im Dreieck, und die anderen zwei lachten nur. Nach kurzer Beratschlagung wurde das Spiel in Kesckemet geknickt, denn die restlichen Kilometer über Landstraßen wären zeitlich bis zum Anstoß nicht zu schaffen gewesen. Ebenfalls fiel dadurch das Spiel bei Honved flach und Domzale – Zagreb auch noch. Wobei letzteres sowieso nicht angesteuert werden sollte, da wir mit einem “Ausverkauft” rechneten. Um diesen Fauxpas halbwegs zu verkraften, redeten wir uns Mut zu, mit der Tatsache, dass irgendwo in Bosnien-Herzegowina sicherlich Testspiele sein werden.
Erster großer Halt nach Bosanska Gradiska war dann Nova Topola, wo einst der Großvater von Marc mit seiner Familie gewohnt hatte, bis sie im 2. Weltkrieg vertrieben wurde. Während der Flucht, wurde sein Großvater von der Familie getrennt. Ihn verschlug es nach Deutschland und den Rest nach Kanada. Jahre später fanden sie dann wieder zusammen. Tja, mal wieder was für den Familienfrieden getan.
Nächster Halt und ebenfalls Endpunkt dieses Tages war dann Banja Luka (Verwaltungssitz des Gliedstaates Republika Srpska; 224.647 Einwohner; insgesamt unterteilt sich BiH in folgende Teile: Republika Srpska, Bosniakisch-Kroatische Föderation und den Brcko-Distrikt. Die Serben haben die höhere Bevölkerungsdichte eher im Osten, Süden und Norden und ein Stück im Westen, die Kroaten und Bosniaken eher in der Mitte und an der südwestlichen Küste).
Erster Halt war das Stadion von “Borac B. L.”. Thomas und Navy Man drehten eine Runde drumherum zwecks Fotoshoooting. Marc und ich wurden auf der Geschäftsstelle vorstellig. Die Sekretärin brachte uns erst mal zum Sportdirektor. Doch sein Englisch war ungefähr genauso ausgepägt wie mein Tschechisch. Auf die Frage, ob er hier der Boss ist, sagte er “no” und brachte uns zum Vereinspräsidenten. “Please speak slowly. My english is not well!” Okay, kein Problem. Doch jeder Versuch, mit ihm in für beide Seiten verständliche Weise zu kommunizieren, war vergebens. Bis er dann auf folgendes kam: “Where are you from?” “Germany”. “Aahh, so you speak german.” “Yes, that’s correct.” Plötzlich griff der Vereinspräsident zum Telefon. Tippte irgend eine Nummer ein. Kurzer Moment gespannte Stille. Dann redete er mit der Person am anderen Ende. Dann wieder mit uns: “I Think it is better that you speak with her. She speaks german.” Eine wunderschöne Stimme am anderen Ende der Leitung erklang nach kurzer Vorstellung meinerseits. Noch ihr unser anliegen geschildert und schon konnte die Übersetzung via Telefon beginnen. Er fragte sie in Bosnisch oder Serbisch, weswegen wir hier sind. Sie erzählte es mir in Deutsch. Ebenfalls erklärte ich ihr immer und immer wieder unser Anliegen (Freundschaftsspiele = Testspiel = Preseason-friendly in dieser Woche zwischen B. L. und Mostar, leider viel mir der kroatsiche Begriff “Pratelstvji Utkamice” nicht ein; evtl Pokal). Der Telefonhörer wanderte zwischen unseren Händen hin und her. Doch ein Ergebnis kam nicht zu stande, womit dann das Telefonat nach 10 Minuten zu ende wahr. Dann wurden wir noch gefragt, was wir eigentlich in Bosnien wollten. “We’re want watch the games of Zrinsjki Mostar versus FC Vaduz and Celik Zenica versus FK Sarajevo.” “Oh…Celik – Sarajevo. Good game. Lot of Fans. Huge Stadium and….and…and” Meine Gedanken: “Jetzt sag endlich das Wort, was wir hören wollen!” “…and…a good game.” So, nach dem diese Kommunikation nichts ergeben hatte, waren jetzt die Tageszeitungen dran. Doch auch hier: NICHTS. Verdammt.
Als nächster Tagespunkt dann Unterkunftssuche und Sehenswürdigkeiten. Auto blieb am Stadion stehen, denn diese Location wirkte sehr vertraunswürdig, bzw. hatten die Bosnier eh bessere Autos zur Verfügung. Im Zentrum erst mal ein Eis verköstigt und die Verkäuferin als ebenso lecker benotet. Navy Man und Thomas fanden die Touristebinformation und machten dort gleich telefonisch die Unterkunft klar. Der Weg zurück zum Auto wieder am Eiscafe vorbei. Ein Lächeln von mir, ein Lächeln von Ihr – verdammt…ich leb einfach im falschgen Land. Nachdem dann eingecheckt wurde, ging es wieder per Pedes in die Stadt. Die Sehenswürdigkeiten wurden halbwegs abgegrast, wobei besonders die alte, verfallenen Burg in Errinnerung blieb. Als letztes dann Abendbrot und ab in die Heia.
Aufgewacht, Frühstück verspeist (Marc schüttete erst mal Zucker über das Omlett, da er dachte es sei ein Plinsengericht) und schon wurde wieder das gut gekühlte Auto bestiegen. Raus aus Banja Luka war gleich zusetzen mit “raus aus dem Flachland” und endlich ab in die Berge. Wenige Kilometer hinter B.L. Ging es dann auch schon los. Die Straße führte langsam in ein wunderschönes Tal. Wieder ragten Felsvorsprünge in die Straße, und wieder gab es einen Hangabrutsch zu sehen, der gerade mit einem Bagger beseitigt wurde. Am Ende des Tales ging es in einen schönen Talkessel, in dem es dann ungefähr so aussah wie im Schwarzwald. Dann wurden noch die ersten Kilometer Autobahn nach Sarajevo mit einer Spende von 0,75 € supportet und nach einem langen Einfallstraßenstau war man dann endlich in der Stadt, von der Mann in den 90zigern so viel im Fernsehen gesehen hatte. Kleine Kinder, die mit Pappschachteln geschützt durch die Straßen liefen, sahen wir keine. Und auch ältere Frauen, die ihre Einkäufe hastig nach Hause trugen, taten das nicht aus Totesangst, sondern einfach aus dem Zwang der Erledigung heraus. Unser erstes Ziel war hier und heute das Okka-Stadion. Kleine Betontribüne mit vielen Stufen, direkt neben einer Moschee. Thomas hatte seine Fotos gemacht. Nächster Stop das Stadion Grabavica von Zeljeznicar Sarajevo im gleichnamigen Stadtteil. Marc und ich sofort ins Wettbüro um zu fragen ob Spiele an diesem oder morgigen Tag in der Stadt wären. Das Mädel beantwortete die Frage mit einem “Yes. You can watch the games on TV.” “Oh, i’m sorry. But we want to watch the games live at the stadium. So, do you no some preseasonfriendlies of the clubs of the second division her in Sarajevo? No? Okay, thank you very mutch”. Tja, so sieht’s aus. Keiner weis etwas. Auch die Zeitungen waren nur auf den Beginn der 1. Liga geeicht. Im Stadion dann zwar Publikum anwesend, doch wollten sie nur das Mannschaftstraining von Zeljo anschauen. Deswegen ging es zum Stadion Kosevo, in dem der FK Sarajevo seine Spiele austrägt. Doch auch hier wusste niemand etwas, und so konnten wir abermals nur beim Training zuschauen. Nach dem dann die neuesten Trainingsmethoden notiert waren stand wieder Unterkunftssuche auf dem Programm. “Hostel Gonzo” wusste mit seiner leicht markant wirkenden Werbung auf sich aufmerksam zu machen. Doch als wir dort ankamen und die Preise hörten (16€ eine Nacht/Person), fiel uns noch das Hotel unweit des Zeljo-Stadions ein, welches mit einem Preisschild von 8€/Person dann doch als bessere Alternative auserkoren wurde. An der Rezeption gefragt, wie teuer ein Zimmer für 2 Personen/Nacht ist, schrieb der Mokel eine 16 plus dem EU-Währungszeichen auf’s Papier. Wir waren uns einig. Zimmer top, nur die Straße neben dem Hotel nervte. Aber bei dem Preis wollte man nicht meckern. Kurze Pause und dann ging es schon ab in die Innenstadt. Mittlerweile setzte schon die Dämmerung ein, doch die Einschußlöcher (ja, jetzt komm ich endlich zu dem, was ihr lesen wollt) in den Häusern konnte man gut sehen. Gerade in der Nähe des Zeljo-Stadions gab es besonders viele Einschusslöcher. Denn dieser Stadtteil war während des Jugoslawienkrieges überwiegend von Bosniaken bewonht, welche den Serben doch irgendwie ein Dorn im Auge waren. So wurde dieser Stadtteil schon fasst mit dem MG fein säuberlich zerschossen. Bei manchen Häusern dachte man sich echt, dass der Bewohner die Klingel nicht gehört hatte, und so eben das MG als Ersatz herhalten musste. Als wir wieder in Schland waren, laß ich mal kurz bei wikipedia.com rein, wie das damals in Sarajevo so war. Und da gab es auch ein Bild vom Stadtteil Grabavica, auf dem ich die Straße erkannte, auf der wir gefahren sind. Damals ein Trümmerfeld, heute wieder hergestellt. In der Altstadt dann auch immer mal “Don’t forget Srebrenica”-Graffiti zu sehen. Srebrenica ist ja das Synonym für den Völkermord an den muslimischen Bosniaken. War damals zwar die erste UN-Schutzzone, doch konnten damals die niederländischen Blauhelme (50 Mann) nur zusehen, wie die männlichen Bewohner aus der Stadt gekarrt und hingerichtet wurden. Von den rund 8.000 Toten sind heute gerade mal 3.000 identifiziert. Was Karadzic damls ritt, als er die Republika Srpska im Frühjahr 1992 ausrief und an der Brücke von Foca tote Muslime aufhängen und ihnen die Pulsadern aufschneiten ließ, so dass sich das Wasser der Drina rot färbte, kann ich mir schwer vorstellen. Man hätte den muslimischen Bewohnern zumindest die Sachlage anders erklären können. Mit Worten zum Beispiel. So trieben jeden Tag Leichen den Fluß hinab und kündeten von dem was da kommen sollte, wenn die Muslime nicht hurtig das Weite suchen würden. Ich hab zwar auch ein krankes Hirn, aber so durchgeknallt wie der Doktor, Dichter, Psychater und Philosoph Karadzic bin ich nun doch nicht. Also ich würde nicht nach Gut und Schlecht selektieren, sondern gleich die ganze menschliche Brut ausmerzen. Nach diesem kurzem Exkurs zurück nach Sarajevo. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, zerschossene Häuser. Man sieht sie noch, doch sind sie überwiegend bewohnt und werden auch restauriert. An sich ist das Gesamtbild der Stadt wieder hergestellt. Besonders die Altstadt muss ich positiv hervor heben. Viele Moscheen, umgeben von kleinen Geschäften und Restaurants rund um den Bašaršija-Platz. Kann sich sehen lassen. Nach leckeren Abendbrot (eine Fastfood-Burger-Butze in der Nähe der deutschen Botschaft), ging es dann noch bewaffnet mit Getränken jeglicher Coleur zurück zur Unterkunft.